Kapitel 55 - Weihnachtsabend
Der Heiler starrte mit offenem Mund auf seinen vor ihm knienden Partner. Narzissa holte hörbar Luft. Draco griff nach Harrys Hand. Der Gryffindor lächelte - genau wie Lucius.
»Also ich bin wirklich...also wirklich nicht gut in solchen Dingen. Regulus Arcturus Black ich...ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Wir kennen uns so lange, aber erst in diesem Jahr ist mir klar geworden, was ich für dich empfinde, und das ist mehr, als ich in Worte fassen kann. Ohne dich hätte ich...hätten wir das alles nicht überstanden. Ich liebe dich und...ich frage dich also, willst du mich heiraten?«, stotterte der Tränkemeister verlegen, während sich Tränen in seinen Augen sammelten. Noch einmal sah er all die Jahre mit Regulus vor sich. Wie sie sich das erste Mal, nachdem sie Hogwarts verlassen hatten, wieder hier trafen. Wie einsam und verlassen der Black wirkte und wie sehr er selber ihn in den Jahren gebraucht hatte, um nach Lilys Tod nicht wahnsinnig zu werden. Wie er sich in dem Moment unsterblich in ihn verliebte, als er um Harrys Leben kämpfte und wie ihm klar geworden war, dass er ohne den Black nicht mehr leben wollte - nicht mehr leben konnte.
Regulus starrte noch immer stumm auf den Ring, den ihm der Ältere entgegenhielt. Dann lächelte er, ging ebenfalls auf die Knie und küsste seinen Freund.
»Natürlich will ich. Ich liebe dich Severus Snape!«, er zog Severus auf die Beine und der steckte seinem Verlobten zitternd den Ring an. Sofort rannte Harry auf die beiden zu und umarmte sie.
»Na das wurde ja auch Zeit, ich dachte schon, du lässt Dir noch länger Zeit«, Lachte Lucius und umarmte ebenfalls beide Männer.
»Also wirklich ich wollte heute nicht mehr weinen«, sagte Narzissa schniefend und küsste Sev auf die Wange.
»Echt toll Onkel Sev«, sagte Draco und zog Harry wieder in seine Arme.
»Und du Harry, was sagst du?«, wollte der Heiler wissen.
»Was soll ich schon sagen? Papa ich freu mich so! Dad hat mich quasi um meinen Segen gebeten. Ihr seid beide meine Väter und wenn ihr verheiratet seid, dann sind wir eine richtige Familie«, lächelte der Dunkelhaarige.
Der Rest des Weihnachtstags verging mit Gesprächen, gutem Essen und Schneefall. Am Abend saßen sie zusammen im Kaminzimmer und lauschten Narzissa, die eine Geschichte vorlas. Harry lehnte an Dracos Schulter und war bereits kurz davor einzuschlafen. Severus hatte seinen Verlobten im Arm und Lucius nippte hin und wieder an einem Glas Wein. Draußen war es dunkel und es hatte noch immer nicht aufgehört zu schneien. Plötzlich erschien Trinket mitten im Raum. Narzissa verstummte. Der Hauself verbeugte sich tief. Auf einem Silbertablett lag ein kleines Paket, sorgfältig in Packpapier eingeschlagen.
»Master Malfoy Sir, dies brachte gerade Dobby. Es ist für Sie!«, verwundert griff der Blonde nach dem Päckchen.
»Danke Trinket, du kannst gehen«, der Hauself verschwand sofort wieder, nicht ohne eine weitere tiefe Verbeugung.
»Von wem ist es?«, wollte Narzissa wissen. Lucius löste den Brief von dem Paket.
»Es ist...es ist von Dumbledore«, sagte er und sah irritiert zu Severus, der aber nur mit den Schultern zuckte.
»Lies schon Dad!«, sagte Draco ungeduldig.
Der Malfoy öffnete den Umschlag, zog das Pergament hervor und begann zögernd zu lesen:
Sehr geehrter Mr. Malfoy,
Sie werden sich sicher wundern von mir zu hören. In den letzten Wochen ist mir bewusst geworden, wie viel ich in den letzten fünfzehn Jahren, was Harry angeht, versäumt habe. Professor McGonagall hat mir diesbezüglich die Augen geöffnet. Nun bat sie mich, Harry und Ihrem Sohn zu helfen, öffentlich zu ihrer Liebe stehen zu können. Das ginge nur, wenn Sie nicht weiter als Spion für den dunklen Lord arbeiten würden. Nun Fawkes mag Harry sehr gerne und daher gab er nun seine Tränen auch für Sie. Nehmen Sie es als Geschenk.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein schönes Weihnachtsfest.
