Kapitel 26 - Abschied
Als Harry die salzige Luft roch und das Rauschen des Meeres hörte, machte sein Herz einen Hüpfer. Es war, als könne er wieder freier atmen. In der Enge von Spinner's End hatte es ihm die Luft abgeschnürt.
Sie waren direkt auf der Veranda gelandet. Der Regen hatte hier am Meer aufgehört. Letzte Wolken am Himmel verdeckten die Sterne und den Mond. Der Gryffindor bemerkte erst jetzt, wie müde er war. Es war schon spät gewesen, als sie vom Fuchsbau aufgebrochen waren, und nun ging es schon auf Mitternacht zu. Im Haus brannte nur noch in der Küche ein kleines Licht. Ansonsten lag es ruhig da.
»Komm, lass uns schlafen gehen«, flüsterte Severus und stieg gefolgt von Harry die Treppe in den ersten Stock hoch. Der Einfachheit halber gingen sie zusammen ins Bad und putzten sich die Zähne.
»Sag mal, was ist denn in der Umhängetasche, die du von den Zwillingen bekommen hast?«,
Auf Harry erstaunten Blick antwortete der Lehrer:
»Sie haben gesagt, dass du ihnen quasi das Startkapital für den Laden gegeben hast und das es ein Geschenk sei. Aber wie ich die beiden kenne, ist da auch noch was drin«,
»Ähm«, war alles, was der Gryffindor antwortete.
»Nein, nein ich will es lieber gar nicht wissen. Aber eines sag ich dir, wenn ihr eine Toilette in die Luft jagt oder Mrs. Norris grün färbt, kann ich dir jetzt Hausarrest geben«, grinste Severus seinen Sohn an.
»Keine Sorge, ich halte mich zurückoder lasse mich nicht erwischen«, schnell verließ der Teenager das Bad, dicht gefolgt von einem kopfschüttelnden Tränkemeister. Auf dem Flur vor den Schlafzimmern sah Harry seinen Vater noch einmal dankbar an und flüsterte.
»Danke für alles heute. Gute Nacht Dad«, Severus küsste Harry auf die Stirn.
»Gute Nacht Kleiner!«, so leise wie möglich öffnete der Gryffindor die Tür zu seinem und Dracos Schlafzimmer. Der Blonde schlief. Zu Harrys Überraschung lagen sein eigenes Kissen und seine Decke neben dem Slytherin. Kopfschüttelnd trat er an das Bett und legte sich zu dem Älteren. Dieser drehte sich verschlafen zu ihm.
»Alles gut?«, nuschelte er im Halbschlaf.
»Ja, alles gut Draco schlaf weiter!«, kaum hatte Harry das gesagt, schloss der Blonde lächelnd die Augen und war sogleich wieder eingeschlafen.
Zufrieden kuschelte sich auch der Dunkelhaarige in die Kissen und driftete langsam in den Schlaf.
Auch Severus schlich sich in seines und Regulus Schlafzimmer. Zu seiner Überraschung war der Heiler noch wach und las in einem Buch. Als der Tränkemeister den Raum betrat, legte er es lächelnd zur Seite.
»Du bist noch wach?«, wollte Severus wissen.
»Du weißt, ich brauch nicht viel Schlaf und ich wollte natürlich wissen, wie es war«, seufzend ließ der Tränkemeister sich neben Regulus aufs Bett fallen. Er schlüpfte unter die Decke und küsste seinen Partner verlangend.
»Es war, ich weiß nicht irgendwie seltsam. Es fühlte sich an wie ein Familientreffen. Lupin war auch dort. Harry scheint ein sehr enges Verhältnis zu ihm zu haben«,
»Stört dich das?«, Regulus lag inzwischen mit dem Kopf auf Severus Schoß, während dieser ihm durch die dunklen Locken fuhr.
