Kapitel 20 - Ausflüge
Narzissa und Regulus saßen lesend auf der Veranda, als eine gute Stunde später Harry und Severus, die Treppe vom Strand emporstiegen. Narzissa legte ihr Buch zur Seite und sah die beiden gespielt empört an: »Ach nein, die Herren Snape-Potter lassen sich auch mal wieder sehen. Wir wollten schon einen Suchtrupp nach Euch schicken«, Vater und Sohn grinsten sich an.
»Tut uns leid Zissa, wir haben wirklich die Zeit vergessen«, sagte Severus und lächelte seinen Partner an, der ihn mit einem Kuss begrüßte.
»Na so leicht kommst du mir nicht davon. Regulus geht mit den Jungs ins Dorf, um noch Kleinigkeiten einzukaufen, und du hilfst mir mit dem Rest für heute Abend«, seufzend nickte der Tränkemeister, er wusste, Widerrede wäre sinnlos.
»Na schön. Ich muss sowieso mit Luc reden. Er kommt ja bald«, verschwörerisch zwinkerte er seinem Sohn zu.
»Gut, also dann. Harry würdest du bitte Draco holen? Er müsste in eurem Zimmer sein«, der Dunkelhaarige nickte schnell und verschwand im Haus.
Er fand den Slytherin lesend auf dem Bett liegend vor.
»Ähm...ich soll dich holen. Wir sollen mit Regulus ins Dorf«, erschrocken ließ Draco das Buch fallen.
»Bei Merlin Potter erschrecke mich doch nicht so!«, der Blonde stand auf, zerrte ein graues Sweatshirt aus dem Schrank und zog es sich über. Er lief auf Harry zu, der immer noch in der Tür stand und zerrte ihn an der Hand aus dem Zimmer. Zum Glück sah er nicht, dass der junge Gryffindor leicht rot anlief.
An der Haustür wartete bereits Regulus auf die Beiden. Genau wie die Jungs trug er Muggelsachen. Heute hatte er sich für dunkelblaue Jeans und ein grünes T-Shirt entschieden. Als die Jungen nach unten kamen, zog er sich gerade einen schwarzen Windparka über.
»Ah da seid ihr ja, dann mal los!«, er öffnete die Tür und ließ Harry und Draco den Vortritt.
»Lasst uns dort auf die Anhöhe gehen, ab da sollten wir apparieren können«, gequält sahen sich die beiden Teenager an. Beide waren keine Fans des Apparierens und auch wenn Draco wusste, wie weit das Dorf entfernt war, so hatte er insgeheim auf eine andere Beförderungsmaßnahme gehofft. Als sie nach guten zehn Minuten auf der Anhöhe standen, bot sich Ihnen ein atemberaubender Blick über die sturmgepeitschte Landschaft. Das Cottage lag nun als weißer Fleck einen guten Kilometer hinter ihnen. Das Meer und die darauf tanzenden Wellen lagen noch dahinter. Sonst konnte man, so weit das Auge reichte, nur flaches Land erkennen. Ab und zu unterbrochen von im wenigen Bäumen. Der Wind blies hier oben schon heftiger und Harry zog die Jacke instinktiv enger an den Körper.
»Alles okay? Frierst du?«, wollte Draco nun wissen. Aber Harry schüttelte schnell den Kopf.
»So kommt her. Jeder nimmt einen Arm und gut festhalten!«, sagte nun Regulus und hielt seine Arme auffordernd den Jungen entgegen. Sehr langsam griffen Harry und Draco nach jeweils einem Arm und ehe sie sich versahen, spürten beide wieder das Ziehen hinter dem Bauchnabel. Das Erste was der Gryffindor spürte, als der Schwindel nachließ, waren Pflastersteine unter seinen Schuhen. Er öffnete die Augen und ließ den Arm seines Paten los, nur um gleich darauf nach vorne zu taumeln. Es war Draco zu verdanken, dass der Dunkelhaarige nicht mit dem Gesicht voran auf dem Pflaster aufschlug.
»Geht's?«, wollte der Blonde besorgt wissen. Auch er war ordentlich blass um die Nase, wie Harry feststellen musste. Er nickte und rappelte sich auf. Noch immer hielt ihn Draco am Arm fest.
