
Kapitel 68 - Sam
»Und wie sieht das aus?«, wollte Severus wissen und sah skeptisch zu Harry und Draco.
Seit seiner und Regulus Entscheidung, Sam zu adoptieren, waren zwei Wochen vergangen. Inzwischen war bereits Anfang Mai und bald sollten auch Narzissas Zwillinge auf die Welt kommen. In den vergangenen Tagen hatten Severus und Regulus alles für die Blutadoption geplant. Heute wollte Snape, zusammen mit Sam nach London reisen.
»Ich weiß nicht Dad, du siehst aus wie...ähm...ich hatte mal einen Lehrer in der Grundschule, der sah so ähnlich aus«, grinste Harry. Sein Vater trug Muggelsachen. Ein grauer Anzug, mit einem weißen Hemd und einer grünen Krawatte. Seine Haare hatte er streng zurückgebunden.
»Na dann sollte es passen«, sagte der Tränkemeister und trat vom Spiegel zurück.
»Bist du sicher, dass das funktioniert. Ich meine, dass euch keiner erkennt«, Draco sah seinen Paten skeptisch an.
»Ich glaube kaum, dass mir und Sam Todesser folgen werden und selbst wenn, dann gehe ich mit meinem Schüler seinen...Michael Collum besuchen. Wichtig ist nur, dass wir im Gefängnis nicht weiter auffallen«,
»Was ist mit Papa? Wie zieht er sich an?«, Harry kratzte sich nachdenklich am Kopf. Severus grinste und schlüpfte in schwarze Slipper.
Inzwischen in Malfoy Manor
»Das kann nicht dein Ernst sein Narzissa! Ich sehe aus wie...wie meine Mutter und das ist nicht gerade schmeichelhaft!«, Regulus Black stand vor dem großen Spiegel im Schlafzimmer der Malfoys. Die hochschwangere Blonde stand hinter ihm und versuchte ein Lachen zu unterdrücken.
Der Heiler trug einen schwarzen Rock, der ihm bis knapp über die Schienbeine reichte. Darunter hatte er blickdichte schwarze Strumpfhosen an. Über dem Rock trug er eine weiße Bluse mit auffallenden Rüschen und dazu einen passenden Blazer. Seine schwarzen schulterlangen Locken hatte er, ähnlich wie Severus zum strengen Zopf gebunden. An den Füßen trug er schwarze Pumps.
Nun stakste er etwas vom Spiegel weg, drehte sich um und sah seine Cousine entrüstet an. Die grinste, hob den Zauberstab und verpasste Regulus auch noch Lippenstift und ein leichtes Make-up, um den Bartschatten zu verdecken.
»Also ich finde, du siehst heiß aus! Ich dachte, das würde dir gefallen«, feixte die Blonde.
»Zissa ich bin vielleicht schwul, aber ich steh sicher nicht auf Frauenkleider!«, entrüstete sich der dunkelhaarige.
»Sieh es mal so Reg. Du tust es für Severus und den kleinen Sam. Als Mann und Frau fallt Ihr unter den Muggeln weniger auf und solltet ihr von Todessern verfolgt werden, dann erkennt dich mit Sicherheit keiner«, Regulus seufzte.
»Ja, ja ich weiß. Irgendwie seltsam...«
»Was?«, fragte Narzissa und richtete noch einmal die Bluse des Heilers.
»Meinen zukünftigen Sohn, noch nie getroffen zu haben«, nachdenklich strich der dunkelhaarige über den Rock.
»Ja, das verstehe ich, aber du musst dir vorstellen, es ist wie eine Geburt...«, die Blonde legte sich eine Hand auf den Bauch.
»...da siehst du dein Kind auch erst, wenn es schon kein Zurück mehr gibt. Mach dir keine Gedanken, du bist Harry ein toller Vater und du wirst auch Sam einer sein«,
»Danke Zissa!«, sagte Regulus und gab seiner Cousine einen Kuss auf die Wange.
»Schade, da wäre ich zu gerne dabei. Onkel Reg in Frauenkleidern...«, Draco wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Auch Harry grinste.
»Er tut das für Sam«, sagte der Tränkemeister streng, auch wenn ein amüsierter Zug seinen Mund umspielte.