Hochachtungsvoll
Albus Dumbledore
Perplex ließ der Blonde das Papier sinken und packte das Geschenk aus. Darin war eine Phiole mit einer durchsichtige, leicht schimmernden Flüssigkeit. Ernst sah er nun zu seiner Frau, die ihm sanft die Hand auf den Arm legte.
»Dad! D-das ist doch fantastisch! Das Mal würde Verschwinden und du...wir wären frei...!«, Draco war aufgesprungen und stand nun vor seinem Vater. Der stand auf, gab die Phiole an Narzissa und sah seinem Sohn mitleidig an.
»Draco, e-es tut mir leid...aber...aber ich werde die Tränen nicht benutzen...nicht jetzt...ich«,
»Was? Warum nicht!«, entsetzt starrte Draco seinen Vater an.
»Draco, als du geboren wurdest, da schwor ich dich und deine Mutter zu beschützen. So wurde ich schon Spion für das Ministerium, bevor du auf der Welt warst. Nur so war ich sicher, dass die Menschen, die ich liebte, auch in Sicherheit waren. Was ich sagen will ich...ich muss weiter ein Spion bleiben. Seit Sev es nicht mehr ist, da bin ich es, der versuchen muss, euch zu schützen. Das geht nur wenn ich weiter zum engsten Kreis von IHM gehöre. Bitte Draco versteh das doch!«
Mit völligem Unverständnis und Tränen der Wut in den Augen blickte der Slytherin zu seinem Vater.
»Das kannst du doch nicht machen«, sagte er so leise, dass es kaum ein Flüstern war.
Lucius Malfoy streckte den Arm nach dem Jungen aus, aber der machte einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.
»Ich hasse dich!«, schrie er und rannte aus dem Zimmer. Resigniert ließ der Malfoy den Arm sinken. Harry war nun auch aufgestanden und trat zu Lucius. Der sah ihn mit feuchten Augen an.
»Harry ich«, begann er, aber der Gryffindor schüttelte den Kopf.
»Alles in Ordnung Luc...i-ich versteh das. Draco sicher auch...er dachte einfach, die Lösung sei so nah. Nimm es ihm nicht übel. Ich...ich schau mal nach ihm«, er wand sich zur Tür, als er die Hand des Blonden an seinem Arm spürte.
»Es tut mir leid Harry. Bitte das musst du mir glauben!«, der Dunkelhaarige lächelte nun und umarmte seinen Paten.
»Mach Dir keine Gedanken. Bitte!«, dann lief er hinter seinem Freund her.
Harry wusste, wo er den anderen finden würde. In stillem Einvernehmen schliefen sie beinahe immer in Dracos Zimmer. Seine Väter dachten, weil sie beide hier ungestörter seien, aber in Wirklichkeit wollte der Gryffindor, dass die beiden Männer ihre Zweisamkeit genießen konnten. Inzwischen hatte Harry auch einen Teil seiner Garderobe bei dem Blonden untergebracht, damit er nicht jeden Morgen erst wieder in den Westflügel musste, um sich umzuziehen.
Nun trat er in das so vertraute Zimmer und stutze. Im ersten Moment konnte er Draco nicht sehen. Dann entdeckte er ihn. Der Slytherin hockte am Boden gegen eine Wand gelehnt. Er hatte die Knie angezogen und seinen Kopf darauf abgelegt. Immer wieder schluchzte er laut. Harry schloss leise die Tür und ließ sich neben seinen Freund auf den Boden sinken. Dieser lehnte sich nun an die Schulter des Jüngeren.
»E-es i-ist so unfair«, stotterte Draco.
»Ja ich weiß«, sagte Harry und strich dem anderen beruhigend über den Rücken. Ihm wurde klar, wie sehr Draco in all den Jahren gelitten hatte. Er musste sich verstellen, verstecken und musste die Menschen, die er liebte, verleugnen. Seit sie sich hatten, schien er Hoffnung auf ein ganz normales Leben zu haben, genauso wie er selber und nun war die Lösung so nah und doch so fern. Er verstand Lucius gut und sah ein, dass er seinen Posten als Spion im Gegensatz zu seinem Vater nicht einfach aufgeben konnte, aber weh tat es doch.
»Weißt du Dray, irgendwann wird das alles vorbei sein. Ich weiß es. Bitte gib Deinem Vater nicht die Schuld an alldem, das hat er nicht verdient«, er spürte das Nicken an seiner Schulter.
