
Kapitel 17 - Neue Perspektive
-Anna-
Die große zentrale Halle des Kunstmuseums, welche den Eindruck erweckt, als stünde man auf einer Piazza, umringt von Gebäuden im Stile der römischen Antike, beindruckt mich immer wieder aufs Neue. Während ich mit zwei Kaffeebechern in den Händen auf meine beste Freundin warte, schaue ich mir eine Übersicht der aktuellen Ausstellungen an und erinnere mich, wie eigentlich jedes Mal, wenn ich Julia besuche, dass ich mich so gar nicht für Kunst interessiere. Zum Glück lässt sie mich nicht lange warten und kündigt ihre Ankunft bereits mit dem lauten Klackern ihrer High Heels an. Als sie aus einem der vielen Gänge erscheint, gehe ich ihr entgegen und kann es nicht erwarten ihr von der unerwarteten Begegnung vor meiner Wohnungstür zu erzählen. Als sie mich sieht, fährt ihr ein freudiges Lächeln auf die Lippen.
„Hi Süße. Das ist ja schön, dass du mich hier mal wieder besuchst. Kommt ja nicht gerade oft vor."
Nachdem ich sie mit einem Wangenkuss begrüßt habe, reiche ihr einen der Kaffeebecher, den sie dankend annimmt und sofort an ihre Lippen setzt.
„Na du scheinst ihn ja nötig zu haben" kommentiere ich ihren Kaffeedurst grinsend.
„Aber anscheinend nicht so nötig wie du, wenn ich mir deine Augenringe so ansehe."
Etwas beschämt weiche ich ihrem prüfenden Blick aus. „Fällt es wirklich so sehr auf?"
Julias schelmisches Grinsen signalisiert mir, dass ich wieder mal auf eine ihrer Finten hereingefallen bin. „Erwischt! Also, was hat dich die Nacht wachgehalten, dass du deine Mittagspause freiwillig bei mir im Museum verbringen willst?"
Um es ihr heimzuzahlen, sehe ich unschuldig in der Gegend herum und Summe vor mich hin.
„Komm schon... jetzt gönn mir doch den kleinen Spaß und spann mich nicht auf die Folter." Da es mir schwer fällt Julias Augenklimpern zu widerstehen und ich sowieso nicht abwarten kann es ihr zu erzählen, sprudeln die nackten Tatsachen auch schon im nächsten Moment aus mir heraus.
„Ich bin ihr wieder begegnet, und du wirst nicht glauben wie und wo!"
„Wem denn? Doch nicht etwa dieser kleinen Sängerin!"
Kichernd erwidere ich Julias ungläubigen Blick. „Doch, genau der. Sie ist jetzt meine Nachbarin..."
„Du willst mich wohl auf den Arm nehmen, was?" Kopfschüttelnd nimmt Julia einen weiteren Schluck ihres Kaffees und sieht mich an, wartend darauf, dass ich ihr recht gebe.
„Keineswegs!" antworte ich ihr breit grinsend.
Als Julia realisiert, dass ich ihr die Wahrheit erzählt habe, zeichnen sich skeptische Züge auf ihrem Gesicht ab. „Und was stimmt dich daran jetzt so fröhlich? Ich dachte, du wärst froh über diese Gefühle hinweg zu sein und konzentrierst dich jetzt auf Tom."
Julias energischer Einwand stoßt mich unvorbereitet gegen den Kopf und verursacht in mir ein merkwürdig negatives Gefühl. Sofort weicht mein Lächeln einem mürrischen Mund. „Wenn du dir nicht anhören möchtest, was ich erlebt habe, kann ich auch gern wieder gehen."
Julia schlägt sich Kopfschüttelnd mit der flachen Hand vor die Stirn und sieht zu Boden. „Lass uns in den Park gehen, ich brauche frische Luft..."
Während ich ihr quer durch die Halle Richtung Ausgang in den angrenzenden Garten des Museums folge, denke ich darüber nach, was nur mit ihr los sein könnte. Sie war auch gestern schon so merkwürdig, was eigentlich total untypisch für sie ist. Irgendetwas scheint sie gewaltig zu beschäftigen.
„Magst du mir erzählen, was los ist? Du bist doch sonst nicht so...frustriert..."