»Ja und dafür bin ich ihm dankbar Dad. Aber lustig ist es schon irgendwie. Wer wird denn als Zeuge mit dabei sein?«, wollte Harry nun wissen.
»Seine zukünftigen Paten. Remus und Tonks. Ich dachte, das wäre auch in deinem Sinne«, lächelte Severus und griff nach einem langen grauen Mantel.
»Dad...das...das ist toll. Sam bekommt großartige Paten!«
Im selben Moment klopfte es an der Tür. Draco der am nächsten stand öffnete. Blaise trat mit Sam an der Hand in den Raum. Der kleine blonde Slytherin trug ebenfalls Muggelkleidung. Über einer schwarzen Jeans hatte er ein smaragdgrünes Sweatshirt und dazu einen schwarzen Mantel.
»Guten Abend Professor. Ich bring Sam. Ich hoffe, die Sachen sind für Ihre Zwecke gut genug!«, der dunkelhäutige zwinkerte Draco und Harry zu.
»Ich danke Ihnen Mr. Zabini. Die Sachen sind hervorragend.«
»Sehr gut. Ich geh dann wieder. Wir sehen uns später Sam«, der Slytherin wuschelte dem Jungen noch einmal durchs Haar, ehe er den Raum wieder verließ. Sam stand etwas unschlüssig im Raum. Noch immer war er äußerst schüchtern und zurückhaltend. In den letzten zwei Wochen hatte er häufiger mit Harry und Severus zu Abend gegessen, aber so richtig schien er alles noch nicht zu verstehen. Ähnlich wie Harry, hatte auch Sam nie gelernt, Erwachsenen zu vertrauen. Der Tränkemeister hatte es inzwischen aber geschafft, eine Art Vater-Sohn-Beziehung zu dem Kind aufzubauen. Zu Harry hatte Sam ohnehin bereits ein brüderliches Verhältnis. Snape hatte dem Blonden in den letzten Tagen alles über die Blutadoption erzählt und ihn sanft darauf vorbereitet, dass er sich verändern würde. Nun stand er Kleine im Raum und schien nicht zu wissen, was er tun sollte.
Severus ging auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
»Alles okay Sam?«, wollte er sanft wissen. Sam sah auf. Die hellblauen Augen sahen ängstlich, zu dem Lehrer.
»J-ja...Professor...es ist nur, ich hab etwas Angst.«
»Sam, ich sagte es schon mal. Hier brauchst du mich nicht Professor zu nennen. Wenn alles gut geht, dann bin ich ab heute dein Vater. Also sag bitte Severus oder was du willst, aber nicht Professor und Sie«, zögernd nickte der Blonde.
»Gut und nun wovor hast du Angst? Vor deinem Vater, dem Gefängnis?«, der Kleine schüttelte den Kopf.
»N-nein...was ist...was ist, wenn mich Mr....ähm Regulus nicht mag?«, irritiert sah Snape zu Draco und Harry, die sich etwas im Hintergrund gehalten hatten. Dann strich er Sam sanft über die blonden Haare und zog ihn in seine Arme.
»Ach Sam natürlich wird er dich mögen. Er freut sich auf dich, mach dir keine Sorgen, okay?«, der Tränkemeister spürte das Nicken des Jungen an seiner Brust.
»Schön und nun sollten wir langsam los«, sagte er und zog sich seinen Mantel über.
Harry kniete sich vor Sam und knöpfte ihm seinen Mantel zu.
»Hey Sammy keine Angst. Ich kenne meine Väter, sie würden das beide nicht machen, wenn sie nicht sicher wären. Dad liebt dich jetzt schon, wie einen Sohn und Papa wird das auch und ich freue mich auf meinen kleinen Bruder!«, schloss er und lächelte Sam aufmunternd zu. Nun lächelte auch der Blonde und umarmte Harry schnell.
Severus trat zu ihnen und griff nach der Hand des Elfjährigen.
»Dann lass uns gehen. Bis später Jungs«, sagte der Tränkemeister.
»Grüß Papa und...und viel Erfolg Dad!«, sagte Harry. Der Lehrer nickte, küsste seinen Sohn auf die dunklen Haare und verließ mit Sam die Wohnung.
»Es wird alles gut gehen, oder?«, beinahe flehend sah der Gryffindor zu Draco. Dieser zog Harry in die Arme und küsste ihn sanft.
