Kapitel 72 - Apparierprüfung
Kaum wieder zurück in Hogwarts, hatte der Alltag die Jungen eingeholt. Kurz nach Dracos 17. Geburtstag am 5. Juni fanden bereits die Apparierprüfungen statt. Nervös stand Harry vor der großen Halle und wartet auf seine Freude. Er selber durfte die Prüfung erst im August machen. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis endlich Hermine und ein blasser Ron aus der Tür kamen.
»Ron! Mine! Habt ihr bestanden?«, aufgeregt rannte Harry auf seine Freunde zu.
»Ähm...also ich schon. Ron allerdings...«, sagte die Braunhaarige und strich ihrem Freund mitfühlend über den Arm.
»Harry ich...ich hab es geschafft. Bin sauber von einem Ende der Halle zur anderen appariert und dann...dann meine Augenbraue...«, irritiert starrte der Grünäugige nun auf Rons Gesicht und dann sah er es. Seinem besten Freund fehlte die Hälfte der Augenbraue.
»Nur deswegen hat er dich durchfallen lassen?«
»Ja, schein so«, stellte Ron resigniert fest. »Ich kann die Prüfung im August wiederholen.«
»Das tut mir leid. Aber dann können wir es zusammen machen. Wie sah es bei den anderen aus?«, wollte Harry nun wissen.
»Seamus hat bestanden, genau wie Dean. Neville...na ja er ist dem Prüfer auf den Kopf appariert. Jetzt sollten die Slytherins dran sein. Draco scheint ziemlich gut zu sein, oder?«, fragend sah Hermine zu Harry.
»Ja, das schon, aber ich hoffe, er ist nicht zu aufgeregt«, es vergingen Minuten, in denen sich nichts tat. Nervös lief Harry auf und ab. Nach guten zwanzig Minuten kamen Seamus und Blaise, Arm in Arm aus der Halle.
»So wie du strahlst, musst du also auch bestanden haben!?«, sagte Hermine und lachte.
»Hast du was anderes erwartet?«, feixte der dunkelhäutige.
Nach und nach strömten die letzten Schüler aus der Halle. Draco war nicht unter ihnen.
»Wo steckt denn Draco?«, wollte Ron wissen. Harry zuckte mit den Schultern.
»Mhm...er war als Letzter dran. Geh doch nachschauen!«, sagte Blaise und wies mit dem Kopf zur Tür.
Vorsichtig trat der Gryffindor in die große Halle. Wie immer fehlten Tische und Bänke. Dort wo sonst der Lehrertisch stand, war nun nur ein einzelnes Pult. Dort standen Wilkie Twycross, eine junge Frau und ein älterer Mann. Draco stand ebenfalls dort und unterhielt sich mit der Frau.
»Oh Mr. Potter-Snape kommen Sie doch zu uns. Wir haben gerade über Sie gesprochen«, Mr. Twycross winkte mit der Hand nach Harry. Draco drehte sich nun um und lächelte seinem Freund zu. Zögernd trat der dunkelhaarige näher und griff nach der Hand, die ihm der Slytherin reichte.
»Potter reicht vollkommen«, sagte Harry schnell.
»Schön, schön. Also darf ich vorstellen. Andrea Crown von der Abteilung für magisches Transportwesen und Calvin Smart, Mitarbeiter der Aurorenzentrale. Zusammen mit mir haben sie heute die Prüfung abgenommen«, immer noch verwirrt reichte der Gryffindor den genannten die Hand.
»Nun Mr. Potter. Ihr Freund hat seine Prüfung als Bester bestanden. Sehr beeindruckend. Er erzählte uns, dass Sie einen gestaltlichen Patronus erzeugen können und dies bereits seit ihrem dritten Jahr«, Calvin Smart sah den Gryffindor fragend an. Dieser nickte langsam.
»Mehr als beeindruckend für Ihr Alter. Nun Mr. Black bat uns, dass auch Sie bereits heute ihre Apparierprüfung ablegen dürfen. Wir würden dem zustimmen, wenn Sie uns Ihren Patronus einmal vorführen«, irritiert sah Harry erst zu Draco und dann zu den Prüfern, die auffordernd nickten. Er wusste nicht genau, warum Draco das tat. Ja, er hätte gerne bereits heute seine Prüfung abgelegt, aber inzwischen hatte er sich damit abgefunden, dass er erst im August antreten durfte. Er fühlte sich etwas überrumpelt, zog aber seinen Zauberstab und rief: »Expecto Patronum«,
Der leuchtend weiße Drache flog einige Runden in der Halle, bevor er sich auflöste. Fasziniert starten Calvin, Andrea und Twycross auf die Stelle, wo der Patronus verschwunden war.
