Kapitel 29 - Der letzte Horkrux & die Drei Brüder
Ihr Lieben,
ich hänge hinterher mit allen Geschichten. Corona stellt meine Kita vor immer neue Herausforderungen und abends bin ich platt. Trotzdem versuche ich, so viel wie möglich zu schreiben.
Wer das Märchen der drei Brüder bereits kennt, kann den langen Absatz im unteren Drittel überspringen, dieses habe ich wörtlich zitiert.
So und nun viel Spaß und lasst doch gerne einen Review da *ganzliebguck*
Eure Anne/fingerfertig
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»Du hast ihm das Leben gerettet?«, Draco sah Goyle fragend an. Dieser kratzte sich verlegen am Kopf.
»Ja, also es wäre auch mein Tod gewesen, wenn ich es nicht getan hätte. Ich konnte nicht zaubern und jagen ... na ja und es kam mir richtig vor, denn immerhin hat er auch meines gerettet ... irgendwie«, erklärte er.
»Was war dann?«
»Ich ... ich habe eingesehen, dass ich einem falschen Weg gefolgt bin, dem Weg meiner Eltern, aber ich musste erkennen, dass das alles ein Fehler war. Mad-Eye er ... er unterrichtete mich, brachte mir alles bei, was er wusste. Meine Zauberkraft aber hat er mir erst vor wenigen Wochen zurückgegeben. Ich hätte fliehen können, aber ich tat es nicht, denn er ... er ist jetzt meine Familie«, sagte Goyle und wirkte so verletzlich, wie Draco ihn noch nie gesehen hatte.
»Du ... du kannst mir nicht verzeihen, oder?«, fragte Goyle dann. Draco sah hinüber zum schlafenden Harry und dann wieder zu dem anderen.
»Weißt du, wie es ist, jemanden zu lieben?«, fragte er und Goyle schüttelte zögernd den Kopf.
»Ich weiß es. Ich hätte ihn mehrere Male beinahe verloren und du warst an einigen davon schuld. Ich liebe ihn, liebe ihn mehr als mein eigenes Leben und es ist schwer jemandem zu verzeihen, der mir ihn fast genommen hätte.«
»Ich verstehe...«
»Nein, lass mich ausreden. Du hast mir und ihm das Leben gerettet und du hast das Schwert geholt, ohne an deine eigene Gesundheit zu denken. Du hättest uns angreifen können, uns ausliefern, aber du hast es nicht getan. Ich verzeihe dir Goyle. Ich vertraue dir noch nicht in Gänze, aber ich verzeihe dir«, sagte Draco und ein Lächeln huschte über das Gesicht des anderen.
»Danke und ... also wie können wir euch helfen?«, fragte Goyle nun. Draco seufzte.
»Uns fehlen noch zwei Horkruxe und wir haben keine Ahnung, wo wir suchen sollen. Also wenn du einen wüsstest«, sagte Draco bitter.
»Mhm ... ich glaube, die Schlange ist einer«, sagte Goyle mehr zu sich, als zu Draco.
»Was?«
»Ähm ... ja also, die Schlange, Nagini. Er hat sie immer dabei und sie sind irgendwie verbunden, also gedanklich. Er behandelt sie besser als jeden anderen.«
»Goyle, bei Merlin, das könnte stimmen! Nur wie kommen wir an die ran?«
»Unmöglich...«
»Ja, da hast du wohl recht und doch, danke«, sagte Draco und gähnte.
»Du solltest schlafen gehen. Unser Lager ist ja nicht weit, wenn was sein sollte, dann ruft einfach«, sagte Goyle und stand auf. Draco nickte.
»Danke Goyle.«
»Schon gut, ich ... also ich geh dann«, sagte der junge Mann und verschwand aus dem Zelt. Draco ging zu Harry, setzte sich auf die Kante des Feldbettes und strich seinem Verlobten sanft über die Stirn. Dieser öffnete einen Moment die Augen.
»Schlaf weiter, ich bin hier«, sagte Draco und legte sich neben Harry, dieser kuschelte sich an ihn und bald waren die beiden eingeschlafen.
