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Unum

18. August 1503

Hastige Schritte durchbrachen die Stille, die im verdunkelten Innern des Vatikans herrschte, hallten an den Wänden wider und erzeugten ein Echo, das einem durch Mark und Bein ging. Die Luft roch nach Weihrauch und nach abgestandenen Körpergerüchen. 

Die Bedienstete des Pontifex Maximus, dem Stellvertreter Christi, schwebten wie Geister durch die Flure und trauten sich nicht ein einziges Wort zu sprechen. Eine seltsam bedrückende Wolke hatte sich auf die Kardinäle, die Botschafter wichtiger Verhandlungspartner und der päpstlichen Garde gelegt. 

Dunkel und bedrohlich hing sie über all jenen, die sich in diesem prächtigen Bau befanden und doch, hörte man emsiges Flüstern, das aus allen Ecken des Vatikans hervordrang. Worte, die in der Hast von einem zum anderen weitergegeben wurden. Worte, die eine solche Tragweite hatten, dass jeder der sie hörte, sie zuerst verarbeiten musste. 

Denn diese Worte, so bedeutungsvoll sie waren, verhießen nichts Gutes. Sie bedeuteten, dass jemand sterben würde, und zwar noch am selben Tag. Cesare Borgia hastete durch die mit Fackeln erleuchteten Gänge, auf seinem Gesicht lag eine dünne Schicht aus Schmutz und aufgewirbeltem Staub. 

Noch vor wenigen Minuten befand er sich auf seinem schwarzen Hengst. Er ritt durch die Stadt, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her, ungeachtet der Bürger Roms, die durch die Gassen schlenderten und auf dem Markt ihrem täglichen Geschäft nachgingen. Sein Blick war auf den Vatikan gerichtet, in dem sein Vater im Sterben lag. 

Als Cesare von der Nachricht erfuhr, hielt ihn nichts mehr auf. Er ließ seine Generäle an Ort und Stelle stehen, stieg auf sein Ross und gab ihm die Sporen. Wiehernd preschte der Hengst los und führte seinen Herrn und Meister sicher zurück nach Rom.

Herr, betete er, lass mich noch rechtzeitig kommen

Auf seinem Weg zu den päpstlichen Gemächern begegnete ihm keine Menschenseele. Die Flure waren wie ausgestorben, keiner wagte es die letzten Minuten des Borgia Papstes zu stören. Keiner, bis auf Cesare, der die letzten Treppenstufen aus feinstem Marmor erklomm und die Türen mit einer einzigen Bewegung aufstieß. 

Das alte Holz, mit den goldenen Einfassungen an Rahmen und Türknauf, gierte und der starke Luftstrom, der durch das Zimmer fegte, erfasste die roten Gewänder der Kardinäle, die sich seit über zwanzig Stunden in den Gemächern seiner Heiligkeit befanden. Alle Augen waren auf den Sohn des sterbenden Papstes gerichtet. 

Alle Köpfe drehten sich augenblicklich zur Tür und aus den hinteren Reihen kam Gemurmel auf. Sie hielten sich die Hände vor ihre Münder, doch die Stimmen drangen trotzdem in Cesares Ohren und stachelten seinen Zorn an. Sie nährten das Feuer, das die Nachricht in seinem Herzen angefacht hatte und ließ diese Wut mit einer Urgewalt auf die Kardinäle, die wie Geier um den sterbenden Alexander VI. kreisten, niederprasseln.

„Raus hier!", schrie er. Seine laute Stimme ließ das Geflüster gänzlich ersterben und einige der in Rot gekleideten Männer zuckten unter der Kraft zusammen, mit der er diese zwei kleinen Worte ausgesprochen hatte.

„Alle", fügte er mit Nachdruck hinzu und sah mit Genugtuung, dass sie seiner Anweisung folgten und in Reih und Glied die Gemächer des Papstes verließen. 

Cesares Blick fiel auf Kardinal Ascanio Sforza, der Vizekanzler seines Vaters und als auch dieser den mit Weihrauch geschwängerten Raum verlassen wollte, hielt ihn Cesare auf. Seine Hand umklammerte das Handgelenk des Geistlichen so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

„Wie konnte es bloß dazu kommen?", fragte Cesare mit gepresster Stimme.

