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-(••÷[ Kapitel 2 ]÷••)-

Oktober, 1896
China
Provinz Jilin
Yanbian



In den folgenden Tagen rasteten wir in den Tiefen der Wälder an einem Lagerfeuer, kauften Proviant in den kleinen Dörfern, die wir passierten und füllten unsere Trinkschläuche an Flüssen und Bächen mit Wasser auf. Wir waren tagelang unterwegs und waren von der Reise schon ziemlich erschöpft, als auf einmal ein ohrenbetäubender Schuss zu hören war. Miga schrie erschrocken auf, das Pferd wieherte laut und mein Blick suchte panisch die Umgebung ab.

Was war passiert? Wer hatte geschossen? Wir hatten kaum Zeit zum Reagieren, da riss unser Pferd die Vorderbeine hoch und warf uns aus dem Sattel. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen landete ich unsanft auf dem Boden, Miga auf mir, die augenblicklich anfing zu weinen. Ich verzog das Gesicht, fluchte leise und wollte gerade meine Arme um meine Schwester schlingen, um sie zu trösten, da wurde sie mir von einem uniformierten Japaner aus den Armen gerissen. Ich erkannte es sofort. Wir waren umstellt – umringt von einer japanischen Einheit.

„Bruder!"

„Schwester!", rief ich erschrocken aus, versuchte nach ihrer ausgestreckten Hand zu greifen, doch unsere Fingerspitzen verfehlen sich um Millimeter. Ich stockte, als ich das kalte Metall an meinem Hals spürte, als ich mich versuchte aufzurichten, und sackte direkt wieder zurück auf den matschigen Boden und schielte an der Klinge vorbei zu dem Mann, der das Schwert hielt. Unsere Blicke trafen sich, während mein Körper bis in die Zehen angespannt war.

„Prinz Min Yoongi! Prinzessin Min Miga! Ihr seid festgenommen!"

Die Stimme klang kalt in meinen Ohren, während sich mein Magen zusammenschnürte. Ich hatte versagt! Ich hatte uns nicht beschützen können! Wir waren verloren... unser Land war verloren. Ich sackte in mich zusammen, schloss meine Augen und krallte meine Finger in den Matsch.

„Bruder!", hörte ich meine Schwester erneut schreien, was mich meinen Blick heben ließ. Ich sah zu ihr, sah ihr tränennasses Gesicht und die Verzweiflung in ihren Augen. Ich sah aber auch ihren Mut, ihre Hoffnung – das Funkeln in ihren Augen. Sie wusste was meine Aufgabe war und sie war bereit sich für mich zu opfern. Was hatte ich für eine Wahl? Ich konnte nicht unser beider Leben retten. Das hier war eine aussichtslose Situation und Miga hing schon viel zu tief in der Schlinge. Aber ich? Mein Herz schlug schwer gegen meinen Brustkorb und ich wusste, dass ich eine Entscheidung treffen musste – Jetzt!

Der Soldat griff nach meinem Handgelenk, welches ich ihm mit einem kräftigen Ruck sofort entzog.

„Fasst mich nicht an!", zischte ich, funkelte ihn wütend an und erhob mich langsam vom Boden, wobei ich die Klinge immer noch deutlich an meinem Hals spüren konnte. Ich schluckte, presste meine Lippen fest aufeinander und versuchte mir meine Angst nicht anmerken zu lassen. Mit meinen Fingern strich ich mir den Umhang und mein Gewand glatt, klopfte mir den Dreck vom Stoff und sah mich dann nach unserem Pferd um, welches einige Meter von uns entfernt stand und sich wohl von seinem Schock erholte.

„Ergebt ihr Euch freiwillig?", fragte der Soldat halb hinter mir und wollte gerade erneut nach meiner Hand greifen, als ich ihm diese mit einer schnellen Bewegung entzog, mich unter seinem Schwert hinwegduckte und nach meinem Dolch griff, welchen ich ihm in den Hals trieb. Ich zog ihn direkt zurück und sofort spritzte mir Blut ins Gesicht. Der Mann sackte einfach in sich zusammen und in dem Moment durchfuhr meinen Körper ein Schock. Der Schuss, der direkt neben mir ertönt war, ließ mein Trommelfell fast platzen und als ich es schaffte mich umzudrehen, sah ich wie meine Schwester, wie in Zeitlupe, zu Boden ging. Das Blut sog sich in ihre Kleidung, breitete sich in Sekundenschnelle aus. Meine Gesichtszüge entglitten mir, wichen purem Entsetzen und Grauen. Ich nahm die Umgebung nur noch durch einen Schleier wahr und dann begann ich zu schreien – verzweifelt, traumatisiert, entsetzt.

