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Kapitel 39 - Schmierentheater


-Anna-

„Mike? Wo bist du?"

Julias ruf bleibt unbeantwortet, während ich ihr durch den luxuriösen Eingangsbereich des freistehenden Einfamilienhauses ins Wohnzimmer folge. Dabei fällt mir auf, dass ich das letzte Mal noch zusammen mit Christian hier gewesen bin. Damals war, zumindest von meiner Seite aus, noch alles in Ordnung zwischen uns und wir hatten mit Julia und Mike wirklich einen sehr schönen Abend, wie so oft in der Vergangenheit. Irgendwie vermisse ich es sehr, doch angesichts der aufregenden letzten Tage kann ich es gar nicht erwarten, was die Zukunft für mich bereithält.

Nachdem wir den großen hellen Raum mit der breiten Fensterfront und den vielen edlen Designermöbeln durchquert haben, bemerkt Julia als erste, dass die Terrassentür offensteht. Schnurstracks geht sie nach draußen in den Garten und als ich ebenfalls mit einigem Abstand ins freie trete, beobachte ich, wie sie auf Mike zugeht, der am Ufer des Pools steht und mit versteinerter Miene auf die Wasseroberfläche starrt. Es sieht so aus, als habe er sich nach dem Aufstehen heute Morgen weder frisch gemacht noch umgezogen, denn er trägt weite kurze Shorts, ein weißes zerknittertes T-Shirt und seine hellbraunen kurzen Haare stehen zu Berge.

Als ich zu ihnen stoße, fragt Julia ihn gerade, ob er schon gegessen habe, worauf er nur den Kopf schüttelt. Als sie dann auf mich deutet und ihm vorschlägt, etwas vom Griechen kommen zu lassen, nickt er, würdigt mich aber keines Blickes.

„Hallo Mike", begrüße ich ihn und bemühe mich, meine Stimme so sanft und freundlich wie möglich klingen zu lassen.

Als er sich dann doch in meine Richtung dreht, erkenne ich Besorgnis in seinen Augen. Er tritt langsam auf mich zu und als er direkt vor mir steht, muss ich zu ihm aufschauen, da er mich mit seinen Eins-Fünfundneunzig um fast eine Kopflänge überragt.­

Zu meiner Überraschung nimmt er mich in den Arm und drückt mich fest an sich.

„Ich bin so froh, dass es dir gut geht Anna. Es tut mir alles so leid. Ich wollte nicht wahrhaben, dass Tom es war, der dir so etwas schreckliches angetan hat."

Ich werfe Julia einen verwunderten Blick zu, den sie Achselzuckend und mindestens genauso überrascht erwidert.

Nachdem Mike sich wieder von mir gelöst hat, schließt er auch seine Frau in die Arme.

„Bitte verzeih mir mein Verhalten, Schatz. Die ganze Scheiße mit dem Projekt hat mich das Wesentliche aus den Augen verlieren lassen."

„Ach... und woher kommt auf einmal die Erkenntnis?" fragt sie ihn skeptisch.

Mike lässt sie wieder los und deutet auf die Lounge in der Ecke der Terrasse.

„Kommt, wir setzten uns. Ihr müsst euch etwas anhören."

Julia wirft mir erneut einen verwunderten Blick zu, während wir nebeneinander hinter Mike hergehen. Nachdem wir uns gesetzt haben, zieht er sein Handy aus der Tasche.

„Tom hat mir heute Nacht eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen. Ich habe gestern Abend zu viel getrunken und bin deswegen von seinem Anruf nicht wach geworden."

Ein unangenehmer kalter Schauer läuft mir den Rücken hinunter und mein Magen zieht sich zusammen. Julia, die neben mir sitzt, scheint meine Anspannung zu spüren, denn sie greift sofort nach meiner Hand, die in meinem Schoß ruht. Mike legt das Handy auf den Tisch und im nächsten Moment ertönen auch schon die Menüansagen der Mailbox gefolgt von heftigen Atemgeräuschen und direkt darauf Toms Stimme, die mir sofort eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper jagt.

„Mike? Fuck! Sonst gehst du doch auch immer zu den unchristlichsten Zeiten ans Telefon... warum ausgerechnet jetzt nicht? Oh man, mein Kopf... Es ist alles so nebulös... ich bin gerade in irgendeinem gottverlassenen Hotel oder sowas in fremden Klamotten aufgewacht. Alles ist dreckig und es stinkt bestialisch. Ein wunder, dass dieses Telefon überhaupt funktioniert. Ich habe keine Ahnung, wie ich hierhergekommen bin oder welchen Tag wir heute haben... und... ich... ich glaube, ich habe etwas schreckliches getan..."

