Kapitel 15 - Dumbledore
Harry weinte und schrie haltlos. Sein Vater neben ihm hielt ihn einfach fest. Lucius und Regulus knieten sich neben den Jungen und gaben ihm so halt. Die drei Männer ahnten, was in dem Kind vor sich ging. Die Erleichterung darüber nie wieder in den Ligusterweg zurückzumüssen mischte sich mit der tiefen Verzweiflung darüber, dass die Menschen bei denen er fünfzehn Jahre gelebt hatte, ihn nun einfach so gehen ließen, ihn weggaben, ohne auch nur einmal das Wort direkt an ihn gerichtet zu haben. So froh Harry sicher über seine neue Familie war, so sehr schmerzte ihn die Erkenntnis, dass die Dursleys tatsächlich nichts als Verachtung für ihn empfanden. Severus ertrug es kaum seinen Sohn so zu sehen. Beruhigend strich er ihm durchs Haar und wiegte ihn wie ein Kleinkind. Inzwischen waren Narzissa und Draco aus dem Manor gekommen. Sie hatten durchs Fenster die Ankunft der Männer und Harry gesehen. Als sie sahen, wie der Junge auf dem Rasen zusammenbrach, waren sie sofort aus dem Haus geeilt.Die Heilerin beugte sich vorsichtig zu Harry und hielt ihm einen Trank an die Lippen, den er auch sogleich schluckte. Es dauerte nur wenige Augenblicke, da erschlaffte der Körper des Jungen in den Armen seines Vaters.»Es ist besser, wenn er jetzt schläft. Am besten Du bringst ihn in sein Bett. Morgen wird die Welt schon anders aussehen.« Sanft strich Narzissa dem schlafenden Kind die Haare aus der Stirn. Nickend stand der Tränkemeister auf und trug Harry ins Haus.»Dad was ist passiert? Warum ist er zusammengebrochen? Hat es nicht geklappt, er sieht noch genauso aus wie vorher!« Verzweifelt sah Draco zu seinem Vater, welcher inzwischen neben seiner Frau stand.»Alles ist gut Draco. Die Adoption hat funktioniert. Die Veränderungen des Aussehens dauern noch ein paar Tage. Die Muggel waren nicht besonders nett wie Du Dir denken kannst Sie haben Harry in jeder Minute, in der wir dort waren, das Gefühl gegeben unerwünscht und nichts wert zu sein. Aber immerhin haben sie einmal im Leben ihres Neffen etwas Gutes getan. Sie haben der Adoption zugestimmt. Für Harry kann es jetzt nur besser werden.«Mit diesen Worten nahm er seine Frau und Draco in den Arm und sie und Regulus machten sich auf den Weg ins Manor. Es war für alle ein langer Tag gewesen und während sich die Malfoys in Richtung ihrer Schlafgemächer aufmachten, lief der junge Black zum Zimmer von Harry.Severus Snape saß am Bett seines Sohnes. Der Junge schlief ruhig und doch sah man ihm an, wie schwer dieser Tag für ihn gewesen war. Für den Tränkemeister war es noch immer unwirklich, dass das Kind vor ihm nun ein Teil von ihm war. Er wusste, dass die Anpassung noch einige Tage dauern konnte und trotzdem suchte er im Gesicht von Harry bereits Veränderungen. Seine Selbstbeherrschung war heute auf eine harte Probe gestellt worden. Am liebsten hätte er die Muggel an die Dementoren ausgeliefert. Müde rieb er sich die Augen. Ohne Regulus und Lucius wäre es heute Abend sicher nicht gut ausgegangen. Plötzlich legten sich zwei Arme um ihn. Der junge Heiler küsste den Nacken seines Partners und sah ihn besorgt an.»Komm, lass uns schlafen gehen. Du siehst verdammt fertig aus. Harry wird bis morgen früh sicher durchschlafen.« Severus stand auf und zog den Black in seine Arme. Er vergrub das Gesicht in dessen Halsbeuge.»Reg ohne Dich hätten wir das heute nicht geschafft. Ich weiß nicht, wie ich Dir danken soll. Ich...ich liebe Dich!«Trotz des fahlen Lichtes im Zimmer konnte Regulus seinen Partner lächeln sehen. Er zog den Tränkemeister wieder näher an sich und küsste ihn leidenschaftlich.»Ich liebe Dich auch!