»Ich weiß...a-aber für ein paar Momente...«, der Slytherin brach ab. Der Gryffindor sah ihm in die Augen und küsste ihn dann.
»Für ein paar Momente war alles leicht...«, lächelte der Dunkelhaarige und Draco nickte.
Es klopfte zaghaft an der Tür. Harry sah fragend zu dem Blonden, der wieder nur nickte.
»Komm rein!«, rief der Grünäugige.
Lucius Malfoy trat ein und sah sich um, bis er die Jungen auf dem Boden entdeckte. Er kniete sich vor seinen Sohn und sah ihn stumm an. Es zerriss ihn förmlich den Jungen so leiden zu sehen. So wie vor wenigen Monaten, als Harry beinahe gestorben wäre. Nie würde er die Angst und den Schmerz in den Augen seines Kindes vergessen und nun sah er all diese Gefühle wieder in den Augen des Menschen, den er mehr liebte als sein Leben.
Der Slytherin sah seinen Vater eine Weile still an, dann kniete er sich hin und warf sich verzweifelt in die Arme des Mannes. Der drückte seinen Sohn so fest an sich, als würde er, wenn er es nicht täte einfach verschwinden.
»E-es tut mir leid Dad...ich hasse dich nicht...bitte verzeih mir. Ich versteh dich«, schluchzte der Blonde. Lucius weinte mit ihm und strich ihm über die Haare.
»A-alles gut mein Sohn. Ich bin Dir nicht böse. Ich werde alles tun, damit ihr beide«, er streckte einen Arm nach Harry aus und zog auch ihn dann dicht an sich.
»...zueinanderstehen könnt. Ich verspreche es...«
Zwanzig Minuten später stand Lucius Malfoy wieder vor der Tür des Kaminzimmers und trat ein.
Regulus, Severus und Narzissa saßen noch immer vor dem Kamin und sahen nun auf, als der Blonde eintrat.
»Und?«, wollte seine Frau sofort wissen. Sie sah, dass ihr Mann geweint hatte. Dieser fuhr sich durch die langen Haare und setzte sich wieder neben die Blonde.
»Sie schlafen jetzt. Ich soll euch eine gute Nacht wünschen. Es ist alles in Ordnung. Draco er...er war einfach nur verzweifelt«,
»Es ist sehr schwer für sie. Ich hab die Sache vor euch natürlich etwas runtergespielt...aber«, Begann der Tränkemeister zögernd. Er musste den Malfoys die ganze Geschichte erzählen, das war er ihnen schuldig.
»...Harry und Draco ging es in den letzten Wochen sehr schlecht. Besonders schlimm war es kurz vor Halloween. Euer Sohn aß nicht und schlief kaum. Er kippte mehrere Male um und musste auf die Krankenstation. Nach dem letzten Mal war es so schlimm, das ich ab diesem Tag jeden Abend in sein Zimmer ging, um ihm Nährtränke zu verabreichen. Harry ging es nicht besser. Ich achtete darauf, dass er aß, aber mehr konnte ich nicht tun. Sie stürzten sich in blinden Aktionismus um nicht zu viel an den anderen denken zu müssen. Mithilfe ihrer Freunde konnten sie sich an Halloween alleine sehen und sprechen. Sie haben sich dabei offenbar etwas versprochen und dann ging es etwas bergauf. Sie aßen wieder und ich konnte, meine Kontrollen bei Draco einstellen. Aber gut ging es ihnen nicht«,
In Narzissas Augen schwammen Tränen. Sie sah zu ihrem Mann, der ebenfalls schwer schluckte.
»Warum ist das so?«, wollte er an seinen besten Freund gewandt wissen.
»Es ist schwer, zu erklären, aber die beiden sind seelenverwandt. Sie sind verbunden auf eine Art und Weise, die wir nicht verstehen. Sie brauchen sich einfach. Es ist nichts Rationales«, beantwortete Regulus die Frage.
»Soll das heißen, sie werden krank, wenn sie nicht zusammen sein können?«, wollte Lucius entsetzt wissen. Seine Frau legte ihm die Hand auf den Oberschenkel und sah ihn ernst an.
»Ja, in gewisser Weise schon. Ihre Seelen leiden, wenn sie getrennt sind. I-ich kenne das aus meiner Arbeit. Selbst die Muggel haben ein Wort dafür. Es heißt Broken-Heart-Syndrom«, sie sah zu Regulus, der kaum merklich nickte.
Lucius stand auf und lief im Zimmer auf und ab.