Toms Stimme klingt verzweifelt und verängstigt. Er macht eine Pause, in der ich ein schweres Schlucken vernehme, ehe er fortfährt.

„Geht... geht es Anna gut? Ich sehe ständig Bilder vor meinem inneren Auge, wie ich meine Hände um ihren Hals lege... Oh fuck, Mike... das... das darf nicht wahr sein! Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist... ich habe mich so fiese Dinge sagen hören... es war, als hätte irgendetwas von mir Besitz ergriffen... Aber was danach passiert ist, war noch viel schlimmer! Da war diese... diese Frau... sie... sie hat mich... oh Gott, ich dürfte eigentlich gar nicht mehr leben. Ich erinnere mich nur noch an die Schmerzen... diese unglaublichen Schmerzen..."

Er verstummt kurz und es dringen merkwürdige Geräusche aus dem Lautsprecher. Dann fährt er flüsternd fort.

„Ich glaube da ist jemand vor der Tür... verdammt... Mike, bitte hol mich ab... ach scheiße, ich weiß ja nicht mal, wo ich mich befinde."

Ein lautes Poltern ist zu hören und dann ein scharfer Atemzug.

„Wer... wer sind sie?"

Ich höre ein leises unverständliches Gemurmel, welches nicht von Tom stammt und dann das Tuten der unterbrochenen Verbindung.

Fassungslos starre ich auf das Handy. Was hat das nur zu bedeuten? Tom klang ja fast so, als hätte nicht er mir das angetan, sondern irgendwer sonst. Ob das ein kranker Versuch ist, Mitleid in mir zu wecken, damit ich die Anzeige zurückziehe? Und hat Mike sich etwa mit ihm verschworen, um sein Projekt zu retten? Und meint Tom Isabella mit der Frau, von der er behauptet, sie hätte ihn fast umgebracht? Sie hat ihm doch bloß eine Flasche auf den Kopf geschlagen und wie feste kann das schon gewesen sein? Zugegeben, sie ist kräftig, aber ein gestandener Mann wie Tom, steckt sowas doch locker weg.

Nicht genug, dass mich die Erinnerungen an diesen schrecklichen Abend gerade wieder einholen, so löst diese Aufnahme nun auch noch eine unangenehme Wut in mir aus.

„Sorry wenn ich das so direkt sage Mike, aber das ist doch alles nur ein verdammtes Schmierentheater. In einem verlassenen Hotel aufgewacht... dass ich nicht lache. Will er etwa damit behaupten, er hätte von der ganzen letzten Woche überhaupt nichts mitbekommen? Und noch viel lächerlicher ist ja wohl die Aussage, jemand hätte Besitz von ihm ergriffen. Wenn überhaupt, kann das ja nur der starke Alkohol gewesen sein, nach dem er gestunken hat."

Ich sehe im Augenwinkel, wie Julia erst mich mit großen Augen mustert und dann zu Mike hinüberschaut, der meinen verärgerten Blick entsetzt erwidert.

„Also wenn du mich fragst, klingt er ziemlich glaubhaft. Es wäre mir neu, dass er das Talent dazu hat, sich so eine abstruse Geschichte auszudenken. Und außerdem ist er immer, wenn wir zusammen getrunken haben, schläfrig und lammfromm geworden. Nie habe ich ihn übergriffig oder gar gewalttätig erlebt und wir haben die letzten Monate wirklich viel Zeit miteinander verbracht. Da muss noch irgendetwas anderes gewesen sein."

Mir wird speiübel, denn die Wut darauf, dass Mike nicht einen Hauch von Verständnis für meine Lage zeigt, und die furchtbaren Gefühle der schrecklichen Nacht, die wieder in mir hochkommen, lassen meinen Magen rebellieren. Ich springe auf, renne ins Badezimmer und schaffe es gerade noch rechtzeitig den Klodeckel zu heben, bevor ich mich übergeben muss. Julia ist sofort zur Stelle, kniet sich neben mich und streichelt mir beruhigend über den Rücken.

Nach endlosen Minuten, in denen ich mir wünschte, ich wäre zuhause geblieben, sitze ich wie ein Häufchen Elend an die Badewanne gelehnt auf dem Boden, das Gesicht in meinen Händen vergraben und versuche eine Antwort darauf zu finden, wie ich mit dieser Situation umgehen soll.