Ich wollte zu ihr, wollte sie an mich reißen, sie festhalten, an mich drücken, ihren Atem spüren, ihre Hände. Tränen flossen unaufhörlich über mein Gesicht, fielen einfach von meinem Kinn zu Boden, vermischten sich mit dem Speichel, der mir aus dem Mund lief, weil ich nicht aufhören konnte zu schreien. Der Dolch glitt mir aus den Fingern und fiel zu Boden. Es war dieses Geräusch, das meine Starre durchbrach und mich loslaufen ließ. Ich rannte um mein Leben, sprintete auf das Pferd zu, welches ich an den Zügeln packte und mit mir riss. Die Japaner begannen zu schießen, während ich mich mit Schwung und im Laufen auf das Pferd schwang und es antrieb. Ich hielt mich geduckt, drückte mich fest gegen den Rücken des Tieres und betete zu den Göttern, zu den Ahnen, dass ich lebend aus diesem Hinterhalt entkommen konnte.

Ich ritt weiter, bis das Tier unter mir vor Erschöpfung zusammenbrach und mich somit abwarf. Ein schweres Ächzen entwich meiner Kehle, während zeitgleich eine unglaubliche Last von meinen Schultern fiel, weil die Flucht vorbei war. Ich wusste, dass ich nicht in Sicherheit war, aber für den Moment konnte ich anfangen zu begreifen, was geschehen war.

Es war mitten in der Nacht, weswegen es stockfinster war und als ich mich vorsichtig auf dem Rücken drehte, traf mich der erste Regentropfen im Gesicht. Erst einer, dann zwei und schließlich unendlich viele. Der Himmel tat sich über mir auf und weinte. Er weinte so bitterlich, dass auch ich mich nicht mehr zurückhalten konnte.

Der Regen wusch das Blut hinfort, den Dreck, den ich mir ins Gesicht gewischt hatte sowie die Trauer und den Schmerz.

Trauern ist wichtig, doch dann stehst du wieder auf, richtest deine Krone und machst weiter – du musst weitermachen, Yoongi! - Ich schluckte, richtete mich langsam auf und stützte mich auf dem Boden ab, um mich gänzlich aus dem Dreck zu erheben. Meine Gewänder waren vom Schlamm und Regen völlig durchnässt und ich spürte deutlich, wie die Kälte mir langsam in die Glieder kroch. Ich musste einen Unterschlupf finden, einen Bach... brauchte eine Feuerstelle. Ich schloss meine Augen, atmete tief durch und riss dann meine Arme von meinem Körper weg, streckte sie aus und blickte in den Himmel.

„HEY!", schrie ich. Der Regen fiel unaufhörlich auf mein Gesicht. Meine Haare klebten an meinem Kopf und meinen Schultern, das Band hatte ich sicher verloren, aber das spielte keine Rolle.

„Vater! Bruder! Ich werde mir den Thron holen! Und dann..." Ich unterbrach mich, senkte den Blick und biss mir auf die Lippe, bevor ich den Blick wieder hob. Der Verlust saß tief und er schnürte mir die Kehle zu.

„Ich werde Mutter und Schwester rächen! HEY! Hörst du, Vater! Du schwacher alter Mann! Argh ..." Ich schüttelte den Kopf, fuhr mir mit der Hand durch mein Haar und trat fluchend gegen den Baum, was mich nur noch mehr fluchen ließ. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich bohrte die Fingernägel fest in meine Handflächen. Warum musste das Schicksal es so schlecht mit mir meinen? Warum musste ich so hart für mein Geburtsrecht kämpfen? Nur weil ich ...? Den Gedanken dachte ich nicht zu Ende. Die Zeiten waren vorbei und ich würde meinem Vater beweisen, dass ich es wert war in seine Fußstapfen zu treten.

Mit diesem Entschluss und dem Willen zu überleben, sank ich auf meine Knie in den Matsch und begann mit meinen Händen ein Loch zu buddeln. Es war nicht tief, aber das war auch nicht wichtig, da es für mein Vorhaben völlig ausreichen würde. So nahm ich mir die Halskette ab, die mir Miga zum Geburtstag geschenkt hatte und legte sie in die kleine Kuhle. Dazu kam noch der Armreif meiner Mutter, den ich seit etlichen Jahren trug und ihr nie wiedergegeben hatte. Es waren die Gegenstände, die mich am meisten mit diesen Menschen verbanden, weswegen ich sie für diesen symbolischen Abschied benutzen wollte. Ich musste mich verabschieden, sie loslassen und an Mutters Plan festhalten ... an meinem eigenen.