Erst als er sicher war, dass der Grünäugige feststand, ließ er los. Nun sah sich Harry interessiert um. Sie standen offenbar in einer kleinen Gasse zwischen weiß getünchten Häusern. Es roch auch hier im Dorf nach Salz, das Meer konnte nicht weit entfernt sein. Dazu mischte sich der Geruch nach Lavendel, Holz und Brot. Regulus war bereits einige Meter vorausgelaufen und winkte die Jungen zu sich. Draco und Harry folgten ihm und fanden sich unvermittelt auf einer breiten Pflasterstraße wieder.
Links und rechts standen Häuschen. Alle waren reetgedeckt und manche hatten ein Fachwerkmuster. In aufgestellten Blumenkübeln wuchsen überall Lavendel und andere Wildblumen. Die Straße war gesäumt von Kastanien und Robinien. In den kleinen Straßencafés saßen Menschen und lachten. Harry konnte sich nicht sattsehen an dem kleinen Dorf. Hier zu leben, das konnte sich der Dunkelhaarige durchaus vorstellen. Der kleine Ort wirkte, wie die Orte, in denen Zauberer lebten kaum vorstellbar, dass es hier nur Muggel gab.
Belustigt beobachtet Draco den anderen. Die strahlenden grünen Augen, die jeden Zentimeter des Ortes erkundeten. Dieses Staunen war es, welches dem Blonden immer wieder zeigte, wie wenig Harry bis jetzt gesehen hatte.
»Und wohin jetzt?«, fragte Draco seinen Paten. Regulus stand an eine Kastanie gelehnt und beobachtete die Umgebung.
»Deine Mutter sagt, wir sollen zwei Brote kaufen, dann machen wir das Mal. Kommt!«, er zeigte einige hundert Meter die Straße hinauf.
Dort konnte man das Schild mit der Aufschrift »Bäckerei«, deutlich lesen. Die Jungen schlossen zu ihm auf.
»Wenn uns jemand fragt, dann seid ihr meine Söhne und wir sind auf der Durchreise. Auch wenn es hier wohl nur Muggel gibt, lasst uns kein Risiko eingehen«, eindringlich sah der Heiler die Teenager an. Beide nickten und liefen hinter ihrem »Vater«, her.
»Sag mal Reg, hast du denn Muggelgeld?«, wollte Harry nun wissen.
»Ähm ja, Narzissa hat mir was gegeben. Ob das reicht?«, der Black holte einige Scheine aus der Tasche seines Parkas. Kopfschüttelnd starrte der Gryffindor auf das Geld.
»Das sind ja mindestens 200 Pfund, das ist viel zu viel. Lass mich das manchen. Ich musste immer einkaufen gehen«,
Ohne groß eine Antwort abzuwarten, zog Harry eine 10-Pfund-Note aus dem Bündel Geldscheine und stopfte den Rest wieder in die Tasche des Heilers. Kurze Zeit später standen sie vor der Bäckerei, aus der es wunderbar nach Brot, Kuchen und Keksen duftete. Harry ging voran und als er die Tür öffnete, ertönte eine kleine Glocke. Der Laden war klein aber von oben bis unten mit Regalen bestückt. Hier lagen Brot, Brötchen, Kekse, Kuchen und andere Leckereien dicht an dicht. Hinter der Theke stand eine ältere Frau mit einer Schürze und lächelte die Besucher freundlich an.
»Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen?«,
»Ähm...guten Tag wir würden gerne zwei Brote kaufen«, sagte Harry und sah sich Hilfe suchend nach Regulus um. Dieser trat nun hinter ihn und nickte der Frau freundlich zu.
»Oh da hätten wir einige. Welches den genau?«, der Verkäuferin wies mit dem Arm auf die vollen Regale. Unsicher kratzte sich der Heiler am Kopf.
»Ähm...ja könnten sie was empfehlen?«, fragte er nun. Die Dame nickte nun und holte zwei Brote aus einem Regal ganz in ihrer Nähe.
»Das Walnussbrot und unser berühmtes Lavendelbrot das müssen Sie probieren!«, zustimmend nickte Regulus.
»Okay die würden wir gerne nehmen«, sagte Harry und die Verkäuferin begann lächelnd die Brote zu verpacken. Draco stand inzwischen vor der Auslage mit Kuchen. Besonders die Zimtschnecken schienen ihn zu interessieren. Der Gryffindor grinste, er wusste ja von der Vorliebe des blonden.
»Ach und wir hätten gerne noch drei Zimtschnecken!«, sagte er schnell und lächelte, als Draco ihn überrascht ansah.
