Kapitel 26
Mittlerweile war es Sonntag Nachmittag und Rosalyn packte ihre wenigen Sachen wieder zurück in ihre Sporttasche. Das Wochenende war traumhaft gewesen, doch nun würde es enden. Sie hatte Alan gebeten, sie nach Hause zu fahren, da ihr die Situation in seiner Villa zu gewagt wurde. Schließlich könnte seine Frau mit einem früheren Flug zurückkommen oder andere Besucher unangemeldet auftauchen. Noch einmal setzte sie sich auf das Bett, in dem sie mit dem Schauspieler viele Stunden verbracht hatte. Sie strich gedankenversunken mit ihren Fingern über den feinen Bettbezug und dachte an die vergangenen Tage. Sie hatten nicht wirklich über ihre weitere Zukunft gesprochen, nur die gemeinsamen Momente genossen. Ab Morgen würde wieder alles so wie immer sein, was nicht gerade aufmunternd war. Alan wollte sich mit ihr regelmäßig treffen, doch Rosalyn glaubte, dass das keine gute Idee war. Lieber würde sie die Scheidung abwarten, schließlich könnte ihm sonst eine außereheliche Affäre nachgesagt werden. Sie wollte keine negativen Schlagzeilen für ihn, das hatte er nicht verdient. Ihre trüben Gedanken wurden unterbrochen, als der Schauspieler zur Tür hereinkam, da er sie bereits gesucht hatte.
„Ich habe dich schon vermisst", meinte Alan und setzte sich zu ihr auf das Bett. Er nahm ihre Hand in seine und strich über ihre Finger, während er in ihre Augen sah und sie aufmunternd anlächelte. Die derzeitige Lage machte beiden zu schaffen. „Ich möchte nicht, dass du schon gehst, aber ich verstehe deine Bedenken. Wenn du willst, könnte ich bis zum Abend bei dir bleiben, ich muss dich nicht nur nach Hause fahren, wir könnten noch etwas Zeit miteinander verbringen." Alan wollte sie nicht alleine in ihrer Wohnung zurücklassen, die Tage mit ihr waren viel zu schnell vergangen.
„Nein, es ist besser, wenn wir es wie vereinbart machen", erwiderte Rosalyn darauf, drücke seine Hand und gab ihm einen kurzen Kuss. Noch einmal umarmte sie ihn und genoss seine Nähe, die sie so geborgen fühlen ließ. „Lass uns fahren." Schweren Herzens stand sie auf, nahm ihre Tasche an sich und öffnete die Tür, um nach unten zu gehen. Gefolgt von Alan ging sie in die Garderobe.
Etwas später fuhren sie durch Londons verschneite Straßen. Im Auto wurde kein Wort gesprochen, nur das Radio spielte leise Musik, nicht einmal die fröhliche Melodie konnte die gedrückte Stimmung heben. Schneller als ihnen lieb war, kamen sie vor dem Wohnhauskomplex an. Alan parkte ein und stellte den Motor ab. „Soll ich wirklich nicht mitkommen?", fragte er noch einmal nach, da er nicht akzeptieren wollte, dass das Wochenende beendet war. Abwartend sah er ihr entgegen und hoffte auf eine positive Antwort ihrerseits.
