Kapitel 8 - Verzweiflung
»Regulus! Bei Merlin was soll das? Willst Du, dass er wieder eine Panikattacke bekommt?« Severus war aufgesprungen und schob den jungen Heiler näher in Richtung Tür. »Regulus? Sie sind Sirius Bruder?! Aber...aber ich dachte, Sie sind tot.« Harry hatte sich aufgerichtet und sah dem Mann direkt in die Augen. Dieser wand sich aus Severus Griff und trat an das Bett.
»Ja...ich denke die Fledermaus hat Dir bereits berichtet, das nicht alles so ist, wie es scheint?!« Severus schnaubte kurz hinter dem Rücken des jungen Black. »Viel kann ich Dir auch noch nicht sagen, aber Du bist mein Patient und ich hielt es für wichtig mal nach Dir zu sehen. Narzissa war der Meinung, dass ich vielleicht weniger erschreckend wäre als sie oder Lucius.« Amüsiert grinste Regulus über das erstaunte Gesicht des Jungen.
»Patient?« Fragte Harry ungläubig.
»Regulus ist ebenfalls Heiler und wie ich leider zugeben muss ein verdammt guter. Er und Narzissa haben Dich behandelt nach dem Lucius und ich Dich aus dem Haus Deiner Verwandten geholt hatten. Er ist außerdem Dracos 2. Pate und er war es, dem sich Draco anvertraut hatte.« Auch Severus war wieder neben das Bett getreten und funkelte den Heiler böse an.
Verstehend nickte Harry: »Danke! Und es tut mir sehr leid...wegen also was geschehen ist!« Ein trauriger Zug legte sich auf das Gesicht den jungen Black. »Weißt Du Harry ich denke Sirius wäre verdammt stolz darauf, was aus Dir geworden ist und wenn Ihr auch nur wenige Momente zusammen hattet, hat er Dich geliebt, wie einen Sohn aber eines würde er sicher nicht wollen, dass Du Dir die Schuld gibst. Versprich mir, das Du das nicht tust!« Wieder schwammen Tränen in den Augen den Jungen und auch Regulus kämpfte mit sich. Dann sah er, wie Harry langsam nickte und Regulus strich ihm kurz über den Kopf. »Gut so!« Sagte er und fügte lächelnd an »Und noch was. Bitte sag Regulus oder Reg aber nicht Sie, Sir oder Mr. Black. Da fühl ich mich alt.«
Wieder nickte Harry und wischte sich die Tränen aus den Augen. Zufrieden stellte der Heiler nun das Tablett auf Harrys Knie. Eine Schüssel mit Brühe stand darauf. Regulus gab ihm einen Löffel in die Hand. »Du musst dringend etwas essen! Feste Nahrung würde Dein Magen noch verweigern, daher erst mal nur Suppe.« Harry hatte keinen großen Hunger, trotzdem führte er zitternd den Löffel zum Mund. Er merkte, dass er noch sehr schwach war. Es kostet ihn viel Anstrengung, die Suppe unfallfrei in den Mund zu bekommen.
»Soll ich Dir helfen?« Fragend sah Severus zu seinem Schüler. Dieser lief leicht rot an, nickte dann aber zögerlich. Lächelnd nahm Snape ihm den Löffel aus der Hand und fing an ihn vorsichtig zu füttern. Regulus hatte Harry inzwischen mit seinem Zauberstab berührt und schien zufrieden zu sein. Kurze Zeit später stellte Severus die fast leere Schüssel zu Seite. Harry war satt. Er war es nicht mehr gewohnt so viel zu essen. Erschöpft ließ er sich in die Kissen sinken.
»Lucius, Narzissa und Draco warten vor der Tür. Möchtest Du schlafen oder dürfen sie hereinkommen?« Regulus sah seinen Patienten besorgt an.