»Gerne. Das macht dann acht Pfund bitte«, sagte die Dame, verpackte den Kuchen und reichte sie zusammen mit den Broten über die Theke. Harry gab ihr die zehn Pfund Note. »Danke, das stimmt so«, sagte er und gab die Sachen an Draco und Regulus. Die Dame lächelte ihn dankbar an.
»Sehr nett. Vielen Dank. Wohnen Sie hier im Dorf?«, wollte sie nun, an den jungen Black gewandt wissen?
»Nein, meine Söhne und ich sind nur auf Durchreise«, antwortete er und zog die Jungen dicht an sich.
»Ach, das ist ja nett. Sehr gut erzogen die beiden. Wie alt seid ihr denn?«
»Sechzehn!«, antworteten Draco und Harry gleichzeitig.
»Oh, Zwillinge. Na sicher zweieiig?! Aber gewisse Ähnlichkeiten sind da. Du kommst ja ganz nach Deinem Vater!«, die Verkäuferin lächelte Harry zu. Der verkniff sich ein Grinsen und nickte nur schnell.
»So wir müssen dann auch. Vielen Dank und auf Wiedersehen«, Regulus schob die beiden Jungen nach draußen.
Die Dame winkte ihnen hinterher und Draco und der Gryffindor winkten zurück. Vor der Tür brachen alle in Gelächter aus.
»Bei Merlin Zwillinge? Nicht mal ansatzweise!«, prustete der Blonde. Auch Harry konnte sich vor Lachen kaum auf den Beinen halten.
»Sag Deinem Vater ja nicht, dass die Frau meinte, wir sehen uns ähnlich. Da wäre er sicher beleidigt«, Regulus grinste sein Patenkind schelmisch an.
Sie liefen einige Meter weiter. Am Ende der großen Pflasterstraße lag ganz plötzlich das Meer vor ihnen. Über einen schmalen Zugang kam man direkt an den fast menschenleeren Strand. Nur einige Fischer mit wettergegerbten Gesichtern saßen zusammen auf Treibholz und flickten ihre Netze. Regulus und die Jungen suchten sich einen Platz in den Dünen zwischen hohem Strandhafer. Der Heiler reichte den Jungen je eine Zimtschnecke. Harry kannte das Gebäck aus Hogwarts, aber diese waren noch mal um einiges besser. Schweigend saßen sie im Sand, aßen den Kuchen und sahen aufs Meer.
Die Sonne stand bereits tief, als sie sich langsam auf den Rückweg machten. Der Wind hatte wieder etwas zugenommen und nun fing Harry wirklich an zu frieren. Eng zog er die Jacke an seinen Körper während er hinter Draco und Regulus die Pflasterstraße entlang lief. Besorgt sah sich der blonde nach dem dunkelhaarigen um. Er hielt den jungen Heiler am Arm fest, damit er stehen blieb.
»Harry, du frierst! Das ist nicht gut«, der Slytherin griff nach der Hand des anderen Jungen. Sie war eiskalt. Bei Dracos Berührung zuckte Harry zurück und wurde rot. »Sch...schon gut. Es geht«, sagte er fahrig und zog die Hand weg. Kopfschüttelnd sah der Slytherin zu seinem Paten.
»Onkel Reg mach was!«, der Black nickte, trat auf Harry zu und murmelte etwas. Im nächsten Moment spürte der Gryffindor eine angenehme Wärme, die ihn umgab. Er kannte das Gefühl bereits.
»Das hast du damals auf dem Astronomieturm auch gemacht«, verblüfft sah er zu Draco. Der grinste ihn nun an.
»Ja und nun weißt du auch, wer es mir beigebracht hat!«, Regulus grinste.
»Ja, ein netter Zauber zum Aufwärmen. Leider hält er nicht lang, daher sollten wir jetzt langsam mal los. Eure Väter werden sich schon fragen, wo wir stecken. Besonders deiner«, er legte dem Gryffindor freundschaftlich eine Hand auf die Schulter.
»Ich möchte nicht den Zorn von Severus Snape auf mich ziehen. Also los, hier rein«, mit diesen Worten schob er die Jungen in eine menschenleere Gasse. Er streckte beide Arme aus und Harry und Draco griffen schicksalsergeben danach.
Severus Snape sah seinem Sohn, Draco und Regulus noch eine Weile nach, bis ihm Narzissa Kerzen in die Hand drückte. Er trat auf die Terrasse und verteilte sie auf dem Esstisch. Sein Blick wanderte in Richtung Meer. In der Ferne sah einen großen, blonden Mann auf das Haus zukommen.