»Natürlich. Heute Abend hast du einen kleinen Bruder«,
Severus lief mit Sam durch die langen Gänge der Schule. Es war Samstag Nachmittag und nur wenige Schüler waren auf den Fluren. Als sie nach draußen traten, empfing sie leichter Nieselregen. Es war kühl und der Tränkemeister sprach einen Zauber, damit sie trocken blieben.
»Wir müssen ein bisschen laufen, ehe wir apparieren können. Bleib an meiner Hand, egal was passiert, okay?«, Sam nickte und drückte die Hand des Lehrers noch fester.
Severus wusste, dass er und der Junge eigentlich nichts zu befürchten hatten. In Hogsmeade würden keine Todesser lauern. Im Moment würde Voldemort wohl anderes zu tun haben. Trotz allem wollte er auf Nummer sichergehen.
Nach einer Weile blieb Severus stehen und sah zurück zum Schloss, welches jetzt kaum noch zu sehen war. Er sah lächelnd zu Sam, der ihn fragend ansah.
»Wir sind weit genug weg. So komm her, wir machen es so, wie ich es dir erklärt habe«, der Tränkemeister beugte sich zu dem Slytherin und hob ihn auf die Arme. Sam legte seine Arme um den Hals des Lehrers und klammerte sich mit den Beinen fest. Der Junge war klein, kaum größer als ein Achtjähriger. Und er war leicht. Severus fand es sicherer, so mit ihm zu apparieren, zumal Sam vorher noch nie so gereist war.
»Bereit?«, fragte er und als Sam leicht nickte. Verschwanden die beiden.
Sie landeten in einer Seitenstraße, gleich in der Nähe des Gefängnisses Wandsworth in Süd-London. Sofort nachdem Severus den Boden unter sich spürte, setzte er Sam ab. Der Junge übergab sich augenblicklich auf die Straße. Der Tränkemeister hielt ihm den Kopf und sprach beruhigend auf ihn ein. Als sich der Kleine nicht mehr übergab, reicht er ihm einen Trank.
»Du gewöhnst dich dran. Hier trink das, das hilft«, der Blonde griff nach der Phiole und fühlte sich gleich besser. Er richtete sich auf und sah sich um. Auch hier regnete es leicht. Es roch nach Abwasser und nassem Gras. Als er sicher wieder umdrehte, sah Sam in der Ferne drei Personen auf sie zukommen. Ein Mann mit einem Trenchcoat und beigen Hosen, der einen Schirm hielt. Neben ihm lief eine junge Frau, mit kurzen braunen Haaren. Sie trug eine Jeans und eine leichte Jacke. Neben ihr lief oder besser gesagt schwankte eine weitere Frau. Die junge Frau hatte sie untergehakt, um zu verhindern, dass die wohl ältere Dame fiel. Die Frau hatte schwarze Haare, die zu einem strengen Zopf gebunden waren, sie trug einen schwarzen Rock und schwarze Pumps und darüber einen langen smaragdgrünen Mantel mit einer schwarzen Handtasche. Irritiert sah Sam zu Severus, der grinste.
»Da seid ihr ja. Hallo Sam ich bin Tonks und das ist Remus!«, Sam mochte die quirlige junge Frau sofort. Lächelnd reichte er erst ihr und dann dem Mann die Hand. Severus hatte ihm alles über die beiden erzählt, auch dass Remus Lupin ein Werwolf war, eine Tatsache, die der Slytherin absolut cool fand.
»Hallo«, sagte er schüchtern und sah dann zu der anderen Dame.
»Ähm...guten Tag, ich bin Sam!«, schüchtern reichte er der Frau die Hand.
»Ganz toll, mein eigener fast Sohn erkennt mich nicht.«
»Regulus?«, fragend sah der Blonde zu dem Heiler. Er kannte ihn bis jetzt nur aus Erzählungen von Severus und Harry und von Fotos. Er sah genauer hin und nun erkannte er die Augen und das Lächeln des Black.
»Ja ich bin es. Lach nicht, ich laufe eigentlich nicht so rum. Das ist nur zur Tarnung. Du kennst ja meine Situation?!«, Regulus hockte sich vor den Jungen, damit er ihm in die Augen sehen konnte, was bei dem engen Rock eine große Herausforderung darstellte. Sam nickte.