»Nein, wirklich nicht. Remus ist in Ordnung. Ich bin seit diesem Sommer endgültig über meine Schulzeit hinweg. Und ich meine, es ist verständlich. Er war der beste Freund deines Bruders und ich denke, er fühlt sich ähnlich verantwortlich für ihn, wie Sirius es tat«,
»Mhm ... ja du weißt, dass was Sirius während der Zeit in Hogwarts getan hat, verurteile ich, aber er ist, er war auch mein Bruder und ich bereue, dass wir uns nicht mehr aussprechen konnten. Er hat den Jungen geliebt, da bin ich mir sicher und Remus hat nach James und auch Pettigrew seinen letzten Vertrauten verloren. Ihn verbindet viel mit Harry. Wenn es für dich kein Problem ist, sollte er schon Anteil am Leben des Jungen haben«, Severus beugte sich zu dem jungen Black und küsste ihn.
»Ich hab keine Ahnung wie du, das immer machst, aber du weißt genau, was in den Menschen vorgeht. Ein Grund, warum ich dich liebe. Und du hast recht, daher wird Remus Harry auch in zwei Tagen im Manor abholen und zum Bahnhof bringen«,
»Gut. Sag, wissen denn die Weasleys jetzt alles?«, fragte er Black zögernd.
»Du meinst alles über dich?«, der Lehrer lächelte.
»Nein, so schwer es mir fiel, aber über dich haben weder ich noch Harry gesprochen. Es ist besser so Reg. Die Zeit wird kommen«, wieder küsste er den Anderen. Severus wusste, wie sehr sein Partner unter der Isolation des Manors litt. Er hatte schon jetzt beschlossen, mit Harry in allen Ferien nach Malfoy Manor zurückzukehren. Regulus sollte nie wieder einsam sein.
»Lass uns langsam schlafen. Morgen Abend geht's zurück nach Hause und dann wird es langsam ernst. Manchmal wünschte ich, der Sommer würde nicht enden«, seufzend rutschte der Lehrer weiter unter die Decke.
»Mach dir keine Sorgen Sev. Bis hier hin war es ein schwerer Weg, den Rest schaffen wir auch noch. Wir finden eine Lösung«, Regulus zog den Tränkemeister in die Arme und so schliefen sie ein.
Als Draco am nächsten Morgen erwachte, schlief Harry neben ihm noch tief und fest. Der Slytherin hatte in der Nacht zuvor nur im Halbschlaf mitbekommen, dass der junge Gryffindor wieder da war. Er hatte das Bettzeug des Jungen mit zu sich genommen, da er und auch Harry gemeinsam irgendwie besser schliefen. Er ahnte, dass der Besuch bei seinen Freunden sicher nicht leicht war, auch weil er noch einmal seine Erlebnisse schildern musste. Leise stand der Blonde auf und trat an das Fenster. Der Regen hatte aufgehört, aber noch immer hingen dicke Wolken am Himmel. Der starke Wind türmte die Wellen auf und ließ sie weit den Strand auflaufen. Am letzten Abend hatte er lange auf Harry gewartet, aber irgendwann war die Müdigkeit stärker. Draco wünschte, die Zeit würde langsamer vergehen. In zwei Tagen wären sie wieder in Hogwarts und dann müssten sie wieder so tun, als würden sie sich hassen. Der Slytherin wusste nicht, wie er das anstellen sollte. Seit den letzten Weihnachten hatte sich so viel geändert und weder er noch Harry waren dieselben. Konnten sie einfach, da weiter machen, wo sie aufgehört hatten? Draco wusste, dass er das nicht konnte und wollte. Er wollte nicht, dass sich etwas änderte. Er spürte, wie Tränen in seine Augen stiegen. Noch einmal sah er auf den schlafenden Jungen, dann nahm er seine Sachen und ging ins Bad.
Als er fertig war, beschloss er den Gryffindor, noch schlafen zu lassen und ging hinunter in die Küche. Am Frühstückstisch saß nur seine Mutter und trank Kaffee.