Julia antwortet mir nicht und als wir hinaus in die angenehm warme, fast schon sommerliche Luft gelangen, kann ich sie tief durchatmen hören. Sie geht weiter schnurstracks auf einen kleinen hölzernen Pavillon zu, unter dem eine Bank steht. Ich vernehme das leise Plätschern eines Springbrunnens, der inmitten eines kleinen Teichs eine im Sonnenlicht glitzernde Fontäne ausstößt. Der Weg führt zwischen einem Meer aus bunten wunderschönen Blumen hindurch und es duftet herrlich frisch. Ich könnte mich daran gewöhnen, Julia hier öfter einen Besuch abzustatten.
„Setzt dich Anna" höre ich Julia sagen, als ich gerade dabei bin an einer Rose zu schnuppern, die den Pavillon schmückt. Ich nehme neben ihr auf der Bank Platz und beobachte einen Sperling, der am Rand einer kleinen Tränke sitzt.
„Hach ist das herrlich. Ich würde mich jeden Tag hier raussetzten, wenn ich wie du hier arbeiten würde. Das hebt doch die Stimmung, findest du nicht?" Ich schaue Julia an, doch von guter Laune, keine Spur.
„Tut mir leid, dass ich dich eben ausgebremst habe. Magst du mir jetzt erzählen, was passiert ist? Ich lass dich auch ausreden."
Nachdem Julia ihren Kaffeebecher mit einem letzten großen Schluck geleert hat, sehe ich sie eindringlich an. „Zuerst möchte ich wissen, was mit dir los ist!"
Sie verdreht die Augen und verschränkt ihre Arme vor der Brust. „Ach bitte Anna... ich mag da jetzt nicht drüber reden."
Na, so leicht gebe ich mich nicht geschlagenn meine Liebe... „Ist was mit Mike? Habt ihr euch gestritten?"
„Ja und nein... Mike hat im Moment ziemlichen Stress auf der Arbeit und das färbt sich leider auch auf meinen Gemütszustand ab. Bist du jetzt zufrieden?"
Ich begegne Julias fragenden Blick mit hochgezogenen Augenbrauen. „Eigentlich nicht, aber ich kann dich schließlich nicht zwingen mir Genaueres zu erzählen."
„Na endlich..." entgegnet Julia, während sie ihre Hände und ihren Blick dankbar gen Himmel richtet. „Dann schieß mal los, wir haben ja schließlich nicht ewig Zeit."
Julias Verhalten hat mir längst die Lust verdorben ihr von gestern zu erzählen, aber da ich unbedingt drüber reden will und ihren Rat brauche, erzähle ich ihr von Isabellas Reaktion, meinem Missgeschick mit dem Handtuch und dem Gespräch mit Caro, gespannt darauf, was sie dazu sagen würde. Julia verfolgt alles zunächst, ohne mit der Wimper zu zucken, doch kaum bin ich fertig, fällt mir ihr verächtlicher Blick auf. Aber anstatt zu protestieren, reiße ich mich zusammen.
„Hm... dass du auf die Kleine abfährst ist ja nichts Neues und ihre Wortfindungsstörung ist uns ja schon bei der Begegnung in der Stadt aufgefallen. Aber warum beschäftigt dich diese Person immer noch so, obwohl du einen der heißesten und erfolgreichsten Männer der Stadt datest?"
„Ich weiß es doch auch nicht. Sie geistert mir halt permanent durch meine Gedanken und Träume. Ich wünschte ja auch, es wäre nicht so, aber ich kann es nun mal nicht ändern. Heute Nacht bin ich sogar aufgewacht und meine sie singen gehört zu haben. Es klang so echt, als stünde sie vor meinem Fenster. Es klang so wunderschön, dass mir fast wieder die Tränen kamen und als ich heute Morgen meine Wohnung verließ, habe ich sie kurz gesehen, bevor sie sich auf dem Treppenabsatz über mir versteckt hat. Offensichtlich hat sie sich nicht getraut mir vor die Augen zu treten. Ist ihr verhalten nicht total süß? Ach Julia... diese Frau macht mich ganz verrückt. Was soll ich denn nur machen?"