Lucius Malfoy schleppte sich durch die Gänge der Schule. Es war tiefe Nacht und niemand war zu hören. Mit letzter Kraft erreichte er das Porträt von Salazar Slytherin, dann brach er zusammen. Slytherin sah von seinem Sessel hinunter auf den Mann, dann seufzte er, stand auf und verschwand aus dem Bild. Augenblicke später wurde die Tür geöffnet und Severus kniete sich geschockt zu seinem besten Freund. Er sah sich kurz um, dann griff er Lucius unter die Arme und zog ihn in den Raum.
»W-was ist passiert?«, Hermine stand im Bademantel im Wohnzimmer, als der Tränkemeister hineinkam.
»Ich weiß es nicht, aber kann es mir denken. Hilf mir ihn auf die Couch zu legen«, sagte Severus und Hermine und er legten Lucius sanft auf das Sofa. Severus ließ seinen Zauberstab über Lucius wandern, rief einige Tränke auf und flößte sie dem Mann ein. Es dauerte eine Weile, aber irgendwann bekam Lucius wieder etwas Farbe und schlug die Augen auf. Stöhnend setzte er sich auf und hielt sich die Rippen.
»Geht es?«, wollte Severus wissen und Hermine reichte dem Malfoy ein Glas Wasser.
»J-Ja, danke für die Hilfe«, sagte Lucius und trank.
»Der Lord?«, wollte Severus wissen.
»Ja, er ist wütend. Zwei der Horkruxe wurden zerstört und er ist geschwächt, aber für einen ordentlichen Crucio reicht es. Die Carrows sind ähnlich zugerichtet worden.«
»Zerstört? Harry und Draco«, sagte Hermine überrascht.
»Ja, das Schwert muss sie erreicht haben«, sagte Severus und lächelte.
»Wie soll es weitergehen?«, wollte Hermine wissen.
»Ich weiß es nicht, aber es fehlen noch zwei weitere Horkruxe und ohne diese können wir du-weißt-schon-wen, nicht schlagen. Wir müssen auf Harry und Draco vertrauen. Sie finden auch die anderen beiden, da bin ich sicher«, sagte Severus und er wünschte sich mehr als alles andere, dass er recht behielt.
Shell Cottage – Hauptquartier des Ordens
»Also das Geschirr sollte langsam sauber sein, oder willst du ein Loch reinputzen?«, Bill Weasley lehnte lässig an der Tür zur Küche des kleinen Hauses und beobachtete den anderen. Dieser schreckte auf und ließ den Teller fallen, den er gerade in der Hand gehabt hatte. Gerade noch rechtzeitig fing er ihn.
»Bei Salazar erschreck mich nicht so!«, Regulus Snape stellte das Geschirr beiseite und legte das Handtuch weg. Bill trat näher und setzte sich an den Küchentisch.
»Ich fühle mich hier ziemlich nutzlos«, sagte Regulus und sank auf einen der Stühle. Bill schüttelte den Kopf und ließ eine Kanne Tee erscheinen.
»Du bist nicht nutzlos«, sagte er, als er ihnen beiden eingeschenkt hatte.
»Nicht? Ich sitze hier, während einer meiner Söhne und sein Verlobter irgendwo wer weiß wo ist, der andere alleine im Exil und mein Mann mitten unter dem Feind. Ich kann nicht nach Hause, weil immer häufiger Todesser im Manor auftauchen und Narzissa und die Zwillinge sind alldem ausgesetzt. Und was mache ich ... warten ohne zu wissen, auf was«, Regulus vergrub das Gesicht in den Händen. Sanft berührte ihn Bill am Arm.
»Ich weiß, das ist alles nicht so leicht, aber du hilfst Fleur und mir sehr. Wir haben dich gerne hier und gerade, was Xenophilius angeht. Einen Heiler hier zu haben kann nie schaden. Ich habe gute Nachrichten, gerade kam eine verschlüsselte Nachricht per Eule von Severus. Zwei weitere Horkruxe sind zerstört«, überrascht sah Regulus auf.
»Dein Sohn und sein Verlobter scheinen ziemlich taff zu sein und mein Bruder und seine Freundin, clever genug, um das Schwert in Hogwarts aufzuspüren«, fügte Bill lächelnd hinzu.
»D-Das ist toll, dann fehlen nur noch zwei«, sagte Regulus und der Weasley nickte.