»Mir geht es gut ich...also sie dürfen gerne reinkommen.« Kaum merklich hatte sich Harry bei der Nennung von Lucius und Narzissa wieder verspannt. Severus hatte es natürlich sofort bemerkt und legte dem Jungen beruhigend eine Hand auf die knochige Schulter. »Hab keine Angst. Es passiert Dir nichts!« Natürlich wusste Harry, dass er keine Angst haben musste, aber sein Körper schien das noch nicht begriffen zu haben. Angespannt krallte er sich in seine Bettdecke. Der Tränkemeister strich ihm beständig über den Rücken. Ganz langsam entspannte sich der junge Gryffindor. Schließlich nickte Severus Regulus zu und dieser öffnete die Tür. Harry wusste nicht, was er erwartet hatte. Er hatte Lucius Malfoy und seine Frau bereits mehrere Male gesehen. Immer waren sie elegant und penibel gekleidet, stets lag in ihrem Blick Arroganz und Hochmut. Jeden schienen sie von oben herab zu behandeln und niemand schien gut genug um sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Doch die Menschen, welche jetzt den Raum betraten, waren ganz anders, als die Malfoys die Harry kannte. Lucius Malfoy hatte seine langen blonden Haare zurückgebunden. Er trug eine helle Stoffhose und ein graues Hemd. Die Ärmel des Hemdes hatte er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt. Sein warmes Lächeln entsprach so gar nicht dem Lucius Malfoy, den Harry kennengelernt hatte. Narzissa Malfoy hatte hinter ihrem Mann, den Raum betreten sie hatte Draco im Arm und trug ein langes weißes Sommerkleid. Ihre Haare trug sie offen, auch sie lächelte Harry freundlich an. Draco löste sich von seiner Mutter, kam sogleich auf Harry Bett zu gerannt. Wie seine Eltern war auch er leger gekleidet. Er trug eine ähnliche helle Stoffhose wie sein Vater und ein kurzärmliges schwarzes Hemd.
»Wie geht's Dir Harry?« Draco strahlte seinen Freund an.
»Besser. Danke Draco. Du siehst auch besser aus.« Harry grinste und errötete im nächsten Moment. Die Malfoys waren hinter ihren Sohn getreten. Verlegen sah Harry auf den Boden.
»Guten Morgen Mister und Misses Malfoy. Danke das...also danke für Alles!« Harry wagte es nicht, den beiden Erwachsenen in die Augen zu sehen. Sanft legte sich eine Hand unter sein Kinn. Narzissa Malfoy sah dem Jungen mitfühlend in die Augen.
»Du musst Dich nicht bedanken Harry. Hauptsache Dir geht es besser und Du lebst. Auch wenn Du bis zu diesem Moment der Meinung gewesen bist, wir seien na sagen wir mal nicht die nettesten Menschen versichere ich Dir, in Malfoy Manor wird Dir kein Leid geschehen. Und bitte sag Narzissa.«
»Ja und ich heiße Lucius. Mister Malfoy war mein Vater. Und wie meine Frau schon sagte, Du bist hier willkommen und es gibt keinen Grund Angst zu haben.« Lucius Malfoy hatte Harry sanft eine Hand auf die Schulter gelegt. Erfreut stellte er fest, dass der junge Gryffindor sich nicht verspannte. Verlegen sah Harry die beiden Malfoys an. »Danke, Mis...Narzissa und ähm...Lucius.« Zufrieden nickten die Angesprochenen und Draco hüpfte neben den jungen Gryffindor aufs Bett. »Ich freu mich echt, dass Du hier bist. Und wenn Du wieder fit bist, zeig ich Dir alles. Du glaubst gar nicht, wie groß Malfoy Manor ist. Oh und ich hab schon ein paar der Hausaufgaben gemacht. Kannst Du gerne abschreiben und....« Die Erwachsenen im Raum brachen in Gelächter aus. Nie hätte einer von ihnen gedacht, dass Draco Malfoy einmal mit Harry Potter so reden würde als hätten sie schon zusammen im Sandkasten gesessen. Harry starrte Draco nur etwas erstaunt und überfordert an. »Ähm, danke Draco. Ich denke, ich schaffe die Hausaufgaben noch. Aber danke für alles!« Verlegen sah er zu seinem Lehrer, der sich inzwischen wieder gefangen hatte. »Schon gut Harry schreib ruhig ab. Es sind besondere Umstände, keiner der Professoren wäre Dir oder Draco böse.« Der Tränkemeister grinste Draco an, welcher immer noch auf der Bettkante saß.
