-(••÷[ Kapitel 12 ]÷••)-
Anfang März, 2016
Südkorea
Provinz Gyeongsangnam
Stadtrand von Sancheong-gun
Vorsichtig drückte ich meinen Kopf gegen die Badezimmertür und roch noch deutlicher den herben Geruch seines Duschgels. Seine Gesangsstimme hörte sich entspannt an, so als hätte er keine Sorgen, obwohl er gesehen haben musste, wie ich mich zurück in einen Leoparden verwandelt hatte. Ich glaubte nicht, dass er dieses Ereignis wirklich so gut wegsteckte, wie es gerade den Eindruck machte, weswegen ich nicht verhindern konnte, wie sich die Sorge in mir breitmachte. Ob es gruselig gewesen war? Ich wusste es nicht, da ich mich nur an den Schmerz meiner ersten Verwandlung erinnern konnte, was eindeutig völlig ausreichte. Ich musste wissen, wie es ihm wirklich ging, weswegen ich mich vorsichtig durch den kleinen Spalt der Tür drückte und in den Raum schlich.
Sofort sah ich zu Jungkook, der immer noch unter der Dusche stand und sich seelenruhig einschäumte, während er leise sang. Etwas, was er immer tat, wenn er glaubte unbeobachtet zu sein, doch ich glaubte, dass jeder in der Familie ihn bereits singen gehört hatte – mich eingeschlossen. Meine Zunge glitt mehrfach über meine Schnauze, während ich mich näher an ihn herantraute. Die Duschkabine war leicht beschlagen und so konnte ich nur vage seine Konturen erkennen, doch dies änderte sich abrupt, als Jungkook das Wasser ausstellte und summend die Duschkabine verließ.
Ertappt erstarrte ich in meiner Bewegung und starrte ihn unverhohlen an, wobei Jungkook ein erschrockenes Geräusch von sich gab und sich dann an die Brust fasste, bevor er sich hastig ein Handtuch krallte und es sich um die Hüfte schlang.
„Verdammt, Suga? Was machst du hier?", fragte er mich, fuhr sich einmal durch sein Haar, welches ihm wirr im Gesicht hing. Verdammt. Warum sah der Kerl so heiß aus. Die Wassertropfen auf seiner Haut glitzerten, während sie über seinen Körper perlten. Über seinen verdammt muskulösen Körper. Wann ging er eigentlich ins Studio? Er musste gehen, denn diese definierten Bauchmuskeln bekam man nicht durch simple Übungen.
„Jetzt starr mich doch nicht so an! Das ist ... irritierend."
Wieder leckte ich mir über die Schnauze und riss meinen Blick von ihm los, um ein paar Schritte auf ihn zuzutapsen und meinen Kopf gegen seinen Oberschenkel zu drücken. Fast sofort spürte ich seine Hand auf meinem Kopf, die mich sanft zu kraulen begann. Ich schnurrte und rieb mich weiter an ihm, bis er sich zu mir hockte, meinen Kopf in die Hände nahm und mich ansah.
„Was ist los, Suga?", fragte er mich, obwohl er ganz genau wusste, dass er keine Antwort bekommen würde. Wie auch? Als Leopard konnte ich nicht sprechen. Ich schnaufte.
„Okay, okay. Ich weiß ja, du kannst mir nicht antworten ... Hm? Was sollen wir da machen?"
Ich legte den Kopf schief und sah ihn eindringlich an. War das nicht offensichtlich?
„Natürlich. Hast du Angst?"
Ich schüttelte mich, übte Druck aus und dotzte ihn an, wobei er sein Gleichgewicht verlor und nach hinten fiel. Knurrend kletterte ich über ihn, ließ mich auf ihn sinken und leckte ihm einmal quer übers Gesicht. So ein Idiot. Verstand er denn nicht, dass ich mir um ihn Sorgen machte?
Jungkook jedoch lachte nur, schlang seine Arme um mich und kraulte mich wieder. Er war wirklich ein Idiot. Ein riesiger Volltrottel.
„Du machst dir Sorgen um mich?", fragte er dann, was mich überrascht zu ihm sehen ließ. Er war also doch nicht so ein Idiot, wie ich gedacht hatte. Ich brummte freudig und leckte ihm erneut übers Gesicht.
„Das brauchst du nicht. Mir geht es gut."
Ich schüttelte meinen Kopf, nieste und sah ihn am Ende eindringlich an. Das konnte er jemand anderen erzählen, aber nicht mir. Ich war doch nicht blöd. Das gestern war auch für ihn nicht leicht gewesen.