„Ich glaube, du solltest dich einfach mal wieder richtig durchvögeln lassen. Tom wäre sicher nicht abgeneigt. Vielleicht kommst du dadurch auf andere Gedanken."
Ich traue meinen Ohren nicht, das hat sie jetzt nicht wirklich laut ausgesprochen. Empört springe ich auf. „Wer sind sie und was haben sie mit meiner besten Freundin gemacht?"
„Ach komm Süße, jetzt werd nicht albern."
„Albern nennst du das? Wie soll ich denn sonst auf deine abfälligen Kommentare und die Unverschämtheit von eben reagieren? Wenn du nicht in der Lage bist vernünftig mit mir zu reden, dann sag mir das gefälligst vorher, anstatt mir meinen Tag zu vermiesen."
Aufgebracht stapfe ich davon, während Julia mir noch hinterherruft „Anna, jetzt warte doch!" Allerdings habe ich nicht die geringste Lust auch nur ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln. Zum Glück kann sie auf ihren dämlichen Schuhen nicht mithalten, wodurch es ein Leichtes für mich ist, ihr davonzulaufen. Wenn sie nicht mit mir über ihre Probleme reden will, dann soll sie doch selbst damit klarkommen. Ich für meinen Teil habe genug von ihrer miesen Laune...
-Isabella-
Ich muss unbedingt mit jemandem reden, sonst halte ich das nicht aus.
Euphorie... Zweifel... Freude... Angst...
Mein sich minütlich ändernder Gefühlszustand mach es mir unmöglich mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Zum Glück habe ich von Herrn Schneider eine Schonfrist aufgrund der Parisreise bekommen, wodurch ich für die aktuelle Übersetzung etwas mehr Zeit habe, aber wenn sich mir nicht bald irgendein Ventil offenbart, über dass ich den Druck ablassen kann, komme ich in ernste Probleme. Allein, dass ich mich so erschrocken habe, als Anna auf meinem Weg durchs Treppenhaus auf einmal aus ihrer Wohnung kam... Sie hat es bestimmt bemerkt, dass ich mich versteckt habe und nun gibt es wieder einen Punkt mehr auf Annas Liste meiner Peinlichkeiten... In ihrer Gegenwart habe ich mich einfach null im Griff.
Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, starre ich auf den Cursor, der vor dem leeren weißen Hintergrund auf dem Monitor vor sich hinblickt, als ich plötzlich eine Präsenz hinter mir spüre.
„Frau Heidenreich!"
Als ich mich umdrehe und in das freundliche Gesicht von Herrn Friedrich sehe, umfängt mich ein angenehm warmes Gefühl. Normalerweise verirren sich die Vorstandsmitglieder nie in die unteren Etagen, was verschafft mir also die Ehre seines Besuchs?
„Herr Friedrich?! Was kann ich für sie tun?"
„Ich möchte, dass sie mich zum Lunch begleiten." Mein überraschter Gesichtsausdruck löst bei ihm ein herzhaftes Lachen aus. Etwas verlegen sehe ich zu Boden. „Keine Sorge, es ist nur ein Essen, ich habe nicht vor sie zu entführen."
„Ähm... ja natürlich... ich begleite sie gerne." Was wohl die Intention hinter seiner Einladung sein mag? Naja, zumindest habe ich nun Grund an etwas anderes zu denken...
„Sehr schön! Dann folgen sie mir bitte."
Mit leichtem Herzklopfen stehe ich auf, schnappe mir meine Tasche und versuche schrittzuhalten, während er schnurstracks zu den Aufzügen geht. Kaum hatten sich die Türen der Kabine hinter uns geschlossen, wendet er sich mir zu.
„Ich möchte mich nochmals für ihren spontanen Einsatz bedanken. Ihr Engagement und vor allem ihre Fähigkeiten als Dolmetscherin haben mir sehr imponiert."
Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht fährt, doch sie fühlt sich gut an.
„Ach... das... das war doch nicht der Rede wert..."
„Na jetzt stellen sie ihr Licht mal nicht unter den Scheffel!" Herr Friedrich zwinkert mir lächelnd zu und im nächsten Moment gehen auch schon die Türen wieder auf. Er deutet auf eine schwarze Limousine, die ich bereits vor dem Haupteingang des Gebäudes stehen sehe. Nachdem Herr Friedrich mir die Tür geöffnet hat und ich eingestiegen bin, nimmt er selbst neben mir auf der Rückbank Platz und nennt dem Fahrer eine Adresse.
