Kapitel 25.2
Ich wurde etwas verlegen, da ich nicht derjenige sein wollte, der Raven die Bemühungen erklären wollte. Aber zum Glück war es nicht das, was sie wissen wollte. »Warum nehmen sie das Zeug und lassen erst dann von sich trinken?«
Das war eine sehr gute Frage. Da es mich such interessierte, spitzte ich meine Ohren.
»Das sind Drogen. Vampire reagieren nicht darauf. Sie benebeln die Sinne und versetzen den Menschen in Rauschzustände. Ein Vampir, der von einem Menschen trinkt, kann für einen kurzen Moment die Wirkung ebenfalls spüren«, erklärte Kaca mit leiser Stimme.
Raven wirkte nachdenklich und irgendwie zu interessiert an dem Thema.
Gerade, als sie den Mund öffnete, kam ein Vampir in unsere Richtung.
Breite Schultern, kahl rasierte Kopf und Tattoos so viel die Haut hergab.
Sein Blick lag auf Raven, was dafür sorgte, dass ich mich anspannte. »Ein Kind zu wandeln ist eine Sünde«, knurrte er, was dafür sorgte, dass ich einen Moment Panik bekam. Vor allem, da mir erst jetzt bewusstwurde, dass wir sämtliche Blicke auf uns gezogen hatten.
War das, weil Raven gefragt hatte? Hätte sie das nicht erst draußen machen können?
»Sie ist nicht gewandelt, sondern geboren«, erwiderte Kaca mit ruhiger Stimme und fixierte den Mann vor uns mit starrem Blick.
Mir war klar, dass sie angreifen würde, sollte er auch nur die Hand nach Raven ausstrecken.
Als Antwort hatte er nur ein Schnauben. »Sei nicht albern. Vampire können keine Kinder bekommen.«
Kurz huschte über Kacas Lippen ein Lächeln. »Du musst noch sehr jung sein, wenn du nicht einmal das weißt«, sagte sie sanft und klang plötzlich weniger aggressiv und viel eher mütterlich.
Der Mann wirkte irritiert. »Ich bin 456 Jahre«, sagte er angebend.
Für mich, der sich ständig mit wesentlich älteren Vampiren umgab, war das bei weitem kein Alter.
»Du redest hier mit einer Ältesten«, knurrte ich, da die Respektlosigkeit, mit der er ihr begegnete Wut in mir auslöste.
Erneut erhielt ich ein Schnauben. »Ich kenne alle Ältesten, doch sie habe ich noch nie gesehen«, bemerkte er herablassend und fixierte erneut Raven.
Konnte Taavis nicht endlich kommen, bevor das hier zu einer Massenschlägerei wurde?
Draußen hörte ich ein Auto bremsen, was mich erleichtert aufatmen ließ. »Unser Abholer ist hier«, bemerkte ich, da die Stimmung mir zu angespannt war. »Wir verabschieden uns jetzt also.«
Raven drehte sich gerade um, als der Mann ihren Arm ergriff.
Für einen Moment blieb mir die Luft weg, denn ich rechnete damit, das Kaca ihn anfiel. Mir selbst entglitt ein tiefes Knurren, was den Vampir kaum störte.
»Lass sie auf der Stelle los«, forderte Kaca mit einer Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Sie tropfte nur so vor Magie.
Der Mann versteifte sich mit einem entsetzten Gesicht, bevor er ganz langsam seine Hand öffnete. »Berührst du sie noch einmal, wirst du deinen Arm verlieren«, drohte Kaca, wobei sie den Glatzkopf fixierte. »Wenn du dich so um die Regeln scherst, dann solltest du besser auf deine Leute achten. Es hat tatsächlich jemand ein Kind gewandelt, das in der Nacht Amok gelaufen ist«, sagte sie, wobei ihre Stimme düstere klang. Noch immer mit Magie durchtränkt. »Ich habe mich darum gekümmert. Aber sorg dafür, dass das nie wieder passiert? Klar?«
Ihre Stimme ließ keine Widerrede zu. Selbst auf mich wirkte sie unwiderstehliche. Wie musste es dann erst für den Vampir sein.
Sein Blick wurde glasig und er nickte lediglich. Dabei wirkte er nicht ganz anwesend.
Es war sehr faszinierend das zu sehen.
Ich erinnerte mich an den Moment, in dem Arthur seine Leute in mein Büro geschickt hatte. Such damals hatte sie diese Stimme benutzt, nur nicht so erfolgreich.
War das hier die normale Reaktion? Von Vampiren, die nicht zu Dämonen gemacht wurden?
Irgendwie sorgte das für Genugtuung. Scheinbar war Kaca für die Vampire so etwas wie ein Alpha für die Werwölfe. Gut zu wissen.
Kaca richtete ihren Blick auf die anderen Anwesenden.
Ich konnte sehen, wie sie erzitterten und sogar einige Schritte zurückwichen. Was sie wohl in Kacas Augen sahen? War das Ehrfurcht oder Angst?
Mir blieb nicht die Zeit, darüber nachzudenken, denn jemand riss theatralisch die Tür zum Motel auf.
Es war Taavis, der sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Was nicht schwer war, krachte die Tür doch gegen die Seiten, so stark hatte er sie aufgestoßen.
Sein Blick wanderte durch die Raum und blieb dann an Kaca hängen, die sich schwungvoll zu ihm umdrehte.
Mit schnellen, festen Schritten kam Taavis auf Kaca zu und blieb kurz vor ihr stehen, um sie eingängig zu mustern. Sein Blick intensiv.
Schließlich stieß er erleichtert die Luft aus und neigte leicht den Kopf. »Es ist gut zu sehen, dass es Euch gut geht«, sagte er erleichtert, während sich Raven hinter Kaca versteckte. Was Taavis scheinbar erst dazu veranlasste, sie zu bemerken.
Überrascht blickte er zu dem Mädchen und Baum große Augen.
Kaca hielt schützend einen Amr um sie. »Erklären ich zuhause. Wie geht es Angelique? Habe ich ihr große Sorgen bereitet?«
Taavis winkte ab. »Eure Tochter macht seit Tagen alle verrückt.«
Es wirkte wie eine normale Konversation, doch ich wusste, dass es darauf abzielte, den Umstehenden Kacas Status zu verdeutlichen. Subtile Politik.
Vielleicht war es auch nur Angeberei.
Was auch immer Taavis damit bezwecken wollte, die Umstehenden begannen zu tuscheln.
Kaca wandte sich noch einmal dem glatzköpfigen Mann zu und schenkte ihm ein Lächeln. »Ich behalte deine Gegend im Auge.«
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und nahm Ravens Hand.
Ich konnte sehen, wie sie kurz zu Taavis blickte und ihm kurz zunickte. Vermutlich als Zeichen, dass sie es damit belassen würden und gehen konnten.
Dieser musterte einen Augenblick den Vampir, bevor er sich ebenfalls abwandte und zu Tür schritt. Diese hielt er uns auf. Als ich hinaustrat, hätte ich fast gelacht.
Ernsthaft? Er war mit einer Limousine vorgefahren? Wer hatte ihm denn das gesagt? Angelique?
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