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1. Kapitel - Verworren

Das Lichtnebelspiel in der Glaskugel wabert und verschwimmt vor meinen Augen. Was soll das darstellen? Ein Werwolf? Oder ist es ein Schwan? Vielleicht ein Goldfisch, oder doch eher eine Topfpflanze? Ach, verdammt! Warum muss das so verworren sein?

Ich reiße theatralisch meine Augen auf, lehne mich weiter nach vorne in Richtung der Sphäre und versuche, Frau Schmidt zu ignorieren, die mich von ihrem Stuhl aus erwartungsvoll anstarrt.

Ihre faltigen Hände umklammern fest den goldenen Verschluss ihrer kleinen, roten Handtasche auf ihrem Schoß. Hin und wieder lässt sie ein lautes Schniefen vernehmen.

Das darf nicht wahr sein! Der chinesische Hersteller dieser Kugel hat doch ein „deutlich ablesbares Nebelerlebnis" versprochen, aber ich erkenne absolut gar nichts in dem umherschwirrenden Dunst. Mein Kopf ist genauso vernebelt, wie ihr Inneres und außerdem spüre ich, wie sie langsam warm wird!

Mist! Ich muss dringend eine Nachricht von Frau Schmidts Mann aus dem Dunst lesen, ehe die Kugel wieder überhitzt und sich abschaltet – so wie vor einer Woche bei der Vorhersage für Herrn Angerer.

„Hat mein Hubsi mir denn gar nichts auszurichten?", möchte Frau Schmidt mit brüchiger Stimme wissen. Zitternd friemelt sie an dem Verschluss ihrer Tasche herum und zieht ein Stofftaschentuch hervor, mit dem sie ihre feuchten Augen betupft.

Oh nein! Sie tut mir so leid! Mir muss dringend etwas einfallen!

„Ich sehe ihn!", improvisiere ich und betone jedes Wort, als würde Hubsis Geist allem, was ich sage, ein besonderes Gewicht verleihen.

Dabei sehe ich nichts, als umherschwadernden Nebel in einer sich erhitzenden Glaskugel, welche sich auf dem von einem schwarzen, fleckigen Tuch bedeckten, schief stehenden Tisch vor mir befindet, und die abgegriffenen Tarotkarten, die neben ihr verteilt sind.

Ohne den Blick von der Szenerie zu lösen, fantasiere ich weiter: „Es geht ihm gut auf der anderen Seite und er vermisst Sie fürchterlich."
Ich hoffe, dass das die Worte sind, die Frau Schmidt hören will, und siehe da: Immerhin verstummt ihr Schniefen. Deswegen fahre ich fort: „Ihr Leo ist auch dort! Hubsi hat sich gefreut, ihn wiederzusehen!"

Es ist ein bisschen gepokert, aber Frau Schmidt hat vorhin beim Reinkommen in meine Wohnung erwähnt, dass mein schwarzer Kater Abraxas sie an ihr verstorbenes Haustier erinnere.

Sie blickt mich mit ihren glasigen Augen an und schüttelt leicht den Kopf. „Er hat den Leo getroffen? War der Hubsi gut zu ihm? Zu Lebzeiten hat er sich immer über den dummen Kater beschwert. Er sagte, dass er nicht verstehe, wie man sich freiwillig ein weiteres Maul zum Stopfen zulegen könne."

Ich schlucke schwer. Was mache ich denn jetzt bloß?

„Ähm, ja", ich hebe die Hände und lasse sie über die mittlerweile glühend heiße Kugel schweben. „Ihr Mann hat sich bei Leo für sein schlechtes Verhalten zu Lebzeiten entschuldigt. Sie verstehen sich jetzt gut!" Ich möchte das dünne Eis verlassen und versuche mich an einem Themenwechsel: „Es sind auch alte Freundinnen und Freunde von ihm da! Also vom Hubsi, nicht vom Leo."

Frau Schmidt krallt ihre Finger noch fester in das alte Leder ihrer Tasche. „Er hat sich entschuldigt? Das sieht ihm gar nicht ähnlich! Er war doch immer so ein Sturkopf, mein Hubsi." Sie lächelt milde, tief in ihre Erinnerungen versunken, aber dann fällt das Lächeln auf einmal aus ihrem Gesicht. Stattdessen funkeln ihre Augen vor Zorn. „Sagen Sie mir, bei den alten Freundinnen ist doch hoffentlich nicht die Hildegard dabei, die olle Schnepfe?"

Ähm. Unter meinen blonden, lockigen Haaren bildet sich Schweiß und fließt mir unter dem roten Wahrsageumhang, den ich mir übergeworfen habe, über den Rücken. „Nein, eine Hildegard ist nicht zu erkennen, und in den Gedanken Ihres Mannes kommt sie ebenfalls nicht vor!", versichere ich schnell. Doch anscheinend nicht bestimmt genug. Frau Schmidt schaut noch immer drein, als hätte sie in einen sauren Apfel gebissen. Ihre kirschrot geschminkten Lippen sind fest zusammengepresst.

