Kapitel 35 - Abschied und Aufbruch
Ihr Lieben,
ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll. Es wird noch ein Epilog folgen, aber mit diesem Kapitel endet nun »Verbunden«. Drei Jahre habe ich für Band 1 und 2 gebraucht. Es sind zwei Romane entstanden mit 800 bzw. knapp 600 Seiten. Ich will allen danken, die mir all die Zeit die Treue gehalten haben und Harry, Draco, Severus und Regulus auf dieser Reise begleitet haben. Also DANKE!
Ich werde weiterhin schreiben aber hier und heute verabschiede ich mein Baby^^, auch wenn noch ein Kapitel folgt. Also wir lesen uns.
Eure Anne/fingerfertig
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Harry hatte das Gefühl, ein tonnenschweres Gewicht würde auf ihm lasten. Seine Arme, seine Beine, alles war schwer. Seine Augenlider schienen ihm nicht zu gehorchen. Er roch etwas wie Desinfektionsmittel und dann auch noch etwas anderes, etwas sehr Vertrautes. Der Geruch nach Pergament und Tannennadeln - Draco. Erst jetzt spürte er, dass jemand seine Hand hielt. Harry nahm all seinen Willen zusammen und schloss seine Finger um diese.
»Harry?«, Draco richtete sich auf und starrte auf seine Hand, welche Harrys hielt.
»Was ist?«, sofort stand auch Severus am Bett, gefolgt von Narzissa und Regulus.
»Er hat meine Hand gedrückt«, sagte Draco vollkommen überwältigt. Regulus hob seinen Zauberstab und ließ ihn über den jungen Mann wandern, dann steckte er ihn weg und legte seinem Sohn eine Hand auf die Wange.
»Mach das noch mal Harry, drück Dracos Hand. Ich weiß, du kannst das«, raunte er. Harry hörte die Stimme seines Vaters und obwohl es ihn alles an Kraft kostete, schaffte er es erneut, die Hand seines Verlobten zu drücken.
»Gut so«, sagte Regulus mit Tränen in den Augen.
»Er wird wach, es wird dauern, aber bald haben wir unseren Sohn wieder«, sagte er dann und umarmte seinen Mann, der überwältigt am Bett stand.
»Alles wird wieder gut, Schatz«, sagte Narzissa und strich ihrem weinenden Sohn über den Rücken.
Die Tränen des Phönix hatten letztendlich gewirkt oder vielleicht auch nur einen Anstoß gegeben, niemand konnte das genau sagen. Es dauerte bald eine Woche, ehe Harry wieder richtig ansprechbar war. Er schwebte immer wieder zwischen Wachphasen in denen er kaum reagierte und Schlaf. Anfangs konnte er weder sprechen, noch seine Arme und Beine bewegen, aber dank verschiedenster Tränke, machte er schon bald Fortschritte. Doch psychisch ging es ihm sehr schlecht. Bisher hatten weder seine Väter, noch Draco ihm etwas über die Schlacht erzählt, so sehr Harry auch darum gebeten hatte. Sie wollten erst, dass er sich etwas erholte, aber der junge Mann sah das ganz anders.
»Sehr gut, siehst du, es geht«, sagte Draco und lächelte seinem Verlobten zu. Harry ließ sich erschöpft in den Sessel seines Zimmers sinken. Er schaffte inzwischen ein paar Meter alleine auf den Beinen, wenn auch noch unter großer Anstrengung.
»Ja, lieber wäre es mir, es ginge schon mehr«, sagte er seufzend. Draco trat zu ihm und küsste ihn sanft.
»Hey, du warst quasi tot und fünf Wochen im Koma, da ist das schon mehr, als wir erwarten können, nach so kurzer Zeit.«
»Ja, ich weiß«, sagte Harry nun und zog Draco auf seinen Schoß.
»Dray, bitte erzähl mir, was passiert ist, nachdem ich zusammengebrochen bin«, sagte er nun. Draco strich ihm sanft über die Wange.
»Ich ...«
»Lass mich das machen«, kam es von der Tür. Severus trat ins Zimmer und legte seinen Umhang ab.