»Äußerst beeindruckend. Wirklich toll. Sagen Sie Mr. Potter, haben Sie einmal darüber nachgedacht, Auror zu werden? Mit diesen Fähigkeiten wären Sie sicher ein hervorragender Auror«, sagte Smart und musterte den Jungen.
»Ähm...ja also, das hatte ich eigentlich immer vor...also nach der Schule«, stotterte Harry immer noch etwas überfordert.
»Schön, schön. Na dann zeigen Sie mal, was Sie können«, sagte nun Wilkie Twycross.
»Sehen sie dort hinten an der Tür, die beiden leuchtenden Quadrate?«, der Gryffindor drehte sich zur Tür und erkannte in gut 60 Meter Entfernung die beiden kleinen Quadrate. Er nickte.
»Gut, stellen Sie sich hier auf dieses Kreuz. Sie müssen von hier, in eines der beiden Quadrate apparieren und wieder zurück auf dieses Kreuz. Verstanden?«, wieder ein Nicken von Harry.
Der Grünäugige schloss die Augen und versuchte sich die Quadrate vorzustellen. Ziel, Wille, Bedacht, diese Worte halten in seinem Geist wider. Er drehte sich, spürte das Ziehen hinter dem Bauchnabel und landete sicher. Langsam öffnete er die Augen und sah einen grinsenden Draco in der Ferne. Er blickte an sich herab und erkannte, dass er exakt in einem der Quadrate gelandet war. Verblüfft über seine eigenen Fähigkeiten, schloss er wieder die Augen, drehte sich und versuchte sich das Kreuz auf dem Boden vorzustellen. Ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte er schon wieder Boden unter den Füßen. Noch immer hielt er die Augen geschlossen.
»Hervorragend Mr. Potter! Sie scheinen ihrem Freund in nichts nachzustehen!«, hörte er nun die Stimme von Calvin Smart. Zögernd öffnete Harry die Augen und sah an sich herab. Er konnte das Kreuz nicht sehen, da er direkt darauf stand.
»Sie sollten wirklich über eine Karriere als Auror nachdenken. Sie beide im Übrigen. Sagte der ältere Auror und reichte dem Gryffindor ein Pergament, welches die bestandene Prüfung dokumentierte.
»Ähm ja danke...ich...ich denke darüber nach«, sagte Harry immer noch perplex. Kaum das er es begriff, stand er mit einem grinsenden Draco, vor der Tür der großen Halle.
»Tut mir leid!«, sagte der Slytherin nun etwas kleinlaut. »Ich wollte dich nicht so überrumpeln, aber ich wusste, wie gut du bist und wie gerne du, die Prüfung machen wolltest!«,
Kopfschüttelnd sah der dunkelhaarige seinen Freund an und küsste ihn dann.
»Das war wirklich etwas...ähm...sagen wir überraschend. Aber ich bin froh. Danke!«
»Na dann lass uns zu Deinem Vater gehen und die Neuigkeit verkünden!«, Lachte der Blonde.
»Und?«, fragte Severus eine gute halbe Stunde später.
»Was und?«, wollte Harry wissen.
»Willst du noch Auror werden?«
Die Frage kam für den Gryffindor überraschend. Er hatte seit heute über diese Frage nicht mehr nachgedacht. Es kam ihm unwichtig vor. Doch nun kreisten seine Gedanken plötzlich wieder genau um diese Frage. Was wollte er tun, wenn er mit der Schule fertig war? Er sah seinen Vater lange an, bevor er antwortete.
»Ehrlich gesagt Dad ich weiß es nicht. Ich dachte immer, Auror werden, das wäre meine Zukunft, aber nun sieht es anders aus. Eigentlich seit Dumbledores Armee...also seit damals, möchte ich Lehrer werden«, der Tränkemeister nickte.
