10+1=?
Jan
Ich ziehe Sebastian bis vor die Tür zu den Raum, wo die Hochzeit stattfinden soll und lächle meine Mama an. „Ist Tim gekommen?", fragt sie, doch ich schüttle den Kopf.
„Ich gehe dann mal an meinen Platz.", sagt Sebastian leise und öffnet die Tür. „Denk dran, dass du mein Trauzeuge bist! – Du Katzenspaßt! –", rufe ich ihm noch hinterher, ehe er verschwunden ist. „Wie Sebastian ist dein Trauzeuge?", fragt Mama nach. „Tim hat anscheinend kein Bock. Ich habe ihn gefühlte 100 Mal angerufen und er hat mich ignoriert. Beim vorletzten Mal hat er mich weggedrückt und danach sein Handy ausgeschaltet. Das ist für mich eindeutig! – Hitler! –", antworte ich und schaue auf die Tür neben Mama.
Wenn ich da gleich reingehe, werde ich mit Philipp als mein Mann raus kommen. Ein schöner Gedanke. Allerdings spinnt mein Kopf die komplette Szene mit Tim durch und nicht mit Philipp. Aber Tim und ich sind doch bloß gute Freunde und mehr nicht! Oder?
Ach was, ich habe Philipp und Tim wird noch eine Frau finden!
Aber was sagt Mama eigentlich dazu? Immerhin hat sie immer gesagt, dass sie sich Tim als Schwiegersohn sehr gut vorstellen kann.
„Du Mama?", frage ich. Sie dreht ihren Kopf zu mir und lächelt mich an. „Ist es für dich eigentlich okay das ich Philipp heirate? Ich mein du wolltest ja eigentlich Tim als Schwiegersohn, auch wenn wir nur Freunde sind. – Unsere Freundschaft ist rein kommerziell! –", frage ich sie.
„Soll ich ehrlich sein?", fragt Mama und ich nicke. Sie seufzt und antwortet: „Eigentlich mag ich Philipp nicht wirklich. Er hat etwas an sich, wo ich der Meinung bin das es dir nicht gut tut, aber es ist deine Entscheidung. Wenn du glücklich bist, bin ich glücklich. Auch wenn keiner an Tim ran kommt."
„Aber wir sind nur beste Freunde.", antworte ich und irgendwie stimmt mich das traurig. „Ach seid ihr das? Seid ihr nur beste Freunde?", fragt meine Mama und verwirrt mich somit ziemlich. Doch bevor ich antworten kann, beginnt die Musik und Mama öffnet die Tür damit ich durchtreten kann.
Was meint sie damit? Tim und ich sind nur beste Freunde. Mehr nicht.
„Komm schon.", sagt meine Mama und zieht mich mit in den Raum, um mich nach vorne bringen zu können. Mein Blick fällt auf Philipp. Der Anzug steht ihm, aber irgendwie tut sich nichts mehr. Warum tut sich in meinem Inneren nichts mehr? Bin ich krank?
„– Du siehst ja noch beschissener aus als der Tim! Und ich dachte das geht nicht! –", ruft Gisela und ich sehe wie Wut in Philipps Blick aufblitzt. Aber er hat doch gesagt, dass er mit Gisela klarkommt. Warum ist er da jetzt wütend? Ich verstehe die Welt nicht mehr.
Mama und ich sind vorne angekommen. Sie drückt nochmal kurz meine Hand, ehe Mama auf ihren Platz geht. Philipp lächelt mich an und gibt mir einen Kuss. Doch der Kuss ist anders. Es breitet sich kein Kribbeln in meinem Körper aus. Er will eher diesen Kuss beenden.
Als Philipp sich löst drehen wir uns zu dem Standesbeamten. Dieser beginnt die Zeremonie, doch ich bekomme nichts davon mit. Viel zu sehr hängen meine Gedanken bei Tim und ob das hier die richtige Entscheidung war.
Plötzlich bittet uns der Mann vor uns aufzustehen, was wir beide auch tun. Er stellt Philipp die Frage von wegen Zukunft und so. Philipp antwortet mit ja und lächelt mich kurz an. Nun bin ich an der Reihe.
„Jan Zimmermann. Sind Sie bereit den hier anwesenden Philipp Lantos zu heiraten? Mit ihm durch gute und schlechte Zeiten zu gehen und ihm bis das der Tod euch scheidet zu lieben? So antworten Sie mit Ja.", leiert der Standesbeamten seinen Text runter und sieht mich an.
„Ich... ich...", stottere ich und drehe mich zu Philipp. Dieser sieht mich fragend an. „Worauf wartest du?", fragt er verwirrt. „Ich...", sage ich nur wieder.
