Kapitel 1
Die Stille im Saal wurde durch ein Knurren unterbrochen. Noch immer waren die Blicken auf den Vampirekönig, welcher den Wolf bewegungsunfähig machte, gerichtet.
„Wen haben wir denn hier? Der nächste Krieger, der versucht mich zu stürzen? Hat eure Organisation nicht schon genügend Lehrlinge aufs Spiel gesetzt?" Man konnte leicht den Spott aus Karl Heinz' Stimme heraushören.
Der Wolf funkelte ihn mit seinen sehr hellen, grauen Augen an und fletschte leicht die Zähne.
„Kümmert euch um ihn..." Karl Heinz sah zu seinen Wachen, welche auch gleich zu ihm gehen wollten, um diesen Wolf seine gerechte Strafe zu geben. Doch diese wurden aufgehalten von den drei Personen, welche sich in die Nähe der Wachen gestellt hatten. Ihre Waffen wurden ihnen entwendet, sodass sie schutzlos waren und niemanden mehr etwas antun konnten.
„Verstehe... also hat sich die halbe Organisation hier versammelt." Ein leichtes Grinsen huschte über die Lippen, des Vampirkönigs, ehe dieses auch so schnell wieder verschwand, wie es kam. „Naja... wie dem auch sei. Sagt auf Wiedersehen zu eurem kleinen Hündchen." Er holte mit dem Schwert aus, doch bevor er dem Wolf den Kopf abschlagen konnte, wurde ihm das Schwert von einem Greif entwendet und zu dem Jungen mit der Narbe geworfen.
Sofort befreite sich der Wolf, welcher Karl Heinz auch gleich ins Bein biss. Dieser fluchte auf und trat dann das Biest davon.
„Wachen!"
In Windeseile kamen die Wachen angelaufen und stellten sich gegenüber den Widersachern. Ganz hinten lief eine Frau mit weißen, bis zu den Schultern gehenden Haaren und roten Augen. An ihrem Rücken war eine Streitaxt geschnallt, so wie an ihrem Gürtel befestigte Dolche. Sie blieb stehen und schaute zum Wolf. „Du..."
Ein Knurren widerfuhr dem Wolf, ehe er sich auf sie stürzte, doch die Frau, welche ein Vampir war, stieß ihn von sich herunter.
„Dich, Flohbestie, werde ich auslöschen, so wie deine ganze Heimat!"
„Versuch's doch!" Die Stimme des Wolfes klang verzehrt, als würde er von einer dunklen Macht besessen sein.
Die Gäste wurden währenddessen nach draußen gebeten, was in panische Schreie und schnellen Schritten ausartete. Den Söhne von Karl Heinz wurde das Gleiche gesagt, doch wurden diese dann wieder von ihrem Vater zurückgerufen, da er meinte, er wolle sehen, was sie im Kampf mit deren Feinden anstellen würden. Dabei grinste er leicht hämisch. Die Wachen gaben den jungen Vampiren jeweils ein Schwert und stürzten sich in den Kampf mit den anderen elf Widersachern.
„Was genau sollen wir jetzt machen? Kämpfen sollten wir doch noch nie, oder Teddy?" Ein lilahaariger Junge mit einem Teddy im Arm anstatt eines Schwertes, sah seine Brüder fragend an.
„Ore-sama wird einfach zeigen, dass er der Beste in Allem ist." Und mit diesen Worten stürzte sich der Rotschopf mit grünen Augen und erhobenen Schwert ins Getümmel, ohne wirklich zu wissen, wie genau er kämpfen sollte.
„Wir sollten vielleicht... helfen... Immerhin sind... wir die Söhne... vom Vampirkönig..." Der Junge mit schwarzen Haaren und Verbändern sah sich sein Schwert an, welches er langsam zu seinem linken Arm führte. Doch der Größte von allem, welcher auch das längste Haar besaß, hielt sein Schwert fest.
„Da uns nicht wirklich beigebracht wurde mit Waffen zu kämpfen, wird dies hier sehr schwer werden, zu gewinnen mit uns als Helfer." Der Vampir schob seine Brille hoch.
„Warum sollten wir aber diese kleinen Rebellen töten~? Sie scheinen doch ziemlich niedlich~" Nachdem der Hutträger mit seinen giftgrünen Augen dies sagte, wurde der blonde Junge mit gelben Augen und seiner Narbe aufmerksam und widmete sich den jungen Prinzen.
„Niedlich?! Ihr seid wohl wirklich zu verwöhnt, um den Ernst der Lage zu erkennen, oder?! Aber wenn das so ist, werde ich euch zeigen, wo es auf einem Schlachtfeld lang geht!" Er lief auf die Vampire mit seinem Zweihänder zu. Diese wichen so gut es geht aus und konnte noch gerade so ohne einen Kratzer davonkommen.
Der etwas empfindliche Rebell versuchte jedem einzelnen der Prinzen zu zeigen, was es heißt, zu kämpfen, doch die wichen weiterhin wie Feiglinge aus.
Einer von den Neun kam von diesem eigentlich unfairen Kampf davon, nur geriet er in den von dem Wolf und der Vampirin, welche beide schon etwas bluteten.
Mit einem Satz entwaffnete das Tier die Frau, welche sich schnell Deckung suchte, da sie wusste, dass sie nun keine Chance mehr hatte.
Völlig erschöpft und hechelnd stand dort nun der Wolf, doch viel sein Blick sofort auf den Vampir welcher den Kampf beobachtete. Ihre beiden Augen trafen sich... die hellen, grauen Augen des Wolfes und die graublauen Augen des Vampirs. Doch es war merkwürdig. Niemand der Beiden griff den jeweils anderen an. Sie standen nur dort, ohne sich auch nur einmal zu bewegen.
„Jetzt mach' schon! Töte ihn!" Der Junge mit der Narbe, welcher noch mit den anderen acht Vampiren beschäftigt war, brüllte es durch den ganzen Saal. Daraufhin setzte sich der Wolf in Bewegung. Er kam den Vampir immer näher.
„Beweg' dich, Ruki!" Der große Prinz mit den längsten Haaren, schrie seinen Bruder an, aber er bewegte sich kein Stück.
Doch da fasste sich Ruki wieder, jedoch zu spät. Der Wolf rang ihn zu Boden und knurrte ihn an. Ruki war wie erstarrt und sah ihm nur in die leuchtenden Augen. Er wartete anscheinend darauf, dass das Tier ihn auf fleischte, doch geschah nichts.
Die durchdringenden Augen des Wolfs musterten ihn nur kurz, ehe sich das Tier doch löste und zu seinen Kameraden lief.
Als sich Ruki wieder aufsetzte, waren die Unruhestifter schon wieder verschwunden und es herrschte absolute Ruhe.
Jetzt stellte sich Ruki nur eine Frage: Warum hatte der Wolf ihn nicht getötet?
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