Lucius stieg die Treppe zum Cottage nach oben und sah seinen besten Freund überrascht an. Dieser saß in einem der Stühle, die am Esstisch standen, und reichte dem blonden ein Glas Feuerwhiskey.
»Sev so alleine?«, wollte der Malfoy nun wissen und griff nach dem Glas.
»Regulus ist mit den Jungen gerade eben ins Dorf appariert und Deine Frau bezieht alle Betten neu. Scheint, als hätten Sie Ihren monatlichen Putzwahn«,
grinste der Tränkemeister. Lucius ließ sich seufzend auf einen der anderen Stühle fallen. »Na dann stören wir Sie mal lieber nicht. Und du, das Glas Whiskey ist doch nicht nur eine nette Geste, oder?«
»Du kennst mich zu gut. Ja, ich habe eine Bitte an dich!«, Severus stellte sein Glas ab und sah seinen besten Freund ernst an. Lucius nickte.
»Schieß los!«, sagte er und leerte das Glas in einem Zug.
»Harry würde gerne seine Freunde sehen, noch ehe die Ferien zu Ende sind und ich halte das für eine gute Idee. Die beiden machen sich sicher ähnliche Sorgen wie Draco vor Harrys Rettung. Es wäre nicht fair sie erst am ersten September einzuweihen. Der Fuchsbau ist nicht besonders geschützt, dort hinzuapparieren wäre einfach zu gefährlich. Die beiden hierherzuholen genauso. Das Cottage sollten so wenige Menschen wie nötig kennen. Wäre es Dir möglich, im Ministerium einen unaufspürbaren Portschlüssel zu besorgen? Ich würde mit Harry dann zum Fuchsbau reisen und auch wieder hierher zurück«, fragend sah er Lucius an.
Der fuhr sich durch die langen blonden Haare.
»Du weißt schon, was du da verlangst? Ich werde Fragen beantworten müssen«,
»Das heißt, du machst es?«, Severus lächelte.
»Ja für mein Patenkind tue ich es«,
»Ich danke Dir Lucius! Eine Bitte hätte ich noch, würdest du mit Arthur sprechen. Nur damit die Weasleys vorgewarnt sind. Nicht das Molly uns einen Fluch anhext, ehe wir überhaupt im Haus sind. Immerhin sieht Harry jetzt schon anders aus und mit Verlaub die Frau macht mir Angst«, Severus leerte nun auch sein Glas.
»Wann?«, War das Einzige, dass der Blonde fragte.
»So rasch wie möglich. Ich möchte Harry diesen Wunsch schnell erfüllen«, Lucius nickte und erhob sich seufzend. Irritiert sah der Tränkemeister ihn an.
»Was machst du?«, wollte er wissen. Lucius sah kurz auf seine edle Taschenuhr und ließ sie wieder in seiner Weste verschwinden.
»Arthur ist noch mindestens eine Stunde im Büro und die Abteilung für magisches Transportwesen sollte auch noch besetzt sein. Ich mach es gleich, dann könnt ihr möglicherweise schon morgen zum Fuchsbau. Bis zum Abendessen bin ich wieder da«, strahlend umarmte Severus seinen besten Freund.
»Ich danke Dir! Du hast was gut«,
»Ja, das merke ich mir, wenn Narzissa mal wieder an Weihnachten auf die Idee kommt, dass wir im Wald den Weihnachtsbaum per Hand schlagen. Das können Reg und du dann in diesem Jahr machen«,
sagte der Blonde und griff nach seinem Gehstock.
»Einverstanden!«, der blonde Zauberer nickte seinem besten Freund noch einmal zu und machte sich dann auf den Weg zurück, den er erst vor wenigen Minuten gekommen war.
Zwischenspiel – Im Ministerium
Lucius Malfoy klopfte sich die Asche von seiner Robe. Er stand im fast leeren, großen Atrium des Zaubereiministeriums. Gleich, nachdem er das Cottage verlassen hatte, war er über Malfoy Manor und London hierher gefloht. Er sah auf seine Uhr. Noch lag er gut in der Zeit.
»Ah Lucius, ich dachte, Sie seien bereits gegangen?!«, ein hagerer Mann mit einem scharlachroten Umhang und einer Aktentasche kam ihm entgegen. Sofort setzte der blonde seine kühle und unnahbare Maske auf.
»Ah Arnold. Ja ich war auch bereits unterwegs, leider habe ich eine wichtige Akte vergessen«, sagte er und sah den Mann vor ihm abschätzig an.