Tränen rannen mir über die Wangen und auch der Regen prasselte immer noch auf mich nieder. Er ließ mich nur noch mehr spüren was geschehen war und wie schwer mein Herz eigentlich war. Fest presste ich meine bebenden Lippen aufeinander, während ich das Loch mit der nassen Erde wieder zuschob und sie über den gebildeten Hügel legte. Ich sank mit der Stirn auf meine Hände und schloss meine Augen.

„Mutter ... Schwester ... ich werde ... euch niemals vergessen ... bitte ... steht mir bei", flehte ich leise und weinte dabei.

Erst langsam setzte ich mich wieder auf, legte meine Hände übereinander und sah in den Himmel. Ich betete zu den Göttern, bat sie um Beistand und Kraft ... bat sie meine Familie bei ihnen aufzunehmen und sie zu beschützen und rieb dabei meine Handinnenflächen aneinander. Sie mussten ihnen helfen.

Erst als der Regen versiegte, erhob ich mich, trat auf das am Boden liegende Pferd zu und griff in die Satteltasche. Ich zog das königliche Siegel hervor und betrachtete es in dem schwachen Licht des Mondes, der sich durch die dicken Wolken gekämpft hatte und legte mir das Armband um. Es verschwand unter dem langen und breiten Ärmel meiner durchnässten Kleidung und doch spürte ich deutlich das Gewicht des Goldes an meinem Handgelenk.

Den Rest meines Gepäcks band ich mir auf die Brust und stapfte über den durchnässten Waldboden in die Richtung, in die ich auf dem Tier geritten war. Ich musste das nächste Dorf erreichen und von dort aus konnte ich erst sagen, wie es weiterging. Ich musste einfach durchhalten. Der Regen würde mich nicht aufhalten, genauso wie die Kälte es nicht schaffen würde, die sich unaufhörlich durch meine Glieder fraß.

Als die Sonne an ihrem höchsten Punkt stand, erreichte ich endlich ein kleines Dorf, wo ich völlig unterkühlt, dehydriert und hungrig zu Boden ging.

⊱ ──── ⋅🐾⋅ ──── ⊰

Als ich meine Lider das nächste Mal öffnete, umfing mich eine angenehme Wärme und ein strenger Geruch. Es mussten Kräuter sein, die in heißem Wasser ihre Wirkung entfalteten. Gleichzeitig spürte ich etwas Feuchtes auf meiner Stirn, weswegen ich vorsichtig meinen Arm unter der Decke hervorzog und danach tastete. Ich zog das Tuch von meinem Kopf und drehte mich langsam auf die Seite, wo mein Blick auf einen Jungen fiel, der mich aus seinen großen Augen ansah, aufsprang und dann hastig das Zimmer verließ. Verwirrt blinzelte ich und sah ihm nach, bevor ich mich auf den Rücken rollte und an die Decke starrte. Was war passiert? Ich konnte mich nur vage an die letzten Tage erinnern. Mein Kopf schmerzte.

„Herr? Ihr seid wach?", drang eine Frauenstimme an mein Ohr. Ich öffnete träge meine Augen und sah zu der Frau auf, die sich daraufhin zu mir auf das Holz setzte. Sie griff über mich nach dem Tuch, welches sie in eine Schüssel eintauchte, aus der Qualm emporstieg. Befand sich darin das heiße Kräuterwasser? Sie wrang das Tuch aus und legte es mir vorsichtig auf die Stirn. Fast augenblicklich stellte sich ein wohltuendes Gefühl ein und ich atmete erleichtert durch. Diese Menschen mussten mir das Leben gerettet haben.

„Ihr seid einer der Prinzen aus Korea, nicht wahr?", fragte sie und deutete dabei auf mein Handgelenk. Ich folgte ihren Deut und betrachtete das goldene Armband, welches das königliche Wappen trug. Schnell ließ ich meinen Arm unter der Decke verschwinden und sah zu der Frau, bevor ich doch bedacht nickte und mich anschließend zur Seite drehte.

„Ihr braucht keine Angst haben. Wir werden Euch nicht verraten."

„Danke ... ich werde so schnell es geht weiterziehen ... Verzeiht die Umstände, die ich Euch und eurer Familie bereitet habe", nuschelte ich, presste im nächsten Moment allerdings meine Hand über meine Augen. Sie hatten fürchterlich begonnen zu brennen und ich wollte vor der Frau nicht in Tränen ausbrechen. Ich wollte nicht, dass sie sah, wie schwach ich war. Umso erleichterter war ich darüber, als sie mich wieder allein ließ und ich mich der aufkommenden Trauer hingeben konnte. Ich hatte die Menschen verloren, die mir am wichtigsten waren – gewesen waren ... Nun waren sie fort und würden im Jenseits auf mich warten und über mich wachen. Zumindest hoffte ich das.