»Vielleicht willst du Xenophilius die gute Nachricht überbringen.«
»Ja, es wird ohnehin Zeit für seinen Trank«, sagte Regulus und stand auf.
Vor ein paar Tagen hatten Mitglieder des Ordens Xenophilius Lovegood, eher durch Zufall aus einem Versteck einiger Todesser gerettet und nun erholte er sich bei Bill und Fleur. Xenophilius war wegen seiner Berichterstattung im Klitterer in die Schusslinie der Todesser geraten. Wahrscheinlich sollte er ein Druckmittel werden, um Harry zum Aufgeben zu bewegen, aber alles war anders gekommen. Nun war der Mann seit einigen Tagen in Shell Cottage und sprach nur wenig. Regulus hatte seine Wunden versorgt, aber psychisch war der Mann ein Wrack. Regulus klopft vorsichtig an die Tür des Gästezimmers und trat ein. Wie er erwartet hatte, saß Xenophilius im Sessel und sah aus dem Fenster – hinaus aufs Meer, welches unterhalb der Düne, auf welcher das Haus stand, weit und groß vor ihnen lag.
»Xenophilius? Ich bringe Ihre Medizin«, sagte Regulus, ging näher und der Mann wandte ihm den Blick zu. Er versuchte ein schwaches Lächeln und nahm den Trank entgegen.
»Wie geht es Ihnen heute?«, wollte Regulus wissen und setzte sich auf das Bett.
»Danke Ihrer Pflege und der von Bill und Fleur schon besser«, sagte der Mann schwach.
»Das freut mich. Es gibt Neuigkeiten«, sagte Regulus und sofort lag Angst in den Augen von Xenophilius Lovegood.
»Ganz ruhig, Luna ist in Ordnung. Sie wird beschützt und in Hogwarts wird ihr nichts geschehen. Aber Harry und Draco haben zwei weitere Horkruxe zerstört. Es fehlen noch zwei und dann könnte alles bald enden«, sagte Regulus zuversichtlich. Xenophilius nickte schwach.
»Das wäre wunderbar. Ich würde gerne helfen, aber ich weiß leider nicht wie.«
»Ja so geht es mir auch. Ich wüsste auch nicht, wo man nach den übrigen Horkruxen suchen sollte. Es scheint, als hätte Sie-wissen-schon-wer, ein Faible für Gegenstände, die einmal den Hogwarts-Gründern gehört haben. Unter den Horkruxen war das Medaillon von Salazar Slytherin und ein Kelch von Helga Hufflepuff...«, plötzlich setzte sich Xenophilius auf und sah Regulus mit großen Augen an.
»Alles in Ordnung?«, wollte dieser wissen.
»Ja, mir ist nur etwas eingefallen. Kennen Sie die Geschichte des verschollenen Ravenclaw-Diadems?«, plötzlich blitzten die Augen des Mannes wieder, so wie wenn er nach Geschichten für seine Zeitung suchte.
»Ähm ... ich glaube, ich habe in Geschichte der Zauberei viel geschlafen«, sagte Regulus verlegen, aber Xenophilius erzählte bereits weiter:
»Das Diadem gehörte Rowena Ravenclaw, aber es verschwand bereits zu ihren Lebzeiten und ist seither nie wieder aufgetaucht. Ihre Statue im Gemeinschaftsraum der Ravenclaws zeigt sie mit damit. Es vergrößert die besonderen magischen Kräfte, die geistige Fähigkeit und Kraft seines Trägers. Alte Legenden sagen, dass Rowenas Tochter damals das magische Diadem ihrer Mutter gestohlen hat, um auch so klug und weise zu werden wie diese. Sie hat sich mit dem gestohlenen Diadem an einen fernen verborgenen Ort zurückgezogen. Als Rowena Ravenclaw krank wurde und dem Tode nahe war, wünschte sie sich, ihre Tochter ein letztes Mal zu sehen. Deshalb schickte sie den blutigen Baron los, einen Mann, der lange vergeblich um Helena geworben hatte. Als dieser sie aufgespürt hatte, versuchte er, sie dazu zu bringen, mit ihm zurückzukehren. Als Helena sich weigerte, erstach er sie mit einem einzigen Stich ins Herz und richtete sich danach mit demselben Dolch. Das Diadem aber, blieb verschwunden und das seit über 1000 Jahren«, schweigend sah Regulus den Mann an.