»So geht das nicht. Ich kann meinen Posten nicht aufgeben, aber ich kann auch nicht zulassen, dass sich mein Sohn und mein Patenkind so quälen«,
»Luc, die beiden haben jetzt den Spiegel, das wird schon helfen. Mach Dir nicht allzu viele Sorgen. Ich bin auch noch da und bis zu den nächsten Ferien schaffen sie das schon«,
»Nein...Sev, das ist keine Lösung. Sieh sie Dir doch an. Dein Sohn ist sowieso schon viel zu dünn und mein Sohn...i-ich hab mich erschrocken, als er aus dem Zug stieg, aber ich dachte, er wäre lediglich wieder gewachsen. Nein so geht das nicht. Die beiden sollen zu ihrer Liebe stehen.«
»Schatz, das geht doch nicht. Der Lord würde dich töten oder verlangen, dass du Harry auslieferst«, Narzissa war nun neben ihren Mann getreten und sah ihn flehend an.
»Das weiß ich. Aber wenn...wenn also, wenn wir Draco offiziell verstoßen würden, dann könnte der Lord nichts tun«,
»Was?«, Severus war aufgesprungen.
»Wie meinst du das?«, wollte Regulus ruhig wissen.
»Ganz einfach. Sobald die beiden in der Schule offiziell zueinanderstehen, werde ich Draco aus der Familie Malfoy verstoßen. Es würde nicht viel ändern, solange das Schuljahr läuft. Severus du bist Dracos Pate und könntest ihn bei Dir aufnehmen. Dein Haus steht unter dem Fidelius und keiner könnte nachprüfen ob du und die Jungen da wirklich leben. Das Manor ist so gut geschützt, das weder der Lord noch andere Todesser hier ungesehen ein und ausgehen könnten. ihr würdet weiter hier leben können. Sobald der Lord tot ist, werden wir alles rückgängig machen«, Entschlossen sah er in die Runde. Narzissa rannen Tränen über das Gesicht.
»Luc, du weißt, was das heißt. Draco müsste seinen Namen abgeben. Er würde nicht mehr Malfoy heißen, sondern Black, da das der Mädchenname seiner Mutter ist. Bist du...seid ihr euch sicher«, Ernst sah Severus zu den beiden Malfoys. Dann war es Narzissa, die entschlossen nickte.
»Ja...ja wir sind uns sicher. Die beiden sollen nicht mehr leiden und für Harry ist das alles schon schwer genug. Er braucht Draco. Wir machen das!«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.
»Na schön, aber wir sollten mit den Jungen reden. So wie ich die beiden kenne, werden sie Einwände haben«, sagte Severus und sah zweifelnd zu seinem Verlobten.
»Ja, das werden sie aber es ist das Beste für alle. Sie werden es einsehen«, sagte der Blonde.
»Na ich weiß ja nicht, die beiden sind sich sehr ähnlich und beide haben einen gehörigen Dickkopf«, Lachte der junge Black.
»Ich hab mir übrigens noch etwas anderes überlegt. Was haltet ihr von einer Silvesterparty?«, fragend sah Lucius in die Runde.
»Du meinst mit Gästen?«, wollte Narzissa wissen.
»Ja, ich dachte an die Freunde der Jungs, die eingeweiht sind und an die Zwillinge, Remus und Tonks. Die Kinder könnten hier übernachten«,
»Hört sich gut an, aber wie willst du sie unauffällig herbringen?«, wollte Severus wissen.
»Trinket und Dobby könnten mit den Minderjährigen herapparieren und auch die Einladungen überbringen. Also was sagt ihr?«,
»Ich finde die Idee klasse und dann könnten wir gleich unsere Verlobung feiern«, lächelte Regulus.
»Na schön das machen wir das. Aber nun lasst uns langsam schlafen gehen. Und morgen rede ich sofort mit den Jungs«, sagte der Blonde und griff nach Narzissas Hand.
»Schlaft gut und wenn du willst, kann ich bei dem Gespräch gerne dabei sein«, sagte der Tränkemeister. Lucius nickte lächelnd und verließ mit seiner Frau das Zimmer.
»Das wird nicht leicht, oder?«, fragend sah der Heiler zu seinem Verlobten. Der schüttelte den Kopf.
»Sicher nicht aber lass uns jetzt noch nicht dran denken. Was hältst du davon, wenn wir unsere Verlobung ein bisschen zu zweit feiern?«, fragte er und zog den Black in einen leidenschaftlichen Kuss.
»Na schön...dann komm«, lachte Regulus und zog den anderen aus dem Kaminzimmer. Draußen schneite es noch immer und Eisblumen schmückten die, durch das Feuer erhellten Fenster.
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