»So aber jetzt braucht Harry Ruhe. Du solltest dringend noch etwas schlafen und Severus Du könntest auch eine Dusche und etwas zu essen vertragen. Wir legen wieder einen Alarmzauber auf den Raum. Harry, wenn etwas sein sollte, wir sind ganz in der Nähe.« Narzissas Ton duldete keine Widerrede. Severus sah zu Harry, der ihn nun anlächelte. »Schon gut Professor ich komme klar.« Der Lehrer nickte und wand sich zum Gehen. Lucius, Regulus und Narzissa waren bereits an der Tür. Draco hatte Harry noch einmal freundschaftlich die Haare verwuschelt und stand nun neben seiner Mutter an der Tür. Kurz bevor Severus Snape das Zimmer verließ, sah er noch einmal zu seinem Schützling. »Harry, sag bitte Severus und Du. Hier sind wir nicht in der Schule.« Der Tränkemeister musste grinsen, als er das erstaunte Gesicht von Harry sah. Er wartet, bis dieser nickte und verließ dann den Raum. Harry lag eine Weile still da und starrte an den Betthimmel. Die letzten Stunden hatten ihn mitgenommen. Alleine die Tatsache, dass Snape sich offenbar um ihn sorgte und das ihn Menschen bei sich aufgenommen hatten, die angeblich Voldemort treu ergeben waren, verwirrte ihn zutiefst. Auf der anderen Seite fühlte er sich hier im Manor so sicher wie seit Wochen nicht mehr. Er war erschöpft und unendlich müde. Ganz langsam driftete er in einen tiefen Schlaf.
Harry schlief den ganzen Tag. Regulus und Severus weckten ihn ein paar Mal, um ihm wieder Schmerz- und Heiltränke zu geben. Da der Junge immer noch schwach war und sehr müde verabreichte ihm Narzissa, zusätzlich Nährtränke. Sie hoffte, dass Harry am nächsten Tag wieder etwas Richtiges essen könnte. Severus und Draco blieben abwechselnd den ganzen Tag bei dem jungen Gryffindor. Am späten Abend schlief Harry immer noch ruhig und so beschloss der Tränkemeister, in dieser Nacht in seinem Zimmer zu nächtigen. Er brauchte dringend mal wieder eine Nacht erholsamen Schlaf. Wieder legte er einen Alarmzauber auf das Zimmer und verließ dieses.
In seinen Räumen hatte ihm Trinket einen Pyjama auf das Bett gelegt. Kopfschüttelnd nahm Severus den das Kleidungsstück in die Hand. Auf dem schwarzen Seidenstoff befanden sich smaragdgrüne Fledermäuse. Regulus dachte Snape und zog sich um. Er war einfach zu müde, um sich etwas anderes zu suchen, und wenn er ehrlich war, fand er es ganz amüsant. Kaum hatte Severus die Kissen berührt, war er auch schon eingeschlafen. Er schreckte auf. Mehrere Stunden mussten vergangen sein der Mond stand bereits hoch am nächtlichen Himmel - das Feuer im Kamin war aus. Was hatte ihn geweckt. Harry – Severus Snape war sofort auf den Beinen. Schnell warf er sich seinen schwarzen Morgenmantel über und rannte in Richtung des Krankenzimmers. Vorsichtig öffnete er die Tür. Harry wälzte sich im Bett herum. Die Decke war fast vollständig um den schmalen Körper gewickelt. Er schwitzte und stöhnte: »Nein Onkel...ich werde es nicht wieder tun. Bitte nicht.« Sofort war der Tränkemeister an Harrys Seite. Behutsam, versuchte er ihn zu wecken. So sehr wie der Junge kämpfte, würde er seine Verletzungen nur wieder verschlimmern. »Harry wach auf!! Du träumst. Komm schon. Niemand tut Dir etwas, Du bist in Sicherheit.« Severus Versuche das Kind zu wecken wurden immer verzweifelter. Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Der Dunkelhaarige fuhr herum. Regulus stand hinter ihm und sah besorgt auf den Jungen. Langsam und sanft drückte er den Tränkemeister etwas zur Seite, legte seine Hand auf die schweißnasse Stirn von Harry und schloss die Augen. Ein kurzer Magieschub fuhr in den Körper des Jungen. Sofort schlug er die Augen auf. Harry atmete schwer und sah sich verwirrt um.
