Kapitel 1
Ich sitze gerade auf einem Baum außerhalb von Prope, meiner Heimatstadt, als plötzlich ein Geräusch ertönt. Schnell schrecke ich auf, weil ich befürchte ein gefährliches Wesen könnte sich mir nähern. Und ja, ich hatte damals Recht, als ich die Augen gesehen habe. Überall hier außerhalb der Stadtmauern lauern verschiedene Arten von Wesen. Noch aber weiß ich nicht, woher diese kommen. Aber ich habe meine Gabe, welche mich Wesen über meine Gedanken verstehen lässt. Und mit dieser habe ich vor mehr darüber herauszufinden.
Es gibt sowohl böse als auch gute Wesen. Manche unterhalten sich ewig mit mir, andere greifen mich an, während wiederum andere mich einfach ignorieren. Mal hoffen, dass hinter diesem Geräusch ein gutes steckt oder gar ein normales Tier. Die schlimmsten dieser Wesen sind vermutlich Olakinos. Die Viecher, die so groß wie eine Maus, aber auch so groß wie ein Hund sein können, sind sehr aggressiv und ich habe noch keinen erlebt, der vor einem Angriff gezögert hat.
Ich verstecke mich hinter einen Baum und gehe in Kampfhaltung. Dann nehme ich meinen Bogen von meinem Rücken, lege einen Pfeil in ihn und spanne ihn an. Hoffentlich werde ich diesen aber nicht benutzen müssen. Ich mag es nicht Wesen zu töten, auch wenn diese das Gleiche mit mir vorhaben.
,,Buhhhhh!", höre ich und damit wird mir klar, dass es sich weder um ein Wesen, noch um ein Tier, sondern um einen Menschen handelt. Weil bei Wesen wäre ein solches Geräusch über meine Gedanken gekommen, ich habe es gerade aber ganz sicher über meine Ohren gehört. Die Frage ist nur, wieso sich ein Mensch an mich heranschleicht, während ich hier mitten in der Natur bin. Vielleicht herrscht trotzdem eine Gefahr, auch wenn diese hier nicht von einem Wesen ausgeht.
,,Wer bist du?", frage ich angsterfüllt in die Leere und schaue mich zitternd um. Es kommt mir vor, als würde ich etwas ganz schnell an mir vorbeihuschen sehen. Ist das nur Einbildung? Aber nein, da ist es schon wieder. Und es erinnert mich ein bisschen an meine eigene Gabe. Ich habe nämlich neben der Gabe mit Wesen zu kommunizieren noch eine überdurchschnittliche Geschwindigkeit. Viele Menschen haben so etwas wie besondere Stärke, Geschwindigkeit oder Ausdauer zusätzlich zu ihrer normalen Gabe. Vielleicht handelt es sich hier gerade um genau so einen Menschen, der sehr schnell rennen kann.
,,Ich weiß, dass du hier bist. Hör auf mich zu erschrecken!", fordere ich ihn auf. Plötzlich huscht die Gestalt an mich heran und hält mich fest. Ich will seinem Griff entkommen, aber bin zu schwach. Also schaue ich ihn einfach genauer an. Es ist ein Junge, welcher vermutlich nur ein wenig älter ist als ich. Er hat schwarze Haare, welche ziemlich fettig und zerzaust sind. An seinen Augen kann ich erkennen, dass er ein Asiate ist. Seine Haut ist gerötet und von Pickeln übersehen. Zusammengefasst ist er einfach nur hässlich und widerlich.
Er schaut mir tief in die Auge und spricht mit angsteinflößender Stimme: ,,Du wirst jetzt nicht schreien oder dich bewegen." Ich spüre wie meine Pupillen sich auf seltsame Art und Weise weiten, als ob ich high wäre. Ich will schreien und wegrennen, doch etwas in meinem Gehirn verhindert das.
,,Was hast du mit mir gemacht?", frage ich wütend. Er lässt mich los und setzt sich neben mich. ,,Ich habe dich manipuliert. Cool oder? Aber es ist nicht so, wie du denkst und meine Gabe ist Gedankenmanipulation. Nein, meine Gabe ist langweilig. Ich kann mich nur in einen doofen Raben verwandeln. Das hier ist was besseres. Ich bin ein Vampir. Ich kann Menschen in Sekunden töten, weil ich stark bin, ich kann schneller rennen als jeder andere und das Beste ist, dass wenn ich sterbe, erwache ich wieder. Man kann mich nur mit einem ganz besonderen Schwert töten, aber dieses ist in guten Händen und wird ebenfalls nie gegen mich gerichtet sein."
Ich höre dem Jungen mit großen Augen zu. Ist das, was er da erzählt wohl die Wahrheit? Plötzlich lächelt er mich an und ich sehe in seinem Mund zwei spitze Eckzähne. Ja, ich glaube er hatte garantiert Recht. Ich beginne vor Angst zu zittern und mein Herz pocht immer schneller. Doch ich kann immer noch weder schreien, noch wegrennen. ,,Habe keine Angst.", sagt er und schaut mir dabei wieder auf die gleiche Weise wie vorher in die Augen. Ich spüre wie sich meine Pupillen erneut weiten. Und plötzlich spüre ich keine Angst mehr, sondern lehne mich ganz entspannt an einen Stein.
,,Weißt du was, Süße? Ich glaube ich sollte da ein paar Menschen manipulieren, dass du mir bei der Matarajio zugeteilt wirst. Ach, wäre es doch schön mit dir zusammenzukommen und dich von deinem echten Seelenverwandten wegzureißen." Er lacht und in mir baut sich erneut Widerstreben auf. Ganz sicher will ich den Typen vor mir nicht zu meinem Partner haben. Bah, nein, ekelhaft!