„Nein", antwortete Rosalyn darauf. „Ich möchte mich für alles bedanken, die letzten Tage mit dir waren wunderschön." Sie beugte sich nach vor, um den Schauspieler zu küssen. Der Kuss war lange und intensiv, als ob es ein Abschiedskuss für immer wäre. Noch einmal umarmten sie sich, soweit es der Platz in den Autositzen zuließ, danach nahm sie ihre Tasche und stieg aus. Sie blickte nicht mehr zurück zu seinem Auto, sie würde es nicht ertragen ihn zu sehen, die Verabschiedung war schwer genug gewesen. Traurig fuhr sie mit den Lift nach oben und ging in ihre kleine Wohnung. Alles wirkte darin so trist und lieblos, ihr Blick viel auf den Tisch, wo Alans Kappe lag, die er bei ihr vergessen hatte. Sie vermisste ihn jetzt schon, obwohl sie sich gerade noch gesehen hatten. Rosalyn musste sich ablenken, sie ertrug die ungeklärte Situation nur schwer. Ein gemeinsames Leben mit dem Schauspieler würde sicher nicht einfach werden, doch sie würde es versuchen, da sie ihn liebte. Ihre Tasche ließ sie achtlos im Raum stehen, lieber würde sie in ihr Kellerabteil gehen, um ihre alten Umzugskartons zu holen. Sie hatte zwar noch keine Bestätigung bezüglich der neuen Wohnung bekommen, doch hier wollte sie auch nicht mehr länger leben.
Zum Glück hatte sie die alten Kartons aufbewahrt, die sie jetzt gut gebrauchen konnte. Nach und nach faltete sie diese zusammen und füllte sie mit den Dingen, die sie definitiv in die neue Unterkunft mitnehmen würde. Der Stapel mit den Gegenständen, die sie nicht mehr brauchte, wurde immer größer. Sie würde ein paar ihrer Nachbarn fragen, ob sie etwas davon haben wollten, da sie in der kurzen Zeit nicht alles verkaufen konnte. Als sie auf die Uhr sah, konnte sie nicht glauben, dass es bereits nach Mitternacht war. Sie hatte einiges geschafft, doch ihre Wohnung versank durch ihre Aktion im Chaos. Überall standen Kartons herum, man konnte kaum noch durch die Räume gehen. Der Tag war lange genug gewesen, sie würde sich jetzt zurückziehen, damit sie am Morgen für die Arbeit nicht zu müde war.
*
Rosalyn saß an ihrem Computer und sah lustlos durch die Tagespunkte, die sie zu erledigen hatte. Alan hatte heute wieder am Set von Harry Potter zu tun, danach war noch ein kurzes Meeting mit seinem Manager angesetzt. Sie hatte keine Ahnung, ob Mary gestern zurückgekommen war und ob er bereits mit ihr über die Scheidung gesprochen hatte. Als sie ihren Blick im Zimmer schweifen ließ, beschloss sie, eine kleine Pause zu machen, um ihre Umzugskartons weiter zu füllen, damit nicht alles durcheinander stand, sonst würde sie sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren können. Als sie sich wieder an den PC setzte und ihre eigenen Mails durchsah, hatte sie zwischenzeitlich eine Nachricht bezüglich der Wohnung in Andover erhalten. Sie war auf die Liste der potentiellen Mieter gekommen, sie musste nur noch einen Einkommensnachweis erbringen. Freudig überrascht sendete sie umgehend die geforderten Unterlagen zu. Anschießend würde sie sofort mit ihrem derzeitigen Vermieter telefonieren, um zu sehen, ob sie früher aus ihrem laufenden Vertrag aussteigen konnte. Wohnungen in London waren sehr beliebt, mit Sicherheit konnte bald ein Nachmieter gefunden werden.
Inzwischen war es späterer Nachmittag und Rosalyn hatte ihr Tagespensum geschafft. Ihren derzeitigen Mietvertrag hatte sie gekündigt. Nun würde alles ganz schnell gehen, da sie nicht mehr lange in dieser Wohnung bleiben konnte. Auch die Arbeiten für Rickman hatte sie erledigt, jetzt würde sie sich wieder ihren Habseligkeiten widmen und weiter einpacken. Mit gemischten Gefühlen ging sie durch ihre vier Wände und sah durch ihre Schränke. Sie war sich noch nicht sicher, wie sie Alan ihre neuen Lebensumstände beibringen sollte. Am besten wäre es so bald wie möglich, da sie es nicht mehr lange vor ihm verbergen konnte.
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