« Mit diesen Worten zog er Snape aus dem Zimmer und schloss leise die Tür.Severus konnte nicht schlafen. Er sah nach rechts, neben ihm lag der junge Black. Der Tränkemeister musste lächeln. So anstrengend die letzten Tage auch gewesen waren und so sehr er sich nach Schlaf sehnte, er konnte nicht. Sein gesamter Körper prickelte. Das eine Blutadoption nicht ohne ist, war ihm klar aber das sie ihn auch körperlich so mitnehmen würde, das verwunderte ihn schon. Leise stand er auf und trat ans Fenster. Vor den Mond schoben sich immer wieder Wolken. Der Park und der See lagen friedlich da. Harry war in Sicherheit und hatte nun einen Vater. Severus wusste, dass noch viel vor ihnen lag. Immer wieder streifte seine Hand das Dunkle Mal. Der Lord hatte sich in den letzten Tagen erstaunlich ruhig verhalten. Auch schien er keine Versuche unternommen zu haben, in den Geist des Jungen einzudringen. Trotz allem sollte er mit seinem Sohn schnellstens wieder Okklumentik üben. Severus fuhr sich durch die Haare, an Schlaf war nicht zu denken. Einem inneren Drang folgend wollte er noch mal nach Harry sehen.Er zog sich seinen Morgenmantel über und trat auf den Flur. Die Personen in den Gemälden waren alles andere als begeistert von der nächtlichen Störung. So leise er konnte, öffnete er die Tür zum Zimmer seines Sohnes. Der Mond erleuchtete den Raum schwach. Auch ohne das wenige Licht erkannte Severus sofort, dass etwas nicht stimmte. Der Junge stöhnte und atmete schwer. Schnell war der Tränkemeister am Bett. Der junge Gryffindor war vollkommen verschwitzt. Sanft legte Severus ihm die Hand auf die Stirn und erschrak. Harry glühte vor Fieber. Der Regen am Nachmittag hatte dem angeschlagenen Immunsystem des Jungen offenbar den Rest gegeben. Snape brauchte dringend Hilfe.»Trinket!!« Rief er panisch und mit einem Plopp erschien der Hauself vor ihm»Was kann Trinket für Master Snape tun?« Der Elf verbeugte sich tief.»Trinket hol bitte Regulus und Narzissa...schnell!« Kaum hatte der Tränkemeister das gesagt, war Trinket bereits verschwunden. Natürlich hatte auch er gesehen, wie schlecht es um den jungen Master Potter stand. Severus versuchte seinen Sohn, ohne Erfolg zu wecken. Harry wurde inzwischen von Hustenanfällen geschüttelt und rollte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht klein zusammen. Sein Atem rasselte und das Herz raste. Kurz darauf erschienen Regulus, Narzissa und Lucius etwas derangiert im Zimmer.»Bei Merlin Sev was ist passiert. Trinket, hat uns förmlich aus dem Bett geworfen.« Fassungslos starrte die blonde auf den Jungen im Bett.»Ich weiß nicht Narzissa. Ich kam her, weil ich nicht schlafen konnte, und fand ihn so. Er glüht und hustet fruchtbar. Ich denke der Regen...« Weiter kam er nicht. Die Heilerin hob ihren Zauberstab und berührte Harry sanft. In ihrer Hand erschien ein Pergament. Schnell überflog sie es und reichte es dann sichtlich besorgt an Regulus. Dieser las nur kurz und verschwand dann ohne ein Wort aus dem Raum.»Narzissa was ist los? Was hat er?« Severus wurde immer unruhiger. die blonde Hexe deckte den Jungen auf und ließ die verschwitzten Sachen trocknen. Dann berührte sie kurz Harrys Rippen und deckte ihn wieder gut zu. »Sev er hat eine schwere Lungenentzündung. Durch den starken Husten hat er sich wieder zwei Rippen gebrochen. Es tut mir leid, das mit dem Schwimmen war offenbar keine so gute Idee von mir.«Schuldbewusst sah sie zu dem Tränkemeister. Dieser schüttelte nur den Kopf und sah auf seinen kranken Sohn.»Er wird doch wieder gesund?