»Draco, wärst du so nett und holst uns Tee?«, fragte er, der junge Mann nickte und stand auf. Sanft küsste er Harry noch mal und verließ dann das Zimmer.
»Komm«, sagte Severus, hob Harry auf die Arme und legte diesen wieder in dessen Bett. Dann zog er sich einen Stuhl an Selbiges.
»Ich weiß gar nicht mehr wie oft und wie lange ich in den letzten zwei Jahren an deinem Bett gesessen habe. Wie oft ich um dein Leben bangte«, sagte er und Harry wirkte auf einmal tief betroffen. Sacht griff Severus nach der Hand seines Sohnes.
»Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich würde es nicht anders wollen, aber ... aber Harry ich liebe dich, du bist mein Sohn und irgendwie wusste ich immer, dass du den Weg zurückfinden würdest. Zurück zu mir, zu Papa, Sam und Draco«, sagte er. Harry nickte und schluckte dann schwer.
»Dad, was ist geschehen?«, Severus seufzte tief.
»Nachdem Voldemort tot war, flohen seine Anhänger und all die Kreaturen, die er auf uns gehetzt hatte, aber es gab Opfer ...«
»Dad, bitte ...«
»Gregory Goyle und Mad-Eye starben Seite an Seite, als sie eine Gruppe von Schülern vor Todessern schützen wollten. Am Ende waren beide Helden und die Schüler gerettet. Viele wurden verletzt und einige ... ein paar schafften es nicht. Drei Hufflepuffs, drei Ravenclaws und auch zwei Slytherins starben. Aus Gryffindor kam niemand ums Leben, auch weil viele das Schloss schon vorher verlassen hatten, weil sie Halbblüter oder muggelgeboren waren ...«
»W-Wer waren sie ... die Toten?«, wieder seufzte Severus tief.
»Megan Jones, Justin Finch-Fletchley, Ernie Mcmillan, Mandy Brocklehurst, Sue Li, Morag McDougal und ...«
»Dad ...«
»Pansy und Theodore wurden bei einer Explosion getötet. Sie waren zusammen, kämpften verbissen gegen die Angreifer ...«
»N-Nein!«, schluchzte Harry und vergrub das Gesicht in den Händen. Sofort zog Severus ihn in die Arme. Sanft strich er ihm über den Rücken.
»Shh ... es ist okay. Alles ist gut ...«
»N-Nein, es ist meine Schuld. Sie starben meinetwegen.«
»Nein, nicht deinetwegen, für dich! Und am Ende hast du dich auch für sie geopfert.«
»Aber ich lebe und sie kommen nie zurück!«
»Ja und genau aus diesem Grund musst du weiterleben! Du musst es für sie tun, denn sie können es nicht mehr. Verstehst du?«, es dauerte eine Weile, aber irgendwann spürte Severus ein schwaches Nicken an seiner Brust.
»Gut, schau mich an«, sagte er und sein Sohn blickte auf.
»Du hast gesehen, dass der Tod nicht das Ende ist, du weiß, dass es weitergeht. Niemand kennt den Tod so genau wie du und am Ende hat du ihn besiegt, vielleicht nicht für immer, aber für diesen Moment«, sagte Severus und küsste Harrys Stirn.
»Dad?«
»Ja?«
»Ich will mich von Lucius verabschieden, geht das?«
»Natürlich, sobald du wieder richtig bei Kräften bist.«
»Und bitte lass uns Sam holen, so schnell wie möglich und auch Georgie«, Severus nickte, drückte Harry wieder an sich und ließ ich weinen solange bis keine Tränen mehr da waren.
Zwei Wochen später
Starker Wind zerzauste Harrys Haar. Es roch nach Salz und in der Ferne hörte man das Meer rauschen und Möwen schreien. Er stand zusammen mit Draco, seinen Vätern, Narzissa und den Zwillingen am Meer, nicht weit vom Cottage der Malfoys entfernt. Unter einem einzeln, sich dem Wind engegenstemmenden, Ahorn stand ein weißer schlichter Grabstein.
»Ich denke, ich muss das alleine machen«, sagte er und ließ die Hand seines Verlobten los.