„Hm ... Du glaubst mir nicht wegen gestern, oder?"
Ich grummelte und sogleich schob mich Jungkook sanft von sich, was mich unwillig knurren ließ. Wieso schob er mich denn jetzt einfach weg? Er setzte sich auf und schon zog er mich wieder an sich, wobei er mir liebevoll durch das Fell kraulte.
„Suga ... soll ich dich überhaupt noch Suga nennen?", fragte er mich, wobei er über seine eigenen Gedanken zu stolpern schien, weil er innehielt. Ich blinzelte ihn wegen der Frage irritiert an, brummte jedoch zustimmend und sah ihn wieder an. Es war besser, wenn sich nichts ändern würde, mal abgesehen davon, dass mir der Name gefiel, den er mir gegeben hatte. Zum anderen würde es doch nur seine Familie irritieren und Taehyung.
„Also gut. Suga. Mir geht es gut ... und ich glaube dir", begann er zu sagen und sah mich mit seinen großen Kulleraugen an, die mich schier wahnsinnig machten. „Als deine Verwandlung begonnen hatte, also so richtig – es ging ziemlich schnell. Es hat mich erschrocken, obwohl ich mich gedanklich darauf vorbereitet habe, aber letztendlich bist du derselbe Leopard, wie vor deiner Verwandlung ... Es ist unfassbar, aber es war der endgültige Funke, den ich gebraucht habe, um alles zu verstehen und zu begreifen. Natürlich habe ich noch einige Fragen, aber die sind erst einmal nebensächlich."
Ich war sichtlich erleichtert darüber, dass Jungkook mir glaubte und keinen Schock erlitten hatte, der ihn womöglich von mir entfernt hätte. Stattdessen hatte ich das Gefühl, dass wir uns näher waren als je zuvor. Daher ließ ich mich gegen ihn plumpsen und schloss meine Augen. Jungkook lachte vergnügt und kraulte mich weiter.
„Du bist niedlich, Suga. Weißt du das eigentlich?"
Ich schnurrte und ruckelte auf ihm herum. Wenn er mich so niedlich fand, dann konnte er mich auch weiter kraulen und streicheln und kuscheln, weil das fand ich unheimlich schön. Ich genoss es viel zu sehr und häufig bekam ich genau das, was ich wollte. So auch heute.
⊱ ──── ⋅🐾⋅ ──── ⊰
„So jetzt ist es aber genug. Auf. Ich muss mich fertig machen für das Fest. Heute ist der Tag der Unabhängigkeitsbewegung und ich bin mit Taehyung auf dem Festplatz verabredet", erklärte er mir und schob mich von sich, sodass ich aufknurrte, mir über die Schnauze leckte und dann aus dem Bad verschwand.
Der Tag der Unabhängigkeitsbewegung. Ich erinnerte mich an die Aufstände und die harte Zeit in Korea und vielleicht hätte ich all das verhindern können, wenn ich nicht so dumm gewesen wäre. Ob Jungkook klar war, dass ich all das Leid hätte aufhalten können, wenn ich mich nur mehr angestrengt hätte? Ich wusste es nicht und erfragen konnte ich es ebenfalls nicht mehr. Ich hatte es auch ehrlich gesagt nicht auf dem Schirm gehabt, dass dieser Feiertrag wieder anstand. Es war auch der Tag, wo mein Vater zu Grabe getragen worden war ... ich war dort und es war der reinste Alptraum gewesen.
Ich verzog mich unters Bett, wobei ich wieder einmal einige von Jungkooks Klamotten mit mir nahm. Gerade wollte ich lieber allein sein und mich vor der Welt verstecken. Die Schuld lastete zu schwer auf meinen Schultern und drohte mich zu erdrücken. So viele Menschen waren gestorben ... wegen mir und meiner Unfähigkeit.
„Suga?", hörte ich Jungkook nach mir rufen, doch ich regte mich nicht, gab keinen Ton von mir und Jungkook schien mich zu lassen. Jedenfalls sah ich, wie er durch sein Zimmer wuselte und sich anzog. Er sammelte sogar einige seiner Kleider auf, die er in seine Wäschetonne tat, wo ich sie nachher sowieso wieder herausholen würde.
„Jungkook kommst du frühstücken?", hörte ich Hoseok rufen, doch die Tür hörte ich nicht, stattdessen zuckte ich merklich zusammen, als Jungkook plötzlich in meinem Blickwinkel erschien.