«»Sicher, aber er braucht Zeit sich zu erholen. Er hat schon zu viele Tränke bekommen. Sein Körper würde das nicht lange aushalten. Wir müssen sein Fieber auf herkömmliche Art senken...«In diesem Moment kam Regulus zurück, in der Hand hatte er eine Phiole mit einer blauen Flüssigkeit.»Das ist gegen die Entzündung, die Schmerzen und damit er schlafen kann«, vorsichtig verabreichte er dem Jungen den Trank. Die Züge des Gryffindor entspannten sich kurze Zeit später.»Jetzt müssen wir abwarten. Das Fieber sollte bald sinken. Kalte Umschläge müssten helfen, dass es nicht weiter steigt.« Narzissa strich dem Jungen über die heiße Stirn. Sie konnte die Nächte, an denen sie an Dracos Bett gesessen hatte und ihm die fiebrige Stirn kühlte, kaum zählen. Als kleiner Junge war ihr Sohn sehr anfällig für allerlei Krankheiten gewesen. Umso froher war sie, dass er seit er in Hogwarts war, ziemlich gesund war. Trinket, erschien mit einer Schüssel kaltem Wasser und mehreren Handtüchern.»Trinket, bleibt gerne bei Master Harry!« Severus lächelte den Hauselfen freundlich an.»Nicht nötig Trinket. Ich bleibe hier. Er ist mein Sohn und offenbar gehört es zum Vatersein dazu, einige Nächte mit einem fiebernden Kind zu verbringen.« Der Elf verbeugte sich tief und übergab die Schüssel samt Handtüchern an den Tränkemeister.»Sollte etwas sein, dann weck uns bitte.« Narzissa wand sich zum Gehen und sah kopfschüttelnd auf ihren Mann, welcher an den Türrahmen gelehnt offenbar schlief.»Lucius Abraxas Malfoy wachst Du gefälligst auf. Wie kann man nur überall schlafen können. Bei Merlin jetzt weiß ich, woher Draco das hat.« die blonde Hexe zog ihren verdatterten Mann schimpfend hinter sich aus dem Raum. Amüsiert beobachtet von dem jungen Heiler und dem Lehrer.»Ich bleibe bei Euch«, sagte Regulus nun und tauchte eines der Handtücher in das kalte Wasser. Er wrang es aus und reichte es seinem Partner.»Das musst Du nicht, geh ruhig wieder schlafen.« Severus nahm das nasse Stück Stoff und wickelte es um eines von Harrys Beinen.»Hey, ich bin ja auch so was wie sein Vater und ich denke, Eltern schlagen sich auch mal gemeinsam die Nacht um die Ohren.« Der Heiler reichte dem Tränkemeister ein weiteres Handtuch. Dieser nickte nun dankbar und legte am Ende noch ein Tuch auf die Stirn des Jungen. Er zog sich einen Stuhl an das Bett. Regulus setzte sich neben ihn.»Ich dachte, es geht langsam bergauf, aber das ist wieder ein Rückschlag.« Erschöpft fuhr sich Snape durch das schwarze Haar und lehnte seinen Kopf an die Schulter des jungen Black. »Hey, Kinder werden krank. Das passiert. Mach Dir keinen Kopf. Als Vater wirst Du noch vor schwierigeren Aufgaben stehen. Wenn er die erste Freundin mitbringt, das erste Mal betrunken ist oder was weiß ich. Vergiss nicht, er ist ein Teenager und Ihr werdet, wie auch schon in Hogwarts nicht immer einer Meinung sein. Wie soll es eigentlich weitergehen, in der Schule meine ich? Werden die Schüler wissen, dass Du sein Vater bist?« Severus sah seinen Sohn und dann zu Regulus.»Es wird sich nicht vermeiden lassen, denke ich. Der Name wird nicht das Problem. Snape, ist nur sein zweiter Name aber sein Aussehen. Selbst wenn die Veränderungen nur minimal sein sollten, man wird es sehen. Umso wichtiger ist es, dass ich mich vom dunklen Lord lossage. Du weißt, in Slytherin sind genug Kinder von Todessern. Er wird schnell davon erfahren. Aber in der Schule als Vater und Sohn aufzutreten, wird uns vielleicht beiden Halt geben. Was denkst Du?