Was Tom in seiner Nachricht gesagt hat, ist so absurd... Wenn er sich wirklich so zu gesoffen hat, dass er nicht mehr weiß, wo er sich befindet, ist mir das sowas von egal, Hauptsache ich muss ihn nicht mehr sehen. Soll er sich doch weiter betrinken, während er darauf wartet, von der Polizei gefasst zu werden. Aber dass Isabella ihm so schlimme Schmerzen zugefügt haben soll, kann und will ich nicht glauben und es macht mich krank, dass er so etwas behauptet.

„Hier Süße, trink das!"

Julia reicht mir eine Tasse mit Kamillentee, die ich mir dankbar an die Lippen setzte. Nachdem ich einige kleine Schlucke getrunken habe, schaue ich ihr flehend in die Augen. „Versprich mir bitte dafür zu sorgen, dass die Polizei diese Nachricht bekommt."

„Aber natürlich. Mike hat mir gerade auch schon aus eigenem Antrieb gesagt, dass er das gleich morgen erledigen wird. Er möchte sich auch noch bei dir Entschuldigen, dass er gerade so unsensibel war und... ach, das kann er dir am besten gleich selbst sagen."

„Nein, ich will ihn jetzt nicht mehr sehen... Ich möchte einfach nur nach Hause in mein Bett."

Julia setzt sich auf die geschlossene Toilette und schaut etwas geknickt an mir vorbei. „Oh man... jetzt bin ich schon wieder daran schuld, dass es dir schlecht geht..."

Auch wenn mir überhaupt nicht danach ist, ringe ich mir ein Lächeln ab. „Lad dir das nicht auch noch auf deine Schultern. Du konntest ja nicht wissen, dass Mike uns diese Nachricht vorspielen würde. Und schuld an allem ist sowieso Tom. Er war es schließlich, der mir das angetan hat."

Als ich mich auf dem Badewannenrand abstütze, um aufzustehen, springt Julia auf und greift mir unter den Arm. „Bist du sicher, dass du nicht noch mit uns essen möchtest?"

Nachdem ich Julia klargemacht habe, dass ich eh keinen Bissen runterbekommen würde und darauf bestanden habe mit meinem eigenen Wagen wieder nachhause zu fahren, lasse ich mir von ihr noch meine Handtasche von Draußen holen, damit ich Mike nicht noch einmal in die Augen sehen muss. Auch wenn seine Worte aufrichtig klangen, so habe ich gerade weder die Kraft noch die Lust mir anzuhören, was für ein ach so lieber Kerl Tom doch eigentlich ist...

In meinem Auto auf dem Weg nach Hause, legt sich eine bleierne Schwere auf meine Brust und mir wird angst und bange bei dem Gedanken daran, dass Tom sich auf freiem Fuß befindet und mir jederzeit begegnen könnte... Ob er beenden würde, was er begonnen hat, wenn er mich noch einmal in die Finger bekäme? Nein! Ich darf nicht daran denken... Doch je mehr ich versuche mich abzulenken, desto schlimmer wird es.

Als ich mir unweigerlich vorstelle, wie er mir abends im Dunklen irgendwo auflauert oder schlimmer noch, plötzlich vor meiner Wohnungstür steht und mich und meine Töchter bedroht, fange ich an zu hyperventilieren... Die Angst ist so erdrückend, dass ich mich gar nicht mehr auf die Straße konzentrieren kann. Nur mit größter Anstrengung schaffe ich es, den Wagen sicher in die Nische einer Bushaltestelle zu lenken und anzuhalten. Ich schalte den Motor aus, fahre das Fenster runter, und ringe nach Luft...

Ich weiß nicht, ob es nur Sekunden oder Minuten sind, in denen ich mich fühle, gleich in Ohnmacht zu fallen, bis mich ein lautes Hupen aufschreckt. Der Blick in den Rückspiegel offenbart mir einen wild gestikulierenden Busfahrer, doch ich traue mich nicht, in diesem Zustand weiterzufahren. Vielleicht hätte ich Julias Angebot, mich nachhause zu bringen, doch annehmen sollen.

Da ich keine Anstalten mache, mich von der Stelle zu bewegen, beobachte ich, wie er aussteigt und um mein Auto herum zu mir ans Fenster tritt. Nachdem er zunächst lautstark zum Ausdruck gebracht hat, dass ich hier nicht parken darf, bemerkt er, dass ich ihn nur teilnahmslos anstarre.