„Was machst du denn unter dem Bett? Ah ..." Er befeuchtete sich die Lippen und griff dann nach meinen Pfoten, an denen er mich unter dem Bett hervorzog. Ich fauchte und krallte mich in den Boden unter mir, doch ich fand keinen Halt, weswegen Jungkook diesen Machtkampf mal wieder gewann.
„Na komm. Du hast doch sicher auch Hunger."
Hatte ich nicht. Mir war der Appetit vergangen, als ich begriffen hatte welcher Tag heute war. Daher wandte ich mich von ihm ab, ließ meinen Katzenschwanz unruhig hin und her peitschen und wollte wieder unter sein Bett krabbeln. Jungkook war jedoch anderer Meinung und packte mich nun an meinen Hinterbeinen und zog mich erneut hervor, wobei ich natürlich nach vorne auf den Boden klatschte.
„Jetzt sei nicht so. Eben war doch noch alles in Ordnung. Ist es, weil ich mit Taehyung verabredet bin?"
Ich fauchte, knurrte und fletschte die Zähne, während ich mich losriss und herumsprang. Dabei riss ich ihn um und beförderte ihn keuchend und fluchend zu Boden. Triumphierend kletterte ich über ihn, wobei ich mein Gewicht auf meine Vorderpfoten verlagerte, die auf seiner Brust standen. Es erschwerte ihm das Atmen, was ich an seinem immer roter werdenden Gesicht erkennen konnte.
„Geh runter von mir Suga", forderte er mich schwach auf, während ich deutlich spüren konnte, wie sich seine Brust anspannte. Er versuchte mich sogar mit seinen Händen wegzudrücken, doch ich bewegte mich keinen Zentimeter, beugte mich stattdessen zu ihm herunter und knurrte ihn an.
„Verdammt. Was ist los mit dir?"
Seine Augen sahen mich verzweifelt an. Es lag Unverständnis und Unbehagen in seinem Blick, was mich zurückweichen ließ. Ich wollte ihm keine negativen Gefühle bescheren, aber ich wollte auch zu nichts gezwungen werden. Trotzdem ging ich langsam von ihm herunter und tapste zurück unter sein Bett, wo ich mich erneut in Jungkooks Klamotten einrollte.
„Ich gehe frühstücken, hoffentlich hast du dich gleich beruhigt. Was auch immer dir gerade quer hängt."
Ich nahm seine Worte schnaufend hin und schloss brummend meine Augen. Irgendwie hatte ich mir das alles anders vorgestellt, nachdem er endlich wusste wer ich wirklich war. Okay mein Verhalten war gerade unter aller Sau, aber man konnte mich nicht einfach herumschubsen. Dafür war ich nicht gemacht, auch wenn ich es oft genug schon mit mir hatte machen lassen. Ich seufzte schwer, schnaufte dabei resigniert und sank mit meiner Nase noch tiefer in die Klamotten. Das war doch alles nicht fair.
Letztendlich hatte mir Jungkook etwas zu fressen mitgebracht und mich somit unter dem Bett hervorgelockt. Danach waren wir rausgegangen, wobei er mir erklärt hatte, dass er erst irgendwann in der Nacht nach Hause kommen würde. Es war in Ordnung und so verbrachte ich den Tag draußen im Garten auf meinem Baum – dösend.
⊱ ──── ⋅🐾⋅ ──── ⊰
Die Tage plätscherten so dahin, wobei ich die meiste Zeit wieder draußen verbrachte und dabei feststellte, dass es endlich wärmer geworden war. Der Schnee war bereits verschwunden und die ersten Pflanzen erwachten wieder zum Leben. Jungkook war viel unterwegs, was mich nervte, aber natürlich sein musste, damit er die Checkliste abhaken konnte. Trotzdem ärgerte es mich, dass ich ihm nicht helfen konnte und an dem Wochenende war sein Freund wieder da, der mir noch mehr auf die Nerven ging als sonst, weswegen ich beschloss mich zu rächen.
Ich machte es mir auf den Klamotten bequem, die ich mit auf meine Couch genommen hatte und zupfte die hübsche, jedoch löchrige Jeans von Taehyung hervor – der Geruch war sehr prägnant und unterschied sich enorm von Jungkooks - und begann darauf herumzukauen. Mit meinen Krallen verfing ich mich in den Fransen und riss an ihnen. Die Löcher wurden deutlich größer und neue kamen hinzu. Natürlich verfing ich mich auch deutlich häufiger in ihnen, als mir lieb war, aber das interessierte mich nicht wirklich. Wichtig war für mich Taehyung ein wenig zu ärgern, da er mich eigentlich nur als Störfaktor betrachtete. Dass ich unsere Beziehung dadurch nicht verbesserte, war mir egal. Ich wollte nur, dass er merkte, dass ich es nicht mochte, wie er mit mir umging.