« Regulus küsste Severus auf den Haaransatz. »Wir finden eine Lösung für das Problem«, er strich über den Unterarm seines Partners.»Aber Dir ist schon klar, dass Dein Ruf von der bösen Kerkerfledermaus in Gefahr ist, wenn die Kinder Dich erst mal als Mensch mit Gefühlen ansehen.« Der Tränkemeister verdrehte die Augen.»Ja, das könnte zum Problem werden, aber ich werde klar machen, dass mein Sohn keinen Sonderstatus hat. Allerdings denke ich, ich muss ihm Nachhilfe in Zaubertränken geben. Immerhin ist er mein Sohn, da sollte er in dem Fach ein mindestens ein E schaffen.«»Und schon setzt Du Dein Kind unter Druck. Also ich würde mir keine Sorgen machen, was Dein Vatersein angeht.« Lächelnd sah Regulus seinem Partner in die Augen. Auch Snape musste lachen. Der Heiler hatte recht, obwohl an der Adoption an sich nicht zweifelte, so zweifelte er doch an seinen Fähigkeiten als Vater. Sein Eigener, konnte ihm kein Vorbild sein auch seine Mutter nicht. So kannte auch Severus keine intakten Familienverhältnisse. Aber er schwor sich Harry eine Familie zu geben – gemeinsam mit Regulus. Die beiden Männer redeten noch die ganze Nacht. Obwohl sie sich seit Jahren kannten, schienen sie kaum etwas über den anderen zu wissen. Aber je länger die Nacht dauerte, umso sicher waren sie sich beide, dass der jeweilige andere genau der Richtige war.In den frühen Morgenstunden war Harrys Fieber endlich gesunken. Die Hustenattacken waren ebenfalls weniger geworden. Die beiden Männer waren erschöpft und beschlossen wenigstens noch ein wenig Schlaf nachzuholen. Während sich Severus zu seinem Sohn ins Bett legte, machte es sich der junge Black auf der Couch in der Nähe des Kamins bequem. Er war zwar kein Riese, trotzdem stellte es Regulus vor einige anatomische Herausforderungen, auf dem Zweisitzer eine angenehme Schlafposition zu finden. Es war bereits kurz vor dem Mittagessen, als Draco ins Zimmer kam, um seine Paten zu wecken.»Onkel Sev aufstehen, es ist wichtig!« Flüsterte der Slytherin und schüttelte den Tränkemeister an der Schulter. Dieser blinzelte nun verschlafen und setzte sich im Bett auf.Harry neben ihm schlief noch ruhig. Er legte seine Hand auf die Stirn des Jungen. Erfreut stellte er fest, dass das Fieber deutlich gesunken war. Nun wand er sich flüsternd an sein Patenkind. »Draco, ist was passiert?«»Kann man so sagen. Professor Dumbledore ist im Kaminzimmer!« Mit einem Satz war Severus auf den Beinen und rüttelte Regulus aus dem Schlaf. Dieser erwachte so ruckartig, das er prompt vom Sofa fiel. Irritiert sah er zu seinem besorgt dreinblickenden Partner.»Wasn los?«»Dumbledore!« War das Einzige, das der Tränkemeister hervorpresste. Auch der junge Heiler war mit einem Mal hellwach. Severus sah noch einmal zu Harry und dann zu Draco.»Bleib bei ihm! Wenn er wach wird, gib ihm den Heiltrank und den Nährtrank die auf dem Nachttisch liegen. Mit diesen Worten verschwanden Severus und Regulus aus dem Zimmer. Besorgt setzte sich Draco neben das Bett und fuhr sich durch die Haare. Er hoffte inständig, dass Dumbledore Severus und Regulus keine Steine in den Weg legte. Aber letztendlich konnte er wenigstens gegen die Adoption nichts mehr tun. Draco beugte sich über Harry. Noch konnte er keine Veränderung im Gesicht des Jungen entdecken. Er machte sich Vorwürfe. Wären er und Harry nicht eingeschlafen, dann hätte der Regen sie auch nicht überraschen können.Seine Eltern hatten ihm schon gesagt, dass das Blödsinn war, immerhin hätte sich der Junge ja auch beim Schwimmen die Lungenentzündung geholt haben können. Aber der Slytherin fühlte sich trotz allem verantwortlich. Seufzend tauschte er den Lappen auf Harrys Stirn gegen einen