Ascanio sah kurz auf die Hand Cesares, die das Gelenk noch immer fest umschlang und wandte den Blick nun in dessen Gesicht. Der Ausdruck in Cesares Augen, ließ ihn zusammenfahren, denn er sah darin die unbändige Wut auf das Geschehene, dieser er sich nicht aussetzen möchte. Doch ihm blieb keine andere Wahl, er war der Vizekanzler seiner Heiligkeit und er würde es auch bis zu seinem Tode bleiben.

„Es geschah nach dem Abendmahl. Seine Heiligkeit brach zusammen, fieberte und ist seitdem nicht mehr ansprechbar." Cesares Griff wurde fester, so fest, dass es Ascanio das Blut abschnürte, doch er verzog keine Miene. 

Er kannte den Sohn des Papstes nur zu gut und wusste dementsprechend auch, wie jähzornig dieser werden konnte, wenn man ihm nicht Rede und Antwort stand. Doch in Cesares Augen stand kein Jähzorn, es war die blanke Angst, die sein Herz in eisiger Hand umklammerte.

„Gift?", fragte Cesare mit zittriger Stimme. Der Kardinal senkte den Kopf und als er ihn wieder hob und dem jungen Mann, der vor ihm stand, in die Augen sah, erkannte dieser die Wahrheit.

„Cantarella?" Die Frage stand im Raum und schwebte wie eine große, dunkle Wolke über den Beiden und keiner traute sich zu antworten.

„Wir wissen es nicht. Der Medicus konnte keine Spuren des Giftes nachweisen. Was er feststellen konnte war, dass es ein langsamer und qualvoller Tod werden würde." Wieder senkte der Geistliche das Haupt, um für die gequälte Seele seiner Heiligkeit zu beten. 

Wenn das stimmen würde, dachte Cesare, dann wäre seine gesamte Familie in großer Gefahr

Denn die Kardinäle würden, nach dem Tod seines Vaters, keinen von ihnen am Leben lassen. Das konnte Cesare nicht zulassen, doch es war nicht der richtige Augenblick, um sich über das Gedanken zu machen. 

Das Stöhnen seines Vaters, riss Cesare aus seiner Starre und lenkte seine ganze Aufmerksamkeit auf den alten und kranken Mann, der in dem riesigen Bett wie ein Kind aussah. Wie das Kind, das er einst verloren hatte und bald wieder in die Arme schließen würde. 

Cesare schob den Gedanken an seinen Bruder Juan weit weg und ließ die Hand des Kardinals los. Er ging ohne ein weiteres Wort die Stufen hoch und setzte sich ans Sterbebett seines geliebten Vaters. Auch wenn das Verhältnis zwischen ihnen nicht immer das Beste war, so war sich Cesare die Liebe seines Vaters sicher. Er nahm die faltige Hand seines Vaters in die seine und sah ihn flehend an.

„Vater. Ich bin es, Cesare", flüsterte er und hauchte einen Kuss auf den Fischerring seines Vaters. Wie er es schon dutzende Male getan hatte, doch schon bald würde der Ring seines Vaters zerstört werden und mit dem neuen Wappen des Papstes versehen werden.

Alexander öffnete kraftlos die Augen. Sein Blick glitt orientierungslos durch den Raum, und als er auf Cesares Gesicht zur Ruhe kam, formte sich ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen. Ein Lächeln das Cesare Hoffnung gab, obschon er wusste, dass es nicht mehr lange gehen würde und doch linderte es den Schmerz, den er tief in seinem Herzen spürte.

„Vater. Ich bin hier, bei Euch." Alexander fixierte seinen Sohn mit seinem Blick, ließ ihn nicht mehr los, als würde er so Kraft schöpfen, um noch eine letzte Angelegenheit anzusprechen.

„Cesare, mein Sohn. Du musst das Land vereinen. Du musst die gierigen Hände der Kardinäle und der italienischen Fürstenfamilien von unserem Imperium fernhalten." Alexander begann zu husten und atmete so schwerfällig, dass Cesares Herz für einen Moment stillstand. Doch sein Vater war zäh, dass wusste er und daran hielt er sich auch fest.

„Ganz ruhig, Vater." Er nahm den Lappen, der in einer kupfernen Schale lag und feuchtete ihn an, um damit das Gesicht seines Vaters von dessen Schweiß zu säubern. Er konnte die Hitze spüren, die der Körper seiner Heiligkeit ausstrahlte und er konnte die Anspannung auf seinem Gesicht erkennen. Dieselbe Anspannung die auch auf Cesares Gesicht lag. Vater und Sohn waren sich in vielen Dingen ähnlich, dies bezog sich sogar bis in den Tod.