»Ja, mach das«, sagte dieser und lächelte traurig. Nur selten in der letzten Zeit, hatte Draco, Harry alleine gelassen. Sie brauchten einander, mehr als je zuvor. Am Ende waren es doch ihre Freunde, die Zwillinge, Narzissa, Regulus und Severus, die sie immer wieder aufbauten. Besonders Cedric und Arthur vermochten es, beide Jungen aus ihrer Trauer zu befreien. Draco fühlte sich seiner Mutter gegenüber schuldig, sie hatte die Liebe ihres Lebens verloren und doch schaffte er es nicht seine Trauer über den Verlust seines Vaters, hinter ihrer zurückzustellen. Am Ende litt er, weil Harry litt und er hoffte, dass sobald dieser seinen Frieden gefunden hatte, auch er es schaffen könnte.
»Wir bleiben in der Nähe«, sagte Narzissa nun, nahm Cedric auf den Arm und ging mit diesem in Richtung Cottage.
»Lass dir Zeit«, sagte Severus, nahm Arthur und folgte zusammen mit Regulus, Narzissa.
»Ich bleibe hier. Geh nur«, sagte Draco. Harry nickte, küsste den anderen sanft und ging.
»Hallo Luc«, sagte er und strich sanft über den weißen Stein. »Lucius Abraxas Malfoy – Es sind nicht unsere Fähigkeiten, die zeigen, wer wir sind, sondern unsere Entscheidungen«, stand dort in schlichten Lettern.
»Es tut mir leid, dass ich erst jetzt komme, aber es ging einfach nicht früher. Mum hat mir versprochen, dass es dir gutgehen wird. Ich hoffe, das stimmt. Ich weiß nicht, was ich sagen kann oder ... Luc, du warst wie ein dritter Vater für mich, nein du warst es einfach ...«, Tränen sammelten sich in den Augen des jungen Mannes.
»Ohne dich, ohne euch wäre ich nie so weit gekommen. Du hast nicht nur mich gerettet, sondern so viele. Du hast dich geopfert, ohne zu zögern. Ich werde das nie gutmachen können, aber Dad hat mir etwas klargemacht. Ich muss leben, für dich, für all die Toten. Weißt du, Remus und Tonks haben ein kleines Mädchen zu sich genommen. Sie heißt Tara und ist drei Jahre alt. Ihre Eltern starben durch die Hand von Todessern. Neville, Luna, Blaise, Seamus, Hermine, Ron und all die anderen, helfen seit Wochen dabei, Hogwarts wieder aufzubauen. Kingsley ist der neue Zaubereiminister und holt immer mehr der Flüchtlinge zurück. Das Leben geht weiter, es geht einfach weiter und ich denke so oft, wie es das kann, und dann sehe ich Cedric und Arthur und denke, es kann und es muss. Luc, du fehlst mir unglaublich, aber ich muss weitermachen, das weiß ich jetzt ...«, schluchzend nahm Harry seine Kette ab, die Kette, die einen Löwen und eine Schlange zeigte. Er trat vor und legte sie auf den Grabstein.
»Leb wohl«, sagte er, ging in die Knie und weinte. Irgendwann spürte er Draco neben sich, spürte dessen Arm um sich, hörte auch sein Weinen. So knieten sie eine Weile vor dem Grabstein und hielten sich fest. Plötzlich war es einen Moment seltsam windstill, nur eine sanfte Brise strich den beiden jungen Männern durch das Haar, so als wollte sie, sie trösten. Es war nur ein Augenblick, dann wehte der Wind vom Meer her wieder so stark wie vorher.
»Wollen wir gehen?«, fragte Draco.
»Ja, lass uns gehen«, sagte Harry und nahm die Hand seines Verlobten.
»Aua!«
»Ach hör auf, du Memme«, sagte Seamus lächelnd und schmierte eine Salbe auf die Hand seines Freundes.
»Hey, ich bin keine Memme.«
»Heulst aber wie eine«, sagte Draco grinsend und klopfte seinem besten Freund auf die Schulter.
»Schon vorbei«, sagte Seamus und küsste Blaise sanft.