»Sie meinen wirklich, dass ausgerechnet der dunkle Lord es aufgespürt hat? Wie soll das gehen, ich meine, es sind 1000 Jahre, niemand erinnert sich. Es gibt nur die Legenden«, sagte er. Auch wenn sich dies sicher nach einem möglichen Horkrux anhörte, so hielt Regulus es für ausgeschlossen, dass Voldemort einfach darauf gestoßen war.
»Nun ... es gibt jemanden, der sich erinnert und der vielleicht weiß, was mit dem Diadem geschehen ist«, sagte Xenophilius.
»Was?«
»Die Graue Dame, der Hausgeist der Ravenclaws.«
»Was ist mit ihr?«
»Sie ist Helena Ravenclaw, diejenige die das Diadem versteckte, noch ehe sie ermordet wurde.«
»Sind Sie sicher?«
»Ja, aber sie ist scheu und ich weiß nicht, ob sie es sagen würde, wenn sie das Versteck ... also, wenn sie es verraten hätte.«
»Sie meinen, sie könnte es Tom Riddle gesagt haben«, Xenophilius nickte zögernd.
»Ja ... ja vielleicht, ich danke Ihnen«, sagte Regulus.
»Nein, ich danke Ihnen. Es ist schön, wenn ich wenigstens etwas helfen kann«, sagte Xenophilius und plötzlich ging sein Blick wieder sehnsuchtsvoll nach draußen.
Harry & Draco
Seit zwei Wochen zogen Harry und Draco nun gemeinsam mit Mad-Eye und Goyle durch die schottischen Wälder, immer weiter in Richtung Hogwarts, aber nie so dicht, dass es gefährlich werden könnte. Goyle hatte sich ihr Vertrauen verdient, denn er war aufmerksam und geschickt. Immer wieder wurden sie von Wölfen belauert, aber der junge Mann, schaffte es immer wieder sie auf sichere Pfade zu führen. Mad-Eye und Goyle hatten tatsächlich ein Verhältnis, dass man als väterlich bezeichnen konnte. Sie kannten den anderen nun bald ein Jahr und sie schienen beide eine Familie gebraucht zu haben. Es war inzwischen Ende März und es gab nur noch selten strengen Frost, wenn die Tage und Nächte auch noch recht kalt waren. Manchmal, wenn sie höher aufstiegen, fiel auch hin und wieder etwas Schnee. Sie hatten ihr Lager nun seit zwei Tagen in der Nähe einer Klamm aufgeschlagen. Langsam machte sich bei allen Erschöpfung und Frustration breit, auch wenn sie sich sicher waren, dass Nagini ein Horkrux war, so wussten sie noch immer nicht, welcher der Letzte war. Harry zog es nach Hogwarts, er war sich sicher, dass der letzte dort war, aber konnten sie das wirklich riskieren, ohne Plan nach Hogwarts zu gehen und schlimmsten Fall Voldemort persönlich die Arme zu laufen?
»Was liest du da eigentlich die ganze Zeit?«, wollte Goyle wissen, als sie an einem besonders kalten Abend, zusammen im Zelt von Mad-Eye und ihm saßen. Draco sah auf.
»Hat mir Dumbledore vermacht«, sagte er schlicht und zeigte Goyle das Buch.
»Die Märchen von Beedle dem Barden?«
»Kennst du das nicht? Ron tat so, als würde das jeder in der Zauberwelt kennen. Es ist ein Märchenbuch für Kinder«, sagte Harry.
»Meine Eltern waren nicht so die, die Geschichten vorgelesen haben«, erklärte Goyle.
»Mad-Eye kennen Sie es?«, wollte Draco wissen. Der Ex-Auror nippte an seinem Tee und nickte dann.
»Kenn ich, aber es ist kein Märchenbuch, also nicht in Gänze.«
»Wie meinen Sie das?«
»Das Märchen der drei Brüder, hast du das gelesen?«, wollte der Auror wissen, und Draco blätterte in dem Buch.
»Ach so nein, das nicht. Ich kannte es gar nicht. Mum hat es mir nie vorgelesen. Die Seiten sind ziemlich ausgeblichen. Ich dachte, ich finde vielleicht ...«, Draco stockte.
»Was ist?«, wollte Harry wissen.