»Das tun Sie...ähm ich meine, das tust du nur für mich? Bin ich das denn wert?«, Tonks Haare färbten sich kurz rot, ehe sie wieder das braun annahmen, ihre Hand verkrampfte sich um die von Remus.
Regulus strich Sam eine blonde Strähne aus der Stirn. Er wusste, dass der Junge Ähnliches zu erleiden hatte wie Harry. Ein weiteres traumatisiertes und misshandeltes Kind.
»Sam...«, begann er sanft. »...natürlich bis du es wert. Das Leben...dein Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen. Verstehst du das?«, der Blonde nickte und schluckte schwer. Langsam ließ er seine Stirn gegen die Brust des Heilers sinken. Der legte seine Arme um ihn und hielt ihn einige Augenblicke fest. Dann richtete er sich auf und zog seinen verrutschten Rock wieder runter.
»Alles wird gut«, sagte er lächelnd. Tonks trat zu ihnen und nahm Sams Hand.
»Komm Sam, wir gehen schon mal vor«, sagte sie und lief mit Remus und dem Jungen in Richtung Hauptstraße.
»Sag nichts!«, Regulus sah zu Severus, der grinsend an einer Straßenlaterne lehnte und seinen Verlobten musterte. Kopfschüttelnd ging er auf ihn zu und wollte ihn küssen, aber der Heiler hielt ihn zurück.
»Nicht, sonst verschmiert mein Lippenstift!«, sagte er mit gespielt hoher Stimme.
»Ach was, den zauber ich wieder schön.«
»So was kannst du?«, wollte Regulus feixend wissen.
»Das und noch viel mehr...«, raunte der Tränkemeister und legte seine Lippen auf die des Black.
Sein ganzer Körper kribbelte, so sehr hatte er die Nähe des anderen vermisst. Der Kuss hätte endlos dauern können, aber sie waren wegen etwas anderem hier. Widerwillig lösten sie sich voneinander.
»Du glaubst nicht, wie ich dich vermisst habe«, sagte Snape, richtete seinen Zauberstab auf Regulus und Lippenstift und Make-up waren wieder tadellos.
»So wie ich dich. Wenn Harry nicht ab und an kommen würde, wäre ich schon durchgedreht.«
»Wir sollten langsam«, sagte Severus und sah zu Remus, Tonks und Sam, die inzwischen am Ende der Seitenstraße angelangt waren.
»Ja, ich hab alles dabei. Als Sams neuen Nachnamen hab ich Snape eingetragen«, sagte der Heiler und Severus sah ihn irritiert an.
»Ich dachte, wir hatten uns auf Snape-Black geeinigt.«
»Ich...ich hab mich entschieden, deinen Namen nach der Hochzeit anzunehmen. Weißt du Sev, der Name Black, ich dachte, er würde mich ausmachen, aber eigentlich hat er ziemlich vielen Menschen, ziemlich viel Ärger gebracht. Meine Eltern, haben mich und Sirius quasi verstoßen, warum soll ich an diesem Namen festhalten?«, der Tränkemeister schüttelte lächelnd den Kopf und küsste den Heiler auf die Stirn.
»Regulus Arcturus Black, du überraschst mich jeden Tag neu!«
»Soll ja nicht langweilig werden«, grinste der Black.
»Na gut, also dann nach Ihnen Miss«, sagte Severus und machte eine ausladende Handbewegung.
»Sehr witzig! Reich mir deinen Arm, ich kann in den Schuhen nicht vernünftig laufen«,
Der Tränkemeister hakte seinen Verlobten unter und gemeinsam liefen sie zu Tonks, Remus und Sam.
Vor ihnen lag das Gefängnis Wandsworth. Wie eine mittelalterliche Trutzburg ragte, der Sandsteinbau mit seinen Türmen vor ihnen auf. Das große Eingangstor wirkte wie eine Zugbrücke nur die Gitter vor den kleinen Fenstern, ließen erahnen, dass es sich hier um ein Gefängnis handelte.
Severus griff wieder nach Sams Hand.
»Bereit?«, fragte er den Jungen. Dieser sah kurz zu den vergitterten Fenstern und dann zu den beiden Männern.