Neuen und griff dann nach einem Buch. Er wüsste zu gern, was die Erwachsenen besprachen.Severus trug noch immer die Muggelkleidung vom Abend zuvor. Mit einem Schwenker seines Zauberstabes, war er in seine üblichen schwarzen Roben gekleidet. Hier im Manor trug er eher andere Sachen, aber Dumbledore gegenüber wollte er sich unnahbar geben. Regulus tat es ihm nach. Dumbledore gehörte zu den wenigen, die ebenfalls wussten, dass der junge Heiler am Leben war und so folgte dieser seinem Partner in das Kaminzimmer der Malfoys.Dumbledore stand am Fenster des Raumes, sein Blick war nicht zu deuten. Lucius und Narzissa saßen auf einem der Sofas, beide mit verschränkten Armen und einem Blick, der töten konnte. Severus blieb an der Tür stehen, während Regulus diese leise hinter sich schloss und sich auf einen der Sessel setzte.»Severus mein Junge....« Weiter kam der Direktor nicht. Der Tränkemeister fiel ihm augenblicklich ins Wort.»Wie sind Sie hier hereingekommen Direktor?«»Er stand im Park und hat gewunken. Trinket hat ihn gesehen. Immerhin scheinen die Schutzzauber gut zu wirken.« Lucius Mund umspielte ein amüsierter Zug. Das Bild des winkenden Dumbledores würde er so schnell nicht vergessen.»Nun gut, also was wollen Sie?« Severus funkelte den Weißhaarigen wütend an.»Das kannst Du Dir sicher denken. Ich würde gerne nach Harry sehen. Ich gehe doch davon aus, dass er hier ist?! Wobei ich mich frage, warum er hier ist...bei Todessern...« Abschätzig sah er zu den Malfoys, die ihn beide inzwischen recht amüsiert ansahen.«»Sie kennen die Rolle von Lucius und Narzissa in diesem Krieg genau alter Mann. Und woher wissen sie überhaupt, dass der Junge hier ist?« Severus Ton war schärfer geworden. Langsam näherte er sich dem Direktor. Dieser nahm seine Halbmondbrille ab und rieb sich die Augen. »Mrs. Figg hat Euch gestern gesehen, als Ihr das Haus der Dursleys verlassen habt. Sie hat Dich sofort erkannt und da ich wusste, wo Du Deine Ferien verbringst, kam ich her. Und nun möchte ich Erklärungen. Severus Dir ist klar, dass der Junge im Haus seiner Tante und seines Onkels geschützt wird...« Regulus lachte bitter. Dumbledore ließ sich davon nicht irritieren. »Sicher die Schutzzauber des Manors sind stark, aber Voldemort wird sich davon nicht aufhalten lassen. Nun also?« Im Blick des Weißhaarigen lag Verständnislosigkeit. Der Tränkemeister war seinem Direktor nun sehr nah und holte tief Luft:»Zuerst sollten Sie wissen Direktor, dass Harry bereits seit fünf Tagen in diesem Haus ist. Gestern waren wir lediglich ein zweites Mal dort. Seine sogenannten Vormünder haben ihn seit seiner frühsten Kindheit misshandelt, vernachlässigt und gedemütigt.Vor fünf Tagen haben Lucius und ich ihn halbtot aus dem Haus gerettet und Regulus und Narzissa konnten ihn knapp retten. Sie haben ihn jedes verdammte Jahr wieder dort hingeschickt. Sie wussten, dass er im Schrank schlief, bevor er nach Hogwarts kam! Sie wussten es und haben nichts getan, außer Petunia einen Heuler zu schicken. Was bekam er dann ein Zimmer mit Gittern vor den Fenstern und nun lag er so gut wie tot wieder im Schrank unter der Treppe. Und wo waren Sie Direktor? Sie haben Ihren Goldjungen im Stich gelassen. Sie haben ihn im ganzen letzten Jahr ignoriert. Wo waren, Sie als Black starb, als Harry seinen Paten verlor? Haben Sie ihm beigestanden? Nein, sie haben ihn gezwungen, seine gesamten Ferien bei den Muggeln zu verbringen. Sie wussten vielleicht nichts von den Misshandlungen, aber eine Sache müssen sie sich genauso vorwerfen wie ich. SIE HABEN SICH NICHT GEKÜMMERT! SIE HABEN NICHT EINMAL NACH IHM GESEHEN! SIE HABEN VERDAMMT VIEL ZEIT MIT IHM VERBRACHT UND IHNEN IST NIE AUFGEFALLEN, WIE DÜNN ER WAR UND WIE KLEIN? Albus wolltest Du es nicht sehen oder warum musste Harry erst sechzehn werden, bevor ihn jemand rettete...