»Morgen Mum. Ist Dad schon unterwegs?«
»Guten Morgen Draco. Ja, dein Vater musste ins Ministerium. Wir sehen ihn heute Abend im Manor«, forschend sah Narzissa zu ihrem Sohn, welcher sich inzwischen ebenfalls Kaffee eingegossen hatte und nun lustlos in seinem Rührei herumstocherte.
»Sag schlafen die anderen noch? Wann kamen Harry und Sev den wieder?«,
Ohne aufzusehen, nuschelte der Blonde:
»Ja, schlafen noch. Weiß nicht genau aber es war ziemlich spät. War nur kurz wach«, besorgt sah die Heilerin auf ihren Sohn, stand auf und setzte sich neben ihn.
»Sag mal, das Rührei ist, denke ich auch ohne deine Bearbeitung klein genug. Was ist los Schatz? Du hast doch was«, sanft strich sie ihm über die blonden Haare. Als Draco aufsah, funkelten Tränen in den sturmgrauen Augen.
»Mum ich will nicht, dass es wieder so ist wie früher! Ich kann das nicht mehr, ich kann nicht so tun, als würde ich ihn verachten. i-ich ...«, der Slytherin brach ab und Narzissa zog ihn in ihre Arme. Sie wusste, wie sehr ihr Sohn darunter litt, sich immer verstellen zu müssen. Die mittlerweile enge Freundschaft zu Harry verleugnen zu müssen, würde von beiden Jungen viel abverlangen. Der Gryffindor hatte nur den Vorteil, Freunde zu haben, die davon wussten und mit denen er reden konnte. Draco fehlten solche Freunde. Oder vielleicht gab es da einen.
»Schatz i-ich versteh dich. Ich weiß das ist alles nicht einfach, aber ich verspreche dir, irgendwann wird es vorbei sein. Und wie wäre es, wenn du Blaise ins Vertrauen ziehst?!«, überrascht hob Draco den Kopf und sah seine Mutter an. Blaise Zabini war sein bester Freund. Er lebte alleine mit seiner Mutter, die bereits sieben Ehemänner überlebt hatte, Blaise hatte weder mit Voldemort noch den Todessern etwas am Hut. Im Gegenteil er teilte die Ansichten zum Blutstatus nicht und unterschied nicht zwischen Rein- und Halbblütern. Draco wusste, dass sein Patenonkel dafür gesorgt hatte, dass er und Blaise sich ein Zimmer teilten. Bei den Schlangen gab es nämlich nur Zwei- oder Dreibettzimmer.
»Also was sagst du?«, fragend sah Narzissa zu ihrem Sohn. Dieser richtete sich auf und wischte sich verstohlen die Tränen aus den Augen. Zögernd nickte er.
»Ja, ich denke, das könnte ich machen. Blaise würde uns nie verraten«, da war sich Draco sehr sicher, denn auch der Blonde kannte ein Geheimnis von Blaise von dem, nur noch eine andere Person wusste. Die blonde Heilerin lächelte zufrieden und schenkte sich Kaffee nach.
Am oberen Ende der Treppe hatten Severus und Regulus alles mit angehört. Besorgt sah der junge Black seinen Partner an und flüsterte:
»Du hilfst Ihnen oder?«, der Tränkemeister nickte und gab dem Mann neben sich einen Kuss. Seufzend stieg er die Treppe hinunter und zwang sich zu einem Lächeln.
»Guten Morgen Zissa, morgen Draco!«,
»Morgen ihr zwei!«, grüßte nun auch der junge Heiler.
»Morgen Onkel Reg, Onkel Sev«,
»Guten Morgen. Dein Sohn schläft wohl noch. Wann seid ihr gestern gekommen?«, , wollte nun Narzissa wissen und schenkte den beiden Männern Kaffee ein. Severus rieb sich die Augen.
»Es war nach Mitternacht. Ich war mit Harry noch in Spinner's End. Ich wollte es ihm zeigen und mich verabschieden«, sanft lächelte die Heilerin nun und Draco sah seinen Paten überrascht an.
