
Kapitel 35 - Drängendes Verlangen
-Anna-
Was für ein Glück, dass ich diesen wunderschönen Moment festgehalten habe, allerdings kann ich nun an nichts anderes mehr denken als an das Gefühl, welches Isabellas zarte Haut an meinen Lippen ausgelöst hat. In mir wächst ein Verlangen, welches ich noch nie zuvor in diesem Ausmaß gefühlt habe und es bereitet mir größte Mühe, meine Gedanken unter Kontrolle zu halten, denn dafür, sie in die Tat umzusetzen, scheint es noch zu früh zu sein. Auch wenn Isabellas Reaktion auf meinen Kuss so zuckersüß war, zeigt mir ihr sonstiges Verhalten, dass sie noch mehr Zeit benötigt, um Vertrauen zu mir aufzubauen. Dabei kann ich es gar nicht erwarten herauszufinden, wie es ist, ihr ganz nahe zu sein, sowohl körperlich als auch seelisch. Was sie wohl in ihrer Vergangenheit erlebt hat, dass es ihr so schwerfällt? Oder liegt es einfach an ihrer introvertierten Art?
Wir laufen mittlerweile seit einer Stunde über den steinigen Waldweg und mein Körper signalisiert mir bereits, dass er eine Pause benötig. Isabella hingegen strotz nur so vor Ausdauer und Energie, seit wir die Mauer hinter uns gelassen haben. Es bereitet mir eine ungeheure Freude, sie so glücklich zu sehen und weil ich der Grund dafür zu sein scheine, beginnen meine Gesichtsmuskeln schon zu schmerzen, da ich nicht aufhören kann zu lächeln. Ich würde am liebsten jedes Mal protestieren, wenn sie meine Hand loslässt, um sich irgendetwas am Wegesrand oder am Ufer des Sees anzuschauen, aber es ist mindestens genauso schön die Bewegungen ihres elfenhaften Körpers zu beobachten. In manch einer Situation juckt es mich arg in den Fingern, nicht doch heimlich ein Foto von ihr zu schießen, denn sie sieht mit ihrem so besonderen Haar und den Zöpfen aus wie eine bezaubernde Märchengestalt vor der wunderschönen Kulisse.
Da ich ihr anfangs noch hinterhergeilt bin und ich dies die letzten beiden Male nicht mehr getan habe, kommt Isabella diesmal mit besorgter Miene zurück.
„Du siehst erschöpft aus, sollen wir uns da vorn auf die Bank setzten und kurz Pause machen?"
Entzückt darüber, dass sie so aufmerksam ist, verstärkt sich mein Dauerlächeln noch mehr und so hake ich mich bei ihr unter und lasse mich von ihr zu der Bank führen, die nahe dem Ufer im Schatten steht. Ich lege meinen Rucksack ab, setze mich auf das alte, etwas verwitterte Holz und lehne mich seufzend zurück, während ich Isabella etwas amüsiert dabei zusehe, wie sie versucht den Bauchgurt ihres Wanderrucksacks aufzubekommen. Da sie es auch nach einigen Augenblicken noch immer nicht geschafft hat, fängt sie leise an zu fluchen.
„Lass mich mal versuchen", fordere ich sie auf.
Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen, als ich ihren genervten Gesichtsausdruck bemerke, und dann kommt mir eine verwegene Idee. Hoffentlich geht das nicht nach hinten los, aber ich kann dem Drang nicht widerstehen... Immer noch an dem Verschluss herumfummelnd tritt sie langsam auf mich zu und kaum ist sie in Reichweite, packe ich den Gurt und ziehe sie zwischen meine Beine. Sie stößt einen überraschten Laut aus, stützt sich mit ihren Händen an der Rückenlehne der Bank links und rechts neben meinen Schultern ab, um nicht auf mich zu fallen und schaut mir mit erweiterten Pupillen in die Augen. Unsere Gesichter sind nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und Isabellas heißer Atem weht mir um die Nase. Ich schließe meine Beine langsam wieder, bis ich ihre warme Haut berühre. Ihre leicht zitternden Knie an meinen Oberschenkeln zu spüren, beschleunigt meinen Puls und mein Blick wandert langsam zu ihren Lippen.
