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5 | Fehler müssen vergolten werden

Das war alles nur Einschüchterung, redete ich mir ein. Das war bloß eines seiner kleinen Machtspielchen.

Stocksteif stand ich da, obwohl ich am liebsten die Beine in die Hand nehmen und vor ihm fliehen würde. Noch nie hatte ich ein stärkeres Unwohlsein durch meine Adern pulsieren fühlen. Keine größere Panik hatte mir die Luft abgeschnürt. Ich würde schreien, wenn ich nicht genau wüsste, dass es mein  Todesurteil sein würde.

Verdammte Scheiße!

„Na, soll ich zudrücken?"

Ich war überzeugt davon, dass er nicht zurückschrecken würde. Er war jemand, der die Dinge zu Ende brachte. Immer. Und das hatte er mir in den vergangenen Jahren mehr als einmal verdeutlicht.

Damals war ich noch wie er gewesen. Hinterhältig. Böse. Tödlich. Man hatte mich gefürchtet. Man hatte uns gefürchtet. Und das tat man immer noch. Auch wenn es kein Wir mehr gab.

„Wir hatten-", Ich räusperte mich, um meiner trockenen Kehle die Worte zu entlocken, die ich sagen wollte, „wir hatten eine Vereinbarung, erinnerst du dich nicht mehr? Wir würden beide siegen, das hast du gesagt. Und das nicht nur ein Mal. Wir beide haben uns geschworen, gemeinsam für unsere Freiheit zu kämpfen. Egal, was es uns auch kosten mag."

„Was können leere Worte doch alles anrichten ..." Ich hasste diese Tonlage. Er klang so überheblich, als ob ihm allein das Recht zuteilwurde, die Dinge nach seinen Vorstellungen zu gestalten.

Die Muskulatur in seinen Fingerspitzen spannte sich an. Vor einem Jahr wäre diese Berührung noch angenehm gewesen. Früher hatte ich mich danach gesehnt, ihn zufriedenzustellen. Ich hatte gewollt, dass er sah, was in mir steckte. Aber diese Zeit war vergangen. Und jetzt war nichts weiter als eine Zweckgemeinschaft übrig geblieben, die sich aneinander festhielt, um nicht zu ertrinken.

„Hey, hey, warte!", versuchte ich ihn zu beschwichtigen. „Was ist, wenn du mich auf die Probe stellst? Glaub mir, du wirst merken, dass ich viel zu gut zum Beseitigen bin."

„Du verlangst also eine weitere Chance, damit du mir beweisen kannst, wie schnell du versagst?"

Autsch. Irgendwie hatte ich gehofft, dass er mich mit einem anderen Blick sah.

Seine Hände lösten sich von meinem Hals und er drehte mich zu sich herum, sodass ich dazu gezwungen war, ihn direkt anzusehen. Direkt in seine Augen, die mich taxierten, wie es ein Raubtier mit seiner Beute tat. Das Grau, das mich immer an den verregneten Himmel Andurins erinnerte, wirkte starr. Früher hatte ich mich für eine Ewigkeit in diesen Augen verlieren können; nur waren sie damals noch nicht so kalt und unnahbar wie jetzt gewesen.

„Ich verlange nichts weiter als das."

„Du weißt, dass ich nicht nachsichtig bin."

Wenn das mal nicht mein Ende bedeutete. 

In gewisser Weise war er ziemlich armselig. Statt Fehler anderer zu vergessen und sie zu verzeihen, hielt er sie für Verrat. Und er war überzeugt, den Richter spielen und sich über alle anderen stellen zu müssen.

Er fuhr fort: „Vielleicht sollte ich heute eine Ausnahme machen. Du bist besonders – der Grund dafür, dass du noch immer hier an meiner Seite stehst. Die vor dir haben nie länger als ein paar Monate durchgehalten." Angespannt hielt ich den Atem an. „Trotzdem, Fehler müssen vergolten werden. Du bekommst eine, eine einzige Chance, mir zu zeigen, wozu ich dich gemacht habe. Aber du wirst es nicht einfach haben."