»J-ja«, stotterte dieser. Der Tränkemeister nickte und ging mit dem Kind an der einen Hand und Regulus untergehakt zum Besuchereingang. Tonks hielt die Hand von Remus und folgte mit ihnen.
Sie betraten das kleine Büro, in dem sich jeder Besucher anmelden musste.
Hinter dem Tresen saß eine kleine rundliche Frau mit roten Haaren und in Uniform. Als sich die Tür öffnete, sah sie auf. Sie hob eine Augenbraue, als sie die Gesellschaft erblickte, die dort am Eingang stand. Ihr Blick fiel auf den kleinen blonden Jungen mit den hellblauen Augen. Schüchtern drückte sich dieser, hinter den Mann mit den langen dunklen Haaren und dem grauen Mantel.
Emily Pond hatte in all den Jahren hier viele Menschen kommen und gehen sehen, aber eines war sicher, das waren keine Muggel. Das konnte sie so genau sagen, denn sie war ein Muggel und auch wenn ihr Mann ein Zauberer war, so war ihr die Welt der Nicht-Zauberer näher als die der Zauberer.
Ihr Mann war es auch, der Severus Snape für den heutigen Tag angekündigt hatte. Emily hatte gehofft, dass sich die Zauberer etwas schlichter kleiden würden. Aber alleine der smaragdgrüne Mantel der älteren Dame würde für einiges Aufsehens sorgen. Seufzend ging sie zur Tür, verschloss diese und hing ein Schild mit der Aufschrift »Bin gleich zurück« ins Fenster.
Sie trat vor den dunkelhaarigen und betrachte ihn ausgiebig.
»Professor Snape, wie ich annehme?«, sagte sie. Der Tränkemeister nickte knapp.
»Und Sie müssen Mrs. Pond sein. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe.«
»Schon gut. Edward hat mir alles erzählt. Armer Junge...«, ihr Blick fiel auf Sam, der immer noch Snapes Hand hielt und sich an den Mann drückte.
»...ich riskiere hier meinen Job, das ist Ihnen hoffentlich klar. Sie haben eine halbe Stunde mit ihm alleine, länger geht nicht. Ach und ein Schweigezauber kann sicher nicht schaden«,
»Wir danken Ihnen! Ich weiß, dass Sie viel riskieren. Das sind übrigens...«
»Nein, nein keine Namen, dann kann ich alles glaubhaft abstreiten. So und nun taste ich Sie kurz ab, nur für die Kameras. Trotzdem sollten Sie Ihre Zauberstäbe in der Tasche lassen, bis sie in dem Besucherzimmer sind«, alle nickten. Emily Pond ging zu jedem Erwachsenen und tastet ihn kurz ab. Sie hockte sich auch vor Sam und strich ihm lächelnd schnell über die Jacke und die Hose.
»Okay, soweit ist alles in Ordnung. So und nun nicht auffallen. Zur Not oblivieren sie ein paar Leute«, die Rothaarige ging zu einer gegenüberliegenden Stahltür, gab einen Code in ein Tastenfeld und die Tür öffnete sich.
»Joe! Das sind die Besucher für Mr. Collum!«, ein breitschultriger dunkelhäutiger Mann nickte Emily kurz zu.
»Folgen Sie mir!«, sagte er streng. Dankbar nickte Snape der Frau zu und folgte dem Mann, mit Sam an der Hand. Remus hatte nun Regulus untergehakt und Tonks folgte ihnen.
Sie liefen durch einen langen, mit Neonlicht beschienen Gang. Links und rechts gingen einige Türen ab. Vor einer dieser kam Joe nun zum Stehen. Er schloss die Tür auf und ließ den Besuchern den Vortritt.
Der Raum hatte keine Fenster. In der Mitte stand ein Tisch und darum drei Stühle. In der anderen Ecke des Raumes befand sich noch eine Couch, sonst war er leer.
»Setzen Sie sich. Der Gefangene wird gleich kommen!«, sagte der Wärter und schloss die Tür.
Severus sah kurz zu Sam, der inzwischen schweißnasse Hände hatte.
»Alles okay. Es passiert dir nichts«, sagte er sanft. Er ging zu einem der Stühle und zog Sam auf seinen Schoß. Regulus setzte sich etwas umständlich auf den Stuhl daneben. Er hatte einige Probleme, mit dem Rock eine einigermaßen angenehme Sitzposition zu finden. Tonks und Remus setzten sich auf die Couch. Niemand sagte etwas. Nach etwa fünf Minuten wurde die Tür wieder geöffnet und zwei Wachen traten ein. Sie flankierten einen Mann, der ohne Zweifel Sams Vater war.