»Wie kommt es eigentlich, dass du Schwielen hast, wenn du doch zaubern kannst?«, wollte Harry wissen, der neben Draco im Salon des Manors saß. Seamus und Blaise wohnten momentan auch hier und reisten jeden Morgen nach Hogwarts um zu helfen. Auch Harry und Draco wollten dies, aber Regulus hielt das für zu belastend für beide.
»McGonagall meint, wir sollten auch einen Teil auf die Muggel-Art machen. Meiner zarten Haut gefällt das gar nicht«, sagte Blaise schmollend.
»Armes Baby«, sagte Seamus und küsste den anderen erneut.
»Okay, Themawechsel. Habt ihr was von Hermine und Ron gehört?«, fragte dieser nun.
»Ja, sie bleiben noch ein paar Tage in Australien. Hermines Eltern gefällt es dort, aber sie kommen wieder zurück, allerdings erst in ein paar Wochen. Der Vergessenszauber ist zum Glück vollständig aufgehoben«, sagte Harry.
»Ja, zum Glück ...«, sagte Seamus und in diesem Moment ging die Tür auf. Severus kam herein. Er trug legere Kleidung und sah in die Runde.
»Der Portschlüssel geht gleich«, sagte er und Draco und Harry nickten, während der Lehrer wieder verschwand.
»Gut, also wir sehen uns dann in zwei Tagen«, sagte Draco.
»Ja und bringt ihn sicher wieder her. Der Kleine fehlt mir«, sagte Blaise lächelnd.
»Machen wir und ihr habt ein Auge auf die Zwillinge. Mum freut sich über Hilfe«, sagte Draco.
»Klar machen wir«, sagte Seamus und schon waren Draco und Harry aus dem Raum.
»Was machen wir jetzt?«, wollte Blaise wissen und küsste Seamus' Schläfe.
»Mhm ... weiß nicht. Mittagsschlaf?«
»Oh sehr gerne!«
Vor dem Manor standen Regulus und Severus und warteten auf die jungen Männer. Vor ihnen im Gras lag ein Eimer.
»Okay, da sind wir«, sagte Harry, leicht außer Atem.
»Gut, also dann. Jeder fasst zu«, sagte Regulus und alle berührten den alten Eimer. Nur sekundenspäter, waren die vier verschwunden. Sie landeten sicher in einer kleinen Seitenstraße. War es im Manor noch recht frisch gewesen, brannte hier in Paris die Sonne vom Himmel. Harry roch Abgase gemischt mit dem Geruch von blühenden Bäumen.
»Gut und jetzt?«, wollte Draco wissen und sah sich um.
»Dort entlang. Wenn ich der Skizze von Remus glauben kann«, sagte Severus nachdenklich und zeigte nach links. Sie liefen durch die kleine Straße und standen bald vor einem großen Haus, welches im Jugendstil erbaut war. Verzierungen und Gusseisen bestimmten das Bild, des hellen Gebäudes.
»Hier ist es«, sagte Severus und zeigte auf das goldene Namensschild an der Tür. Er drückte die Klingel und gleich darauf wurde die Tür mit einem Summen geöffnet. Sie stiegen in den dritten Stock des Hauses.
»Da seid ihr ja«, Sarah stand strahlend in der Tür und sogleich fand sich Harry in einer Umarmung wieder.
»Hallo, schön dich zu sehen Sarah«, sagte dieser verlegen.
»Tut mir leid, ich bin nur so froh. Kommt rein«, sagte die junge Frau und ließ die Vier eintreten. Harry fand die Wohnung sofort wunderbar. Hohe Decken, Stuck und alte Dielen verliehen den Räumen einen unvergleichbaren Charme.
»Raphaël ist mit den Jungs beim Einkaufen«, erklärte Sarah nun und führte die beiden Männer, Draco und Harry in das Wohnzimmer.
»Und sie wissen nichts?«, wollte Severus wissen und setzte sich neben seinen Mann auf die Couch, während Draco und Harry am Esstisch Platz nahmen.