Ich nickte. Hätte ich abgelehnt, würde das bedeuten, dass ich einfach zu feige war. Und obwohl ich genau das war, wollte ich das weder vor ihm noch vor mir selbst sein.

ONC - Meilenstein 2. Runde = 8.000 Wörter

„Gut." Überlegend legte er einen seiner Finger an die Unterlippe. „Entweder du überlebst oder du stirbst. Zeig mir, wozu du fähig bist!"

Ohne lange zu zögern und mir damit Zeit für eine Reaktion zu geben, schlossen sich seine kalten Hände um meinen Hals und drückten zu.

Meine Augen weiteten sich und mein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei. Er musste meinen rasenden Puls vibrieren spüren, solch ein selbstgefälliges Gesicht zog er. Rasend schlug ich um mich, trat, rüttelte verzweifelt an seinen Händen, die wie fest geeist waren.

Die Panik musste mir in den weit aufgerissenen Augen stehen. Ich wollte nicht sterben! Nicht jetzt. Und schon gar nicht hier an diesem Ort, der eine Leiche wie ein Geheimnis hinter der schweren Tür verbergen würde.

Mein unkontrolliertes Herumschlagen fand ein jähes Ende, als ich den Dolch streifte, der an meinem Gürtel befestigt war. Sollte ich etwa ...?

Mir blieb keine Zeit zum Nachdenken. Schwungvoll zog ich ihn heraus. Ich meinte, für einen Augenblick so etwas wie Anerkennung in seinen Augen aufblitzen zu sehen, ehe in ihnen wieder nichts weiter als trübe Gleichgültigkeit zu erkennen war.

Die Waffe war geradewegs auf ihn gerichtet und ich zählte gedanklich schon bis drei – dann lockerte er den Griff. So, dass ich wieder Luft bekam, er aber gleichzeitig noch immer die Gewissheit hatte, meine Kehle jederzeit wieder umschließen zu können.

Mein Schnappen nach Luft hallte durch die gesamte Kirche. Ich atmete. Ich atmete einfach. Noch nie hatte ich etwas Besseres eingeatmet als diese Luft, in der der Hauch des alten Gemäuers mitschwang. Ich lebte. Noch.

„Na, meine Kleine, was wirst du jetzt tun?", spöttelte er. „Mir den Dolch, den ich dir gegeben habe, um uns beide zu schützen, in mein Herz rammen? Deine Fehler von vorhin mit dieser Tat wieder geradebiegen?"

Er erreichte genau das, was er wollte. Jedes seiner Worte verstärkte den Druck in meiner Brust, ließ meine Glieder schwer werden. So schwer. So schwer. Seine Worte waren wie das Gift, das wir vorhin verabreicht bekommen hatten. Zähflüssig. Mit jedem Tropfen brannte es sich weiter in einen hinein.

Nicht hinhören!

„Süße, du hast nicht alle Zeit der Welt ..."

Früher hätte er es niemals gewagt, mir das anzutun, was er jetzt tat. Aber früher waren wir auch eins gewesen, wie mir mein Herz mit einem Stich mitteilte.  Wir hatten uns alles geteilt, Nahrung, Wasser, unsere Raubbeute. Unseren Atem. Wir hatten nur durch einander überlebt. Und nun hatte er dieses Band des Vertrauens durchdrungen wie ein elender Verräter. Und dafür hasste ich ihn.

Er drückte wieder zu. Diesmal war ich auf das Gefühl vorbereitet; und trotzdem traf es mich wie ein Pfeil ins Herz. Dieses einengende Gefühl, nicht mehr atmen zu können und keine Möglichkeit zu haben, der Situation zu entfliehen.

Mein guter, scharfer Dolch. Ich versuchte, ihn nicht durch meine zitternden Finger gleiten zu lassen. Er war dazu bestimmt, in dem Herzen dieses Verräters zu landen und ein Loch zu hinterlassen.