„Mir ging das ganze Wochenende über immer mal wieder etwas durch den Kopf, ich bin aber nicht dazu gekommen, sie darauf anzusprechen..." erwähnt er, während der luxuriöse Wagen sich wie auf Wolken schwebend sanft in Bewegung setzt. Gespannt schaue ich ihm in seine blaugrauen Augen.
„Ihren Familiennamen hört man ja nicht gerade häufig, deswegen interessiert es mich, ob sie mit dem Finanz-Tycoon Theodor Heidenreich verwandt sind, dessen Wohnsitz sich ja bekanntlich hier in der Stadt befindet."
Verwundert darüber, dass er nicht längst seine Assistentin mit entsprechenden Recherchen beauftragt hat, überlege ich kurz, ob und wenn ja, wieviel ich preisgeben soll. Auf keinen Fall will ich, dass die pikanten Details ans Licht kommen, die ich immer noch nicht ganz verarbeitet habe und die mich seit jenem Abend in der Taverne drohen, wieder einzuholen.
„Nunja... er... er ist mein Vater."
Als hätte er es geahnt, nickt Herr Friedrich und legt Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand an sein Kinn. „Es geht mich zwar nichts an und sie müssen auch nicht darauf antworten, aber darf ich fragen, warum sie nicht in einer seiner Firmen Karriere gemacht haben? Ich sage mal, die Stelle, die sie bei uns innehaben, wird ihrem Talent meines Erachtens nicht annähernd gerecht."
Ich weiche seinem fragenden Blick aus und schaue aus dem Fenster. Dass mein Vater mich verstoßen und es nie eine Chance für mich gegeben hat, bei ihm mein Können unter Beweis zu stellen, kann ich Herrn Friedrich nicht sagen, denn das würde nur weitere Fragen aufwerfen. Da ich ihn allerdings als sehr professionell und verständnisvoll einschätze, beschließe ich meine Antwort nicht zu verweigern, sondern sie an eine Bedingung zu knüpfen und nicht die ganze Wahrheit zu erwähnen. „Nun... fragen dürfen sie... Herr Friedrich... und... ich werde ihnen auch eine Antwort geben, wenn sie mir versprechen, es dabei zu belassen."
Als ich ihn wieder ansehe, nickt er. „Ich respektiere ihren Wunsch."
Ich atme einmal tief ein und wieder aus. „Mein Vater und ich hatten eine Meinungsverschiedenheit, was meine Zukunft anging, also haben wir es beide für besser befunden, wenn ich meinen eigenen, von ihm unabhängigen, Weg gehe."
„Wieder ein Punkt der mich beeindruckt, Frau Heidenreich. Entgegen den Wünschen des Vaters die eigenen Ziele zu verfolgen, zeugt von Selbstbewusstsein und Courage. Die Agentur, und ich ganz besonders, können sehr froh sein sie zu haben."
Da ich mich mit meinen Fähigkeiten aus eigener Kraft bei ihm bewiesen habe, kann ich Herrn Friedrich ruhigen Gewissens in dem Glauben lassen, ich hätte eine Wahl gehabt.
Ich... selbstbewusst und couragiert... das würde mir das Leben so viel einfacher machen...
Als wir vor einem pompösen Gebäude halten und mir ein in weiß gekleideter junger Mann die Tür öffnet, staune ich nicht schlecht. Das muss eines der exklusivsten Restaurants der Stadt sein... denke ich, während Herr Friedrich, der bereits ausgestiegen und zu mir herumgekommen ist, mir seine helfende Hand reicht. Nachdem ich mich von ihm auf die Füße habe hieven lassen, gehen wir auf das Eingangsportal zu.
„Ah, Herr Friedrich, willkommen! Folgen sie mir bitte!"
Die freundliche Dame am Empfang führt uns zu einem bereits eingedeckten runden Tisch in einer Nische. Alles ist in Weinrot- und Kupferfarben gehalten und wirkt sehr edel. Herr Friedrich deutet mit seiner Hand auf die halbrund um den Tisch angeordnete Bank, auf die ich mich setzte, während er selbst mir gegenüber auf einem der Stühle Platz nimmt. Im nächsten Moment tritt ein Kellner an den Tisch.