„Himmel... bitte küss mich!" Ich wage es nicht diesen Gedanken laut auszusprechen und warte stattdessen ab, was Isabella wohl tun wird.
Doch zu meinem Bedauern weicht sie meinem Blick aus, stößt sich mit ihren Händen ab und sieht sich hektisch um. Dabei meine ich in ihren Augen dasselbe Verlangen wahrgenommen zu haben welches auch mich immer mehr in Besitz nimmt... Was hält sie nur zurück? Ist es vielleicht die Angst vor den Blicken der Passanten? Dabei fällt mir auf, dass ich noch nicht einmal darüber nachgedacht habe, was andere wohl darüber denken, dass ich mit einer Frau Hand in Hand spazieren gehe, und irgendwie ist es mir auch völlig gleichgültig, genauso wie die dummen Bemerkungen des Jungen von vorhin... was für ein schönes Gefühl...
Etwas enttäuscht darüber, dass ich auf die Erfahrung eine Frau zu küssen noch weiter warten muss, richte ich meinen Oberkörper auf, mache mich an dem Verschluss zu schaffen und siehe da, mit einem Handgriff ist er offen. Ich recke meinen Kopf nach oben und schaue grinsend in Isabellas verdutztes Gesicht.
„Danke... ich... ich bin manchmal so ungeschickt." An ihrer Stimmlage kann ich klar erkennen, dass dieser Moment für sie mindestens genauso aufregend gewesen sein muss wie für mich.
Einen Augenblick lang überlege ich, ob ich meine Arme um ihre Taille legen und sie an mich drücken soll, doch ihrer Reaktion von eben nach zu urteilen, scheint ihr diese intime Nähe in der Öffentlichkeit noch unbehaglich zu sein, also verwerfe ich den Gedanken schnell wieder.
Isabella tritt einen Schritt zurück, legt ihren Rucksack nun ebenfalls ab und nimmt neben mir Platz. Ich habe mir derweil eine Flasche Wasser herausgeholt, um einen Schluck zu trinken, was meiner danach lechzenden Kehle sehr guttut.
„Wir sollten langsam Ausschau nach einem netten Fleckchen für unser Picknick halten", sage ich und verstaue meine Flasche wieder in meinem Rucksack.
Ich drehe meinen Kopf in Isabellas Richtung und bemerke, dass sie leicht ins Schwitzen gekommen ist und nun zu beobachten, wie sie die Wasserflasche an ihre Lippen führt, ihren Kopf in den Nacken legt und sich die Haut ihres Halses durch den Schluckreflex bewegt, treibt mir ebenfalls die Hitze in den Körper. Oh man... wenn mich jetzt schon jede Kleinigkeit an ihr so in den Bann zieht, wie soll ich mich da noch zurückhalten? Als sie meinen Blick erwidert, nachdem sie ebenfalls ihre Flasche wieder verstaut hat, sehe ich noch immer dieses Verlangen in ihren Augen. Na, wenn das mal kein gutes Zeichen ist... Vielleicht muss ich sie einfach zu ihrem und auch zu meinem Glück zwingen.
„Ähm... ja, ich kenne da eine kleine Landzunge, die früher vollständig von Sträuchern umgeben und vom Weg aus nicht zu sehen war. Vielleicht haben wir ja Glück und sie ist immer noch genauso zugewachsen und unbekannt wie damals. Es ist auch nicht mehr weit."
„Oh ja, es wäre sehr schön, wenn wir etwas ungestört sein könnten", entgegne ich, stütze meinen Ellenbogen auf die Rückenlehne der Bank und lege meinen Kopf schief in meine Handfläche.
Ich kann sehen, wie Isabella schwer schlucken muss, während ich sie so verführerisch wie ich nur kann anlächle. Herrje... es treibt mich auf Hochtouren, wie sehr sie darum bemüht ist, die Haltung zu bewahren. Was würde ich dafür geben, wenn sie ihren Gefühlen einfach freien Lauf lassen würde, damit ich es auch kann...
„Kö... können wir dann?" Ihre etwas zittrige Stimme entlockt mir ein Kichern und ich muss mich regelrecht dazu zwingen, meinen Blick von ihr abzuwenden, ehe ich aufstehe und mir meinen Rucksack wieder auf den Rücken setzte.