»Ja ich denke, du wärst ein hervorragender Lehrer.«
»Das denke ich auch«, sagte Draco und legte seinen Arm um den Grünäugigen.
»Was ist mit Dir Dray?«
»Tja ich...ich hab auch darüber nachgedacht. Ich meine ja, ich kann apparieren und ich erzeuge einen Patronus, aber ich glaube nicht, dass ich zum Auror tauge. Mein Berufswunsch ist schon lange klar. Ich will Heiler werden. Das wollte ich immer und Zaubertränke war immer mein Lieblingsfach.«
»Deine Mum wird verdammt stolz sein, wenn sie das hört!«, lächelte Severus.
»Ja, das wird sie und ich bin es auch, auch wenn ich das mit Zaubertränken so gar nicht nachvollziehen kann«, lachte Harry.
»Na dir werd ich gleich. Ich kann das Buch auch gerne wieder an mich nehmen«, sagte Severus streng.
»Bloß nicht! War nur ein Scherz!«, sagte Harry schnell.
»So und was habt ihr heute noch vor?«, wollte der Tränkemeister nun wissen.
»Ähm...«, schnell wechselten die Jungen, Blicke. Der Lehrer hob misstrauisch eine Augenbraue.
»Nun sagt schon. Ihr habt doch was vor!«,
»Na ja...also ich hab nachher noch Quidditchtraining und danach...«, stotterte Harry.
»Danach wollten wir, uns einen schönen Abend im Raum der Wünsche machen«, ergänzte der Slytherin hastig.
»Aha, also das heißt, ihr werdet heute Nacht nicht hier schlafen.«
»Ist das ein Problem?«, wollte der Gryffindor zögerlich wissen.
»Nein, nein schon gut. Macht mal. Ich mache mir mit Sammy dann einen netten Abend, wenn er vom Koboldsteinclub zurückkommt«, lächelte der dunkelhaarige.
»Danke Dad!«, sagte der Harry und umarmte seinen Vater ungestüm.
Am späten Nachmittag schlenderten Harry und Draco hinunter zum Quidditchfeld. Das Wetter hatte sich in den letzten Tagen deutlich verschlechtert. Für Ende Juni war es viel zu kalt. Die Sonne versteckte sich hinter dicken Wolken. Immer wieder überzogen heftige Gewitter das Land. Es gab Gerüchte, dass dies ebenfalls mit der Erstarkung Voldemorts zu tun hatte. Draco zog seinen Umgang enger an sich und sah besorgt zum Himmel.
»Bist du sicher, du solltest heute trainieren? Es sieht schon wieder nach einem Gewitter aus.«
»Mach Dir keine Sorgen. Ich bin schon bei schlechterem Wetter geflogen. Nächste Woche ist das letzte Spiel und wir sind die Favoriten für den Pokal«, lächelte der Gryffindor die Sorgen seines Freundes weg.
»Sei dir da nicht so sicher, Slytherin wird es euch nicht leicht machen!«, grinste der Blonde.
»Träum weiter!«, lachte Harry und küsste den anderen schnell.
Am Quidditchfeld warteten bereits die anderen Mitglieder des Teams. Ron kämpfte gerade damit, seine Protektoren an die richtige Stelle zubekommen. Auch Hermine stand bei der kleinen Gruppe.
»Na alle bereit?«, fragte Harry.
»Ja wir schon, aber sag mal, ich dachte, wir spielen Quidditch und gehen nicht auf einen Ball«, sagte der Rothaarige und musterte seinen besten Freund verwundert. Harry trug unter seinem Umhang ein weißes Hemd und eine schwarze Hose.
»Keine Angst Ron ich zieh mich noch um. Draco und ich haben nach dem Training noch...noch was vor und ich wollte nicht noch mal nach Hause«, grinste der dunkelhaarige.
»Ah ja. Na so genau, müssen wir das nicht wissen«, Lachte Ginny und stieß ihrem rotangelaufenen Bruder in die Rippen.
»So also dann, ich zieh mich schnell um und ihr macht euch schon mal warm. Ginny du übernimmst das! Hermine bleibst du zum Zuschauen?«, wandte sich Harry nun an die Braunhaarige, während die anderen Richtung Feld liefen, mit ihnen ein deutlich schmollender Ron, der nur ungern Anweisungen von seiner kleinen Schwester entgegennahm.