»Regulus? Professor...ähm...Severus?« Snape trat ans Bett und befreite Harry aus seiner völlig verhedderten Decke. Mit einem Schwenker seines Zauberstabes waren die schweißnassen Sachen des Grünäugigen wieder trocken. Besorgt sahen die beiden Männer nun auf das erschöpfte Kind.
»Möchtest Du darüber reden?« Severus hatte sich einen Stuhl an das Bett gezogen. Harry schüttelte den Kopf und vergrub sein Gesicht in den Händen. Langsam zog Snape ihm die Hände wieder vom Gesicht. »Harry es wird schlimmer, wenn Du nicht darüber redest. Glaub mir ich weiß, wovon ich rede.« Regulus stand noch immer neben dem Bett und wusste, dass sein Freund recht hatte. Der Junge wurde über viele Jahre misshandelt, er war mit Sicherheit traumatisiert, dazu kam der Tod von Sirius und Cedric Diggory und die anderen Nahtoderfahrungen in all seinen Schuljahren. Ein Zusammenbruch würde kommen und Severus war sicher der Einzige, der diesen Zusammenbruch auffangen konnte. Harry sah seinen Lehrer immer noch hilflos an: »Kannst Du es Dir ansehen?« Die Frage des Jungen war kaum ein Flüstern. Der Tränkemeister nickte nun. Er war sich im Klaren darüber, dass es für den Jungen hart werden würde, aber vielleicht konnte er so mit seiner Vergangenheit abschließen. Regulus wandte sich zum Gehen.
»Kannst Du auch bleiben?« Harry sah den jungen Black flehend an. Dieser nickte stumm und setzte sich auf die andere Seite des Bettes.
»Bereit?« Snape hatte seinen Zauberstab gehoben. Der junge Gryffindor schloss die Augen und nickte.
»Legilimens«, sprach der Lehrer und wurde augenblicklich von Erinnerungen überrollt. Es schien, als würde der Junge ihm bewusst durch seinen Geist führen.