»Ja, das passiert mir auch häufig. Also dann einen schönen Abend!«, Lucius nickte dem Zauberer knapp zu und ging dann weiter. Zuerst wollte er zu Arthur Weasley. Der Fahrstuhl brachte ihn in Ebene Zwei. Hier befand sich das Büro gegen den Missbrauch von Muggelartefakten. Auch hier schienen die meisten Mitarbeiter bereits nach Hause gegangen zu sein. Zügig setzte er seinen Weg fort und stand gleich darauf vor einer Tür mit der Aufschrift »Arthur Weasley – Abteilungsleiter«
Kurz zögerte der Blonde, klopfte dann aber doch. Er war erleichtert, als ein »Herein!«, zu hören war. Er trat ein und war schier erschlagen von der Masse an Gegenständen, die in das winzige Büro gestopft waren. Überall lagen Muggelgegestände herum, die meisten mit einer Nummer versehen. Einige kannte Lucius, andere waren ihm komplett unbekannt. Auf einem Regal stand beispielsweise eine Art Lampe, die fortwährend die Farbe änderte.
»Oh Lucius was kann ich für sie tun?«, der Blonde erschrak, als er plötzlich angesprochen wurde. Nun wandte er sich der Stimme zu. Arthur Weasley saß an seinem Schreibtisch und schien einige Akten zu ordnen. Er sah sein Gegenüber taxierend an. Lucius bemühte sich, ein möglichst neutrales Gesicht aufzusetzen.
»Ich müsste etwas Dringendes mit ihnen besprechen! Vertraulich«, er drehte sich zur Tür und murmelte einen Zauber. Arthur sah ihn fragend an.
»Setzten sie sich doch«, er wies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Der Blonde tat wie ihm geheißen und holte tief Luft, bevor er zu sprechen begann.
»Es geht um Harry Potter«, Überraschung und Sorge spiegelten sich im Gesicht des Rothaarigen.
»Arthur sie kennen meine Rolle in diesem Krieg«, der Angesprochene nickte zaghaft.
»Gut. Ich und Severus Snape haben den Jungen, vor einer guten Woche aus dem Haus seiner Verwandten geholt. Ich möchte hier keine Details nennen, nur soviel, dass er jetzt in Sicherheit ist«, Arthur nickte wieder und Lucius fuhr fort:
»Er will mit seinen Freunden sprechen. Persönlich. Leider können wir sie nicht dorthin holen, wo sich Harry aufhält, aber er würde morgen gegen Abend, gerne in den Fuchsbau kommen. Ich gehe doch davon aus, dass Miss Granger bei Ihnen ist?!«,
Wieder ein Nicken des Anderen.
»Sehr schön. Es gibt noch etwas...ich...also Severus hat den Jungen adoptiert. Es war eine Blutadoption!«, der Rothaarige riss die Augen auf.
»Wa..was?«, mit einer Hand brachte Lucius den Anderen zum Schweigen.
»Ich weiß, das ist jetzt etwas kompliziert und schwer zu verstehen. Severus wird Ihnen morgen alles erklären. Er begleitet den Jung...seinen Sohn. Sie wissen sicher, dass bei dieser Art der Adoption, das adoptierte Kind gewisse Veränderungen erfährt!?«, abwesend nickte Arthur Weasley.
»Es ist nur, nicht das Molly morgen den beiden einen Fluch anhext. Harry hat sich immerhin schon verändert. Und...also Severus hat etwas Angst vor Ihrer Frau«, über das Gesicht des Rothaarigen huschte nun ein Lächeln. Einige Augenblicke blieb es still zwischen den beiden Zauberern. Arthur war der Erste, der wieder sprach.
»Wann morgen und wie kommen sie zu uns?«
»Per Portschlüssel, welcher unaufspürbar ist. Und ich denke, gegen 18 Uhr wäre eine gute Zeit. Wenn ihnen und Ihrer Familie das passt?!«, fragend sah der Blonde den Anderen an. Arthur Weasley erhob sich und lief einige Schritte im Raum auf und ab.
»Na schön. Wir machen uns alle große Sorgen um Harry. Also dann um sechs«, er reichte Lucius die Hand, die dieser sofort ergriff.
»Danke Arthur! Ich verspreche ihnen, dass Ihre Familie jeden Schutz bekommt, die sie braucht! Weihen Sie Molly und Ihre Kinder ein. Der Rest muss unter uns bleiben«,
Er drückte die Hand des Rothaarigen noch einmal fest und wandte sich zum Gehen, als Arthur ihn an der Schulter fasste.
