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kapitel 3

ich hatte zu viel angst, um am folgenden abend direkt nach L'autre côté zurückzukehren. ich denke, es ist die große kribbelnde unruhe gewesen, die mich verängstigte – ich hatte bis zu diesem zeitpunkt keine unruhe gekannt. sie zitterte in mir wie ein wildes tier.
ich blieb in der wohnung. ich beschnitt tulpen. ich rahmte fotografien ein. ich kratzte klebriges kaffeepulver von dem abgrund einer tasse. ich tat alles, außer das malen. denn mir fehlte etwas.
mir fehlte etwas.

an dem tag nach dem tag danach aber! an dem tag nach dem tag danach warf ich mir den mantel über die schultern, mit einem feuerzeug zwischen den zähnen, das ich später in meine manteltasche steckte.
ein leichter warmer nieselregen erwartete mich, vor dem ich meine malutensilien retten musste. die taxis hupten an meiner seite. ich trug keine uhr mit mir und musste stattdessen auf die eines fußgängers spähen. als er sich zu mir umdrehte, lächelte ich bloß zu boden. ein gefühl von scham war mir selbst nun noch immer fremd. 21:55uhr. sieben minuten später wurde ich zu der steilen treppe von l'autre côté durchgelassen. ich war eine stille, wilde beobachterin. ich ließ mir meinen mantel abnehmen, ich zerkaute meine unterlippe, meine kalten hände fuhren über meinen warmen nacken, nachdem ich meinen block an einen hohen hocker angelehnt hatte. ich suchte. ich war eine wahnsinnige sucherin. ich musste sie sehen, um sie zu malen. die letzte nacht hatte mich mit dem gedanken geplagt, sie möglicherweise in ihrer abwesenheit nicht so gemalt zu haben, wie sie wirklich aussah. meine dunklen augenbrauen zogen sich zusammen. was eine tour de force. ich setzte mich. spannte die staffelei auf meine maße. breitete meine beine. stützte mich nach vorne. schrieb auf die linke ecke des papiers: das warten auf meine muse ist ein wehleidiger prozess. und in leiden verändere ich mich auf eine ganz neue weise.

meine glieder entspannten sich schließlich, als die musik hinter mir erklang. meine schultern sanken von der wucht. ich seufzte. und ich malte stattdessen eine andere frau. natürlich, sie war schön. sie war nicht nur schön, sie war ein perfektes antlitz. braunes haar. ihre augen waren mir fern. spitze schulterknochen. mich störte jedoch der schmuck, den sie trug, muss ich sagen. nun, ich nahm es hin.

ich riss das papier ab. beobachtete es kurz in meinen händen. es war schnell skizziert. skizziert. ich fuhr mir enttäuscht mit einer hand über meine augen und warf meinen kopf in den nacken in der hoffnung, dass das direkte kronleuchterlicht meine sinne erweckte.

es war in diesem moment, als ich die bewegung aus meinem rechten augenwinkel wahrnahm. ich denke, es gab mehr menschen, die sie wahrnahmen. ich denke, dies war der effekt, den sie besaß. ich denke – ich glaube fest daran – es gab nichts, was venus mehr genoss. diese langsamen bewegungen ihres körpers. ein fliederfarbenes seidentuch verdeckte ihre glieder. sie hielt es mit einer einzigen hand zusammen.

ihr schauspiel war bewunderswert. sie ließ ihre hand auf die schulter eines sitzenden jungen mannes fallen, als würde sie ihm bedeuten wollen, dass sie hier lang müsse – doch es gab genug platz für ihren weg. der mann sah im bann zu ihr hoch. aber ihr blick war längst der bühnenhaften erhöhung gewidmet. anfang 1997 in paris dachte ich noch anders, als ich es jetzt tue. ich war mir nicht sicher, ob ich sie ansah, wie eine frau eine frau ansah oder wie ein mann eine frau ansah.

ich stützte mein kinn auf meine hand und strich mir nachdenklich mit dem zeigefinger über meine lippen, während ich mich berieseln ließ. natürlich, ich sah sie an, wie eine künstlerin eine muse ansah. es konnte nichts anderes geben!

sie stellte sich neben die andere kleinere frau. venus war hoch gewachsen. das licht spielte in ihrem blonden haar. es erleuchtete ihre umrisse wie die einer heiligen. "goldlicht entsprang hinter venus' verstand".
sie ließ das tuch fallen. ich hoffte sehr. graue augen, dachte ich, ich musste ihren blick auf mir spüren. oh gott, bloß einmal, dachte ich. hoffte ich. sie hob eine hand in die höhe gen licht, fror ein, ließ ihren blick auf die wand hinter mir fallen. und dort blieb er auch. aller hoffnung vergebens.

ich neigte meinen kopf zur seite und studierte ihre proportionen. etwas sehr unvertrautes spielte sich vor meinen augen ab, aber mit all den stücken meiner oberflächlichen seele, die ich paris bereits gegeben hatte, war ich auch bereit, meine aufmerksamkeit zu geben, mein künstlerisches auge – natürlich.

ich band meine dicken haare in einem tiefen dutt zusammen und strich mit meinem daumen leichte kohle schatten auf das papier. sie hatte längere beine als oberkörper. starke waden. sie muss einst tänzerin gewesen sein – oder war sie das noch immer? eine angenehm scharfe kieferstruktur, nichts zu aufdringliches. angehobene wangenknochen. das licht tanzte auf ihrem höhepunkt wie mondlicht. sie hatte eine weich geschwungene lange nase. egal wie sehr man es sich jedoch einreden wollte, die züge ihres gesichts waren noch immer mehr spitz als weich. unbeschreiblich schön. sanft angehobene brüste. ein angedeuteter voller schwung über ihren nippeln.

dies war ihr offenes geheimnis; ihre spitze lag in ihrer brutalen weiche.

venus war eine frau von anmutigen charisma. ich malte sie. ich fragte mich, ob ich sie nicht hassen sollte. abgesehen davon, dass ich niemand des hassens war, habe ich es oft mitbekommen; den hass zwischen mädchen. den hass zwischen frauen. hass, neid, trauer.

nein, ich wusste nicht, wie ich venus je hassen könnte. ich sah sie an und für mich gab es nichts zu hassen.

nun, viele jahre später, frage ich mich, wie ich je denken konnte, dass hass gegenüber dieser frau unmöglich sei.
dieser schönen, unmöglichen, göttlichen frau.

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