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Kapitel 36

»Fürchte dich nicht vor mir, mein Liebster. Ich bin der Letzte, der dir etwas Böses will ...«, einschmeichelnd war die Stimme des Engländers, der den jungen Adligen unter dem Blick seiner roten Augen gefangen hielt.

»Was tut Ihr mit mir?«, keuchte Viktor und versuchte vergeblich, sich zu bewegen, zurückzuweichen, die ausgestreckte Hand Hirams von sich zu schlagen. Doch sein Körper drohte, unter einer unsichtbaren Last erdrückt zu werden. Er war nicht fähig, auch nur einen Muskel zu rühren. Welch sonderbaren Zauber übte der Engländer auf ihn aus? Wozu war ein Strigoi noch fähig?

Hirams Lächeln hatte sich zu keiner Sekunde verändert. Noch immer lag der sanfte, beinahe liebevolle Zug um seine sinnlichen Lippen, doch das Glühen seiner Augen strafte es Lügen. Es lag etwas Wildes, Animalisches darin, etwas, das Kälte durch Viktors Körper schickte.

»Liebster ... ich kann nur schwer leugnen, dass mich deine Ablehnung trifft. Ich war vermutlich der romantischen Vorstellung erlegen, du würdest mein Geschenk begrüßen und wir würden zusammen in den Sonnenuntergang reiten. Reichlich albern, ich gestehe es gern. Dich nun allerdings vor mir zu sehen, das Gesicht voller offenkundiger Verachtung, ja vielleicht sogar Hass ... das verärgert mich etwas. Du tust ja beinahe so, als hätte ich dir etwas weggenommen ...«

»Ihr habt mich umgebracht!«, spuckte Viktor Hiram entgegen.

»Und doch lebst du. Bist lebendiger als jemals zuvor. Und wirst bald merken, dass dich die Belange der Lebenden zunehmend weniger rühren. Die Trauer um dein Weib und deinen Sohn wird vergehen, denn was spielen sie jetzt noch für eine Rolle? Du bist dem Leben entrückt, darin haben solcherlei Unwichtigkeiten keinen Platz mehr.«

»Solcherlei ... Unwichtigkeiten?«, die Stimme Graf Viktors zitterte vor Wut. »Wenn Ihr auch nur einen Hauch dessen für mich empfinden würdet, wie Ihr behauptet, es zu tun, würdet Ihr weder so denken noch die Stirn besitzen, es mir ins Gesicht zu sagen! Würdet Ihr ... lieben, wie Ihr es behauptet, würdet Ihr Anteil nehmen. Es nicht ins Lächerliche ziehen. Ihr mögt nichts für das Leben übrig haben, doch ich habe es. Und ich bin sicher, auch Ihr tatet es. Einst. Bevor Ihr zu diesem Gefühlskrüppel geworden seid.«

Der Engländer lächelte noch immer. Doch das Sanfte war etwas anderem gewichen. Es wirkte gepresst, als würde er sich bemühen müssen, es aufrecht zu erhalten. Der Graf war sich sicher, er hatte einen Punkt in Sandringham getroffen.

»Vielleicht hast du Recht ... dass ich den Wert des Lebens nicht mehr schätze. Denn was sind sie schon, die Menschen? Nahrung. Nichts weiter. Schwach, leicht zu verführen und noch leichter zu töten. Sag mir, Viktor, bist nicht auch du bereits in den Genuss dieser sinnlichsten aller Verzückungen gekommen? Zu spüren, wie das Leben eines Menschen durch dessen Blut in deinen Körper übergeht, während dein Opfer in deinen Armen erschlafft und seinen letzten Atemzug tut?«

Der junge Adlige presste die Lippen zusammen, was den Engländer wissend lächeln ließ. »Ich dachte es mir, mein Lieber. Ich kann den Duft des Mädchens deutlich an dir riechen. Und nun sag mir, hast du es nicht genossen? Diese Macht? Diese unendliche Erleichterung, die den Hunger in deiner Brust zu stillen vermochte?«

»Einen Hunger, den Ihr mir auferlegt habt, elender Mistkerl!«

»Das ist richtig. Doch es ist etwas, womit du zu leben lernen wirst. Ja, vielleicht fühlst du eines Tages Freude an der Aufregung, die die Jagd mit sich bringt. Auch wenn es keine echte Hatz ist, wenn die Opfer so dumm und leicht zu schlagen sind wie in diesem Land ...«

Der Graf und Sebastian, der sich bislang still an der Tür aufgehalten hatte, warfen einander einen Blick zu. Es war Viktor nur begrenzt möglich, den Kopf zu wenden, da sein Körper noch immer in einer unsichtbaren Umklammerung gefangen war, doch sein Blickfeld konnte seinen Leibdiener noch erfassen.

»Ihr ... Ihr wart es. Ihr habt die zwei jungen Menschen in Nezru getötet!«

Hiram lachte glucksend. »Nun, ein Mann muss essen, nicht wahr? Und es war lästig, dafür meine Dienstboten zu schröpfen. Es ist mühselig, hier vernünftiges Gesinde zu finden, vor allem, wenn sich herum spricht, dass die Vorgänger verschwunden sind. Das konnte ich nicht riskieren, das wirst du sicher verstehen.«

»Ich begreife kein einziges Wort dessen mehr, was Ihr mir zu sagen versucht. Ich verstehe mich selbst nicht mehr, wie ich auch nur eine Sekunde von Euch angetan sein konnte. Wie ich nicht sehen konnte, was für ein kalter, selbstgerechter und hedonistischer Mensch Ihr seid. Euch ist an nichts gelegen außer Eurem eigenen Vergnügen. Wie blind ich in meiner Verzweiflung gewesen bin. Ihr tötet Menschen, Ihr verflucht sie, ganz nach Eurem Gutdünken und eigenem Vergnügen. Doch ich muss Euch enttäuschen, Sandringham. Ich werde nicht mit Euch in den Sonnenuntergang reiten, wie in Eurer Jungmädchenfantasie. Ich verachte Euch und eher finde ich einen Weg, zu sterben, als auch nur einen weiteren Tag mit Eurer Gesellschaft zu vergeuden!«

Die Augen des Lords leuchteten glühender als zuvor, als er den jungen Adligen anstarrte. »Nun, mein Liebster, du wirst sicher schon gemerkt haben, dass ich einige Macht über dich habe. Du lebst durch mich, durch meine dunkle Gabe. Dein Blut ist mein Blut und ich kann dich dazu bringen, an meiner Seite zu bleiben, ob du das nun willst oder nicht. Wen hast du außer mir, um zu lernen, was du bist?«

Viktor blickte dem Engländer stolz in die Augen, mit mehr Selbstbewusstsein, als er innerlich empfand. Ihm war bewusst, dass Sandringham, der ihn geschaffen hatte, sicher auch in der Lage war, ihn zu töten. So gern der Graf des Fluches ledig wäre, der ihn hielt, er wollte unter keinen Umständen durch die blutbefleckten Hände dieses Monsters mit Engelsgesicht sterben.

»Ich bleibe lieber unwissend, als etwas anzunehmen, was Ihr mich zu lehren vermögen könntet. Denn ich möchte nicht ebenso kalt und menschenverachtend werden, wie Ihr es seid.«

»Du weist mich zurück?« Hiram knurrte.

»Entschieden. Habt Ihr das immer noch nicht verstanden? Ich schäme mich für diese eine Nacht mit Euch und für meine kindischen Gedanken, diese zu wiederholen. Ich verachte mich, dass ich es zugelassen habe, dass Eure blutbefleckten Hände meinen Leib berührten und ich wünsche Euch die Hölle. Ihr seid nicht fähig zu ehrlicher Liebe, Ihr könnt nur nehmen oder zerstören. Ich war Euch zugetan, sehr sogar, ich muss es gestehen. Doch Ihr habt es in einer Sekunde zerstört, als Ihr Euren schändlichen Fluch an mich weitergegeben habt. Und nun ist da nichts mehr in meiner Brust für Euch. Nur noch Verachtung.«

Sandringham neigte leicht den Kopf und betrachtete den jungen Adligen, der noch immer unter dem unsichtbaren Bann, den der Engländer auf ihn ausübte, stand und nicht fähig war, einen Finger zu rühren.

Warum war dieser verdammte Kerl selbst jetzt, in all seiner Wut und seinem Hass, noch immer so wunderschön, dass es ihm, Hiram, in der Brust weh tat. Er wollte Viktor, mit jeder Faser seines Herzens, und es schmerzte ihn, dass dieser ihn verschmähte, ja verfluchte. Wie würde er weiterleben können, wenn der Graf ihn nicht wollte? In der Gewissheit, dass es ihn gab, doch dieser ihn, Hiram, hasste?

»Nun denn ...«, der Engländer nickte und schürzte leicht die Lippen, während er auf seine Hände blickte, »es ist dir doch klar, dass ich dir etwas, was ich dir gegeben habe, auch wieder nehmen kann, nicht?«

Viktor straffte sich, doch blinzelte nicht und wandte auch den Blick nicht ab.

»Ich muss gestehen, es bekümmert mich, dass du dich mir so vehement verweigerst. Wir beide hätten Großes sein können. Doch nun lässt du mir förmlich keine andere Wahl. Ich habe dich geschaffen, ein vollkommenes Kunstwerk. Doch ich kann dich auch wieder zerstören!«

Ein helles Blitzen im vagen Licht des Kamins und der wenigen Kerzen ließ Viktor selbst unter der Lähmung leicht zusammenzucken. Ein brennender Schmerz, der von einer silbernen Klinge stammen musste, zerriss die Haut an seiner Kehle und er spürte, wie das heiße Blut seine Schalkrawatte durchnässte. Der Bann brach und der Graf fiel verwundet zu Boden. Er keuchte und wartete auf einen weiteren Hieb, doch dieser kam nicht.

Zaghaft öffnete er die Augen wieder völlig und sah Sebastian vor sich stehen, die Klinge, die Hiram geschwungen hatte, steckte tief in seiner Brust.

»Sebastian!«, rief Viktor fassungslos, doch dieser wandte den Blick nicht von Sandringham ab. Dessen Gesichtsausdruck war düster und eine boshafte Heiterkeit lag in seinen Augen. Es schien ihm diabolische Freude zu bereiten, den ihm lästigen gräflichen Leibdiener ausgeschaltet zu haben.

»Was für ein törichter Tölpel bist du doch. Meinst du, durch dein Opfer bleibt dein Herr verschont? Ich gestehe, vielleicht ist es übertrieben, doch ich hatte schon immer ein Problem mit Zurückweisung ...« Hiram umfasste den Griff des Dolches und zog ihn in einer schnellen Bewegung wieder aus Sebastians Leib. Dieser stöhnte leise und verzog einen Moment das Gesicht. Er krümmte sich leicht und atmete schwer. Blut tränkte die dunkle Weste.

Der Engländer wollte den tödlich Verwundeten zur Seite schieben, um sein ursprüngliches Werk zu vollenden, doch zu seiner - und auch Viktors - Verwunderung machte Sebastian keine Anstalten, zusammenzubrechen, wie es sich für jemanden gehören würde, der zuvor eine Klinge im Herzen gehabt hatte. Stattdessen griff der Diener fest nach dem rechten Handgelenk des blonden Lords und funkelte diesen finster an.

»Ihr, Sandringham, habt von Beginn an den Fehler begangen, zu glauben, mein Herr sei allein und schutzlos. Doch Ihr seid nicht der Einzige, der anders ist. Von der ersten Sekunde an wusste ich, dass es mit Euch Unglück geben würde und ich wünschte, ich hätte mich energischer eingesetzt, meinen Herrn vor Eurer Niedertracht zu schützen. Diesbezüglich habe ich versagt. Doch ich werde nicht zulassen, dass Ihr nun, wo Ihr ihn seines gewohnten Lebens beraubt habt, auch noch seinen Tod herbeiführt.«

Hiram, noch immer verwundert und gelinde geschockt darüber, dass der Mann ihm gegenüber nicht tot war, blinzelte. Der Kerl hatte sogar bereits wieder aufgehört zu bluten und sein Griff um das Handgelenk war stählern.

»Was bist du?«

»Nur ein treuer Diener.« Sebastians Augen hatten zu glühen begonnen, was Viktor, der am Boden liegend den Stoff seiner Krawatte auf seinen blutenden Hals drückte, überrascht aufkeuchen ließ. Das Rot der Augen Hirams wirkte dunkel gegen dieses Feuer, das loderte wie Flammen. Hitze ging von Sebastian aus, die den Raum aufheizte und Schweiß auf die Stirn des blonden Engländers trieb.