„Nicht sprechen. Ihr braucht Eure Kraft noch, Eure Heiligkeit", redete er beruhigend auf seinen Vater ein. Doch dieser schüttelte unruhig seinen Kopf und öffnete seinen ausgetrockneten Mund, aus dem ein leicht fauliger Gestank drang.

Der Geruch des Todes, dachte Cesare beunruhigt und wartete, bis sein Vater die Kraft aufgebracht hatte weiter zu reden.

„Sie werden nicht eher Ruhe geben bis alles von uns vernichtet ist. Ich weiß, dass du, mein Sohn, es schaffen wirst." Cesare runzelte die Stirn, wusste nicht wovon sein Vater auf einmal sprach.

„Und da ich nicht mehr da sein werde, um auf meine Kinder, die ich über alles liebe, zu achten, musst du diese Bürde auf dich nehmen. Cesare, du wirst ganz Italien in eine ruhmreiche Zeit führen, dessen bin ich mir sicher. Deshalb habe ich etwas aufsetzen lassen." 

Hustend gibt Alexander seinem Vizekanzler ein Zeichen, woraufhin dieser ein Dokument aus einer goldenen Truhe hervorholte und dieses dem Sohn des Pontifex Maximus überreichte. Cesares Hände zitterten leicht, als er das päpstliche Siegel brach und den Inhalt mit immer größer werdenden Augen las. Als er damit fertig war, brauchte er einige Sekunden um das was er gerade gelesen hatte, verarbeiten zu können.

„Heilige Maria Mutter Gottes", sprach er leise und sah seinen Vater in die müden Augen. Sie hatten kaum noch Glanz und die Atmung seines Vaters ging immer schwerer. Es wurde Zeit, doch Cesare war noch nicht bereit seinen Vater jetzt gehen zu lassen.

„Wie soll ich das anstellen? Wie?", fragte er seinen Vater, doch es war zu spät. Papst Alexander VI. tat seinen letzten Atemzug und schloss die Augen. Für immer. Aus Cesares Kehle drang ein schrecklicher Laut. Der Schmerz drohte ihn zu übermannen, sein Herz zog sich auf grausame Weise zusammen und der Unglauben, über den Tod seines Vaters, war zum Greifen nahe.

„Mein aufrichtiges Beileid", hörte er den Kardinal hinter ihm sagen. Doch er ignorierte den Geistlichen und dessen Anteilnahme über den Verlust seines Vaters und ließ die Schultern hängen. Tränen schimmerten in seinen Augen und suchten sich einen Weg über seine Wangen. 

Sie tropften auf die Hand seines Vaters, die er nach wie vor fest umklammert hielt. Cesare saß neben seinem toten Vater und konnte die Gedanken nicht aufhalten, die ungebremst durch seinen Kopf flogen. Die Hand des Papstes war noch warm, als die Kirchenglocken läuteten und verkündeten, dass er von ihnen gegangen war. 

Cesare wusste nicht, wie lange er sich am Totenbett seines Vaters aufhielt, doch irgendwann riss ihn ein Rascheln aus seiner Trauer. Die geheime Bulle, die auf seinem Schoss lag, fiel zu Boden und ruhte vor seinen Füssen. 

Cesare rieb sich über das Gesicht, gedankenverloren starrte er darauf und als er das Dokument schließlich aufhob und die geschwungene Schrift betrachtete, mit der der päpstliche Schreiber die gesprochenen Worte des Borgia Papstes aufs Papier gebracht hatte, war der Schleier der Trauer für einen Moment gelichtet. Er konnte die Dinge wieder klar vor seinen Augen sehen und stand auf. Die Bulle fest umklammert stand er vor dem Vizekanzler und suchte nach den richtigen Worten.

„Kardinal? Ist es wahr? Soll ich der Herrscher über Himmel und Erde werden?", fragte er zögernd. Was er so an sich nicht kannte, denn Cesare Borgia kannte kein Zögern. Er war ein Stratege, ein Kämpfer und ein Krieger. 

Doch der Tod seines Vaters zeigte ihm eine unbekannte Seite auf. Eine Seite vor der er sich fürchtete. Der Geistliche trat auf ihn zu, dabei zog er die Schleppe seines roten Gewandes über den Boden und erzeugte ein seltsames Geräusch, doch keiner der beiden schenkte dem Geräusch Beachtung.

„Ihr seid der Herrscher über Himmel und Erde, Euer Gnaden." 