„Senor Friedrich. Schön sie mal wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Es ist bereits alles, wie gewünscht, für sie vorbereitet. Dürfen wir beginnen?"
„Ich bitte darum Javier."
„Sehr wohl."
Nachdem der vermutlich aus Spanien stammende Kellner hinter einer Tür verschwunden ist, sehe ich Herrn Fridrich mit hochgezogenen Augenbrauen an und er liest mir meine Frage prompt von den Augen ab. „Wenn ich zum Lunch herkomme, lasse ich bereits alles von meinem Büro aus arrangieren, um Zeit zu sparen. Ich habe mir erlaubt, ihnen ein Steak mit Kartoffeln und Salat der Saison zu bestellen, da sie ein ähnliches Gericht auch während unserer Reise zu sich genommen hatten. Ich hoffe, das war in Ordnung."
Sein hoffnungsvoller Blick zaubert mir ein Schmunzeln auf die Lippen. „Ähm, ja... das esse ich für mein Leben gern. Sehr aufmerksam von ihnen."
„Dann bin ich ja froh." Herr Friedrich lehnt sich zurück und formt seine Finger zu einer Raute, wie er es meistens in Paris getan hat, bevor er begann, über etwas wichtiges zu reden. „Frau Heidenreich, ich möchte ihnen gern ein Angebot unterbreiten."
Gespannt und etwas nervös starre ich auf seinen Mund.
„Da ich nun die Fusion mit der französischen Agentur leiten muss, werde ich in den nächsten Monaten häufiger nach Paris reisen müssen. Darüber hinaus fällt viel Schreibkram an, den ich aufgrund meiner schlechten Französischkenntnisse, nicht allein bewältigen kann. Ich würde sie deshalb gern zu meiner persönlichen Dolmetscherin ernennen. Sie bekämen einen Arbeitsplatz neben meiner Assistentin, wären mir direkt unterstellt und andere Übersetzungen würden für sie nur noch anfallen, wenn es ihre Zeit zulässt."
Während er mir die weiteren vermeintlichen Vorteile des Angebotes aufzählt, bin ich schon in Gedanken bei den Nachteilen. Allein die Tatsache, dass ich die strapaziöse Reise nach Paris wiederholen müsste, und das mehrfach, wäre hier und jetzt ein Grund für mich, das Angebot abzulehnen. Allerdings liegt sie ja auch gerade erst hinter mir und darüber hinaus gibt es da ja auch noch eine gewisse brünette Angelegenheit, die mein Urteilsvermögen trübt...
„Ihr Angebot ehrt mich... Herr Friedrich... und ich freue mich sehr darüber. Ich benötige nur etwas Bedenkzeit, wenn das möglich wäre" antworte ich ihm, nachdem er mich gefragt hat, was ich denn davon halten würde.
Seinem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass er sich etwas mehr Euphorie von mir erhofft hatte, doch er nickt verständnisvoll. „Nehmen sie sich die Zeit, die sie brauchen. Die nächste Reise steht voraussichtlich erst wieder in vier Wochen an, wenn sie mir also in den nächsten sieben Tagen eine Rückmeldung geben würden, reicht das völlig."
Dankbar lächelnd atme ich tief durch die Nase ein und wieder aus. Wieder ein Thema, über das ich unbedingt mit jemandem reden muss. Ich glaube, ich sollte Trudy schon mal vorwarnen, denn sie kann sich auf ein langes Gespräch am Freitag gefasst machen. Sie wird die erste sein, der ich von dieser beunruhigenden Kraft erzählen werde und wie sie wohl auf meine äußerliche Besonderheit reagieren wird? Sie hat sicher schon viel in ihrem Leben erlebt und gehört, aber ich wette, dass sie so etwas noch nie zu Ohren bekommen hat. Bei dem Gedanken daran, wie befreiend die Gespräche mit Haruko immer waren, kann ich es gar nicht erwarten, doch ich hoffe nur, dass es die richtige Entscheidung ist, mich Trudy anzuvertrauen...
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