»Ja ich bleibe. Ron und ich hatten durch den ganzen Prüfungsstress kaum Zeit zusammen, also bin ich hier«, sagte Hermine und sah zu ihrem Freund, der inzwischen auf dem Feld Aufwärmübungen machte.
»Ja ich weiß, was du meinst«, sagte Draco und zog Harry eng an sich.
»Ich glaube, es geht uns allen so, daher machen wir uns ja auch heute einen schönen Abend«, sagte der Gryffindor.
»Bleibst du auch zum Zuschauen?«, wandte sich Hermine nun an den Slytherin, aber der schüttelte den Kopf.
»Nein ich hab Harry nur gebracht. Ich muss noch was vorbereiten und mich umziehen.«
»Aha...«, grinste die Braunhaarige.
Draco zwinkerte ihr zu und küsste Harry lange.
»Wir sehen uns später Liebster. Sei besser pünktlich!«, sagte er und lief schnell zurück zum Schloss. Einige Momente sah der Grünäugige seinem Freund noch nach, dann drehte er sich zu Hermine, die ihn lächelnd musterte.
»Bist du sicher, dass du trainieren willst?«
»Jahh...ja es muss sein und umso mehr kann ich mich auf später freuen! Und nun komm, ich zieh mich schnell um und du passt auf, dass sich Ron und Ginny nicht an die Gurgel gehen«, seufzte der Gryffindor, legte einen Arm um Hermine und lief mit ihr in Richtung Feld.
»Super Ron, aber pass auf, dass du die Klatscher nicht aus den Augen lässt. Ginny, Demelza noch zwei Würfe, Jimmy und Ritchie heizt ihm mal mit den Klatschern ein«, rief Harry, nachdem sie bereits drei Stunden trainiert hatten. Es hatte begonnen heftig zu regnen und es dämmerte allmählich. Ron schaffte es, den Klatschern auszuweichen und trotzdem beide Quaffel abzuwehren. Harry pfiff und alle landeten, auf dem durchweichte Rasen.
»Das war ein tolles Training! Die Slytherins werden keine Chance haben! Ron, das war herausragend!«, lobte der Gryffindor seinen besten Freund.
»Ja, das muss ich auch sagen!«, Lachte Ginny und schlug ihrem Bruder auf die Schulter.
»So genug für heute. Ab unter die warme Dusche und dann nichts wie ins Schloss!«, sagte Harry.
»Kommst du mit?«, wollte ein frisch geduschter Ron, zwanzig Minuten später wissen. Harry saß noch immer, in den dreckigen und nassen Klamotten in der Umkleidekabine und machte sich Notizen.
»Nein...ich mach das noch fertig, dusche und zieh mich um«, sagte der dunkelhaarige und legte das Klemmbrett zur Seite.
»Geh lieber gleich. Du holst Dir noch eine Erkältung und dann war's das mit der Romantik«, Lachte der Rothaarige.
»Ja, ja ich geh ja. Apropos Romantik. Ich denke, Hermine wartet. Wir sehen uns morgen!«, sagte Harry und zog sich sein Trikot über den Kopf.
»Alles klar Alter, bis morgen«, schon war Ron verschwunden und der Gryffindor alleine in der Umkleidekabine. Er entledigte sich seiner restlichen Sachen und stellte sich unter die warme dusche. Seine Muskeln schmerzten etwas, aber das warme Wasser entspannte ihn. Nach zehn Minuten trat er aus der Dusche, trocknete sich ab und schlüpfte schnell in Hemd und Hose. Die schulterlangen Haare band er nach hinten. Er warf sich seinen Umhang über und trat nach draußen.
Inzwischen war es bereits vollkommen dunkel. Draco würde wahrscheinlich schon warten. Immerhin hatte der Regen wieder aufgehört. Es war kühl, aber der Mond schob sich nun hinter den Wolken vor. Der Gryffindor sah hinauf zu dem hell erleuchteten Schloss, zog seinen Umhang enger und lief los.
Der Fluch traf ihn vollkommen unvorbereitet von hinten. Harry flog durch die Luft und schlug hart auf dem Boden auf. Schemenhaft nahm er eine dunkle Gestalt wahr und ehe er sich aufrappeln konnte, traf ihn ein weiterer Fluch und alles wurde schwarz.
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