»Nein, sie ahnen nichts. Sam hofft natürlich jeden Tag, aber er ist sehr genügsam.«
»Es geht ihm doch gut, oder?«, wollte Harry wissen. Sarah nickte.
»Ja, er kommt klar. Er und Georgie verstehen sich sehr gut. Sie teilen sich ein Zimmer und inzwischen sprechen sie beide perfekt französisch. Raphaëls Eltern sind ganz verliebt in die beiden. Sam und Georgie verbringen fast jedes Wochenende dort«, sagte sie.
»Das ist schön, habt ihr euch eigentlich entschieden?«, fragte Regulus nun. Ein Lächeln huscht über Sarahs Gesicht.
»Ja, wir ... also wir wollen ihn zu uns nehmen. Wir haben bereits Kontakt mit dem Zaubereiministerium in England aufgenommen. Es sieht sehr gut aus.«
»Wie? Ihr nehmt Georgie zu euch? Das ist ja toll«, sagte Harry überrascht.
»Ja, wir sind deinen Vätern dafür sehr dankbar«, sagte Sarah nun. Irritiert sah Harry zu den beiden Männern.
»Wir hatten ja überlegt, auch Georgie zu uns zu nehmen, aber hatten gehofft, dass er hier ein neues Zuhause finden könnte. Ich hoffe, das ist in Ordnung?«, erklärte Severus.
»Klar, er wird es hier sehr gut haben!«
»Weiß er es?«, fragte Draco.
»Ja, er weiß es und er freut sich sehr ...«, sagte Sarah und im selben Moment hörte man einen Schlüssel, der im Schloss der Wohnungstür gedreht wurde.
»Sarah, où es-tu? Nous sommes de retour! (Sarah, wo bist du? Wir sind wieder da!)«, hörten sie Sams Stimme rufen.
»Je suis dans le salon! Viens ici! (Ich bin im Wohnzimmer! Kommt her!)«, antwortete die Frau. Sie hörten Schritte und dann stand Sam im Raum. Mit großen Augen entdeckte er zuerst seine Väter.
»D-Dad ... P-Papa ...«, stotterte er. Sofort war Regulus auf den Beinen und zog seinen Sohn in die Arme. Über ein halbes Jahr war es her, dass er diesen gesehen hatte. Schluchzend drückte er den noch Zwölfjährigen an sich, ehe er ihn an Severus weitergab.
»Sammy, schön dich zu sehen«, sagte der Lehrer mit brüchiger Stimme.
»H-Holt ihr mich ab?«, wollte Sam zitternd wissen. Severus drückte ihn leicht von sich, wischte ihm die Tränen von der Wange und nickte.
»Wenn du das willst?«, sofort nickte Sam.
»Wir haben dir noch was mitgebracht«, sagte der Mann dann und gab den Blick auf Harry und Draco frei, die inzwischen hinter den Männern standen.
»HARRY!«, rief Sam und warf sich in die Arme seines Bruders. Sam hatte nie genau gewusst, wie es Harry ging, aber er ahnte, dass seine Väter und auch Draco ihm, in ihren Briefen, etwas verschwiegen. Seine größte Angst, dass sein Bruder eventuell doch tot sein könnte, begleitete ihn seither, doch nun schien alles von dem Kind abzufallen.
»Hey Kleiner, alles gut. Ich bin da und mir geht es gut«, sagte Harry und strich Sam sanft über die Haare.
»Hey Zwerg«, sagte Draco und zog den kleinen Slytherin nun auch an sich.
»Geht's dir gut?«, wollte er wissen. Sam nickte und wischte sich die Tränen weg.
»J-ja, jetzt schon«, stotterte er. Inzwischen stand Raphaël mit Georgie an der Hand im Raum. Der kleine Junge grinste.
»Schön euch kennensulernen«, sagte Raphaël und reichte den Männern, Draco und Harry die Hand.
»Gleichfalls«, sagte Severus und wuschelte nun Georgie durch die Haare.
»Wie geht es dir?«
»Bien ... äh gut«, sagte der Junge.
»Holen Sie uns ab?«, wollte er dann wissen und drückte sich unwillkürlich enger an Raphaël.