»Verabschieden? Wo werdet ihr denn wohnen?«,
»Na wo denkst du denn?«, grinste Severus den Blonden an.
»E-Etwa bei uns im Manor? Das ist ja ... das ist toll!«, Draco hüpfte wie ein Gummiball auf seinem Stuhl auf und ab.
»Ja, bei uns im Westflügel«, ergänzte seine Mutter lachend.
»Und nun beruhig dich mal und wenn du mit dem Essen fertig bist, dann geh bitte Harry wecken. Ihr müsst noch packen und gib ihm das. Ich will nicht, dass er eine Mahlzeit auslässt«, die Heilerin hielt ihrem Sohn eine Schüssel mit Porridge hin. Draco griff danach und machte sich auf den Weg zu seinem und Harrys Zimmer, während Severus, Regulus und seine Mutter zu Ende aßen.
Er musste lächeln, als er das Zimmer betrat. Der Gryffindor lag wie immer zusammengerollt unter der Bettdecke und hatte den Plüschdrachen des Slytherin im Arm. Dieser stellte nun die Schüssel auf dem Nachttisch ab und zog dem Anderen die Decke weg.
»Hey, aufwachen Potter. Es wird Zeit«, flötete er. Der Dunkelhaarige murmelte etwas Unverständliches und schlug die Augen auf.
»Dray lass mich, ich will nicht aufwachen«,
»Gut geträumt?«, fragte Draco schmunzelnd.
»Keine Ahnung, aber wenn ich aufwache, dann heißt, dass wir müssen heute abreisen«, schmollend setzte sich Harry im Bett auf und zog die Knie an. Der Slytherin seufzte und setzte sich neben ihn.
»Ich weiß, was du meinst. Ich wünschte auch, dieser Sommer würde nicht enden. Aber hey ich bin sauer auf dich«, geschockt sah der Dunkelhaarige den Anderen an. Dieser grinste nun.
»Du hast mir nicht gesagt, dass ihr zu uns zieht!«, Harry wirkte erleichtert.
»Ach das, dass weiß ich auch erst seit gestern Nacht. Ich war auch ziemlich überrascht. Ich freu mich Draco. Das wird toll!«, der Slytherin lächelte.
»Wie war es, also ich meine bei Ron und Hermine und so?«, der Dunkelhaarige stand auf und trat an das Fenster. Er seufzte und drehte sich zu dem Blonden.
»Es war schön, na ja wie ein Familientreffen eben irgendwie. Sie sind wirklich gute Freunde, aber es war nicht leicht, Ihnen alles zu erzählen. Remus war auch da!«, die Augen des Jungen strahlten. Draco nickte wissend. Harry hatte ihm nach Sirius Tod erzählt, dass Remus Lupin nun neben den Weasleys und Hermine, die einzige wirkliche Bezugsperson war, die ihm blieb.
»Und haben Sie es verstanden?«,
»Ja, haben Sie. Trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen. Als ich nach meinem Gespräch mit Ron, Hermine und Ginny wieder in die Küche kam, hab ich genau gesehen, dass Mrs. Weasley geweint hatte«, abwesend starrte Harry auf den hellen Holzfußboden. Draco war aufgestanden und zu ihm getreten sacht legte der Slytherin dem Jungen eine Hand auf die Schulter.
»Mach dir keinen Kopf. Sie hat sich Sorgen gemacht. Wahrscheinlich war sie schlicht erleichtert, dass es dir gut geht. So und nun iss, bevor es richtig kalt ist und dann sollten wir packen«, Draco reichte dem anderen die Schüssel Porridge. Der Gryffindor aß schnell und zog sich an. Dann stand er gemeinsam mit dem Blonden vor dem großen Kleiderschrank. Keiner von beiden machte Anstalten etwas in die offenen Koffer zu legen.