Die Matarajio ist eine Veranstaltung auf der jeweils eine sechzehnjährige Frau und ein achtzehnjähriger Mann zusammengeführt werden, um ihr weiteres Leben miteinander zu verbringen. Es gibt Menschen mit der Gabe zu sehen, wer seelenverwandt ist und diese leiten dann das ganze. Sicherlich will ich da nicht diesen Jungen zugeteilt bekommen, sondern meinen wahren Seelenverwandten.
,,Eines noch, ich glaube wir sollten wissen, wie der andere heißt. Ich bin Ilay und du?", stellt sich der Vampir vor. ,,Ich heiße Aleyna." ,,Super dann kann ich dich gleich finden und problemlos die Veranstalter der Matarajio manipulieren. Leider musst du aber diese Stadt verlassen, hoffentlich ist das nicht so schlimm für dich. Aber woanders habe ich ein schönes Häuschen für uns beide organisiert. Jetzt habe ich Hunger bekommen, wenn du doch deine Haare kurz zur Seite streichen würdest.", bittet er mich und ich mache es, obwohl ich eigentlich nicht will.
Er stürmt mit seiner Geschwindigkeit an mich heran, auf seinem Gesicht bilden sich seltsame rote Adern, die ihn noch hässlicher machen und dann fährt er seine spitzen Eckzähne heraus und gräbt sie in meinen Hals. Komischerweise bin ich komplett ruhig und beuge mich zurück, sodass er besser trinken kann. Aber in meinem Inneren will ich das gar nicht. Am liebsten würde ich schreien und versuchen von ihm wegzukommen, aber wieso eigentlich? Hier ist doch alles ganz entspannt. Aber irgendwie fühle ich mich immer schwächer, als Ilay weiteres Blut aus meinem Hals trinkt. Zum Glück hört er dann auch schon auf.
,,Pscht, ich habe mit meinem starken Vampirgehör irgendetwas gehört.", sagt er und ich liege immer noch komplett geschwächt in seinen Armen. Plötzlich kommt das von ihm eben gehörte Wesen um die Ecke. Es handelt sich um Tori, ich bin mit ihr befreundet. Sie ist eine interessante Mischung aus mehreren Tieren und zudem noch furchtbar süß und sympathisch.
,,Bitte tu ihr nichts.", flehe ich Ilay an. ,,Nur weil du meine Zuckerpuppe bist.", antwortet er.
Erst da merken wir beide, dass Tori sehr schlimm verletzt ist. An ihrer Seite ziert sich eine tiefe Wunde, die Galle in mir aufsteigen lässt. Zwar kenne ich mich mit Medizin nicht wirklich aus, aber man muss schon echt doof sein, um nicht zu verstehen, dass sie sterben wird. Ich falle auf die Knie und umarme sie. Aus ihren kleinen Augen fließen Tränen, was mich auch zum Weinen bringt.
,,Uff, da muss der gute Ilay wohl wieder helfen.", meint der Vampir und beißt sich in den Unterarm. Danach lässt er zuerst Tori und dann mich von seinem Blut trinken. Und erstaunlicherweise heilt Tori ihre riesige Wunde und auch meine Bisswunde am Hals geht zu.
Anschließend schaut uns Ilay nacheinander beiden in die Augen und lässt uns das ganze Geschehen vergessen. Ehe ich einmal blinzeln kann, stehe ich hier nur noch zu zweit mit Tori auf der Wiese und weiß nicht wie sie hierher gekommen ist. Wir beginnen ein fröhliches Gespräch, welches aber traurig wird, da ich mich von ihr verabschieden muss, weil es sein kann, dass ich hier in Prope keinen Seelenverwandten finde und die Stadt verlassen muss. Das wäre doof und ich würde Tori, meine Eltern und Alicia sehr vermissen. Aber egal, jetzt darf ich nicht zu viele Gedanken daran verschwenden.
Wie gesagt verabschiede ich mich also von meiner Freundin und mache mich auf den Weg zurück in die Stadt. Am Tor unterhalte ich mich noch kurz mit Ellk Soijs, welcher eine sehr nette Wache ist.
Heyyy, eigentlich mache ich sowas bei meinen anderen Büchern unter den Kapiteln ja nicht, aber ich will hier jetzt mal ganz kurz was hinschreiben.
Sorry erstmal, dass es mit dem Kapitel so lange gedauert hat, aber wie bei vermutlich vielen hier, hat bei mir der Präsenzunterricht wieder angefangen und ich war somit mehr mit Schule beschäftigt. Außerdem hatte ich mit ,,Mit Eric durch die Wildnis" zu dem gleichen Zeitpunkt abgeschlossen und wollte dieses zunächst einmal überarbeiten, damit ich dann endlich mit dem zweiten Teil von ,,Magie gibt's nicht" anfangen konnte. Das hat auch nochmal viel länger gedauert als erwartet.
Wie ist dieses Kapitel eurer Meinung nach trotz dessen geworden? War es überraschend, dass Ilay jetzt schon aufgetaucht ist? Konntet ihr das ganze mit dem Vampir verstehen?
Sagt mir auf jeden Fall, falls euch hier irgendetwas zu sehr an das Originalwerk erinnert, da ich das auf jeden Fall verhindern will, weil schließlich soll dieses Buch nur eine abgeänderte Version mit den gleichen Charakteren und dem selben grundlegenden Handlungsverlauf, aber mit ein paar besonderen Ideen, sein und keinesfalls eine Kopie.
Das wars auch schon von mir. Würde mich freuen, wenn ihr ein paar Votes und Kommis dalassen würdet und auch weiterliest. Ich versuche mich mit dem zweiten Kapitel zu beeilen und es auch noch diesen Monat zu veröffentlichen.
Byeeee!
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