Ich weiß nicht wie viele Tage ich in diesem Haus verbracht hatte, aber als ich mich wieder sicher auf meinen Beinen fühlte, zog ich meine Kleider an, die von den Frauen gereinigt worden waren, band mein Haar zu einem Dutt zusammen und zog einen der typischen chinesischen Hüte auf. Mein Gepäck verstaute ich in der Satteltasche des neuen Pferdes, welches ich mir zuvor besorgt hatte und stieg auf. Ich bedankte mich herzlichst für die selbstlose Hilfsbereitschaft dieser netten Dorfbewohner und zog weiter. Jetzt wo ich wusste, wie ich nach Yanbian gelangen würde, hoffte ich, dass mich meine Reise, meinem Schicksal näherbringen würde.

⊱ ──── ⋅🐾⋅ ──── ⊰

Als ich nach Tagen endlich die Stadt erreichte, die meine Mutter mir als Ziel gesetzt hatte, musste ich zunächst herausfinden, wo diese Frau lebte. Ich versuchte mich dabei so unauffällig wie möglich zu verhalten und fragte ein paar Einwohner, die mir beschrieben, wo diese zu finden sei. Die Hütte lag im tiefsten Wald und damit recht abgelegen von der Stadt, doch letztendlich hatte ich sie gefunden – zumindest hoffte ich das. Wirklich einladend wirkte die Hütte nicht, aber was blieb mir anderes übrig? Diese Frau war meine einzige Hoffnung, oder zumindest der einzige Plan, den meine Mutter gehabt hatte.

Vorsichtig stieg ich von dem Tier ab, band es an einem Ast fest und nahm mein Hab und Gut aus der Satteltasche. Ich ging auf die Tür zu und klopfte nach kurzem Zögern an. Es dauerte nicht lange und eine ältere Frau öffnete mir, wobei sie direkt nach meinem Handgelenk griff, den Ärmel hochschob und argwöhnisch das Armband betrachtete. Sie schnalzte mit der Zunge und griff noch fester zu, weil ich begonnen hatte mich gegen den Griff zu wehren. Er war unangenehm und eisern. Ich verzog den Mund und unterdrückte ein Wimmern. Es schmerzte richtig und ich hatte das Gefühl, dass sich ihre Hand regelrecht in meine Haut brannte, als wären ihre Finger mit Säure bestrichen.

Überrascht stolperte ich in das Haus, als sie mich auf einmal ins Innere zog und zuckte zusammen, als die Tür ohne ihr Zutun ins Schloss fiel. War dieser Frau wirklich meine einzige Hoffnung? Und was war das hier überhaupt? Was oder wer war diese alte Hexe? Sie schnalzte erneut mit der Zunge, gab einen genervten Laut von sich und zog mich einfach weiter, bis sie mich auf einen ihrer Holzstühle drückte. Endlich ließ sie mich los und ich rieb mir über die Stelle am Handgelenk, die sie so zerdrückt hatte, während ich sie beobachtete. Sie wirkte gehetzt, wirr und unkoordiniert und doch schien sie ganz genau zu wissen wer ich war und was sie zu tun hatte.

„Sind Sie JiLing?", fragte ich zögerlich, nachdem ich mir die Lippen befeuchtet hatte. Ich war nervös, das merkte ich deutlich daran, dass ich schwitzte. Meine Finger zitterten ebenfalls und fanden keine Ruhe. Ich hasste solche Situationen, in denen ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte, was passieren würde und mich ausgeliefert fühlte.

„Ja Jungchen ... das haben wir gleich. Habe etwas Geduld", sagte sie hastig, verschwand dabei halb in einem Schrank und warf daraufhin einige Sachen, die ich nicht identifizieren konnte, in ihren Kessel, der auf der Feuerstelle stand und vor sich hinblubberte. Was zur Hölle tat die alte Kräuterhexe da? Ich beobachtete sie weiterhin dabei, wie sie in ihrem Gebräu rührte, noch einige Dinge hinzukippte und unverständliche Worte murmelte. Das war doch Irrsinn! Was bei allen guten Göttern tat ich hier? War ich denn völlig verrückt geworden?

Ich schüttelte den Kopf und erhob mich wieder. Das wurde mir zu viel. Wie sollte mir so ein altes verwirrtes Weib bitte bei meinen Problemen helfen? Hatte meine Schwester dafür sterben müssen, dass ich nun hier bei dieser alten Frau saß und zussah wie sie irgendwelchen Humbug zusammenbraute?