Der Druck auf meinen Kehlkopf verstärkte sich, wenn das überhaupt noch möglich war. Es war, als würde in mir alles zerbersten und zu Bruch gehen. Und mir schien es, als wäre mit diesem Bruch auch alles vergessen, was je zwischen uns gewesen war. Nun wollte er mich einfach nur noch loswerden als wäre ich eine Last.

Luft. Ich brauchte einfach nur noch Luft.

Der Rand meines Blickfeldes verschwamm. Ein feiner Sonnenstrahl verwandelte sich in einen tanzenden Lichtpunkt.

Der Dolch in meiner Hand zitterte, kam kurz vor seiner Brust zum Stehen. Und dann, urplötzlich, erschlaffte meine Hand und er fiel. Er fiel. Mein Dolch. Meine einzige Rettung. Weg. Unerreichbar fern.

Das Letzte, was ich wahrnahm, waren seine genussvoll nach oben gezogenen Mundwinkel, ehe alles in einen Schleier aus Dunkelheit gehüllt wurde und ich fiel.

Ich schrie. Hektisch hob sich meine Brust, während ich nach Luft keuchte. Einfach nur atmete. Jemand strich mir beruhigend über die Haare, murmelte unverständliche Worte. Aber nichts von dem Gesagten drang zu mir hindurch.

Im Vordergrund meiner Aufmerksamkeit war das Gefühl zweier kalter Hände, die mir die Luft abdrückten. Die zu jemandem gehörten, der mich gerade erwürgt hatte. Also, eigentlich sie. Aber ich war gerade sie gewesen.

„Emorie, alles ist in Ordnung. Das war nicht real, du bist in Sicherheit. He, es war nicht real." Jairs Stimme hatte einen wohligen, beruhigenden Klang angenommen, während er versuchte, zu mir durchzudringen.

„Er hat mich umgebracht!" Völlig aufgelöst klammerte ich mich am erstbesten fest, das ich zu fassen bekam. Zu spät bemerkte ich, dass es sein Arm war.

„Das warst nicht du", murmelte er bestimmt, während er mir beim Aufsetzen half und sich dann geschickt aus meinem Griff befreite. Meine Kehle war staubtrocken, fühlte sich verwundet an. Als wäre das alles Wirklichkeit gewesen. „Sie ist gestorben und hat es dir gezeigt."

„Jair, wer ist sie?", fragte ich. Mir war eiskalt. Ich hatte das Gefühl, gerade selbst umgebracht worden zu sein.

Kurz schaute er zu dem Fenster, durch das wir vorhin geklettert waren, als würde er sich versichern wollen, dass wir wirklich allein waren. „Du bekommst deine Antworten, wenn du auf meinen Deal eingehst."

Mir fehlte die Kraft, die Arme zu verschränken, wie ich es eigentlich gerne getan hätte. Wenigstens gelang es mir, den Kopf schief zu legen. Ich würde nicht mit allem einverstanden sein; aber das war wahrscheinlich nichts Neues für ihn.

„Du lässt dir von mir helfen und ich gebe dir im Gegenzug Antworten. Nicht auf jede Frage, denn das steht nicht in meiner Macht, aber eben auf so viele wie es mir möglich ist."

„Und wenn du keine Antworten auf die Fragen hast, die mich brennend interessieren?"

„Das wirst du schon selbst herausfinden müssen. Los, du Sturkopf, geh' ein Risiko ein. Was hast du schon zu verlieren?"

Ich starrte ihn an. Jair hatte seine Kapuze wieder über den Kopf gezogen und ersparte mir somit den Blick in sein totes Auge. Sein markantes Kinn hatte er auf seine Hand gestützt, während er auf meine Antwort wartete. Mal wieder, wie mir auffiel. War ich wirklich so stur, wie er sagte? Ich begnügte mich mit einem Vielleicht.

„Gut. Dann werde ich wohl das Risiko eingehen müssen."

Meine Hand streckte sich ihm entgegen. Er ergriff sie. Wir hatten also einen Deal. Ich würde meine Antworten bekommen und er die Erlaubnis, mir zu helfen.

Glaubst du wirklich, es wird alles so einfach wie jetzt bleiben?

Vielleicht?

––––– 1.623 Worte –––––

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