Kapitel 13
~Beatrice Abebe~
Gelangweilt lehnte ich in meinem Stuhl und versuchte die Stimmen auszublenden, die miteinander diskutierten.
Warum war Kaelo nur losgezogen, um diese Vampirbraut zu suchen? Sie brachte uns nichts mehr.
Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, denn neben Adelaide hatte ich sämtliche Befugnisse für das Rudel, doch dazu gehörte such die Verhandlung mit den Vampiren. Allerdings verstand ich nicht, warum ich hier sein sollte.
Was interessierte es mich, welcher Vampir in welches Viertel zog oder worüber herrschte? Mich interessierte nur, ob die Werwölfe nun New Orleans bekamen, wie es uns versprochen wurde.
Kaelo war nicht der Typ, der ein so großes Gebiet verwalten wollte, doch ich konnte es kaum erwarten.
Also eigentlich könnte ich diese Momente nutzen, um für die Werwölfe zu sprechen, würde ich mir dafür nicht das dumme Gerede der Vampire anhören müssen.
Mein Blick wanderte uninteressiert umher.
Angelique war eine Präsenz, die ich kaum ignorieren konnte. Obwohl sie nur selten sprach und eher die anderen diskutieren ließ, strahlte die eine Macht aus, die niemand im Raum ignorieren konnte. Nicht einmal ich.
Dafür hasste ich sie.
Selbst Kaca, die wohl so etwas wie ihre Mutter war, wenn ich es richtig verstanden hatte, war nicht so beeindruckend.
»Das reicht für heute«, erklang Angeliques gelangweilte Stimme und sofort verstummten die Gespräche.
Alle Augenpaare richteten sich auf sie und ich erkannte den Moment, als einer der Vampirfürsten kurz dazu ansetzte, zu widersprechen, es aber dann doch ließ.
Ich atmete erleichtert, aber kaum hörbar aus. Endlich konnte ich mich zurückziehen und mir eine neuen Strategie überlegen.
Ging es Adelaide auch so, wenn sie hier saß? Ignorierte man sie auf die gleiche Weise sie mich, wenn sie etwas vorschlug oder forderte?
Obwohl es mir in den Fingern kribbelte, wartete ich, bis sich Angelique erhoben hatte und ging. Nur einmal hatte ich den Fehler gemacht und war vor ihr gegangen. Adelaide hatte mich zusammengestaucht, wie ich es noch nie erlebt hatte. Das wollte ich auf keinen Fall noch einmal, obwohl ich es hasste, zu warten.
Kaum war sie aus dem Raum, sprang ich auf und verschwand durch eine andere Tür. Dabei hatte ich die Blicke der Vampire im Nacken, was dafür sorgte, dass ich jederzeit mit einem Angriff rechnete. Es war so unglaublich schwer, die Füße stillzuhalten, wenn ich mit all diesen Vampiren im Raum war.
Allerdings war ich auch nicht dumm genug, um zu glauben, dass ich gegen diese bestehen könnte. Einen nach dem anderen vielleicht, doch sicherlich nicht, während sie in einer Gruppe waren.
Wütend ballte ich die Faust, bevor ich gegen eine der Wände des Ganges schlug.
Es machte mich wirklich fertig, dass ich nichts tun konnte, außer mit den Vampiren zusammenzuarbeiten. Dabei würde ich sie gern genauso auslöschen, wie sie uns.
Obwohl Arthur besiegt war, spürte ich keine Genugtuung. Stattdessen durchdrang mich immer mehr das Gefühl, die Vampire für das, was sie getan hatten, bestrafen zu müssen.
Ein leises Flüstern drang an mein Ohr und ließ mich aufsehen.
Die Gänge der alten Kirche, die als Ort für eine Versammlung der Vampire völlig unpassend schien, lagen ruhig da. Ich wusste, dass es an manchen Stellen Wächter gab, die aufpassten, doch der Großteil des Gebäudes schien leer.
Erneut erklang ein Flüstern und ich hatte das Gefühl, dass jemand meinen Namen sagte.
Überrascht drehte ich mich einmal im Kreis, um mich umzusehen. Einer der Gänge, die ich von meiner Position aus sehen konnte, lag in Dunkelheit. Eine neblige Dunkelheit, die nicht hierherpassen sollte.
Kälte, aber auch Stärke drang zu mir vor. Es streichelte mich sanft und zog mich förmlich an.
»Was für ein Potential«, erklang die säuselnde Stimme, die mich weiter den Gang entlang lockte.
Ich bemerkte gar nicht, wie weit ich gelaufen war, doch irgendwann stand ich in einem Flur, den ich so noch nie betreten hatte. Nirgends gab es Fenster und die Wände waren pechschwarz.
Es sollte mich gruseln, doch ich sah nur Macht, die mir im Moment nicht schadete. »Was bist du?«, fragte ich leise, worauf ein Kichern ertönte.
Etwas löste sich von der Wand, was jedoch nicht mehr zu sein schien, als ein Schatten. Es kam auf mich zu und berührte flüchtig meinen Arm, als es mich umkreiste.
»Schlau und stark«, flüsterte es verführerisch. »Aber nicht stark genug für die eigenen Ziele.«
Ich ballte meine Hand zur Faust. Erst schmeichelte es mir, um mich zu locken und dann beleidigte es mich! Was wollte dieses Ding?
Schnaubend wandte ich mich um, als würde ich gehen wollen. »Wenn du jemanden zum Veraschen suchst, spar es dir.«
Plötzlich verschwamm vor mir der Weg und eine Wand aus Schatten bildete sich, die mir den Weg versperrte.
Ich spürte, sie die Unsicherheit mich packte und d ein leichter Funke der Angst in mir entfacht wurde. War ich wirklich so dumm gewesen, mich in eine Falle zu begeben?
»Verarschen? Nein. Das ist nicht mein Ziel«, flüsterte die Stimme und etwas fuhr mir sanft über die Wange.
Es fühlte sich irgendwie nass und kalt an, doch als sie sich wieder löste, blieb nichts zurück. »Was willst du dann?«, fragte ich atemlos.
»Dir ein Geschenk geben«, flüsterte die Stimme, bevor mir die Dunkelheit so nah kam, dass ich das Gefühl von kaltem Atem auf meinen Lippen spürte. Dann legte sich etwas auf diese, was mich nach Luft schnappen ließ. Als würde ich das Wesen einatmen, drängte es sich kalt und kribbeln in meinen Mund.
Sofort schlug ich danach, um es abzuhalten, doch meine Hände gingen einfach hindurch. Es fühlte sich an wie ein Schleier aus Nebel. So unwirklich, dass ich mich fragte, ob es wirklich mehr als Luft war.
Es schmerzte nicht und war auch nicht unangenehm. Nur dir Vorstellung davon, dass etwas in meinen Mund drang, verleitete mich dazu, um mich zu schlagen. Doch es war nur so, als würde ich kalte Luft einatmen.
Mir wurde schwummrig und doch bemerkte ich, dass die Dunkelheit langsam nachließ. Das Feuer der Lampen drang zu mir vor und plötzlich stand ich in einem steinernen Flur.
Schwer atmend sah ich mich um. Was war das gewesen?
Ein kurzes Stechen zuckte durch meinen Kopf und ich kniff kurz die Augen zusammen. Hatte ich mir das nur eingebildet?
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