Als wir wieder dicht nebeneinanderher den Weg entlang gehen, bin ich mir unschlüssig was ich tun oder sagen soll, doch dann überrascht Isabella mich mit einem entschlossenen Griff nach meiner Hand und anders als zuvor, verschränkt sie ihre Finger mit meinen und drückt fest zu. Ein intensives und wohliges Gefühl durchströmt mich, worauf ich sie ansehe und bemerke, dass ihr Blick starr auf den Boden vor ihren Füßen gerichtet ist. Es wirkt so, als sammle sie gerade all ihren Mut zusammen, um mir etwas zu sagen, was ihr nicht leichtfällt. Gespannt warte ich und drücke ihre Hand ebenfalls, um ihr zu signalisieren, dass ich ihre Körpersprache verstehe.
-Isabella-
Ich kann nicht mehr... Ich muss es ihr einfach sagen... Dass Anna mir so offensichtlich zeigt, wie sehr sie sich wünscht, dass ich den nächsten Schritt mache, treibt mich noch an den Rand der Verzweiflung. Wenn sie so weitermacht, schaffe ich es irgendwann nicht mehr mich zu beherrschen und noch mehr Angst habe ich vor Ihrer Reaktion, wenn sie nicht aus meinem Mund erfährt, was ich verberge. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herunter bei der Vorstellung, sie könnte es sehen, oder schlimmer noch, es gar spüren, während sie mich berührt. Aber wie schaffe ich es nur den Mut aufzubringen? Warum ist es nur so unglaublich schwer diese Hürde zu überwinden? Vielleicht hilft es mir ja, wenn ich bei Anna selbst Halt suche, so wie ich es bereits bei meinem ersten Auftritt getan habe.
Und so greife ich nach ihrer Hand, verschränke meine Finger mit ihren und drücke sie fest. Im Augenwinkel kann ich erkennen, wie sie mich ansieht, doch ich traue mich nicht, ihren Blick zu erwidern. Als ich spüre, wie sie meine Hand ebenfalls drückt, ist es ähnlich, wie in jenem Moment, als sie mir zugejubelt hat. Mein Herz rast wie wild und meine Knie werden weich, sodass ich Schwierigkeiten habe, mich auf den Beinen zu halten, aber ich bin bereit. Ich atme tief ein und will gerade anfangen zu erzählen, da kommt uns eine größere Gruppe Senioren um die Biegung des Weges entgegen, auf die wir gerade zulaufen. Sofort setzt wieder die Hemmung ein und das laute Geschnatter ein paar älterer Damen macht es ohnehin schwer, ein so wichtiges Gespräch anzufangen.
„Du wirkst so angespannt. Ist alles in Ordnung?" fragt Anna mich, nachdem die Gruppe an uns vorübergezogen ist.
War ja klar, dass sie mich früher oder später auf mein Verhalten ansprechen würde, wenn ich nichts sage...
„Ähm... ja... schon..."
„Aber?"
„Nun ja... das... das hier ist alles noch so neu und ungewohnt für mich..."
Oh man... jetzt rede ich doch wieder drum herum...
Anna seufzt laut und zieht mich zu sich. „Hey, sieh mich an!"
Als ich meinen Kopf in ihre Richtung drehe und in ihr wunderschönes lächelndes Gesicht schaue, fängt es in meinem Bauch wie wild an zu kribbeln.
„Mir geht es doch genauso... Wie du ja schon weißt, hatte ich noch nie etwas mit einer Frau und... naja... die Gefühle, die du in mir weckst, sind so anders als die, die ich damals für Christian empfunden hatte... viel... viel intensiver... und schöner... und so unglaublich aufregend..."
