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✶Kapitel Vier✶

Ich verließ das Verhörzimmer mit einem Gefühl, das sich irgendwo zwischen Übelkeit und rastloser Wut vergrub. Die Tür fiel mit einem dumpfen Geräusch hinter mir ins Schloss, doch Minhos dunkle Augen schienen sich in meinem Kopf festgesetzt zu haben, als hätten sie sich in meine Gedanken gebrannt. 

Er war so ruhig gewesen. Zu ruhig. Seine Stimme hatte nicht gezittert, nicht ein einziges Mal. Kein Flehen, keine Angst, keine Verzweiflung. Nur diese stoische Behauptung, dass er unschuldig sei. 

Aber unschuldige Menschen wurden nicht blutüberströmt am Tatort gefunden. 

Das Licht war grell, kaltes Neon, das mir Kopfschmerzen bereitete. Es gab nichts Wärmendes an diesem Ort – nur sterile Wände, der Geruch von Papier und Druckerschwärze, das Klicken von Schuhen auf poliertem Linoleum.  

Mein erster Fall. Mein erster Mandant. Und es war ein Mann, der seine Familie umgebracht haben sollte. 

Ich zwang mich, tief durchzuatmen, während ich das Gebäude verließ. Draußen war es bereits dämmrig, die Luft war feucht, als hätte der Himmel vorgehabt zu weinen, sich aber in letzter Sekunde umentschieden. Die Straßen waren nass, Laternen warfen lange Spiegelungen auf den Asphalt, während vereinzelte Tropfen auf das Pflaster fielen. Ich zog meinen Mantel enger um mich, als mein Handy vibrierte. 

Seungmin. 

> Hast du heute Zeit? Komm vorbei.

Ich zögerte. Mein Kopf war noch immer schwer von der Begegnung mit Minho, von der Akte, die sich wie ein giftiges Geschwür in meinem Gedächtnis eingenistet hatte. Aber vielleicht war es genau das, was ich jetzt brauchte – eine Ablenkung. 

> Bin unterwegs.

Seungmin wohnte nicht weit entfernt. Seine Wohnung war in einem modernen Hochhaus, das einen krassen Kontrast zu der stickigen Enge des Büros bildete.
Ich betrat das Gebäude, fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben, und als ich ausstieg, öffnete er mir bereits die Tür. 

Er trug lockere Sportkleidung, sein dunkles Haar war noch feucht, als wäre er gerade aus der Dusche gekommen. Der Raum roch nach Seife und einem Hauch von Kaffee. 

„Du siehst scheiße aus“, kommentierte er, während er mir bedeutete, reinzukommen. 

„Danke. Du bist wie immer ein Engel.“ 

Seungmin grinste schief, während er in die offene Küche ging und mir eine Cola aus dem Kühlschrank holte.
Ich nahm sie mit einem Nicken an und ließ mich auf sein Sofa sinken.
Koffein, Kalt, Zucker. Genau das, was ich gerade brauchte.

Die Wohnung war minimalistisch eingerichtet – monochrome Farben, kühle Eleganz, nichts Überflüssiges. Ein Ort, der wenig über seinen Bewohner verriet. 

„Also?“ Er lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und verschränkte die Arme. „Dein erster Fall. Wie ist er?“ 

Ich öffnete die Cola, nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. „Ein Albtraum.“ 

Seungmin hob eine Braue. „So schlimm?“ 

„Schlimmer.“ Ich schloss für einen Moment die Augen, sah wieder die Tatortfotos vor mir.
„Mord an einer Familie. Mutter, ein Kind. Vater liegt im Krankenhaus. Mein Mandant ist der älteste Sohn. Sie haben ihn vor Ort gefunden. Blutüberströmt.“ 

Seungmin ließ sich mir gegenüber auf einen Sessel sinken. „Und? Hat er’s getan?“ 

Ich fuhr mir durch die Haare. „Er sagt nein.“ 

Seungmin lachte leise. „Natürlich sagt er das.“ 

Ich verzog den Mund. „Ja, das dachte ich auch. Aber…“ 

„Aber was?“ 

Ich zögerte. Es war dumm. Es war so verdammt dumm. Aber Minhos Augen… Sie hatten mich nicht losgelassen. 

„Ich weiß es nicht“, gab ich zu. „Irgendwas an ihm… Er ist seltsam. Nicht so, wie ich es erwartet hätte.“ 

Seungmin schwieg für einen Moment, bevor er sich langsam nach vorne lehnte. Sein Blick war ruhig, aber es lag etwas in seinen Augen, das ich nicht deuten konnte. 

„Jisung“, sagte er leise. „Menschen sind zu allem fähig. Vor allem, wenn sie denken, sie hätten einen Grund dafür.“ 

Ich schluckte. 