Letztendlich landete die Hose wieder auf dem Boden, wo ich sie eingesammelt hatte und wurde ignoriert. Jungkooks Klamotten waren sowieso viel besser – rochen viel herber und angenehmer. Ich mochte seinen Geruch, während ich Taehyungs verabscheute.
„Deine Faszination für meine Klamotten werde ich niemals verstehen. Was findest du daran dich in meiner dreckigen Wäsche zu suhlen?", durchbrach Jungkooks angenehme Stimme die Stille und sorgte dafür, dass ich leise fauchend zu ihm aufsah. Er sollte bloß auf keine dummen Ideen kommen.
„Ja schon gut. Ich nehme dir meine Dreckwäsche nicht weg, aber du weißt schon, dass ich sie irgendwann waschen muss, weil ich sonst nichts mehr zum Anziehen habe?" – Kauf dir neue Kleidung! Ich knurrte, raffte die Kleidung noch mehr unter meinem Kopf zusammen und drückte meine Schnauze demonstrativ hinein. Das sollte wohl Antwort genug sein.
„Na ja was solls. Ich war gestern bei der Seherin, die, die so von sich geprahlt hat alles sehen zu können, so als wäre sie ein Orakel. Erinnerst du dich?", fragte er stattdessen und bekam einen zustimmenden Laut von mir zu hören.
„Sie hat gesagt, dass sie dich gerne kennenlernen möchte und gefragt, ob sie uns besuchen dürfte. Ich habe ihr den Donnerstag vorgeschlagen. Da habe ich frei und meine Eltern sowie Hoseok sind nicht da. Also perfekt für ein bisschen Hokuspokus und morgen habe ich das Treffen mit dem Professor. Endlich", erzählte er mir, wobei ich lediglich verstehend brummte und den Klamottenhaufen noch enger an mich drückte.
„Ich merke schon. Du bist nicht so in Plauderlaune." Er lachte auf, während ich seine Hand durch mein Fell kraulen spürte. „Tut mir leid."
Ich schnaufte, drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn träge an.
„Na komm sei nicht so. Wir kommen doch gut voran." – ja du kommst gut voran und ich darf vor Langeweile sterben. Ja ich war wehleidig und es nervte mich ungemein, dass ich ihm nicht helfen konnte, weil ich ein verdammter Leopard war.
„Jungkook? Hast du meine Hose gesehen? Die Fransige. Meine Lieblingshose. Du weißt schon." – och nö. Der war ja auch noch da. Ich schnaufte, drehte meinen Kopf wieder in die Klamotten und versuchte die Nervensäge so gut es ging zu ignorieren.
„Ist das dein verdammter Ernst? Kook! Sieh dir das an!", forderte er seinen Freund auf, wobei ich träge meinen Kopf hob, um zu Taehyung zu schielen, der nur mit einem Handtuch um die Hüfte und tropfenden Haar in dem erhellten Raum stand und seine – nun ja – ziemlich zerfetzte Hose hochhielt.
„Oh", gab Jungkook kleinlaut von sich, während er den Stofffetzen – denn nichts anderes war es noch – betrachtete und zu seinem Freund trat. Ich blieb einfach liegen, bettete meinen Kopf zurück auf den Klamottenhaufen und beobachtete die beiden schweigend, während mein Schwanz etwas unruhig gegen das Leder der Couch schlug. Ich war nervös, aber versuchte mir so wenig wie nur möglich anmerken zu lassen.
„Ich kaufe dir eine Neue", räumte Jungkook ein und nahm dabei scheinbar die komplette Schuld auf sich, doch seinen Freund schien das nicht zufriedenzustimmen. Nein, eher machte es ihn noch wütender, denn er stemmte seine Hände in seine Hüften und stampfte einmal mit dem Fuß auf, während er Jungkook finster ansah.
„Eine Neue? Du willst mir eine scheiß neue Hose kaufen, damit sie diese verdammte scheiß Katze auch zerfetzen kann? Siehst du das eigentlich nicht?", fuhr Taehyung Jungkook an, hob seine Hand mit der Hose und hielt sie ihm mit Nachdruck vor die Nase, bevor er sie frustriert auf mich warf.
„Sieh dir das doch an Kook! Er schläft auf deinen Klamotten, zerfetzt meine und die Nacht verbringt er zwischen uns im Bett. Das ist doch nicht normal!"