Wow... Annas Augen leuchten regelrecht und diese Leidenschaft, die in ihrer Stimme mitschwingt, verschlägt mir glatt die Sprache. Ich starre sie nur mit offenem Mund an, woraufhin sie sich verschmitzt auf die Unterlippe beißt, da ihr vermutlich bewusst ist, was sie mit ihren Worten in mir ausgelöst hat... Doch dann wandern meine Gedanken wieder zu dem Vorhaben, ihr mein Geheimnis zu offenbaren und verschiedenste Szenarien blitzen im Schnelldurchlauf vor meinem inneren Auge auf, wie der Tag danach wohl weiterverlaufen könnte. Leider überwiegen die negativen, wodurch sich meine Hemmschwelle wieder deutlich anhebt. Ich will nicht riskieren, diese schöne Stimmung kaputt zu machen...
„Wie war das eigentlich bei dir? Hattest du schon mal eine Freundin?"
Nein! Nicht auch noch so eine Frage... Wie soll ich die denn bitte wahrheitsgemäß beantworten, ohne Anna zu sagen, dass Sascha eine Frau war? Ich schaue suchend in der Gegend herum, als würden die passenden Worte an irgendeinem Baum hängen.
„Also... naja... außer Sascha hatte ich bisher noch niemanden..." Obwohl ich so spontan eine ausweichende Antwort gefunden habe, steigt meine Nervosität enorm. Hoffentlich stellt sie nicht weitere heikle Fragen...
„Oh... dass du auch noch nie mit einer Frau zusammen warst, hätte ich jetzt nicht erwartet. Fühltest du dich denn schon mal zu einer hingezogen?"
Annas Stimme klingt, als hätte sie sich nun voll auf das Thema eingeschossen und sie vorerst in dem Glauben zu lassen, ich wäre noch nie mit einer Frau zusammen gewesen, gefällt mir gar nicht...
„Ja, schon einige Male... Aber meine dämliche Art stand mir immer im Weg..."
Anna fährt sanft mit ihrem Daumen über meinen Zeigefinger und seufzt laut.
„Deine Art ist nicht dämlich, und ich werde dir das immer wieder sagen, bis du es verinnerlicht hast. Du bist großartig und wundervoll, genauso wie du bist!"
Ihre Worte streicheln so sehr meine Seele, dass mein Herz einen Satz macht... doch wird sie auch noch genauso denken, wenn sie es erfährt?
Zu meiner Erleichterung erreichen wir in diesem Moment endlich die Stelle, an der ich die Landzunge vermute. Ich löse mich aus Annas Hand und laufe auf einen kleinen Abhang am Rande des Weges zu, an dessen Fuße sich eine größere Ebene befindet, die an dichtes Gestrüpp angrenzt.
„Dahinter müsste sich die Landzunge befinden", kommentiere ich meinen ausgestreckten Arm, der Richtung See deutet, welcher über die Sträucher hinweg zu sehen ist.
„Jetzt echt? Wie kommen wir denn da durch? Und hier willst du runterlaufen?" Die Skepsis in Annas Stimme ist nicht zu überhören.
Wortlos gehe ich in kleinen Trippelschritten den steilen Hang hinunter, drehe mich um und schaue zu Anna hinauf.
„Komm, wir müssen drumherum durchs Wasser laufen."
„Na ich weiß ja nicht..."
„Du schaffst das!" Es bereitet mir großes Vergnügen zur Abwechslung mal die Mutige raushängen zu lassen.
Zaghaft setzt Anna einen Fuß vor den anderen die Steigung hinunter, kommt plötzlich ins Rutschen, rudert mit den Armen und stolpert mir dann kreischend entgegen. Sofort strecke ich mich nach ihr aus und fange sie auf. Zunächst schaut sie mich nur erschrocken an und in mir entsteht sofort die Sorge, ob sie sich wehgetan haben könnte, da sie ja noch mit ihrer Rippe zu kämpfen hat, doch dann stielt sich wieder dieses neckische Grinsen auf ihre Lippen.
„Wow... du hast mich ja schon im Krankenhaus mit deinen kräftigen Armen beeindruckt, aber das gerade macht mich sprachlos... Du steckst voller Überraschungen, Isabella."
Oh Anna... wie recht du doch hast. Dennoch wünschte ich, dass es nicht so wäre und ich diese vielen schönen Momente des Tages einfach genießen könnte, wie jeder normale Mensch auch.
Ich erwidere Annas Grinsen mit einem Lächeln und lasse sie los, ehe ich voraus zum Ufer am Rande des Dickichts laufe und mir meine Schuhe ausziehe. Anna tut es mir gleich und so waten wir Hand in Hand durch den weichen kühlen Uferschlamm um die Landzunge herum. Nach einigen Metern verlassen wir den schützenden Schatten der Bäume und die kraftvollen Strahlen der Mittagssonne brennen mir auf die Haut. Mit jedem Schritt wird meine Sorge größer, die Landzunge könnte seit meinem letzten Besuch zusammen mit Benni und Haruko nun vollständig von den Sträuchern zugewuchert worden sein. Doch als wir die Stelle erreichen, die am weitesten in den See hineinragt, lichten sich die Pflanzen und ein ruhiges Fleckchen Erde kommt zum Vorschein. Die freie Fläche ist mit vielen kleinen Kieselsteinen bedeckt und in der Mitte befindet sich eine kleine Feuerstelle, die vermuten lässt, dass dieser Ort nicht mehr ganz so unbekannt zu sein scheint. Aber zu unserem Glück ist heute niemand hier.
„Du hast nicht zu viel versprochen", kommentiert Anna den Anblick, der sich uns bietet.
Durch die hochstehende Sonne befindet sich nur ein sehr kleiner Bereich im Schatten, also beschließen wir, diesen so gut es geht zu nutzen und dort die Picknickdecken auszubreiten.
Nachdem wir die ganzen Leckereien bereitgelegt, uns an ihnen gütlich getan und dabei ausgelassen über Urlaub und Hobbys geredet haben, reicht Anna mir noch ihre Dose mit den Nektarinen, die sie unbedingt gestern noch bei ihrem Lieblingsladen besorgen musste.
„Möchtest du? Die sind wirklich zuckersüß."
Ich nehme mir eine der Früchte heraus, betrachte sie und die Ähnlichkeit mit einem wohlgeformten weiblichen Hinterteil fällt mir sofort auf. Während ich andächtig mit meinem Daumen über die kleinen Bäckchen fahre, bemerke ich im Augenwinkel, wie Anna die Nektarine zu ihrem Mund führt. Wie gebannt sehe ich dabei zu, wie sie ihre strahlenden Zähne in das zarte Fleisch stößt und sich ihre sinnlichen Lippen um die Frucht schließen. Als etwas von dem süßen Saft ihr Kinn hinunterläuft, beugt sie sich nach vorne, um zu vermeiden, dass er auf ihr weißes Top tropft. Der Blick in ihren Ausschnitt, bringt mich fast um den Verstand und als sie mich dabei ertappt, grinst sie und hält sich kichernd die Hand vor den Mund.
Ich wende mich verlegen ab, als ich spüre, wie meine Wangen warm werden, dabei würde ich Anna zu gern noch weiter zuschauen, denn es sieht so unglaublich sexy aus, wie sie die Nektarine verspeist. Bei dem Blick in meine Hand überlege ich für einen kurzen Moment, ob ich ihr nacheifern soll, doch dann schlage ich mir diese Idee ganz schnell wieder aus dem Kopf, denn die Vorstellung, wie albern ich dabei aussehen würde, schreckt mich ab. Ich überlege gerade die Nektarine wieder wegzulegen, da fordert Anna mich auf:
„Na los, du hattest deinen Spaß, jetzt will ich auch sehen, wie du sie isst." Ihr erwartungsvoller Gesichtsausdruck macht mich nervös und ich befürchte, dass sie die kleine Leckerei nicht nur wegen ihres guten Geschmacks mitgenommen hat...
Nichts liegt mir ferner, als Anna ihre Wünsche auszuschlagen, aber jetzt vor ihren Augen in diese Frucht zu beißen, in dem Wissen, dass sie jede meiner Bewegungen verfolgen wird, ist zu viel für mich. Als sie realisiert, dass ich nicht vorhabe, ihrer Aufforderung nachzukommen, krabbelt sie dicht an mich heran, nimmt mir die Nektarine aus der Hand und schaut mir tief in die Augen.