»Lucius? Es geht ihm gut, oder?«, der Blonde drehte sich um und lächelte.
»Ja jetzt geht es ihm gut!«, zufrieden nickte der Weasley und Lucius verließ das Büro.
Vor der Tür atmete er kurz durch. Er war sich erst jetzt bewusst geworden, wie sehr die Familie Weasley am Leben den Jungen teilhatte. Die Angst und Sorge, welche er im Gesicht des Mannes gesehen hatte, war dieselbe wie in den Augen von Severus. Er hoffte inständig, dass am nächsten Tag alles gut ging. Dafür musste er jetzt noch in die Abteilung für magisches Transportwesen. Er bestieg den Fahrstuhl und fuhr auf Ebene 6. Hier schienen ebenfalls keine Mitarbeiter mehr anwesend zu sein. Lucius war das ganz recht. Er hoffte nur inständig, dass im Portschlüsselbüro noch jemand war. Er klopfte an der Tür und hatte Glück. Jemand rief ihn herein. Als er eintrat, machte sein Herz einen Hüpfer. Hinter dem Schreibtisch saß Larry Hicks. Er kannte den alten Zauberer bereits aus der Zeit, als er frisch von Hogwarts herkam. Er würde keine Fragen stellen.
»Lucius! Welche Überraschung um diese Uhrzeit. Was führt sie zu dem alten Larry?«, der Mann sah den Blonden freundlich über seine dicken Brillengläser hinweg an.
»Larry schön, sie zu sehen. Ich bräuchte einen Portschlüssel dringend für Morgen«, der alte Zauberer nickte verstehend.
»Er soll zum Fuchsbau nach Devon gehen um 18 Uhr für zwei Personen. Da gibt, es allerdings noch eine Sache, er muss unaufspürbar sein. Larry, das ist wichtig«, der blonde sah sein Gegenüber ernst an. Der weißhaarige nickte.
»Warten Sie einen Moment«, Larry stand auf und trat an ein Regal. Einige Momente suchte er darin etwas. Als er es gefunden hatte, murmelte er einige Worte und trat dann wieder hinter den Schreibtisch. Er reichte Lucius eine altmodische Taschenuhr.
»Bitte sehr. Um Punkt 18 Uhr aktiviert er sich und um zurückzukommen, zu dem Ort, an dem Sie waren, einfach auf den Knopf oben an der Uhr drücken. Die zweite Person, soll sich an der Person, die drück gut festhalten. Nach der Rückkehr verschwindet die Uhr von alleine. Niemand kann den Portschlüssel aufspüren«,
der Malfoy drehte die Uhr in seiner Hand und ließ sie dann in seiner Umhangtasche verschwinden. Dankbar sah er den Weißhaarigen an.
»Ich danke Ihnen Larry, auch dafür, dass Sie keine Fragen stellen«,
»Lucius Sie waren immer ein guter Freund und ich vergesse nie, was sSie damals für meine Frau getan haben. Also nehmen sie das als Geschenk und bitte oblivieren sie mich. So ist es am sichersten«, erschrocken starrte Lucius den Mann an.
»Larry das kann ich nicht...ich..«, er kam nicht weiter. Larry hob die Hand.
»Keine Widerrede Lucius. Du bist einer der besten Zauberer, die ich kenne. Also los«,
der Blonde nickte nun zögernd, hob seinen Zauberstab und sprach: »Obliviate«,
der Weißhaarige schaute kurz verwirrt und lächelte Lucius dann freundlich an.
»Oh, Lucius was kann ich denn um diese Uhrzeit für sie tun?«,
»Larry, ich wollte nur mal Hallo sagen. Ich hoffe, es geht Ihnen gut?!«, besorgt sah der Blonde sein Gegenüber an.
»Mir geht's hervorragend, vielen Dank! Aber sie sollten längst bei Ihrer Familie sein. Sie sind jung, da sollten Sie nicht den ganzen Tag im Büro verbringen«, Lucius musste lachen und nickte. »Sie haben recht Larry, ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!«,
Er hob die Hand zum Gruß und verließ das Büro.
Als er draußen war, lehnte er sich kurz gegen die Tür. Er hasste es, Larry angelogen und obliviert zu haben. Er kannte ihn zu lange. Vor Jahren war seine Frau schwer krank. Er hatte dafür gesorgt, dass sie im St. Mungos eine kostspielige Therapie bekam und wieder geheilt wurde.
Severus würde definitiv mehr tun müssen, als nur einen Baum fällen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro