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Kapitel 7 - Gespräche

"Uff... Machen wir für heute Schluss.", kommt es erschöpft von Milos, der neben mir auf seinem Bett sitzt und sein Tablet zur Seite legt. Irritiert schaue ich von meinem eigenen Gerät zu ihm.

"Es sind doch nur noch ein paar Sätze, die wir schreiben müssen." Vielleicht noch so eins, zwei Wordseiten. Vier Wordseiten haben wir schon.

"Und wenn schon. Das können wir auch morgen machen, genauso wie das Korrekturlesen." Sicher... mein Klassenkamerad hat schon Recht. Immerhin haben wir noch genug Zeit, um die Hausarbeit fertig zu schreiben. Dennoch...

"Die Jugend heutzutage hat wohl wirklich kein Durchhaltevermögen mehr...", gebe ich Kopfschüttelnd von mir, was Milos zum Lachen bringt.

"Du klingst gerade wie so ein alter Sack.", meint er dann noch belustigt, woraufhin ich ihn nun mit gerunzelter Stirn ansehe.

"Naja... so jung bin auch nicht mehr...", gebe ich zu bedenken, was ihn nun nachdenklich stimmt. In diesem Moment war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich das überhaupt hätte sagen sollen. Wir haben immerhin nicht wirklich darüber geredet, über Vampire und so. Daher weiß ich gar nicht, ob er das Thema nicht lieber meiden möchte.

"Wie alt bist du eigentlich? Falls ich fragen darf.", erkundigt er sich dann allerdings, wenn auch vorsichtig, so als ob er Angst hätte, mir mit der Frage zu Nahe zu treten. Allerdings fühle ich mich dadurch eher erleichtert, als das es mich verärgert, wie er eventuell vermutet. Zeigt es mir doch, dass dieses Thema nicht für ihn Tabu ist. Dass es ihn vielleicht sogar interessiert.

"Hm...", da muss ich nun selbst erstmal überlegen. "Seit dem Jahr 1360 bin ein Vampir. Geboren wurde ich 1343.", meine ich dann, während ich mich Milos zuwende. Dabei sehe ich dann auch, wie sich seine Augen überrascht weiten.

"Dann bist du wirklich schon ein alter Sack.", kommt es geschockt von ihm, was mich nun zum Lachen bringt.

"Sicher. Für einen Menschen sind 677 Jahre viel. Für einen Vampir allerdings nicht wirklich... Es gibt weitaus ältere.", erkläre ich, nachdem ich mich wieder beruhigt habe. Meine Worte lassen Milos nun ungläubig den Kopf schütteln. Das ist halt doch alles etwas schwer zu begreifen, wenn man selber erst 17 Jahre gelebt hat.

"Was macht man eigentlich die ganze Zeit, wenn man so lange lebt?", fragt er dann während er sich an die Wand, an der das Bett steht, anlehnt, seine Beine an seinen Körper zieht, seine Arme auf diese legt und seinen Kopf auf seine Arme bettet, allerdings legt er diesen seitlich, so dass er mich ansehen kann. "Ich meine... Ich weiß nicht mal, was ich die nächsten Jahre machen soll. Klar, erstmal die Schule beenden, wobei mein nächstes Schuljahr mein letztes sein wird. Doch danach? Uni? Oder lieber eine Lehre? Oder soll ich erst mal Wehrdienst machen? Oder auf Reisen gehen? Wenn ich bedenke, dass ich nur für ein Menschenleben planen muss, du allerdings für die Unendlichkeit... Ich wüsste gar nichts mit der Zeit anzufangen."

Während er redet, lehne ich mich ebenfalls an die Wand, winkel aber nur eines meiner Beine an, das andere lasse ich einfach gerade auf der Decke, auf die wir sitzen, liegen. Nachdenklich sehe ich in den Spiegel des Kleiderschrankes, das genau gegenüber dem Bett steht. Durch diesen Spiegel, betrachte ich Milos und denke über seine Worte nach.

"Na ja... So wirklich was planen tu ich auch nicht. Das ist auch nicht so wirklich möglich, da man nie weiß, wie sich die Welt verändert, wie sich die gesellschaftlichen Regeln verändern. Was heute Gesetz ist, zählt in 50 oder 100 Jahren meistens nicht mehr. Daher kann man schlecht vorausplanen.", fange ich an zu erklären und die nächste Zeit über erzähle ich ihn von dem, was ich in den unterschiedlichen Zeiten meiner Existenz als Vampir gemacht habe. Sicher nicht über alles, dafür hätten wir auch gar keine Zeit. Er hört mir interessiert zu und fragt ab und an mal etwas zu gewissen Ereignissen. Es überrascht mich, dass ihn das alles überhaupt interessiert. Immerhin finde ich selber, mein Leben etwas langweilig.

Irgendwann sitzen wir schweigend nebeneinander, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Bevor es jedoch zu ruhig im Raum werden kann, greift er nach seinem Handy, sucht etwas darauf und lässt dann über ein Gerät, dass wie ein Lautsprecher aussieht, Musik laufen. Wahrscheinlich ist es über Bluetooth gesteuert oder über W-Lan. So genau kenn ich mich mit dieser Technik nicht aus. Vielleicht sollte ich mich doch mal mehr damit befassen. Unsere zwei jüngsten, Toni und Evelyn, wissen da bestens bescheid. Allerding hängen sie auch sehr oft mit den Menschen, die bei uns leben, ab. Was ich nicht mache, obwohl ich vom menschlichen Alter her, der jüngste bin...

Während wir der Musik lauschen, jeder dabei in seinen eigenen Gedanken versunken ist, bemerken ich, wie Milos immer wieder zu mir sieht, dabei macht er den Anschein, dass er was sagen möchte oder was fragen. Doch schweigt er jedesmal und sieht wieder woanders hin. Irgendwie ist es gerade echt hinderlich, dass ich seine Gedanken nicht lesen kann.

"Worüber zerbricht du dir gerade den Kopf?", erkundige ich mich, sehe dabei zu ihm. Er erwidert meinen Blick, fragend. Doch dann scheint er zu verstehen.

"Stimmt ja. Du kannst meine Gedanken ja nicht lesen.", meint er nachdenklich und fragt dann: "Ist das nicht seltsam für dich? Wo du doch auch die Gedanken der Vampire lesen kannst..."

"Hm... schon etwas. Normalerweise stört es mich aber nicht. Nur in Momenten, wie jetzt, wo ich merke, dass du etwas sagen willst, es aber aus irgendeinem Grund nicht tust.", gebe ich zu. Milos sieht mich daraufhin irritiert und auch leicht verärgert an, weswegen ich noch ergänze: "Wenn ich weiß, was dich beschäftigt, könnte ich dir sagen, ob es in Ordnung ist, deine Gedanken laut auszusprechen." Nun schaut er nachdenklich, hat seinen Blick aber von mir abgewendet und schweigt weiterhin. Weswegen ich nach einem leisen Seufzen noch meine: "Aber davon abgesehen, finde ich es entspannend. Bei dir brauch ich nicht ständig darauf achten, meinen Schutzschild aufrecht zu erhalten, damit ich deine Gedanken nicht aus versehen höre. Es ist, als könnte ich mich bei dir einfach fallen lassen und zur Ruhe kommen." Kaum waren die Worte raus, bin ich mir nicht sicher, ob es gut war, dass zu sagen. Ich meine...

Wie klingt das denn?

"Tut mir Leid, wenn das gerade etwas seltsam klang." Damit wollte ich erreichen, dass Milos meine Worte wieder vergisst. Doch er schüttelt mit dem Kopf und sieht dann zu mir, lächelt dabei leicht.

"Nein. Das klang nicht seltsam. Es klang eher...", fing er an, zuckt dann aber mit den Schultern. "Naja... irgendwie..." Wieder stoppt er, wird dabei leicht rot, schüttelt dann aber den Kopf und zuckt noch mal mit den Schultern. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass er es nicht sagen will und ich weiß nicht warum.

"Wie auch immer...", beginnt er dann und wechselt somit das Thema. "Ich wollte wirklich etwas fragen. Weiß aber nicht, ob es gerade passend ist. Ich will die Stimmung nicht ruinieren."

Nun macht er mich neugierig, allerdings beunruhigen mich seine Worte auch etwas. Es scheint wohl kein schönes Thema zu sein, worüber er reden will. Dennoch...

"Frag einfach. Wenn ich nicht darüber reden will, sag ich es dir schon.", meine ich und sehe ihn auffordernd an.

"Ähm...", macht er und sieht zu mir, unsicher und auf seine Unterlippe beißend. Dann holt er tief Luft und sagt: "Es geht um deine Schwester."

Oh...

Das überrascht mich jetzt doch. Und auch, wenn es wirklich ein Thema ist, über welches ich nicht gerne rede, nicke ich ihm zu, fordere ihn somit auf, weiter zu reden. Was er dann auch tut.

"Es gibt da etwas, was mich verwirrt hat. Wegen Cecilia. Etwas was Amia gesagt hat und auch deine Reaktionen, manchmal.", fängt er an zu erzählen, was mich allerdings nur verwirrt. Worauf will er hinaus? Doch bevor ich ihn das fragen kann, redet er schon weiter: "Amia meinte, dass Cecilia deiner Schwester ähnlich sieht und du hattest einmal auch sie angesehen, bevor du deine Schwester erwähnt hast. Ich würde gerne wissen, was es damit auf sich hat."

Oh...

Einen Moment sehe ich auf die Decke, auf der wir sitzen, spüre dabei seinen Blick auf mir, spüre, das er auf eine Erklärung wartet, wenn er mich auch nicht drängt. Ich überlege, wie ich es ihm sagen soll, ob ich ihm überhaupt etwas dazu sagen soll und wenn ja, was ich ihm genau sagen soll. Ich weiß, er wird Fragen haben, Fragen, die ich ihm nicht beantworten kann, weil ich selbst die Antwort nicht kenne.

"Es ist nicht nur so, dass sie ihr ähnlich sieht.", beginne ich, stocke kurz, sehe dann zu Milos, sehe ihm in die Augen und rede dann weiter: "Sie sieht genauso aus, wie meine Schwester. Als wäre sie es. Und nicht nur das. Selbst der Name ist ähnlich. Meine Schwester hieß Celina."

Ich sehe wie sich seine Augen weiten, für einen kurzen Moment, ungläubig aber auch überrascht. Dann wirkt er nachdenklich und wie schon geahnt, stellt er mir eine Frage, die ich ihm nicht wirklich beantworten kann. "Wie kann das sein?"

Zuerst zucke ich mit den Schultern, dann fällt mir was ein, vielleicht könnte es eine Erklärung sein, vielleicht aber auch nicht. "Ich bin mal einer Vampirin begegnet, sie kann die früheren Leben von einem sehen. Sie meinte auch, dass jeder irgendwann mal wieder geboren wird. Wir sehen zwar dann nicht immer genauso aus, wie in unserem anderen Leben und es kann auch sein, dass wir nicht immer das gleiche Geschlecht haben, die gleiche Religion, die gleiche Nationalität und auch so komplett anders sind, vom Charakter her. Allerdings meinte sie auch, dass es vorkommen kann, dass wir uns an Dinge erinnern, die wir in einem anderen Leben erfahren haben. Wenn auch nur als flüchtiges Gefühl, des Wiedererkennens einer Begebenheit."

Irgendwie traue ich mich nicht wirklich zu sagen, was ich denke. Dass Cecilia die Wiedergeburt von Celina ist. Das sie durch Zufall genauso aussieht, wie damals. Und dass sie sich irgendwie an das Gefühl erinnert, was sie damals hatte, dass die Ereignisse von damals in ihrer Seele verankert sind, nur dass sie es nicht verstehen kann, weil sie nicht weiß, was es bedeutet, nicht weiß, was damals passiert ist. Ich traue mich nicht, ihm zu sagen, dass Cecilia's Ängste, die sie selber nicht versteht, auf die Ereignisse aus ihrem früheren Leben zurückzuführen sind. Und obwohl ich davon nichts sage, scheint Milos es dennoch zu verstehen.

"Hatte deine Schwester auch diese Ängste? Fremden Personen gegenüber.", fragt er, nachdem er eine Weile über meine Worte nachgedacht hat. Zur Antwort nicke ich nur und er erkundigt sich gleich weiter: "Wieso? Hatte sie einen Grund dazu?" Irgendwie wusste ich, dass diese Frage kommt. Und dennoch war ich nicht wirklich auf sie vorbereitet. Wieder muss ich überlegen, was ich sage, wie ich es sage. Wusste dabei nicht mal wirklich, ob ich etwas sagen wollte. Und doch wusste ich, dass ich es musste. Damit er es versteht. Damit er auch seine eigene Schwester besser verstehen kann. Falls ich mit meiner Vermutung richtig liege.

Ich hoffe nicht!

Doch trotz diesem Gedanken, hofft ein Teil von mir doch darauf. Ein Teil, der seine Schwester vermisst, selbst nach so vielen Jahrhunderten.

"Ja. Sie hatte einen Grund.", meine ich, lehne meinen Kopf zurück an die Wand und schließe für einen Moment meine Augen. Als ich sie wieder öffne, schaue ich zu der Schrankwand, die uns gegenüber ist, schaue in dessen verspiegelte Oberfläche und sehe diese doch nicht und auch nicht, was sich darin spiegelt. Dafür sehe ich sie, Celina, wie sie als dreijähriges Mädchen lachend über die Wiese vor unserem Haus rennt. Ich hinter ihr her, ebenfalls lachend, versuche sie zu fangen und lasse sie doch immer wieder absichtlich entkommen, damit wir so weiterspielen konnten. Dann sehe ich diese Männer, wie sie auf uns zukommen, sehe meine Eltern, die uns entschuldigend ansehen, sehe wie diese Männer unseren Eltern einen großen Sack mit Münzen überreichen und dann spüre ich die Hand einer dieser Männer an meinem Handgelenk, sehe, wie sie auch Celina am Handgelenk packen und uns mit sich zerren. Höre, wie unsere Mutter uns zuruft, dass wir jetzt bei denen wohnen, dass wir jetzt ihnen gehören und wir nicht böse auf sie sein sollen. Dass sie uns dennoch lieb hat, auch wenn sie uns weggibt.

Ich kann Milos Blick auf mir spüren, was mich wieder zurück holt, in die Gegenwart. Was mich kurz mit den Augen blinzeln lässt und auch, wenn ich nicht muss, hole ich einmal tief Luft, bevor ich erkläre: "Unsere Eltern waren arm, sehr arm. Wir hatten kaum zu Essen oder vernünftige Kleidung. Doch das störte uns nicht. Celina und ich, wir waren noch Kinder, wir kannten es nicht anders. Und wir waren dennoch glücklich. Wir hatten uns und unsere Eltern. Doch unsere Eltern reichte das nicht. Celina war drei Jahre, ich sechs, als unsere Eltern uns verkauft haben, damit sie ein besseres Leben haben konnten. Ohne uns. Wir wurden an eine der reichen Familien verkauft, als Sklaven. Eine Familie, die schon viele Sklaven hatte, die für sie das Haus und den Hof in Ordnung hielten, die für sie kochten und sich auch so, um das Wohl dieser Familie kümmerte. Sklaven nannte man uns, weil wir dafür nichts bekamen, keinen Lohn. Wir konnten froh sein, dass wir etwas zu essen hatten, wenn auch nur die Reste, die die Familienmitglieder nicht mehr essen wollten, wir konnten froh sein, dass wir ein Dach über dem Kopf hatten, auch wenn wir im Stall schlafen mussten. Und wir konnten froh sein, dass wir etwas am Leib trugen, wenn es auch nur abgetragene, zerrissene Kleidung war. Aber besser, als nichts. Wir mussten jeden Tag arbeiten verrichten, von früh bis spät abend. Selbst die Kinder, selbst Celina, die erst drei war. Sie verstand es nicht, sie verstand nicht, warum sie nicht mehr spielen dürfte. Sicher, sie hatte zuhause unserer Mutter auch bei der Hausarbeit geholfen, so gut sie konnte, doch sie hatte immer Zeit zum spielen, um einfach nur Kind zu sein. Und immer, wenn sie geholfen hatte, wurde sie von Mutter gelobt. Dort nicht. Dort war es selbstverständlich, dass sie das alles tat und dass sie die Aufgaben erfüllen konnte, die man ihr gab. Sie verstand nicht, wenn sie ausgeschimpft wurde, wenn sie etwas nicht konnte oder falsch gemacht hatte. Sie verstand auch nicht, warum sie nicht mehr Lachen dürfte, warum sie nicht mit den Anderen einfach mal quatschen durfte. Sie wusste nicht, warum man sie dafür ausschimpfte und sogar schlug. So fing sie an, sich immer mehr zurück zu ziehen, immer weniger zu reden. Sie hatte sogar Angst davor mit jemanden zu reden, weil sie Angst hatte, dass sie wieder deswegen Ärger bekommt. Nur mit mir redete sie noch, bei mir hatte sie keine Angst. Nur bei den Anderen und umso älter sie wurde, umso schlimmer wurde es."

Nachdem ich geendet habe, höre ich wie Milos einen gequälten Laut von sich gibt. Als ich daraufhin zu ihm schaue, sehe ich, wie er seine Augen geschlossen hat und mit dem Kopf schüttelt. Wahrscheinlich um seine Gedanken zu ordnen. Um das Gehörte zu verarbeiten.

"Und daran erinnert sich ihr Körper oder ihr Geist?", fragt er dann nach einer Weile, dabei sieht er zu mir, sieht mir fragend in die Augen.

"Ich weiß es nicht. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.", erwidere ich, dabei wirke ich etwas hilflos. Immerhin kann ich ihm die Frage nicht ehrlich beantworten. Ich kenne die richtige Antwort nicht. Milos seufzt auf meine Worte, nicht ganz zufrieden damit. Doch scheint er zu verstehen, dass er keine bessere Antwort bekommen wird.

"Ich sollte langsam nach Hause.", meine ich nach einer Weile des Schweigens und fange an, meine Sachen in meine Schultasche zu räumen.

"Wo wohnst du eigentlich?", fragt er mich, während er mich beobachtet. Kurz sehe ich zu ihm, nachdenklich. Nicht wirklich verstehend, wieso er mich das fragt. Die Leute hier im Ort wissen das doch. Dann fällt mir aber ein, dass er und seine Schwester erst vor Kurzem hierher gezogen sind. Er kann es also nicht wissen, wenn es ihm niemand gesagt hat. Was anscheinend der Fall ist.

"Kennst du das Haus im Wald? Etwas außerhalb des Ortes?", erkundige ich mich und er nickt, dann weiten sich seine Augen, überrascht.

"Ehrlich? Dort! In dieser Villa?" Er scheint aufgeregt, aus irgendeinen Grund. Zur Antwort nicke ich nur.

"Cool! Cecilia und ich waren da als Kinder gerne mal. Wir haben uns vorgestellt, wie es wäre, dort zu leben. Da war die Villa aber unbewohnt.", meint er und aus irgendeinen Grund, bringt er mich damit zum Lachen. Wenn auch nur kurz.

"Habt ihr hier früher mal gewohnt?", frage ich, ohne weiter auf seine Bemerkung einzugehen.

"Nein. Aber wir waren ab und an mal hier, zu Besuch bei Grandma.", höre ich seine Worte und mir fällt auf, dass ich ihn nie gefragt habe, warum sie eigentlich hierher gezogen sind. Was mit ihren Eltern ist, warum sie nicht hier sind. Doch obwohl es mich interessiert, frage ich nicht nach. Sondern nicke einfach nur, nehme meine Tasche und verlasse sein Zimmer. Er folgt mir die Treppen nach unten, wo ich erst mal in die Wohnstube schaue, um mich von seiner Großmutter zu verabschieden.

Als ich den Raum betrete, sehe ich sie in dem alten Sessel sitzend, ein Buch in der Hand und darin lesend. Ich warte, bis sie ein Lesezeichen in die Seite, wo sie gerade ist legt, das Buch zuklappt und zu mir aufsieht, fragend.

"Ich wollte mich nur verabschieden und einen schönen Abend wünschen.", meine ich.

"Schon?" Ihr Blick gleitet zu der Uhr, die an der Wand rechts von ihr hängt und verwirrt runzelt sie die Stirn. Mein Blick folgt dem Ihrem. Es ist gerade mal 18:41 Uhr. Dennoch nicke ich, als sie wieder zu mir schaut.

"Wir müssen noch weiter nach Amia suchen, damit wir sie endlich finden." Und zwar an einem Ort, wo keine Menschen sind, wo wir kämpfen können, ohne dass Unschuldige, nicht beteiligte Personen, zu Schaden kommen.

"Verstehe.", meint sie nur und schlägt dann wieder ihr Buch auf. Ich selbst verlasse nun das Wohnzimmer und gehe zur Tür, die in die Garage führt, wo meine Thunderbike steht. Milos folgt mir, beobachtet mich dabei, wie ich, in der Garage angekommen, meinen Helm vom Motorradlenker nehme und diesen aufsetze.

"Schreiben wir morgen weiter?", erkundigt er sich, während sein Blick auf mein Bike liegt.

"Sicher! Soll ich dich dann wieder mitnehmen?" Dann muss ich einen zweiten Helm einpacken. "Ich kann dann auch gerne einen Umweg fahren, dann sind wir länger unterwegs. Oder du kommst mit zu mir.", schlage ich vor und nun sieht er zu mir, nachdenklich aber auch überrascht.

"Ich darf wirklich mit zu dir?"

"Sicher. Wenn es dir nichts ausmacht, in ein Haus voller Vampire zu gehen.", necke ich ihn etwas, mit einem schiefen Grinsen.

"Sie tun mir doch nichts, oder?" Das klingt nun doch etwas unsicher.

"Natürlich nicht.", gebe ich nervös lachend zurück. Was denkt er eigentlich von uns?

"Dann komm ich gerne mit.", meint er, mit einem Grinsen, welches bei den nächsten Worten noch breiter wird: "Dann kann ich Cecilia damit ärgern, dass ich die Villa mal von Innen sehe." Damit bringt er mich nun wieder zum Lachen, doch diesmal fühlt sich das Lachen leicht an.

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