Ich zog den Kopf ein, robbte mich still und heimlich von meiner Couch, pirschte mich geduckt, wie bei der Jagd zur Tür und schlich mich nach draußen. Das wollte ich mir nicht länger anhören, schließlich mussten die beiden das unter sich klären.
Meine Pfoten brachten mich in die Küche, wo ich aus meinem Napf Wasser schlürfte, während ich im Augenwinkel Hoseok bemerkte, der sich regelrecht an mir vorbeischlich. Den kleinen Schisser würde ich immer riechen. Ich grinste innerlich, als ich mich zu ihm herumdrehte und er glatt quietschend einen Satz zurückmachte, während ich ihn mit einem leisen Knurren begrüßte. Süß.
„Verdammt! Du hast mich fast zu Tode erschreckt", jaulte der Kerl, der sich an mir vorbeischob und nach einem Teller griff. Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich etwas von dem gestrigen Essen auftat und in die Mikrowelle stellte.
„Soll ich dich rauslassen?", fragte er zögernd. Er wirkte unsicher und er zitterte sogar. Meine Fresse, warum hatte der Kerl so viel Angst vor mir? Das war ja kaum zum Aushalten. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, wobei Hoseok zurückwich. Ein Schnaufen verließ meine Kehle, während ich die Augen leicht verdrehte und mich dann umdrehte, um zur Terrassentür zu gehen, denn ja, ich wollte raus. Hosoek schien zu verstehen, weswegen er mir kurz darauf die Tür öffnete und sie direkt wieder hinter mir schloss. Kurz sah ich ihm noch nach, bevor ich mich selbst auf meinen Baum verzog und es mir auf dem Ast bequem machte. Ich war immer noch müde, weswegen ich meine Augen schloss und die Nachmittagssonne auf meinem Fell genoss.
Irgendwann war ich über meine Gedanken hinweg eingeschlafen und wurde erst wieder munter, als ich meinen Namen hörte. Es war Jungkook, das hörte ich bereits an seiner Stimme, weswegen ich meinen Kopf hob und zu ihm sah.
„Hast du Lust was zu spielen?", fragte er an mich gewandt, wobei mich die Frage irritierte. Hatte er sich nicht eben noch mit seinem Freund gestritten? Wo war dieser und was wollte er bitte spielen? Trotzdem kletterte ich elegant den Baum herunter und sprang die letzten paar Meter, bevor ich vor ihm zum Stehen kam.
Jungkook hockte sich zu mir und legte seine Hand auf meinen Kopf, den er begann zu streicheln. Er sah mich an, packte mit beiden Händen zu und fixierte meinen Kopf, weswegen ich ihn verdutzt anstarrte und ihn leise anknurrte. Was sollte das?
„Vorher musst du mir einen Gefallen tun – bitte lass deine Nase und Pfoten sowie Krallen und Zähne von Taehyungs Klamotten. Er ist total wütend auf dich und auf mich und ist jetzt Frustshoppen gegangen mit meiner Blackcard. Mein Vater bringt mich um, aber egal. Also versprichst du mir, dass du sein Zeug in Ruhe lässt?", erklärte er mir und sah mich bittend an, wobei ich nur resigniert schnaufte. Jungkook verzog sein Gesicht, ließ von mir ab und erhob sich wieder. Meine Reaktion gefiel ihm ganz offensichtlich nicht, aber ihm versprechen zu müssen, Taehyungs Sachen nicht mehr anzurühren verlangte mir unfassbar viel ab. Taehyung verletzte meinen Stolz, mein Ego und ich wollte, dass er verstand, dass er so nicht mit mir umgehen durfte. Nicht mit einem Kaiser – denn auch das war ich noch.
Resigniert schnaufte ich erneut, leckte mir über die Schnauze und peitschte mit dem Schwanz hin und her. Das war doch Antwort genug, oder nicht? Mehr bekam er jedenfalls nicht von mir und das schien ihm zu reichen, denn er holte im nächsten Moment ein Stück Tau hervor, wobei ich keine Ahnung hatte, wo er es die ganze Zeit versteckt hatte. War auch egal, denn er hielt es mir hin und ich schnappte danach, um mit aller Kraft daran zu ziehen und mit ihm zu kabbeln. Ich konnte meinem Frust Luft machen und nutzte die Gelegenheit mit Jungkook sehr ausgiebig zu spielen, zu kämpfen und zu raufen. Es tat unbeschreiblich gut und war genau das, was ich jetzt gebraucht hatte.
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