Michael Collum war groß und bullig. Er hatte, genau wie Sam, strohblonde Haare und tiefblaue Augen. Er sah müde aus und sein Blick huschte im Raum hin und her, ehe er bei dem Jungen hängen blieb. Die Wachen brachten ihn zu dem noch freien Stuhl. Sie nahmen ihm die Handfesseln ab.
»Sie haben 30 Minuten, wenn was ist, wir stehen vor der Tür«, sagte einer der beiden und schon verließen sie den Raum. Krachend viel die schwere Tür ins Schloss. Unauffällig zeigte Remus mit seinem Zauberstab auf die Tür und sprach einen Schweigezauber.
Michael Collum betrachte Snape und Regulus skeptisch, ehe er sich an seinen Sohn wand.
»Hey...ähm wie geht's dir?«, fragte er offensichtlich verlegen.
Sam verkrampfte sich und drückte sich noch enger an den Tränkemeister.
»Gut...«, kam es kaum hörbar aus seinem Mund.
Collum nickte und fuhr sich durch die kurzen Haare.
»Ich war überrascht, als die rothaarige Wärterin sagte, dass du mich besuchen kommst. Ähm...hätt ich nicht erwartet«, er streckte die Hand nach Sam aus, dieser schreckte so schnell zurück, dass Snape gerade noch verhindern konnte, dass sie beide mit dem Stuhl umkippten.
Regulus war aufgesprungen und stellte sich schützend vor Severus und den Jungen.
»Mr. Collum bitte lassen Sie das. Sam hat Angst vor Ihnen. Sie haben ihn über Jahre schwer misshandelt und vernachlässigt und nun was wollen Sie? Vergebung?«, donnerte er und Severus war froh um den Schweigezauber. Er stand auf und setzte Sam, Tonks auf den Schoß, welche den schluchzenden Jungen sofort an ihre Brust drückte. Dann ging er wieder zurück und hielt Regulus an der Schulter fest.
»Reg schon gut«, sanft drückte er den Heiler wieder auf seinen Stuhl.
»Sie sind ein Mann?«, war alles, was Michael Collum fragte.
Der Black setzte an, etwas zu sagen, aber Severus hielt ihn zurück.
»Mr. Collum mein Name ist Severus Snape und ich bin einer von Sams Lehrern. Dies ist mein Verlobter, Regulus Black. Er ist aus gutem Grund verkleidet, aber das sollte Sie nicht weiter interessieren. Sie fragen sich sicher, was wir von Ihnen wollen«, der Blonde verengte die Augen zu Schlitzen und betrachte die Personen im Raum genau.
»Sie sind Zauberer!«, stellte er nüchtern fest. Snape nickte.
»Sie wollen mich...bestrafen?«, in der Stimme des Mannes lag Angst, aber auch eine Spur Hohn.
»Oh Mr. Collum es gäbe sicher vieles, was ich mit Ihnen gerne tun würde, aber deswegen sind wir nicht hier«, höhnte der Tränkemeister. Michael Collum verschränkte die Arme vor er Brust.
»Also was wollen Sie dann?«, fragte er und sah den Lehrer herausfordernd an.
»Was denken Sie, soll mit Ihrem Sohn geschehen, nun wo Sie hier sind? Es gibt keine Verwandten mehr, zu denen er könnte.«
»Es gibt Heime«, sagte der Mann kalt. Doch Snape spürte, dass er es nicht so meinte.
»Sicher, aber ist es dass, was Sie für Ihren Sohn wollen würden?«,
»Hören Sie zu! Ich...ich konnte mit dem Kind nie etwas anfangen! Er war im Weg. Meine Frau starb und hierließ mir diesen...hinterließ mir ihn. Ich musste arbeiten und mein Job ist...war nicht gerade stressfrei. Und dann kam er noch, mit seinen komischen Sachen und jetzt bin ich hier und nur...nur...«
»Nur weil Sie ihn nach Hogwarts haben gehen lassen und Ihre Misshandlungen entdeckt wurden?!« Beendete Severus den Satz. Noch immer drückte er Regulus Hand, um zu verhindern, dass dieser dem Mann an die Gurgel ging.