Der Camerlengo, der Kammerdiener des Papstes, betrat zusammen mit der Garde gefolgt von den Kardinälen das Gemach des Pontifex Maximus, welches Cesare bereits verlassen hatte, um die Zeremonien abzuhalten, die nach dem Ableben durchgeführt werden mussten. Weihrauch wurde verbrannt, um den strengen Geruch des Todes zu überdecken. Die Düsterheit, die in den Gemächern herrschte, verhinderte die Sicht auf den Leichnam, der vor einer Stunde von ihnen gegangen war. 

Der kleine Trauerzug blieb vor dem wuchtigen und aufwendig geschnitzten Bett des Papstes stehen. Der stechende Geruch des Weihrauchs brannte in ihren Lungen, sodass jeder Atemzug schwer fiel. Die Geistlichen sprachen leise Gebete, während der Camerlengo seiner Aufgabe nachging und den Tod des Papstes feststellte. Eugenes de Angelis, wie der Kammerdiener Alexander hieß, war über das Ableben seines Herrn sichtlich betroffen. Er hatte den Spanier stets als umgänglichen Mann Gottes erlebt. 

Auch er hatte von seinen Ausschweifungen und dem von Zeit zu Zeit frevelhaften Taten des Papstes gewusst, doch Alexander hatte ihn immer freundlich behandelt. Die lateinisch gesprochenen Worte erfüllten das abgedunkelte Zimmer und sollten der unsterblichen Seele helfen zum Herrn aufzusteigen und ihm Ruhe und Frieden schenken. Das kleine Hämmerchen aus Elfenbein wurde vom Kammerdiener eingesetzt, um den Tod festzustellen. Eugenes klopfte dreimal auf Alexanders bereits erkaltete Stirn und fragte ihn, wie es die Riten vorsagten, auf Latein, ob er schon schlafe.

„Rodrigo, dormisne?", niemand antwortete und das Zimmer blieb verstummt. Der Papst war von ihnen gegangen. Seine Stimme zitterte nicht und doch hörte sie sich belegt an, als ob die Trauer ihm das Sprechen erschwerte. Noch immer beteten die Kardinäle, die mit etwas Abstand vor dem Bett standen und sich fragten, wann sie endlich dieses Ekel erregende Zimmer verlassen konnten, denn die Trauer stand ihnen weder ins Gesicht noch in die Augen geschrieben. 

Jeder wollte so schnell wie möglich ausschwärmen, um sich einen Platz unter den Präfertiti, der Favoriten unter den Kardinälen, zu sichern. Doch die Arbeit war noch nicht getan und die Riten noch nicht alle durchgeführt. Nachdem der Tod des Papstes festgestellt wurde, kam der letzte Schritt und der war es ihm den Fischerring von der kalten Hand zu ziehen. Eugenes zog ihm vorsichtig den goldenen Ring, dessen Kopf das Wappentier der Borgias prägte, vom Finger. 

Der spanische Stier, ein Zeichen von Kraft, Fruchtbarkeit und Macht. Alle drei entglitten Alexander in dem Moment, als seine Seele den alten und vom Leben gezeichneten Körper verließ. Eugenes legte den Ring vorsichtig auf ein rotes Samtkissen, das ihm ein Diener reichte, und verneigte sich ein letztes Mal vor seiner Heiligkeit. 

Nun war er bei seinem Herrn und Schöpfer, bei seinem Vater und durfte die Herrlichkeiten des Paradieses genießen. Der Ring würde so lange unter Verschluss bleiben, bis alle Kardinäle versammelt waren, um der Zerstörung des Fischerringes mit dem Bleisiegel des Pontifikats beizuwohnen. Eugenes war sich sicher, dass derjenige, der den Ring als nächstes tragen würde, sich genauso an der Macht und des Ruhmes bereichern würde, wie es sein Vorgänger getan hatte. 

Der Unterschied lag darin, dass Alexander stets das Wohl seiner Familie und das Italiens im Sinn hatte und auch wenn es unchristliche Taten gab, die er in seinem und im Namen der Kirche ausführen ließ, hatte er gute Gründe. 

Sein Nachfolger trat in große Fußspuren, die nicht geschätzt und so schnell wie möglich verwischt wurden, damit keiner auf die Idee kam Alexanders Beispiel zu folgen. Vor allem sein ärgster Feind würde alles tun, um das Vermächtnis des Borgia Papstes ein für alle Mal zu vernichten.

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