*54*
Leonard P.O.V
Jans Worte blieben noch die ganzen nächsten Stunden über in meinem Kopf. Ich weiß, dass Daniel nicht wie jeder andere Junge ist. Dass er Probleme hat, die die allermeisten seines Alters nicht verstehen können.
Ich wollte für ihn da sein. Ich wollte ihm helfen, wo ich nur konnte.
Nach der Schule schrieb ich Daniel, wann er mich denn gerne bei sich haben würde. Seine Nummer hatte er noch im Auto in mein Handy eingespeichert. Meine wollte er nicht, wohl, damit ich ihn zuerst anschreibe.
Er antwortete sehr schnell und sehr knapp, schrieb nur eine grobe Uhrzeit. Selbst beim Schreiben war er wortkarg, irgendwie fand ich das sogar süß.
Ich hatte noch etwas Zeit, weswegen ich zu einem Fastfood-Restaurant fuhr, um Daniel und mir etwas zu Essen besorgen. Nicht mein Favorit, doch schnell zu bekommen.
Luke war derjenige, der mich an der Haustür reinließ. "Dani ist oben und lernt, oder pennt." erklärte er knapp. "Meine Eltern sind nicht da, keine Sorge. Die sind nie da." Den letzten Teil sprach Luke nur sehr leise aus.
Ich nickte auf seine Worte stumm, sah mich kurz um, damit ich etwas Orientierung über das innere, des Hauses gewann.
"Beeindruckt oder eingeschüchtert?" fragte Luke. "Eine Mischung aus beidem, jedoch sind solch breite Konstruktionen nicht ganz mein Fall." gab ich zu. "Es wirkt einsam, nicht?" murmelte er.
Luke, der provokante Frauenheld, wie er mir präsentiert wurde war in seinen eigenen vier Wänden ruhiger, ich würde sogar so weit gehen und sagen, trauriger.
"Darf ich eine persönliche Frage stellen?" Er machte stumm eine ausladende Bewegung. "Was möchtest du nach der Schule machen?" fragte ich und sah wieder zu Luke. Er zuckte mit den Schultern.
"Ich hab zwei Wahlen, zu meinem Vater werden oder zu meiner Mutter. Beide versuchen mich auf ihre Seite zu bekommen." Das klang schrecklich.
"Du bist wahnsinnig klug und talentiert ebenso, wenn ich das anmerken darf. Es wäre Schade, wenn du deine Zukunft wegen deinen Eltern wegwerfen müsstest." "Wenn Sie mir noch mehr Komplimente machen verliebe ich mich auch noch in Sie." spottete Luke.
Ich schmunzelte auf seine Worte nur. "Den Flur hoch, dritte Tür rechts. Sie erkennen an der Tür, dass es seine ist." meinte Luke noch, bevor er den Raum verließ.
Ich dachte erst, das mit der Tür war ein Witz, doch, die mit Dellen und zerrissenen Postern verzierte Tür konnte wirklich nur Daniel gehören. Ich klopfte, bevor ich eintrat.
Daniel saß an seinem Schreibtisch, mit dem Rücken zu mir und Kopfhörern in den Ohren. Er hörte mich nicht, als ich mich hinter ihn stellte.
Erst, als ich mit einer Hand vorsichtig durch seine Haare strich reagierte er. Daniel zuckte zusammen und stand sofort auf. "Man, erschreck mich doch nicht so!" beschwerte er sich.
"Entschuldige, du warst nur plötzlich taub. Ich musste schnell handeln." scherzte ich. Daniel verdrehte die Augen und warf ein kleines Buch vom Tisch auf seinen Rucksack. "Geheimnisse?" lächelte ich.
Daniel legte seine Arme um meine Schultern. "Hi." Er vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. "Hallo, kleiner Alpha." schmunzelte ich. "Wie geht es dir?" Vorsichtig strich ich ihm über den Rücken. "Gut, jetzt." murmelte er.
Man sah ihm an, dass Daniel mental müde war. "Ich hab Futter mitgebracht." erklärte ich und hob die Tüte leicht an. "Bestien-Fütterung." fügte ich hinzu.
"Wie lustig du doch bist." meinte Daniel und nahm mir die Tüte ab. "Danke Leo." meinte ich, da er es schon nicht sagte. "Danke, mein Leo." schmunzelte Daniel. "Dein Besitz, ist das eine Degradierung oder eine Beförderung?" lächelte ich. "Mir gefällt es."
Daniel holte die absolut nicht umweltfreundlich verpackten Burger aus der Tüte. "Wusste gar nicht, dass einer wie du so fertiges Zeug frisst." bemerkte Daniel.
"Ich gehe joggen und ernähre mich hauptsächlich gesund. Deswegen bin ich noch kein Fastfood-Hasser." "Ich mein nur, dass du einen echt guten Körper hast." Amüsiert schnaubend setzte ich mich auf sein Bett. "Du etwa nicht?"
Daniel zuckte mit den Schultern. "Mein Ziel war es immer nur, so viel Kraft wie möglich aufzubauen. Der Körper kam als Belohnung für die Mühe." Daniel hob sein Oberteil für einen Moment an. "Wobei ich schon wieder zunehme." Ich streckte meine Hand aus.
Etwas verwirrt stellte Daniel sich vor mich. Ich hob nun sein Oberteil an und legte eine Hand an seinen Bauch. "Wo genau willst du zugenommen haben?" fragte ich. Provokant lächelnd schob Daniel meine Hand etwas tiefer.
"Du solltest essen." schmunzelte ich und nahm meine Hand wieder weg. "Du auch." Er warf mir einen der Burger zu. "Danach können wir ja zusammen die Kalorien wieder verbrennen." fügte er hinzu.
Manchmal war Daniel wirklich unmöglich. "Wo wir sowieso ja schon irgendwie beim Thema sind. Was wirst du tun, wenn deine Freunde tatsächlich weiter versuchen, herauszufinden, wer von uns der dominantere Part ist?"
Schnaubend lehnte Daniel sich an seinem Schreibtisch an.
"Es würde mich nicht stören, wenn sie es wüssten. Mich nervt nur, wie sie es rausfinden wollen. Sollten sie tatsächlich Mal drauf kommen würde ich denen viel Spaß mit der Info wünschen."
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