Als Erstes sah er einen etwa fünfjährigen Harry, der auf dem Fußboden kniete und eine Küche schrubbte. Vernon Dursley zerrte ihn an seinen Haaren nach oben und warf ihn förmlich in den Schrank. »Missgeburt!« Schrie er das wimmernde Kind an. Die Erinnerung änderte sich Harry, kaum älter als 7 oder 8 lag in dem Schrank unter der Treppe. Jemand zerrte ihn daraus hervor und prügelte sogleich mit einem Gürtel auf ihn ein. »Du Freak ich sagte, dass Du den Garten auf Vordermann bringen sollst. Es ist überall noch Unkraut.« Verzweifelt versuchte der Kleine, sich vor den Schlägen zu schützen. Blutige Striemen zeichneten sich bereits unter dem viel zu großen T-Shirt des Jungen ab. Unzählige weitere solcher Erinnerungen folgten. Eine schlimmer als die Andere. Snape ertrug es kaum. Es zu sehen war das Eine, aber auch Harrys Gefühle stürzten auf ihn ein - Angst, Hunger, Einsamkeit und Schmerz – unerträglicher Schmerz. Der Tränkemeister wusste nicht, wie lange er schon in den Erinnerungen des Jungen war, er hatte jedes Zeitgefühl verloren. Plötzlich änderte sich die Szene wieder. Ein erschöpfter, völlig abgemagerter Harry saß im Garten und strich unter sengender Sonne einen Zaun. Man hörte eine Autotür zuschlagen. Der Junge zuckte zusammen und machte sich klein. Das Walross kam in den Garten, kurz starrte er den Teenager an: »Ins Haus Du Missgeburt!« Zischte er. Zitternd stand Harry auf und folgte seinem Onkel. Was dann geschah, konnte Severus kaum aushalten. Sofort nach dem die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, warf Vernon seinen Neffen halb in den Schrank unter der Treppe. Harry schlug hart auf und blieb liegen. Wimmernd versuchte er, seinen Körper zu schützen. Der Mann über ihm schrie: »DU FREAK DEINETWEGEN HAB ICH WIEDER EINEN KUNDEN VERLOREN. ALLE WISSEN WESSEN SOHN DU BIST. POTTER. NIE WIEDER WILL ICH DIESEN NAMEN HÖREN! NIE WIEDER!!« Immer wieder trat der Erwachsene das Kind mit Wucht in den Bauch, gegen die Brust und den Kopf. Harry blutete bereits stark, aus einer Wunde am Scheitel, er rührte sich kaum noch. Vollkommen schockiert musste Severus mit ansehen, wie Harry Potter beinahe totgeprügelt wurde und erst jetzt sah er, dass Petunia Dursley in der Tür zum Wohnzimmer stand. Sie tat nichts, gar nichts. Ihr Blick zeigte keine Regung, kein Mitgefühl. Severus war schockiert. Die Szene änderte sich wieder, nun sah der Tränkemeister sich selbst, wie er die Tür zum Schrank öffnete und auf das halb tote Kind starrte. Dann wurde er aus dem Kopf von Harry geschleudert.
Ihm war schlecht, er musste sich zusammenreißen, um sich nicht augenblicklich zu übergeben und Tränen liefen ihm über sein Gesicht. Er sah zu Harry, der lag inzwischen hemmungslos weinend in den Armen von Regulus. Er musste jede Erinnerung, die er seinem Lehrer gezeigt hatte, noch einmal erleben, dies ließ sich nicht verhindern. Entsetzt sah Severus, dass auch der junge Black weinte – noch nie hatte er den Heiler weinen sehen. Langsam ging Snape um das Bett und legte ebenfalls die Arme um Harry: »Harry ich verspreche Dir, niemals - nie wieder wird Dir noch mal jemand wehtun. Deine Verwandten werden Dir nie wieder schaden!« Nur langsam beruhigte sich der junge Gryffindor. Der schützende Kokon von Severus und Regulus gab ihm Kraft, aber alle Erinnerungen noch einmal sehen zu müssen, das hatte ihn fast den Verstand gekostet. Der Heiler hatte ihn nur Sekunden, nachdem Snape in seinen Geist eingedrungen war, fest in den Arm genommen. Er schien zu ahnen, was ihm bevorstehen würde. Nun löste dieser sich langsam von Harry und hielt ihm eine Phiole hin: »Ein Traumlos-Trank. Du musst schlafen, um endlich zu Kräften zu kommen. Alles wird wieder gut Kleiner!