„Setzt dich wieder hin!" Die Stimme der alten Frau durchfuhr mich wie ein Schwertstoß mitten durchs Herz und ließ mich erstarren. Meine Glieder gehorchten mir nicht mehr und ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich von einer unsichtbaren Macht festgehalten wurde.

„Deine Mutter hat einen Handel mit mir geschlossen ...", begann sie zu erzählen, während sich mein Körper völlig selbstständig zurück auf den Stuhl platzierte. Ich fühlte mich wie eine Marionette, eine grauenvolle Erfahrung. Angespannt presste ich meine Lippen aufeinander, ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte dem Drang zu widerstehen der Frau ordentlich meine Meinung zu sagen.

„Trink das!", befahl sie mir, nachdem sie sich mit einer Tonschüssel zu mir umgewandt hatte. Der Inhalt dampfte und roch unangenehm. Ich verzog das Gesicht, sah die Frau an, die mir im nächsten Augenblick in den Nacken griff und mir die Schüssel an die Lippen drückte.

„Ich sagte! Trink das!", wiederholte sie ihre Worte dringlicher, doch ich weigerte mich weiterhin, versuchte ihrem harten Griff zu entkommen, doch statt Erfolg zu haben, begann sie die heiße Brühe über meine Lippen und mein Gesicht zu kippen. Der brennende Schmerz ließ mich augenblicklich den Mund zu einem entsetzten Schrei aufreißen, der jedoch von dem Gebräu erstickt wurde, welches ich erschrocken zu schlucken begann. Ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen und gleichzeitig glaubte ich, dass mein ganzer Mundraum in Flammen stand. Dies schien die alte Hexe jedenfalls nicht zu interessieren, denn sie hielt mich weiterhin eisern fest und schüttete das Gesöff bis zum letzten Tropfen in meinen Mund. Selbst mein Gurgeln oder Husten hielt sie nicht auf, stattdessen zwang sie mich alles zu schlucken, indem sie mir am Ende den Mund zuhielt.

„Du wirst deiner Aufgabe nachkommen können, wenn du alt genug bist, aber solange musst du verschwinden. Du kannst in dieser Gestalt zurück nach Korea reisen und dort deine Aufgabe mit Eintreten deines 21sten Lebensjahrs vollbringen. Mögest du damit Erfolg haben um deiner Mutter Willen", zischte sie unter schwerem Kraftaufwand und fixierte mich mit ihren komplett schwarzen Augen.

Entsetzt und völlig verwirrt weiteten sich die meinen. Ich verstand kein einziges Wort, aber ehrlich gesagt konnte ich gerade keinen einzigen klaren Gedanken fassen. Jede Faser meines Körpers hatte begonnen zu schmerzen. Jeder Knochen fühlte sich an, als würde er drohen zu brechen und jedes Organ brannte wie Feuer. Ich wollte schreien, doch die alte Frau drückte mir immer noch ihre Hand auf meinen Mund.

Als ein tiefes Knurren meine Kehle verließ, ließ sie von mir ab und im nächsten Moment richtete ich mich mit solch einer Wucht auf, dass der Stuhl nach hinten geschleudert wurde und eine kleine Druckwelle durch das Haus jagte, die mich selbst auf die Knie zwang. Schwer atmete ich, starrte fassungslos auf den Holzboden und fasste mir an die Brust. Was zum Teufel geschah hier?

Der aufkommende Schmerz begann mich von innen heraus zu zerfetzen, drohte mich völlig zu übermannen und mir den Verstand zu rauben. Er trieb mir den Schweiß auf die Stirn und ließ mich innerlich verglühen, weswegen ich mir die Kleider vom Leib riss und aufstöhnte. Es wurde immer schlimmer, schien kein Ende mehr zu finden und ich bemerkte wie sich mein Körper zu verändern begann.

Knochen brachen, bewegten sich und wuchsen wieder zusammen. Haut dehnte sich, Fell wuchs und meine Haltung veränderte sich. Meine Zähne wichen Fangzähnen, meine Hände und Füße wurden zu Pranken mit scharfen Klauen. Ich spürte, wie mir ein Schwanz wuchs und Ohren an Stellen, wo es vorher keine gab. Die Wahrnehmung verschärfte sich und dann fiel mein Blick auf die Frau, die mir einen Handgroßen Spiegel vor die Schnauze hielt.

Ich erschrak als ich sah, was ich war. Zu was mich diese Hexe gemacht hatte. Ich war ein verdammter Leopard – ein Mensch – ein Prinz gefangen in einem verdammten Katzenkörper.

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