„Ich weiß nicht, ob ich es schon deutlich genug gezeigt habe, darum möchte ich dir hier und jetzt sagen, dass sich meine Seele und jede Faser meines Körpers nach dir ausstreckt. Vielleicht werde ich gerade einfach nur überwältigt von meinen Emotionen, aber das ist mir egal, denn das ändert nichts an der Tatsache, dass ich mit dir zusammen sein will, Isabella! Du bist eine so atemberaubend schöne und liebenswerte Frau und ich finde alles an dir anziehend. Egal in welcher Art und Weise du diese Frucht essen würdest... ob du dich nun bekleckerst oder nicht, ob es eine erotische oder tollpatschig süße Wirkung auf mich hat, es könnte niemals in irgendeiner Form negativ sein. Und ich möchte, dass du dich in meiner Gegenwart völlig frei und ungezwungen fühlen kannst."
Es ist wie in einem wunderschönen Traum, aus dem ich mir wünsche, niemals aufzuwachen. Wenn ich mir vorher noch nicht sicher war, dass Anna mich will, so bin ich es jetzt... ohne Zweifel. Mein Körper fängt wie wild an zu zittern vor Aufregung, während Anna die Nektarine in ihrer Hand langsam an meine Lippen führt. Ich schließe die Augen, öffne zaghaft meinen Mund und beiße wie in Zeitlupe hinein. Der süße Geschmack breitet sich auf meiner Zunge aus und ich schließe meine Lippen um die Frucht, doch der Saft fließt unweigerlich meine Mundwinkel hinunter und an meinem Kinn entlang, aber es macht mir nichts aus, denn ich bin mit meinen Gedanken völlig bei Annas Worten.
Frei und ungezwungen... was für ein wunderschöner Gedanke... wenn ich mich doch wirklich so fühlen könnte...
Für einen Moment bin ich wie in Trance und genieße diesen Augenblick, bis Anna ihre Hand mit der Frucht zurückzieht und mit den Fingern ihrer anderen über meinen Rücken hinauf in mein Haar fährt, hineingreift und meinen Kopf sanft in den Nacken zieht. Ich weiß nicht wie mir geschieht, als ich plötzlich spüre, wie sie meinen Hals küsst und dann ihre Zunge meine Haut entlangleitet, suchend nach dem süßen Saft. Mir entfährt ein leises Stöhnen und in meinem Schoß fängt es gefährlich an zu kribbeln, doch es gibt gerade nichts, was ich dagegen tun könnte, und irgendwie will ich es auch gar nicht. Ich vernehme Annas schweren Atem, der mir signalisiert, dass die Situation für sie genauso erregend zu sein scheint, wie für mich. Immer wieder kommt ihre Zunge bis auf wenige Millimeter an meine Lippen heran, wodurch sich eine prickelnde Gänsehaut über jeden Zentimeter meines Körpers ausbreitet. Ich gebe mich Anna ganz hin und lausche ihrem genießerischen Brummen, während mein Herz so fest schlägt, dass ich es hören kann.
Nachdem sie sich vergewissert hat, dass meine Haut von dem klebrigen Saft befreit ist, lässt sie mich los. Ich öffne meine Augen und schaue direkt in Annas erhitztes Gesicht. Mir ist leicht schwindelig, aber ich kann trotzdem sehen, dass sie außer Atem ist und so wirkt, als wäre sie selbst von ihrer Tat überwältigt.
„Ich... ich kann nicht glauben, dass ich das gerade getan habe... bitte entschuldige, ich weiß nicht, was mich da geritten hat..." Sie fasst sich beschämt an ihren Mund und schaut zur Seite.
Dass Anna sich selbst nicht unter Kontrolle hatte und mich jetzt dafür um Verzeihung bittet, weckt in mir ein unbeschreibliches Gefühl.
Du liebe Güte... wie kann jemand innerlich nur so wunderschön sein...
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Hey meine Lieben :-)
ich habe mit diesem Kapitel viele schöne Stunden voller Emotionen verbracht. Zeilen geschrieben und wieder gelöscht... denn gerade die intimen Momente zwischen den beiden sollen einfach perfeckt und voller Gefühl werden, was auch u.a. der Grund für den größeren Abstand zum letzten Kapitel ist. Ich hoffe, es ist mir in euren Augen gelungen.
Viele liebe Grüße
Raziel
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