»Teufel ...«, keuchte dieser und versuchte nun seinerseits, einen Schritt zurück zu machen. Doch das gelang ihm nicht, da der Diener noch immer Hirams Handgelenk fest umschlossen hielt.

»Mitnichten, Mylord. Doch ich kann Euch die Hölle zeigen, wenn Ihr das wünscht. Denn ich habe sie gesehen. Und ich verspreche Euch, ich werde Euch einen Ehrenplatz verschaffen, wenn Ihr es noch einmal wagt, meinem Herrn ein Leid zuzufügen. Selbst wenn Ihr Euch traut, jemals wieder in seiner Nähe aufzutauchen. Habe ich mich klar ausgedrückt, Mylord?«

»Du wagst es ...«

Sebastian fasste das Gelenk fester und ein Flimmern breitete sich um ihn herum aus. »Ja, ich wage es. Denn Ihr habt keine Befugnis, mir etwas zu befehlen. Ihr seid nicht mein Herr. Ihr seid noch nicht einmal ein Edelmann. Kommt meinem Herrn oder seinem Schloss oder den Menschen hier noch einmal zu nahe und ich zeige Euch, was wir in diesem Land mit Mördern machen. Und besonders mit Strigoi. Verschwindet aus Transsylvanien und kehrt niemals wieder zurück!«

Der Mann zog die dunklen Brauen über seinen flammenden Augen zusammen und presste, halb böse lächelnd, die Lippen zusammen und in der nächsten Sekunde begann es, durchdringend und widerlich nach verbranntem Fleisch zu stinken. Hiram schrie auf und versuchte, seinen Arm aus der Umklammerung zu reißen, die Sebastian schließlich löste.

Krebsrot, wund und blutig glänzte die Haut, die beinahe bis auf die Knochen verbrannt war.

»Ich weiß, dass Feuer das Einzige ist, was bei einem Strigoi Narben hinterlässt. Also habt Ihr ewiglich etwas, das Euch an meine Worte erinnert. Vergesst es nicht. Ich werde Euch töten, solltet Ihr zurückkehren!« Die Augen des Leibdieners waren wieder dunkel und auch die Hitze, die er ausgestrahlt hatte, war verklungen. Es war nun beinahe kalt in dem Salon. Sandringham wich, das verletzte Handgelenk umschlossen, ein paar Schritte zurück und starrte den Mann noch immer entgeistert an.

Was war er für ein Wesen, dass sein Körper solche Temperaturen erzeugen konnte, wenn nicht ein Teufel? Doch er, Hiram, zögerte nicht, ihm zu glauben, dass er ihn töten würde. Die Brandwunde schmerzte fürchterlich und er hatte keine Lust, auch am Rest seines Körpers derartig verunstaltet zu werden.

Sebastian wandte sich mit einem letzten hasserfüllten Blick von dem Engländer ab und kniete sich neben den verletzten Grafen, der ihn mit einer Mischung aus Entsetzen und Neugier ansah.

»Könnt Ihr aufstehen, Herr?« Er begutachtete den Schnitt an Viktors Hals, der trotz des Angriffes mit einer Silberklinge bereits zu heilen begonnen hatte. Der Stoff der Krawatte und auch das Hemd darunter waren rot von Blut. Der junge Adlige nickte und ließ sich auf die Beine ziehen.

»Lasst uns aufbrechen, Herr. Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun ...«

»Eins noch«, entgegnete Viktor und wandte sich von Sebastian zu Hiram. »Ich will Euch etwas sagen, Sandringham. Ihr habt mich als ein Kunstwerk angesehen, das bewahrt werden muss. Doch das will ich nicht sein. Ich wollte nichts weiter sein als ein Mensch, den man liebt. Nicht wegen dem Gesicht, das Gott mir geschenkt hat, sondern wegen meiner Seele und allem, was wichtiger ist als Äußerlichkeiten. Ihr werdet nie verstehen, dass das, was ich Schönheit nenne, deswegen so kostbar ist, weil es vergänglich ist.«

Der Angesprochene biss die Zähne aufeinander und der Graf wandte sich ab, in Begleitung seines Dieners, um dem Ort den Rücken zu kehren und niemals zurückzukommen.

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