«Tränen der Wut schwammen Severus Snape in den Augen. Er war immer lauter geworden und am Ende war es kaum noch ein Flüstern. Fragend sah er zu Albus Dumbledore. Dieser war bei der Ansprache des Tränkemeisters immer blasser geworden.Er wusste tatsächlich nichts von den Misshandlungen. Er ahnte, dass Harry im Haus seiner Verwandten nicht auf Händen getragen wurde, aber wie schlimm es war, ahnte er nicht. Langsam ging er nun auf Severus zu und legte ihm väterlich eine Hand auf die Schulter. »Ich...ich wusste das alles nicht. Du musst mir, glauben Severus. Ich dachte einfach, dort wäre er am sichersten. Aber wie soll es nun weiter gehen? Der Blutschutz ist...« Snape unterbrach den Direktor. »Der Blutschutz ist kein Problem mehr. Ich habe Harry adoptiert.« Plötzlich war es so still im Raum, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.»DU HAST WAS?« Dumbledores Schrei hallte in dem Zimmer wider. »Ich glaube kaum, dass das Ministerium dem zugestimmt hätte. Und warum sorgst Du Dich auf einmal um den Jungen. Nach all den Jahren...« Regulus, Narzissa und Lucius waren, an Severus Seite geilt, zum einen um ihn von etwas Dummen abzuhalten aber vor allem, um ihm Rückendeckung zu geben. Der Tränkemeister wurde plötzlich ganz ruhig.»Nun Direktor, sicher hätten weder das Ministerium noch Sie einer Adoption meinerseits zugestimmt. Daher war es eine Blutadoption...« Dumbledore wurde noch blasser und wollte etwas sagen, aber Snape fuhr ungerührt fort. »...ja ganz recht, Harry ist nun ein Teil von mir. Sicher ist Ihnen bewusst, dass man diese Adoption nicht rückgängig machen kann.Und ja die Dursleys haben einmal etwas Gutes im Leben des Jungen getan, indem sie der Sache zustimmten. Und ja, nach all den Jahren sorgte ich mich um Harry. Die Schuld, die ich empfand, weil ich mein Versprechen gegenüber Lily beinahe gebrochen hätte, fraß mich beinahe auf, aber Harry hat mir verziehen. Aber ob er Ihnen verzeihen kann Direktor, das weiß ich nicht.« Kopfschüttelnd vergrub Dumbledore das Gesicht in seinen Händen.»Er wird es erfahren und entweder Du lieferst ihn aus oder er tötet Dich...« Der Direktor sah seinen Tränkemeister ratlos an.»Ich habe die Verantwortung für meinen Sohn und daher...daher werde ich nicht als Spion zu Voldemort zurückkehren...«Fassungslos starrte der Weißhaarige sein Gegenüber an.»DAS KANNST DU NICHT MACHEN!« Schrie er, in diesem Moment ging die Tür zum Kaminzimmer auf. Harry stand im Türrahmen, gemeinsam mit einem verzweifelten Draco. Die Köpfe der Anwesenden schnellten herum.»Tut mir leid, ich konnte ihn nicht aufhalten.« Sagte der Slytherin völlig außer Atem. Geschockt starrte Harry seinen Direktor an, der immer noch mit hochrotem Kopf und gehobenen Armen vor Severus stand. Langsam ging der junge Gryffindor rückwärts. Sein Atem wurde schneller. »Ich...ich geh da nie wieder hin. Sie können mich nicht zwingen. Bitte nicht....« Tränen liefen ihm die Wangen herab. Dumbledore senkte die Arme und ging langsam auf den Jungen zu. »Harry mein Junge, ich verstehe Dich aber...« Weiter kam er nicht. Harry schlug in Panik die Hand des Mannes beiseite und stürmte aus dem Zimmer. »So geht man nicht mit einem traumatisierten Kind um Sie infantiler Idiot!« Mit diesen Worten rannte Severus Snape seinem Sohn hinterher.
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