Collum blieb ruhig, sah zu Sam, der sich immer noch an Tonks presste, aber aufmerksam zuhörte und nickte dann.
»Hören Sie, ich...ich wollte das alles gar nicht. Ich war schlicht überfordert. Ich wollte nie Kinder und dann war ich allein mit ihm. Es...es tut mir leid Sam...«, sagte er und sah zu dem Jungen, der zögernd aufblickte. Er rutschte von Tonks Schoß, trat langsam wieder auf den Tisch zu und ließ sich von Severus wieder auf dessen Schoß ziehen.
»W-wirklich, Sir?«, fragte er.
»Er musste Sie Sir nennen?«, presste Regulus hervor, doch Michael ignorierte ihn.
»Ja, Sam inzwischen tut es mir leid. Ich...ich kann dir kein Vater sein. Ich war es nie. Ich hoffe, irgendwann wirst du mir vergeben können«,
»Vielleicht...«, sagte Sam kaum laut genug, dass man es hören konnte.
»Nun Mr. Collum, vielleicht können Sie etwas wieder gutmachen. Mein Verlobter und ich würden Sam gerne adoptieren. Allerdings benötigen wir dazu Ihre Zustimmung«, Michael Collum sah für einen Moment überrascht aus. Sein Blick wanderte zwischen den beiden Männern hin und her und dann zu Sam, der gegen Snapes Brust lehnte.
»Du willst ab jetzt bei den beiden leben?«, fragte er Sam sanfter, als man es je hätte vermuten können. Der Junge nickte schnell.
»Na schön. Ähm...ich finde das alles ziemlich seltsam, aber von mir aus. Was soll ich tun?«, sagte Collum.
»Sie sollten noch wissen, dass es eine besondere Adoption ist. Sie wird mit Blut besiegelt und ist unumkehrbar. Nach dieser Adoption wird Sam nicht länger Ihr Fleisch und Blut sein - nicht zur Gänze auf jeden Fall. Er wird meine und auch Regulus' Gene in sich tragen und sein Aussehen wird sich verändern. Haben Sie das verstanden?«, der Blonde sah wieder zu seinem Sohn, der seinem Blick standhielt, dann nickte er.
»Gut. Regulus!«, sagte der Tränkemeister. Der Heiler zog aus seiner Manteltasche ein Pergament und Feder und legte beides vor Michael Collum.
»Sie müssen dort unterschreiben!«, sagte Regulus und wies mit dem Finger auf die Stelle. Noch einmal sah der Blonde zu Sam, dann setzte er die Feder an und schrieb.
»Hier nehmen sie die Nadel und stechen sie sich in den Finger. Ein kleiner Tropfen genügt«, sagte Severus. Collum griff nach der Nadel, stach sich in den Finger und sah fasziniert, wie der Blutstropfen im Pergament verschwand. Nun unterschrieben Severus und Regulus und ließen ebenfalls jeder einen Tropfen Blut, auf das Papier fallen. Tonks und Remus taten es ihnen als Zeugen nach.
»Nun bist du dran Sam! Keine Angst...«, sagte Severus sanft und hielt dem Slytherin auffordernd die Feder hin. Der Kleine griff danach und schrieb seinen Namen an die Stelle, die ihm der Lehrer zeigte. Regulus stach ihm in den Finger und kaum war das Blut im Pergament verschwunden, umgab sie ein blendend weißes Licht, das schnell wieder verschwand.
Sam konnte sich plötzlich nicht mehr auf den Beinen halten. Es war so, als hätte ihn eine unendliche Müdigkeit gepackt. Severus reagierte schnell, fing seinen Sohn und hob ihn hoch.
»Was ist mit ihm? War es das?«, wollte Collum irritiert wissen.
»Er ist erschöpft. So eine Blutadoption ist für seinen Körper anstrengend. Aber ja, das war es. Ich..ich danke Ihnen«, sagte der Tränkemeister und sah zu Regulus.
»Ja danke! Sie haben Ihrem Sohn, wenigstens einmal in seinem Leben, einen Dienst erwiesen«, sagte der Black und reichte dem Mann die Hand. Dieser nickte nur.