»Tout va bien. Ne t'inquiète pas, petit. (Alles gut. Keine Angst, Kleiner.)«, sagte der Mann und lächelte. Severus kniete sich vor den Jungen und legte ihm eine Hand auf die Wange.
»Wir holen Sam. Du bleibst bei Sarah und Raphaël, niemand holt dich von ihnen weg. Das willst du doch, oder?«
»J-Ja bitte«, hauchte der Junge.
»Dann soll es so sein«, sagte Severus und erhob sich. Sam kam zu Georgie und grinste.
»Nous serons toujours amis, n'est-ce pas? (Wir bleiben trotzdem Freunde, oder?)«, fragte er und der andere nickte lächelnd.
»Das könnt ihr auch, denn Georgie geht weiterhin nach Hogwarts«, erklärte Sarah.
»Das ist toll«, sagte Harry.
»Ja, wir ... öh ... wir dachte, das besser fur beide. Wir Sam werden vermissen, meine Maman et Papa auch«, sagte Raphaël nun.
»Ich kann doch in den Ferien kommen, oder?«, fragte Sam an Severus und Regulus gewandt.
»Sicher, wenn Sarah und Raphaël einverstanden sind«, sagte Severus.
»Natürlich und ihr müsst alle ohnehin im Herbst noch einmal herkommen«, sagte Sarah nun. Irritiert sahen sich Harry, Draco, Severus und Regulus an.
»Sarah und Raphaël heiraten«, platzte es aus Sam heraus.
»Wow, das ist doch toll!«, sagte Draco und die anderen stimmten in die Glückwünsche ein.
»Merci, wir dachten, ist besser fur ... äh Adoption von Georgie und ich liebe sie ... äh ... je ne veux plus être sans elle«, sagte Raphaël lächelnd und Sarah küsste ihn.
»Wie bitte?«, fragte Harry nach.
»Er will nicht mehr ohne sie sein«, übersetzte Georgie grinsend und umarmte seine potenziellen Adoptiveltern.
Am Abend der Abreise aus Frankreich stand Harry alleine auf dem Balkon von Raphaël und Sarah und sah hinaus auf die Lichter der Stadt. Irgendwann spürte er eine Hand an seiner Hüfte und sah lächelnd zu Draco.
»Alles okay?«, wollte dieser wissen.
»Ja, mir geht es gut und dir?«
»Gut, wirklich. Ich kann irgendwie wieder freier atmen. Nach ... nach Dads Tod und als du im Koma lagst, da ... da war es so, als würde etwas auf meiner Brust sitzen, aber seit gestern, seit wir hier sind, da ... keine Ahnung es ist, als sei die Last verschwunden«, nachdenklich nickte Harry.
»Ja, ich verstehe, was du meinst. Ich denke oft in den letzten Tagen an die Zeit vor bald zwei Jahren, das ist so weit weg, als sei es ein anderes Leben gewesen. Die Misshandlungen, meine Rettung, Dads beinahe Tod, mein Tod, die Hochzeit, Sam ... die Schlacht, all das ist gehört nun zu mir, zu uns. Im Wald da kamen mir Dumbledores Wort in den Sinn: ‚In allem steckt immer ein wenig Abschied, aber das heißt nicht, dass es nicht weitergeht'. Ich habe verstanden, was er meinte. Wir nehmen jeden Tag Abschied, von Menschen, von Dingen, von Gedanken und Wünschen und doch bleiben wir nicht stehen, wir machen weiter. Vielleicht sind es ja die Abschiede und Hoffnungen die uns antreiben im Leben«, schloss Harry. Draco sah ihn eine Weile an, dann küsste er seinen Verlobten und nickte.
»Besser hätte ich es nicht sagen können«, sagte er und legte einen Arm um den anderen. Im selben Moment begann ein Feuerwerk über der Stadt und tauchte die Dächer in bunte Farben. Es war der 14. Juli, der französische Nationalfeiertag, an dem die Menschen die Freiheit und Versöhnung feierten und die Symbolik dieses Tages, ließ die beiden jungen Männer, dort auf dem Balkon mitten in Paris lächeln.
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