»Ich will nicht gehen«, Harry sah Draco traurig an. Dieser nickte, griff dann aber nach einigen Hemden und legte sie in seinen Koffer. Seufzend tat es der Dunkelhaarige ihm nach. Das Packen ging schneller als das Einräumen zu Beginn. Ganz oben in den Koffer legte Harry dann noch den Plüschlöwen. Langsam schloss er den Deckel und sah zu dem Slytherin, der ebenfalls gerade fertig geworden war.
»Wollen wir vielleicht noch mal an den Strand?«,
»Ja, warum nicht? Mum wird uns schon holen, wenn Sie so weit ist«,
Mit diesen Worten stiegen die Jungen die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Sie fanden Regulus auf der Terrasse.
»Na ihr beiden fertig? Guten Morgen Harry!«,
»Morgen Regulus. Ja, wir haben schon gepackt. Wo ist Dad?«,
»dein Vater packt noch. Mir war nicht klar, dass man so viele Sachen haben kann und fast alles in Schwarz«, gespielt genervt rollte der junge Black mit den Augen. Der Gryffindor grinste seinen Paten an.
»Onkel Reg, Harry und ich wollen noch mal runter ans Wasser. Sagst du Mum und Sev Bescheid?«, Draco stand schon an der Treppe zum Strand. Der Heiler nickte.
»Wir holen euch dann da ab. Geht also nicht zu weit in eine Richtung.«
»Ist gut«, rief der Slytherin und war schon die wenigen Stufen hinuntergesprungen. Harry lächelte Regulus noch einmal zu und folgte dann dem Blonden. Sie liefen bis direkt zum Wasser.
An diesem Tag war das Meer ruhig. Der Wind wehte nur schwach und die Sonne war hinter den dichten Wolken nur zu erahnen. Draco hob immer wieder kleine Steine auf und ließ sie geschickt über das Wasser springen. Der Gryffindor beobachtete ihn dabei und spürte, dass der Slytherin etwas auf dem Herzen hatte.
»Wollen wir uns setzen?«, fragte er, als sie schon einige Zeit am Wasser gestanden hatten.
Der Blonde warf einen letzten Stein und folgte Harry, der auf einen alten Baumstamm am Strand zeigte. So saßen sie eine ganze Weile schweigend da und hörten auf das Rauschen des Wassers und das Schreien der Möwen.
»Sag mal Dray was ist los. Irgendwas ist doch«, der Dunkelhaarige sah den Jungen neben sich ernst an. Dieser sah weiter aufs Meer und spielte mit einem Stein, welchen er von einer Hand in die andere wandern ließ. Er atmete tief durch und sah Harry in die smaragdgrünen Augen.
»Es ist, ich weiß auch nicht. Harry wie soll es in der Schule weitergehen? Ich meine wir sind Freunde. Seit Weihnachten hab ich es zwar geschafft, so zu tun als wären wir noch Feinde aber ... aber ich kann das nicht mehr. Wir leben ja quasi zusammen. Ich kann mich nicht so einfach verstellen ... nicht mehr«,
Der Gryffindor sah die Verzweiflung in den Augen des Anderen und es ging ihm ähnlich. Sein Vorteil war jedoch, dass er Freunde hatte, die von allem wussten. Draco hatte das nicht, er musste sich auch innerhalb seines eigenen Hauses verstellen und verleugnen. Sanft legte der Dunkelhaarige seine Hand auf die des Blonden. Zog sie, aber schnell wieder zurück, als er merkte, dass er rot wurde.
»Dray ich weiß, ich weiß auch nicht. Es ist kompliziert und die Sache mit der Adoption macht es sicher nicht einfacher. Aber weißt du, uns bleiben die Ferien und wir werden es schaffen, uns zu treffen. Vielleicht ab und zu auf dem Astronomieturm? i-ich muss dir auch noch was sagen«,
Harry wandte den Blick in Richtung Meer. Draco sah ihm deutlich an, dass er nach den richtigen Worten suchte.
»Damals auf dem Turm. I-ich wollte springen«, der Gryffindor atmete tief durch.