„Geht es ihnen nicht gut? Soll ich einen Rettungswagen rufen?"

Der letzte Ort, an dem ich jetzt sein möchte, ist ein Krankenhaus und das wäre ja wohl das logische Ziel, wenn die Rettungssanitäter mich sehen und erfahren würden, was ich vor einer Woche durchgemacht habe. Also schüttle ich energisch den Kopf.

„Nein, sehr aufmerksam von Ihnen, ich brauche nur noch einen Augenblick, um mich auszuruhen, dann fahre ich weiter. Und entschuldigen sie bitte, dass ich die Haltestelle blockiere."

Selbst überrascht davon, wie schwach meine Stimme klingt, schaue ich dem kleinen ergrauten Mann mit einem reumütigen Blick in die Augen.

„Schon gut, aber lassen Sie sich nicht mehr allzu lange Zeit. Der nächste Kollege kommt sicher schon in ein paar Minuten."

Nachdem er sich wieder hinter das Steuer seines Buses begeben hat, merke ich zwar, wie ich langsam wieder in die Verfassung komme weiterzufahren, aber ich weiß genau, dass mich Toms Nachricht noch mindestens die ganze Nacht verfolgen wird. Ich muss unbedingt mit jemandem darüber reden, aber mit wem? Julia ist nicht die richtige für das Thema, Mama würde nur versuchen mich zu therapieren und alle anderen stehen mir nicht nahe genug. Ich atme tief durch, krame mein Handy aus meiner Handtasche, die auf dem Beifahrersitzt liegt und rufe die Bilder von mir und Isabella auf. Bei dem Anblick meiner verlegen dreinschauenden Nachbarin wird mir wieder warm ums Herz. Ob ich mit ihr darüber reden kann? Sie hat mir schließlich auch im Krankenhaus so lieb beigestanden und sie kann mir bestimmt auch bestätigen, dass Tom nur Schwachsinn über sie erzählt hat. Und außerdem, wird mir ihre Nähe guttun und mich auf andere Gedanken bringen...

Mit vor Aufregung zittrigen Fingern rufe ich ihre Nummer auf und zögere kurz, bevor ich auf den grünen Button tippe. Nach etwa fünfzehn Sekunden ertönt eine Stimme am anderen Ende, doch es ist nicht Isabella.

„Hallo?"

„Oh... Hallo... Benni? Bist du das? Hier ist Anna, Caros Mutter. Ist deine Mama auch in der Nähe?" frage ich ihn verwundert.

„Ne, sie ist vorhin ganz schnell abgehauen und hat in der Eile ihr Handy vergessen." Ich vernehme Getuschel und Gekicher im Hintergrund und höre sofort heraus, wer sich da noch bei Benni befindet...

„Hmmm ok... hat sie dir gesagt, wann sie wiederkommt?"

„Nein, aber sie wollte zu Trudys Taverne... glaube ich."

„Ok, danke dir. Machs gut und grüß Caro von mir."

Ich warte seine Antwort gar nicht erst ab, denn die beiden sind im Hintergrund eh schon wieder mit sich selbst beschäftigt.

Kaum habe ich mein Handy wieder in meiner Handtasche verstaut, starte ich den Motor und ordne mich in den Verkehr ein.

Die illustre Gesellschaft in der Taverne ist jetzt genau das, was ich brauche.


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Hallo meine Lieben :-)

sorry, dass ihr wieder so lange warten musstet... Aber dafür steht das nächste Kapitel schon in den Startlöchern ;-)

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal zum Ausdruck bringen, wie unglaublich glücklich und erstaunt ich bin, dass meine Geschichte nun schon über 5.000 Reads hat. Dass ich meine Gedanken und Fantasien einmal in dieser Form in Worte fassen und damit auch noch so ein Interesse wecken würde, habe ich nicht im entferntesten erwartet.

Ich danke euch sooo sehr für eure Votes, Kommentare und private Nachrichten auf den verschiedenen Kanälen. Ich bin im Moment wieder so krass motiviert und inspiriert, nur leider kann ich meinem neuen und liebgewonnenen Hobby nicht so viel Zeit widmen, wie ich gerne würde.

Danke, dass ihr totzdem immer so treu lest und meine Freude damit aufrecht erhaltet <3

Liebe Grüße

Raziel

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