Seungmin lächelte, aber es war ein Schatten eines Lächelns, kaum vorhanden. 

„Pass auf, dass du nicht in etwas hineingerätst, das du nicht verstehst.“ 

Seine Worte klangen noch lange in meinem Kopf nach, als ich später in meiner eigenen Wohnung saß. Ich wollte schlafen, aber mein Kopf ließ mich nicht los. Ich konnte die Bilder nicht abschütteln. Minho. Seine ruhige Stimme. Sein perfektes Gesicht. 

Und Seungmins Worte. 

Ich starrte an die Decke. 

Etwas stimmte nicht. Aber ich wusste noch nicht, was.

Irgendwie fühlte es sich merkwürdig an, hier zu sitzen. In dieser perfekten Wohnung, mit diesem perfekten Freund, während mir draußen die Welt in den Händen zerbröselte. 

„Fünf Jahre also“, sagte ich schließlich und musterte ihn über den Rand der Cola-Flasche hinweg. „Die Zeit vergeht echt krank schnell.“ 

„Mhm“, machte Seungmin und rieb sich den Nacken. „Manchmal fühlt es sich an wie eine Ewigkeit, manchmal wie ein Wimpernschlag.“ 

Ich schnaubte. „Wirst du jetzt philosophisch?“ 

Er grinste. „Vielleicht.“ 

Es war ein angenehmes Gespräch, eins von denen, die wir schon tausendmal geführt hatten. Locker, mühelos, so wie es immer mit ihm war. Aber irgendetwas an diesem Abend lag schwer in der Luft. Vielleicht war es einfach mein Kopf, der noch immer von der Begegnung mit Minho dröhnte, vielleicht die Akte, deren Worte sich in meine Netzhaut gebrannt hatten. 

„Und Jeongin?“, fragte ich schließlich, mehr, um meine eigenen Gedanken zu vertreiben als aus echter Neugier. 

Seungmin blinzelte kurz, als müsste er sich erinnern, dann zuckte er mit den Schultern. „Bei seinen Eltern.“ 

„Oh? Einfach so?“ 

„Er wollte sie mal wieder besuchen. Weißt ja, wie er ist.“ 

Ich nickte. Das klang wie Jeongin – immer darauf bedacht, sich um andere zu kümmern, selbst wenn es ihn selbst belastete. Er war das komplette Gegenteil von Seungmin, und doch hatten sie irgendwie funktioniert.
Vielleicht gerade deshalb. 

„Wollt ihr irgendwann heiraten?“ 

Seungmin hob eine Braue. „Hast du vergessen, in welchem Land wir leben?“ 

Ich grinste schief. „War ja nur 'ne Frage. Irgendwie hätte ich gedacht, du wärst der Typ, der alles genau plant.“ 

Seungmin kippte seinen Kopf leicht zur Seite, als würde er darüber nachdenken. Dann zuckte er erneut die Schultern.
„Vielleicht. Irgendwann.“ 

Ich musterte ihn für einen Moment. Es war merkwürdig – normalerweise hatte er auf alles eine klare Antwort. Er wusste immer, was er wollte. Dass er hier so vage blieb, passte nicht ganz zu ihm. 

Aber vielleicht war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt, um nachzuhaken. 

Ich nahm noch einen Schluck Cola und lehnte mich zurück. „Wie war dein Training?“ 

„Ganz gut. Hab’ ein paar Bälle aus dem Park geschossen.“ 

„Natürlich hast du das“, murmelte ich und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Die Wohnung war makellos aufgeräumt, wie immer. Keine herumliegenden Klamotten, keine halb leeren Teller oder Tassen. Es war fast unnatürlich perfekt. 

„Und dein Tag?“ fragte Seungmin schließlich. „Außer der Tatsache, dass du dich mit einem potenziellen Psychopathen rumschlagen musst?“ 

Ich seufzte und rieb mir über das Gesicht. „Ich weiß nicht. Irgendwas an ihm…“ 

„An Minho?“ 

Ich nickte langsam. „Er war nicht so, wie ich es erwartet hätte.“ 

„Wie hast du ihn denn erwartet?“ 

„Verzweifelter. Oder aggressiver. Irgendwas. Aber er war einfach… ruhig.“ 

Seungmin nahm einen Schluck aus seiner Tasse. „Vielleicht, weil er weiß, dass es vorbei ist.“ 

Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Es war nicht die Ruhe eines Schuldigen, der sich mit seinem Schicksal abgefunden hat. Es war eher so, als würde er auf etwas warten.“ 

Seungmin legte den Kopf schief. „Auf was?“ 

„Das wüsste ich verdammt gerne.“ 

Er betrachtete mich für einen Moment, dann grinste er. „Vielleicht wartet er einfach darauf, dass du dich in ihn verliebst.“ 

Ich warf ihm den Flaschenverschluss an den Kopf.

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