Mein Blick schweift zu meinen Verwandten und Freunden die mich mit Hoffnung in den Augen ansehen. Was wollen die bitte schön?
Mein Blick wandert weiter zu Philipps Verwandten, die mich verwirrt ansehen.
„Jan? Was ist jetzt?", fragt Philipp mich wieder und reißt mich somit aus meinen Gedanken. „Ich... ich weiß nicht...", stottere ich und sehe wieder in seine grauen Augen.
Plötzlich wird die Tür aufgestoßen und ein abgehetzter Lucas stürmt herein. Dicht gefolgt von einem ebenfalls abgehätzten Tim mit mehreren Schürfwunden und einer Platzwunde an der Stirn und auf der Lippe.
Lucas bleibt stehen und schaut hoffnungsvoll zu uns, während Tim drei Schritte weiter läuft und laut ruft: „Jan nicht! Sag nicht ja! Er ist eine Schlange!" „Tim? Was... was machst du plötzlich hier? – Und warum siehst du so scheiße aus? –", frage ich verwirrt und will auf ihn zu gehen, doch Philipp hält mich am Arm fest.
„Jan! Sag erst ja!", fordert er. „Tu es nicht, Jan! Bitte!", sagt Tim sofort. „Halt dein scheiß Maul und verpiss dich!", knurrt Philipp neben mir und ich weiche zurück.
Tim beeindruckt das weniger, denn er läuft weitere 2 Schritte vor und sagt: „Jan, er ist eine Schlange! Philipp ist verrückt! Er hat mich entführt und eingesperrt, damit ich dich nicht davon abhalten kann ihn zu heiraten! Der Typ ist krank!" Das... das kann nicht sein!
„Philipp?", frage ich nach. „Das stimmt nicht! Dieses Arschloch will uns auseinander bringen!", sagt dieser sofort. Hat er gerade Tim beleidigt? In mir steigt Wut auf und schlagartig wird mir etwas klar! Immer wenn ich an Philipp gedacht habe, hat mein Herz an Tim gedacht. Ich liebe nicht Philipp, sondern Tim. Der der immer für mich da ist und nie jemanden meiner Freunde beleidigen würde.
„Philipp, ich... ich glaub mir ist etwas klar geworden!", sage ich und sehe ihn ernst an. „Ja, dass du jetzt endlich ja sagen solltest.", sagt er leicht aggressiv und zeigt auf den Standesbeamten, der das alles nur stumm mitverfolgt hat. „ – Nein du Arschloch! Du bist ein scheiß Typ und ich lieb dich nicht! – Da hat Gisela recht. Ausnahmsweise!", nimmt mir Gisela die Erklärung ab.
„Du... Was?", fragt Philipp verwirrt nach, während Rewi neben mir erleichtert beginnt zu lächeln. „Mir ist klar geworden, dass du nicht der richtige bist. Sondern jemand anderes.", beim letzten Satz sehe ich Tim vielsagen an, der beginnt glücklich zu lächeln und mir zunickt. „Und wer soll das sein?", fragt Philipp wütend.
„Er steht im Raum.", lächle ich und steige die 2 Treppenstufen runter, ehe ich schnellen Schrittes auf Tim zu gehe. Bei ihm angekommen ziehe ich seinen Kopf zu mir runter und presse meine Lippen auf seine. Er erwidert und zieht mich an der Hüfte noch näher. Ich höre, wie auf der rechten Seite Applaus ausbricht.
Grinsend lösen wir uns und ich hauche: „Ich liebe dich Tim!" „Ich liebe dich auch!", flüstert er zurück.
Plötzlich rauscht Philipp an uns vorbei und ruft: „Das wird ein Nachspiel geben, Lehmann!" „Hey! Ich will mein Handy wieder haben!", ruft Tim noch, doch Philipp ignoriert ihn. Er läuft unbeirrt weiter auf die Tür zu. Und schon ist er verschwunden. Seine Verwandten tun es ihm gleich, weshalb kurze Zeit später nur noch meine Familie, meine Freunde, der Standesbeamte, Tim und ich im Raum sind.
Besorgt sehe ich zur Tür. Was Philipp wohl meinte? „Mach dir um den keine Sorgen!", haucht Tim in mein Ohr und küsst mich.
Philipp
Böse grinsend Blicke ich nochmal auf den Zettel in meiner Hand. Es sind 2 Wochen seit der Desaster-Hochzeit vergangen. Ich werde den Zettel in den Briefkasten und wiederhole leise die Worte des Zettels, während ich nach oben sehe: „Wenn wir uns das nächste Mal sehen, Lehmann, bist du tot!"
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Und hier der Rest
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