Nachdem ich das Haus verlassen hatte, rannte ich, so schnell ich konnte.

Ich hatte in diesem Moment kein festes Ziel, sondern ich wollte einfach nur weg von hier.

Heute frage ich mich immer wieder, wie ich es damals geschafft habe, so weit zu rennen. Ich war ein ziemlich dickes Mädchen und ich machte nicht besonders viel Sport.

Damals habe ich das überhaupt nicht bemerkt. Ich war so in Gedanken, dass ich nicht darauf achten konnte, was um mich herum passiert.

Ich achtete nicht auf fahrende Autos, Radfahrer und Fußgänger oder auf rote Ampeln.

Auf meiner Flucht habe ich mindestens zehn Leute angerempelt, welche mir teilweise beleidigungen hinterhergerufen haben und sehr viele Hupen von Autos gehört, vor die ich gerannt bin.

Ehrlich gesagt ist es ein Wunder, dass ich euch heute diese Geschichte erzählen kann.

In diesem Moment konnte ich allerdings nur noch daran denken, mich so weit wie möglich von meiner Mutter zu entfernen, um in der Stadt bleiben zu können, in der ich aufgewachsen bin.

Ich wusste, dass es sinnlos war und, dass meine Mutter nach mir suchen und mich nach Hause bringen würde, aber ich versuchte es trotzdem.

Erst nachdem ich überraschend lange gerannt bin, setzte ich auf eine Bank und begann hämmungslos zu weinen.

Irgendwann würde ich mir ein Versteck suchen müssen, das wusste ich, doch fürs erste fühlte ich mich hier sicher.

Zumindest hoffte ich das in diesem Moment.