Nachtschwarz
In dieser Nacht schlief ich nicht. Als meine Mutter nach Hause kam, bemerkte sie denke ich, trotz meiner Anstrengungen normal zu sein, das etwas ganz und gar nicht stimmte. Sie fragte nach Papa, doch ich sagte, ich wüsste nicht wo er sei. Meine Mutter schlief bereits als ich leise aus meinem Zimmer trat. Den Blick starr auf den Dachboden gerichtet. Und als ich davor stand, und ich über Lotta nachdachte, sprang die Luke auf. Diesmal hatte ich keine Angst. Sie würde mich nicht töten, und wenn doch, blieben wir trotzdem zusammen. Meine Seele gehörte ihr, ich hatte keine Kontrolle mehr. Sie konnte tun und lassen was sie wollte. Ich klappte die Treppe herunter. Ich horchte in mich hinein- Leere. Beruhigende, leblose Stille. In der Dunkelheit tastete ich nach den einzelnen Sprossen und kletterte - einen Fuß nach dem anderen- nach oben. Ich stand oben an der letzten Stufe und trat auf dem Dachboden. Andere wären schreiend davon gerannt, doch nicht ich. In dem fahlen Mondlicht, das durch die verschmierten Fenster fiel erkannte ich das alte Dachgebälk, Kisten auf dem Boden, alles mit einer dicken staubschicht überzogen - die puppe war jedoch nirgendwo zu sehen. Nagut. Vielleicht habe ich ein paar Details ausgelassen... An einem der Balken über meinem Kopf, baumelte ein dickes Seil. Ein Galgen. Und es war sehr wahrscheinlich, dass meine Großmutter sich hier erhängte. Doch nicht nur das. Unter einem großen, alten Kleiderschrank, sammelte sich eine Blutlache. Frisches Blut. Ich ging zu dem Schrank und rüttelt an ihm. Er ließ sich nicht öffnen. War er verschlossen? Ich zog nocheinmal so sehr ich konnte. Mit meinen Schuhen stand ich in dem frischen Blut. Und in diesem Moment sprang der Schrank auf. Ich hatte die Augen fest zusammengekniffen, doch nun öffnete ich sie langsam. Und selbst ich zuckte zusammen als mir mein eigener, eiskalter Körper entgegenflog. Das war Ich! Ich war tot! Und als ich das erkannte wurde es Nachtschwarz. Ich spürte wie sich meine Umgebung veränderte. Ich öffnete meine Pechschwarzen Augen. Ich war winzig. In etwa so klein wie eine Puppe. Ich sah an mir herunter. Lange, rote Haare und ein niedliches, grünes Kleid. Und mein früherer Körper lag vor mir. Nun war ich das Böse selbst. Ich war das Monster, dem die Seelen der Kinder gehörten. Und ich war bereit, Menschen zu töten...
-Ende
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