»Sie passen auf ihn auf!«, sagte Collum, als sich Severus bereits zum Gehen wand, den schlafenden Sam auf dem Arm.
»Er wird es gut haben«, sagte der Tränkemeister und ging zur Tür.
Die Wärter waren äußerst verwirrt, als sie Michael Collum wieder in seine Zelle brachten. Die Besucher waren nur ein paar Minuten bei ihm gewesen - oder doch nicht?
Emily Pond wartete im Büro auf sie.
»Und?«, wollte sie knapp wissen.
»Alles okay. Danke!«, sagte der Heiler.
»Oh Sie sind keine Frau. Zum Glück...ähm also für Sie«, sagte sie schnell an Severus gewandt.
»Ich meine...also na ja Edward sagte nur, dass Professor Snape mit seinem Verlobten kommt und da dachte ich vorhin, ich hätte mich verhört...«, sagte sie fahrig.
»Sie meinen ich tauge nicht zur Frau?«, wollte Regulus lachend wissen.
»Ähm...nicht so richtig.«
»Zum Glück...«, sagte Regulus, zog die Pumps aus und zauberte aus seiner Handtasche ein paar bequeme Slipper.
»Viel besser!«, seufzte er.
»Er ist jetzt also Ihr Sohn?«, wollte sie wissen und strich dem Jungen sanft über den Rücken.
»Ja das ist er und das haben wir auch Ihnen zu verdanken«, sagte der Tränkemeister.
»Jedes Kind verdient jemanden, der es liebt, es beschützt und dafür riskiere ich gerne meinen Job«, lächelte Emily.
»Das haben Sie schön gesagt«, sagte Remus und zog Tonks an sich.
»Sie sollten gehen. Nicht das mein Chef doch noch was merkt. Ich habe Sie hier nie gesehen. Hab ein gutes Leben Sam!«, sagte die Rothaarige und strich dem Jungen über den Kopf.
»Das wird er haben! Dafür werden wir alles tun«, sagte Regulus und legte seine Hand um Severus' Hüfte.
Wieder in der Seitenstraße, mit dem schlafenden Sam auf dem Arm sah Severus noch einmal zurück zum Gefängnis und dann zu seinem Verlobten. Es war bereits dunkel. Der Regen hatte aufgehört und der Mond war zu sehen.
»Tja, nun haben wir zwei Söhne«, sagte er lächelnd.
»Ja und sind immer noch getrennt«, Traurigkeit lag in der Stimme des Heilers.
»Wir schaffen das!«, sagte der Tränkemeister und küsste Regulus sanft.
»Du solltest gehen. Der Kleine muss ins Bett. Schreib mir sofort, wenn er sich verändert hat, und gib ihm und Harry einen Kuss von mir«, sagte der Black, küsste seinen Verlobten und war sofort darauf disappariert.
Seufzend sah Severus auf die nun leere Stelle, als er eine Hand an seiner Schulter spürte.
»Ihr seid tolle Eltern und irgendwann werdet Ihr alle zusammen sein können«, Remus Lupin drückte noch einmal die Schulter des Tränkemeisters, der traurig nickte.
»Danke Remus, danke Tonks!«, sagte er matt und drückte Sam noch etwas fester an seine Schulter.
»Wir sehen uns Sev. Spätestens zu Sams Patenschaftszeremonie!«, sagte Tonks lächelnd und gab dem dunkelhaarigen einen Kuss auf die Wange, dann griff sie nach Remus Hand und beide verschwanden.
Nun stand Snape alleine unter der Straßenlaterne und hörte den Geräuschen der Großstadt eine Weile zu. Er atmete die feuchte Luft ein und sah dann zu dem schlafenden Kind. Sanft gab er ihm einen Kuss, auf die noch blonden Haare.
»Na dann Sam Snape lass uns dich nach Hause bringen!«, sagte er und war gleich darauf verschwunden.
Zufrieden nickend, trat Kingsley Shacklebolt aus dem Schatten eines Hauseingangs. Er hob den Zauberstab und sprach: »Expecto Patronum«
»Überbring Dumbledore die Nachricht, dass alles gut gegangen ist!«, sagte der dunkelhäutige und der blendend weiße Luchs, drehte sich einige Male um sich selber, bevor er in die sternenklare Nacht verschwand.
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