Ich halte für sehr wichtig, dass diese Sache verstanden wird: "Ganz oder gar nicht" mag in manchen Situationen Sinn ergeben, bei diesem Thema jedoch nicht.
Die Definition der Vegan Society (dessen Gründer das Wort "vegan" erfunden hat) ist wie folgend:

"Veganismus ist eine Lebensweise, die versucht - soweit wie praktisch durchführbar - alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden; und in weiterer Folge die Entwicklung und Verwendung von tierfreien Alternativen zu Gunsten von Mensch, Tier und Umwelt fördert. In Bezug auf die Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle Produkte, die zur Gänze oder teilweise von Tieren gewonnen werden."

Die Betonung liegt hier auf "soweit praktisch durchführbar". Ja, so wirkt dieser Begriff schwammig. Aber wirklich auf 100% alles zu achten ist schwierig, wenn nicht unmöglich.

Ich denke, dass so ein Spruch viele davon abhalten kann, überhaupt etwas zu tun: Wenn man sieht, wie viele Bereiche es betrifft, kann Veganismus anfangs nicht umsetzbar erscheinen und man lässt es einfach. Man fängt lieber erst gar nicht an. Oder wenn man es doch versucht und merkt, dass es nicht so klappt, wie man es gerne hätte und man aufgrund dieser Einstellung aufgibt. Dabei sind auch kleine Schritte relevant und wichtig. Und wie bei vielen anderen Dingen: Nur durch "Übung" kann man sich verbessern.

Wenn man NUR auf Pflegeprodukte achtet oder NUR auf Kleidung oder NUR auf Nahrung, dann ist schon etwas getan. Und Fleisch muss auch nicht das erste sein, worauf bei der Nahrung verzichtet, es können auch die Eier oder die Milchprodukte sein. Irgendwann achtet man automatisch drauf und weiß aus Gewohnheit in welchen Supermarktregalen man schauen muss. Man kann sich am Anfang auch Ausnahmesituationen überlegen. Veränderung kann eben auch aus vielen kleinen Schritten bestehen.

Bewusstes Konsumieren sollte man im Allgemeinen eh nicht als etwas endgültiges sehen.