Er wollte schon lange mit jemandem darüber reden. Ein paar Mal wollte er es Severus sagen, aber dann hatte ihn der Mut verlassen. Draco musste es wissen, denn er war es, der ihm das Leben rettete. Der Blonde blieb still, auch wenn die Beichte ihn zutiefst verstörte. Er legte seinen Arm um den anderen Jungen und Harry erzählte weiter.
»Ich wollte einfach nicht mehr. Das, was ich dir damals erzählt habe, stimmte alles. Es war dumm ich weiß. Vielleicht hatte ich auch nur Angst, aber ich fühlte mich verlassen, obwohl ich Freunde hatte. Meine größte Angst waren die Dursleys. Ich dachte, dass ich noch einen Sommer nicht überleben würde. Ich hoffte einfach so sehr, dass Sirius rehabilitiert werden würde und wir eine Familie werden konnten. Ich sehnte mich nach der Anerkennung eines Mannes, der mich wie ich damals dachte, hasste und der Mann, der immer wie ein Großvater zu mir war, ignorierte mich. Dazu kam ER in meinem Kopf, Bilder, die ich nie vergessen werde. Draco, ich wollte wirklich springen und dann kamst du. Ich weiß nicht, ob ich es getan hätte aber ich weiß, dass deine Freundschaft mir auf seltsame Art und Weise, das Leben gerettet hat. Danke!«,
Während er sprach, hatte der Dunkelhaarige aufs Meer gesehen. Bei seinem letzten Satz drehte er sich zu Draco und lächelte. Dieser nickte stumm und umarmte den anderen. Er spürte den warmen Atem des Jungen an seiner Wange und sein Körper kribbelte. Dann entdeckte er in der Ferne drei Gestalten auf sie zukommen. Fast schon enttäuscht löste der Blonde die Umarmung.
»Sie kommen«, sagte er knapp und Harry drehte sich in die Richtung, in die Draco sah.
»Harry versprich mir, dass du nie wieder auch nur an so was denkst! Und noch was du solltest mit deinem Dad darüber reden. Er muss es wissen. Versprich es mir!«,
Langsam nickte der Grünäugige, stand auf und zog Draco nach oben.
»Ich verspreche es!«, kaum hatte er diesen Satz gesagt, standen auch schon Severus, Narzissa und Regulus vor ihnen.
»Na habt ihr euch vom Meer verabschiedet?«, die Heilerin strahlte die beiden Jungen an. Regulus legte den Kopf schief. Er sah genau, dass die Teenager bedrückt wirkten, trotz ihres Lächelns. Schnell sah er zu seinem Partner, welcher die Jungen ebenfalls forschend ansah.
»Ähm ja Mum, müssen wir schon los?«, Draco versuchte, einen betont beiläufigen Ton zu finden, obwohl Harry Beichte ihn erschüttert hatte.
»Ja, wir sollten langsam, es ist schon spät. Ihr müsst beide noch eure Sachen für morgen packen und dein Vater wartet sicher schon«, Narzissa trat zu ihrem Sohn und legte ihm ihren Arm um die Schulter.
»Bist du so weit?«, der Slytherin warf dem Gryffindor noch einen schnellen Blick zu und nickte.
So standen Harry, Regulus und Severus plötzlich alleine am Strand.
»Alles in Ordnung Kleiner?«, wollte der Black wissen. Der Grünäugige nickte lächelnd und trat zu seinem Vater. Der sah ihn skeptisch an. Was immer zwischen ihm und Draco passiert war, es schien etwas Ernstes gewesen zu sein.
»Ähm was ist denn mit den Koffern?«, wollte der Teenager nun wissen.
»Die hat Trinket vorhin geholt. Ist alles schon im Manor. Bist du bereit?«, der Tränkemeister schloss den Jungen in die Arme und warf dem Black einen besorgten Blick zu. Als Harry nickte, verschwanden auch sie.
Regulus sah noch einmal seufzend zum Cottage und folgte dann seinem Partner.
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