So kann ich sie unmöglich gehen lassen, die arme Frau.

„Ich könnte ein paar Tarotkarten legen, um sicherzugehen!", biete ich an. Auf gar keinen Fall möchte ich weiter in die Glaskugel starren, die nun einem Feuerball gleicht. Nicht, dass Frau Schmidt noch glaubt, die Hitze wäre ein Zeichen für eine besonders heiße Liebesnacht ihres Hubsis.

„Machen Sie das!", entgegnet meine Kundin und erleichtert schalte ich die Glaskugel ab und greife nach dem Kartendeck.

„Wollen Sie eine Frage stellen, nach der ich die Karten legen soll?"

„Ja, ich möchte wissen, wer da bei meinem Hubsi ist."

Herrje, Runa, das kann nur schiefgehen!, mahnt mich eine Stimme in meinem Kopf, aber ich kann nicht mehr zurück. „Das ist vielleicht etwas konkret für die Karten, aber ich schaue mal, was für Geheimnisse und Antworten sie für uns bereithalten", sage ich stattdessen und mische das Deck. Danach ziehe ich die obersten sieben Karten, um sie verdeckt in Form eines spitzen Turmes auszulegen. Diese Anordnung nennt sich „Der Weg" und soll Auskunft zu allen Fragen und zu zukünftigen und jetzigen Verhaltensweisen zu einem bestimmten Thema geben. Wenn das nicht genau das Richtige für Frau Schmidt ist, weiß ich auch nicht!

Eine Karte platziere ich als Spitze nach oben, dann kommen die Turmsäulen darunter. Jeweils drei Tarotkarten, die an ihrer schmalen Seite aneinandergelegt werden.

Ich drehe die Spitze des Turmes um, und schon weiß ich, dass das Vorhersagenkind in den Brunnen gefallen ist!

Direkt die erste Karte, die zwischen mir und Frau Schmidt auf dem Tisch liegt, zeigt zwei nackte Personen, einen Mann und eine Frau im stilisierten Garten Eden, vor einer großen Sonne. „Die Liebenden". Wie viel Pech kann man eigentlich haben?

„Ich wusste es!", schreit Frau Schmidt und springt mit einer Schnelligkeit von ihrem Stuhl auf, die ich der zierlichen alten Dame niemals zugetraut hätte. Sie stößt gegen den Tisch und bringt die Glaskugel ins Rollen, die mit einem lauten Scheppern auf den Boden prallt und durch mein kleines Zimmer kugelt.

„Die Hildegard war schon immer scharf auf meinen Hubsi und nun, wo ich nicht da bin, konnte er ihr nicht mehr widerstehen! Das haben Sie doch eben bereits in dem Nebel erkannt und wollten bloß nicht mit der Sprache rausrücken!"

„Eigentlich war der Nebel echt neblig, sehr schwer zu lesen, quasi undurchschaubar!", versuche ich zu beschwichtigen. „Und bei der Deutung der Tarotkarten liegen Sie ganz falsch, Frau Schmidt! Die Liebenden können auch schlicht für Vertrautheit und Freundschaft stehen. Für tiefe Verbindungen im Allgemeinen. Ist es nicht wunderbar, dass Ihr Hubsi das im Jenseits erleben darf?"

Was auch immer Frau Schmidt in dieser Situation zu beschwichtigen vermögen würde, das, was ich gesagt habe, war es nicht. Ihre Augen füllen sich wieder mit Tränen und sie zittert noch stärker! „Aber er soll diese tiefe Verbindung doch zu mir haben. Nur zu mir. Was bleibt mir denn von ihm, wenn er dort drüben bloß an die Hildegard denkt. Er hat mir versprochen, immer auf mich aufzupassen, egal wo er ist."

„Bitte Frau Schmidt, so ist das nicht! Lassen Sie es mich erklären!", flehe ich und bin nun selbst den Tränen nahe. Meine Kundin bemerkt es nicht. Sie stapft bereits schniefend zur Tür und stürzt dabei beinahe über Abraxas, der wegen all der Aufregung, die plötzlich um ihn herrscht, unruhig im Zimmer herum tapert. Mit einem lauten, empörten Mauzen bringt der Kater sich gerade rechtzeitig in Sicherheit und schaut dann genauso hilflos wie ich dabei zu, wie die Tür hinter Frau Schmidt ins Schloss fällt.

Keine Viertelstunde später klingelt mein Handy. Auf dem Bildschirm prangt eine Nachricht: „Verstoß gegen § 21 registriert. Ein Anruf, um dem Sachverhalt nachzugehen, folgt in Kürze."

Prima! Der krönende Abschluss eines total verkorksten Abends! Ein schlechtes Gewissen, kein Geld für die Séance mit Frau Schmidt und nun habe ich auch noch die Zu.n.f.T am Hals!

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