« Stockend trank Harry und schloss dann langsam die Augen. Regulus deckte ihn gut zu und hielt Severus dann eine Hand hin: »Komm wir bleiben in der Nähe aber er wird so schnell nicht aufwachen.« Zögernd und leicht zitternd folgte der Dunkelhaarige ihm aus dem Zimmer. Draußen wollte sich Snape schon an der Wand hinabgleiten lassen, aber Regulus zog ihn am Arm weiter. Nur ein paar Meter vom Krankenzimmer entfernt brachte er den Tränkemeister in einen gemütlichen Raum. Smaragdgrün schien die vorherrschende Farbe zu sein. Von den Bettbezügen des großen Himmelbettes bis zu den Kissen auf der gemütlichen Sitzecke vor dem Kamin. An den Wänden standen große Bücherregale gefüllt nicht nur mit Büchern, auch Trankzutaten und Kräuter standen darin und sorgten für einen angenehmen Duft im ganzen Raum. Snape fiel auf, dass er in all den Jahren, in denen er Regulus kannte, noch nie in seinem Zimmer war. Bis zum heutigen Tag war, ihm nicht einmal bewusst, dass sich die Räumlichkeiten des jungen Heilers nicht im Obergeschoss befanden. Bevor er sich weiter im Raum umsehen konnte, hatte ihn Regulus bereits zu einem Sessel geführt und drückte ihn nun sanft auf das Polster. Kurz darauf wurde ihm eine Phiole unter die Nase gehalten: »Trink! Das hilft gegen die Übelkeit. Ich seh doch, wie blass Du bist. Also mehr als sonst.« Gequält lächelte der Black. Snape schüttete den Trank runter und fühlte sich gleich besser. Seufzend lehnte er sich in die Kissen und sah den Mann ihm gegenüber dankbar an. Dieser setzte sich nun auch in einen Sessel und rieb sich die roten Augen. »Es war schlimm, oder? Ich hab...ich meine ich glaube ich hab gefühlt was Du gefühlt hast. Ich hab selten im Leben so viel Angst und Einsamkeit gespürt. Harry war erst wie starr, dann fing er an zu weinen und zu schreien. Ich hab ihn nur festhalten können. Bei Merlin Sev ich hab mich so hilflos gefühlt. Dir liefen die Tränen herunter und ich konnte nicht...« Regulus brach ab und vergrub das Gesicht in den Händen. Nun war es Severus, der den jungen Heiler in seine Arme zog. Er wollte seinen Freund trösten, doch er musste gestehen, dass er es mochte Regulus so nah zu sein. Als er kurz darauf die Umarmung löste, lächelte er sanft. »Es war furchtbar, was der Junge erleiden musste. Ich fühlte mich ähnlich hilflos, wie Du aber vielleicht können Harry und ich jetzt unsere Vergangenheit hinter uns lassen. Ich – wir werden dafür sorgen, dass der Junge endlich schöne Erinnerungen bekommt. Hilfst Du mir Regulus?« Noch immer standen die Männer nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und sahen sich an. Der junge Heiler nickte und im nächsten Moment spürte er die Lippen von Severus auf seinen. Erst war er überrascht, erwiderte den Kuss dann aber und öffnete leicht die Lippen, als die Zunge des Tränkemeisters um Einlass bat. Beide beendeten den Kuss gleichzeitig und sahen sich mit roten Wangen an.
»Dir ist schon klar, dass Lucius bereits unsere Hochzeit plant?« Lachte Regulus. Severus zuckte nur kurz mit den Schultern, grinste und ließ sich wieder auf den Sessel fallen.
»Soll er mal. Aber lass uns nichts überstürzen!« Regulus nickte, zog seinen smaragdgrünen Morgenmantel aus und warf ihn über die Couch. »Lass uns schlafen. Du kannst gerne hierbleiben. Mein Zimmer ist am nächsten zu Harrys und das Bett ist groß genug. Nur, wenn Du willst natürlich.« Severus Snape ließ sich nicht lange bitten. Er zog ebenfalls seinen Morgenrock aus und legte sich zu Regulus unter die Decke.
»Schicker Pyjama!« Grinste dieser nun. »Mhm...Brummte der Tränkemeister. »War ein Geschenk.« Noch einmal küsste er den jungen Black, bevor er sich auf die Seite drehte und beide nur Minuten später eingeschlafen waren.
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