»Hier schau mal«, er wies auf die untere Ecke auf der aufgeschlagenen Seite. Dort war wieder das Dreieck mit dem Kreis und der querenden Linie. Mad-Eye lehnte sich hinüber und nickte.
»Die Heiligtümer des Todes«, sagte er schlicht.
»Die was?«, wollte Goyle wissen.
»Die Heiligtümer des Todes, sind drei so mächtige Gegenstände, dass sie andere Magie überwinden können. Einer Legende nach sollen diese Heiligtümer vom Tod selbst geschaffen worden sein. Wer in den Besitz aller drei gelangt, wird als Gebieter des Todes mächtiger als der Tod selbst.«
»Aber das ist ein Märchen, oder?«, wollte Goyle wissen.
»Ja und nein. Na schön, ich bin zwar kein Märchenonkel, aber ich erzähle euch die Geschichte der drei Brüder und dann entscheidet selbst«, sagte Mad-Eye und streckte sich.
»Also hört zu. Es waren einmal drei Brüder, die wanderten auf einsamen, gewundenen Straße in der Abenddämmerung dahin. Nach einiger Zeit kamen sie zu einem Fluss, der war so tief, dass sie nicht hindurchwaten konnten, und so gefährlich, dass sie nicht ans andere Ufer schwimmen konnten. Doch die Brüder waren der magischen Künste kundig, und so schwangen sie einfach ihre Zauberstäbe und ließen eine Brücke über dem tückischen Wasser erscheinen. Sie hatten die Brücke halb überquert, da trat ihnen eine Kapuzengestalt in den Weg. Es war der Tod, der zu ihnen sprach. Er war zornig, weil er um drei neue Opfer betrogen worden war, denn für gewöhnlich ertranken Wanderer im Fluss. Doch der Tod war gerissen. Er tat, als würde er den drei Brüdern zu ihrer Zauberkunst gratulieren, und sagte, weil sie so klug gewesen seien, ihm zu entrinnen, verdiene jeder von ihnen einen Lohn. So verlangte denn der älteste Bruder, der ein kämpferischer Mann war, einen Zauberstab, der mächtiger als alle anderen sein sollte: einen Zauberstab, der seinem Besitzer in jedem Duell zum Sieg verhelfen würde, einen Zauberstab, der eines Zauberers würdig war, der den Tod besiegt hatte! Also ging der Tod zu einem Elderbaum am Ufer des Flusses, formte einen Zauberstab aus einem Zweig, der dort hing, und schenkte ihn dem ältesten Bruder. Dann beschloss der zweite Bruder, der ein hochmütiger Mann war, den Tod noch mehr zu demütigen, und verlangte nach der Macht, andere aus dem Tod zurückzurufen. Also nahm der Tod einen Stein vom Flussufer und schenkte ihn dem zweiten Bruder, und er sagte ihm, das der Stein die Macht haben werde, die Toten zurückzuholen. Und dann fragte der Tod den dritten und jüngsten Bruder nach seinem Wunsch. Der jüngste Bruder war der genügsamste und auch der weisesten der Brüder, und er traute dem Tod nicht. Also bat er um etwas, das es ihm ermöglichen würde, von dannen zu gehen, ohne das ihn der Tod verfolgte. Und der Tod übergab ihm, höchst widerwillig, seinen eigenen Umhang, der unsichtbar machte. Nun trat der Tod beiseite und erlaubte den drei Brüdern, ihre Reise fortzusetzen, und dies taten sie und sprachen voller Staunen über das Abenteuer, das sie erlebt hatten. Bald darauf trennten sich die Brüder und ein jeder ging seines Weges. Der erste Bruder war über eine Woche auf Wanderschaft, als er in ein fernes Dorf gelangte, wo er sich einen anderen Zauberer suchte, mit dem er einen Streit begann. Natürlich konnte er mit dem Elderstab als Waffe in dem Duell, das darauf folgte, nur gewinnen. Der älteste Bruder ließ seinen Gegner tot auf der Erde liegen und begab sich in ein Wirtshaus, wo er lautstark mit dem mächtigen Zauberstab prahlte, den er dem Tod selber entrissen habe und der ihn unbesiegbar mache. Noch