*27*
Luke P.O.V
Ich dachte am Anfang noch, dass das ein Witz war. Als Dani dann nach Hause kam und das verdeutlichte indem er die Tür zuschlug wie sonst was bewies mir das dann wohl das Gegenteil.
"Dürfen wir Schilf verprügeln?" fragte ich. Dani tötete mich förmlich mit seinem Blick. "Halt dich von ihm fern!" zischte er und verschwand in seinem Zimmer.
Ich sah zu Jan, der bloß mit den Schultern zuckte. Dani hatte in seinem Leben bisher zwei Beziehungen gehabt, also wussten wir nicht wirklich, wie wir ihm helfen konnten.
Wahrscheinlich gar nicht.
"Ich bin immer noch dafür, dass wir ihn umbringen." murmelte Markus. Wir saßen alle gemeinsam im Wohnzimmer.
"Den Einzigen, den wir umbringen ist diese kleine Ratte und seinen Bruder." "Wir bringen niemanden um!" mischte sich jetzt auch Max ein.
"Daniel ist unser Anführer, okay? Das ist er nicht erst seit gestern. Gebt ihm bis Sonntag Zeit, sich zu sammeln, dann wird er wieder der Alte sein." meinte er. "Apropos Sonntag, seit wann will Sandro uns eigentlich persönlich sehen?"
Die Frage konnte mir sowieso keiner beantworten, aber noch weniger, als die Haustür schon wieder aufging.
"Wow, meine Eltern kennen den Weg zu ihrem Zuhause noch?" murmelte ich. Meine Mutter hatte in ihrer Kanzlei sowas wie ein Extrazimmer, da verbrachte sie mehr Zeit als in ihrem eigenen Haus und Vater, bei dem war ich sogar froh, dass seine Arbeit sein Zuhause war.
Mama ging sofort in die Küche, wahrscheinlich um sich ein Glas Wein einzuschenken. Ihr 'Siegestrank', wenn sie Mal wieder einen ihrer Fälle gewonnen hatte.
"Hallo Jungs!" rief sie fröhlich und kam ins Wohnzimmer. Ihr viel noch nichtmal auf, dass Dani nicht bei uns saß.
"Wieso seht ihr so eingeschnappt aus?" fragte sie. Wir sind nicht eingespannt wir sind innerlich tot, aber du checkst das ja nichtmal.
"Scheiß Tag halt." antwortete ich bloß. "Kann ich was tun?" fragte sie. "Kannst du die Zeit zurück drehen?" fragte ich und stand auf. "Nein."
"Dann kannst du auch nichts tun."
Ich ging hoch zu Dani. Auf mein Klopfen reagierte er nicht, also kam ich einfach rein.
Dani saß am Schreibtisch und sah aus dem Fenster. Alles, was ich selbst tun konnte war meine Arme um ihn zu legen und für ihn da zu sein.
"Wie machst du das?" fragte Dani leise. "Ich hab einmal Sex und bin danach schon emotional abhängig. Du machst das doch ständig, wie kannst du das?"
Seit bestimmt einem Jahr habe ich Dani nicht mehr weinen sehen.
"Weil du noch an die Liebe glaubst. Das ist keine emotionale Abhängigkeit, das sind deine ganz normalen Gefühle und die kann manchmal echt verdammt scheiße sein." meinte ich.
Dass gerade ich derjenige sein würde, der Dani Mal tröstet, wenn es um Liebe geht. Das klingt allein so absurd.
"Hast du Bock, ein paar Noten einzuüben? Ich weiß doch, dass du noch mindestens sieben Entwürfe hast." bot ich an. Dani sagte nichts.
"Komm, Ablenkung wird dir gut tun. Außerdem kann ich dir dann gleich erzählen, was für ein guter Sextherapeut ich bin." Er schnaubte leise.
"Will ich das wirklich wissen?" fragte er, endlich mit einem kleinen Lächeln auf der Lippe. "Hast du gerade etwa was spannenderes auf Lager?" Dani stand auf.
Ich war unser zweiter Anführer, Danis rechte Hand. Es war meine Aufgabe, für ihn da zu sein und für ihn zu handeln, wenn er das nicht kann.
"Dani, wenn du übrigens zwischendrin einen Abstecher zu deinem Sex mit Schilf machen willst. Nur damit du es weißt, das wäre okay für mich." Er schlug mir gegen die Schulter.
"Ihr werdet das niemals herausfinden." versicherte er mir. "Erzählst du mir wenigstens, woher die Bisswunde kommt?" Dani holte seine Gitarre aus der Tasche.
"Ich bin einfach gut, in dem, was ich tue Luke." antwortete er. "Schau Mal auf den Tisch. Ich hab was neues ausprobiert, ein Stilwechsel." Ich sah mir die Texte an.
Dani schrieb und ich versuchte dann für seine Texte eine passende Melodie zu finden.
"Das ist gut. Schilfchen scheint ja eine gute Inspiration zu sein." bemerkte ich. "Musst du noch Salz in die Wunde streuen?" Ich grinste bloß.
Dani seufzte. "Wenn ich dir eine Frage, außer wer wen genommen hat, beantworte, hälst du dann den Mund was Leonard angeht?" Sofort nickte ich, die Chance krieg ich nie wieder.
"Dann hau raus. So hab ich es hinter mir." Die Frage muss weise gewählt sein. Ich überlegte einen Moment lang.
"Was habt ihr danach gemacht?" Dani sah mich skeptisch an. "Das ist deine Frage?" Er schnaubte. "Na gut, wir haben gekuschelt. Er hat mir über den Rücken gestrichen und irgendwann bin ich dann in seinen Armen eingepennt."
Als ich ein ganz liebevolles "Awww." von mir gab warf Dani sein Kissen auf mich.
"Du bist zwar der größte Sturrkopf den ich kenne, aber sogar du müsstest jetzt einsehen, dass er kein schlechter Einfluss ist."
"Ich hab es schon eingesehen. Es ist nur, Leonard hat eben Schiss. Dagegen kann ich nicht viel machen."
Vielleicht du nicht, aber wir.
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