in derselben Nacht schlich sich ein anderer Zauberer an den ältesten Bruder heran, der trunken vom Wein auf seinem Bett lag. Der Dieb nahm den Zauberstab und schnitt dem ältesten Bruder die Kehle durch. Und so machte sich der Tod den ersten Bruder zu eigen. Unterdessen wanderte der zweite Bruder nach Hause. Hier nahm er den Stein hervor, der die Macht hatte, die Toten zurückzurufen, und drehte ihn dreimal in der Hand. Zu seiner Verwunderung und Freude erschien vor ihm sogleich die Gestalt jenes Mädchens, das er hatte heiraten wollen, ehe sie vorzeitig gestorben war. Doch sie war traurig und kühl, wie durch einen Schleier von ihm getrennt. Obgleich sie in die Welt der Sterblichen zurückgekehrt war, gehörte sie in Wahrheit nicht dort hin und litt. Schließlich wurde der zweite Bruder wahnsinnig vor unerfüllbarer Sehnsucht, und er tötete sich, um wirklich bei ihr zu sein. Und so machte sich der Tod den zweiten Bruder zu eigen. Doch obwohl der Tod viele Jahre lang nach dem dritten Bruder suchte, konnte er ihn niemals finden. Erst als der jüngste Bruder ein hohes Alter erreicht hatte, legte er schließlich den Umhang ab, der unsichtbar machte, und schenkte ihn seinem Sohn. Und dann hieß er den Tod als alten Freund willkommen und ging freudig mit ihm, und ebenbürtig verließen sie dieses Leben*«, schloss Mad-Eye. Im Zelt war still geworden.
»Ein Mantel, der unsichtbar macht?«, Draco sah irgendwann vollkommen verblüfft zu Harry und dieser war ähnlich überrascht. Mad-Eye brummte und stellte die Tasse ab.
»Sehr richtig. Ihr seht, es ist ein Märchen, aber in großen Teilen wahr«, sagte er.
»Das heißt, es gab die Brüder und ... also den Tod?«, wollte Goyle wissen.
»Der Tod? Nein, den gab es wohl nicht, aber die Brüder. Es handelt sich um die Peverell Brüder...«
»Peverell? Harry, der Name auf dem Friedhof in Godric's Hollow!«, sagte Draco.
»Ja, wenigstens einer von ihnen lebte in Godric's Hollow. Die Heiligtümer existieren wirklich. Der Tarnumhang und der Stein werden von Generation zu Generation weitervererbt. Nur der Stab nicht, dieser kann nur in bei einem Sieg, über den Vorbesitzer errungen werden«, erklärte Mad-Eye.
»Wissen Sie, wer den Stab hat?«, wollte Harry wissen.
»Mhm ... nur so viel, dass Gellert Grindelwald ihn einst besessen haben soll.«
»Grindelwald, das ist doch der schwarzmagische Zauberer, den Dumbledore besiegt ...«, sagte Draco und sah Mad-Eye vollkommen fassungslos an.
»Dumbledore hat ihn?«
»Hatte, ja das denke ich.«
»Was ist mit dem Stein?«, wollte Harry wissen. Mad-Eye stand auf und streckte sich.
»Keiner weiß, wo er ist.«
»Ihr-wisst-schon-wer, will also all diese Gegenstände besitzen, um den Tod zu besiegen und damit die Zauberwelt zu beherrschen?«, fragte Draco.
»Ja, aber ich denke, nur der Stab ist ihm im Moment wichtig«, sagte Mad-Eye.
»Aber, der ist im Grab von Dumbledore. Er wird doch nicht?«, sagte Harry.
»Wer weiß...«, sagte der Ex-Auror und wieder wurde es still.
»Wir müssen in die Schule. Er wird auch dort sein, irgendwann und dann müssen wir bereit sein. Ihr-wisst-schon-wer ist arrogant, so arrogant, dass er auch den letzten Horkrux irgendwo in der Schule versteckt hat, genau unter Dumbledores Augen und wir werden ihn finden!«, sagte Draco. Alle sahen ihn an und über das vernarbte Gesicht von Mad-Eye huschte ein Lächeln.
»Na schön, dann brechen wir morgen auf!«, sagte er und bald war nur noch das Knistern des Feuers zu hören.
*zitiert aus: »Die Märchen von Beedle dem Barden«
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