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Kapitel 24

Lautes Diskutieren, Rufen, Weinen und Schreien war zu hören, als sich die wenigen Bewohner Nezrus im hellen Sonnenschein des Tages an dem Brunnen trafen, der gleichzeitig das Zentrum des kleinen Weilers war. Manche waren der Kirche zugewandt und hatten die Hände zum Himmel erhoben, als würden sie dadurch unmittelbaren Schutz und Linderung ihrer Angst und ihrer Trauer erfahren können. Wieder andere saßen auf den Stufen, die zu der winzigen Taverne führten, in der die beiden jungen Leute, die in der Nacht den Tod fanden, am Abend noch gemütlich gesessen hatten.

»Seit Jahren hat es keine Vorfälle mehr gegeben!«, rief ein stämmiger und sehr bärbeißig aussehender Mann und reckte die Faust in die Luft.

»Was werdet Ihr unternehmen, um uns vor diesen Monstern zu schützen, Master Kolja?« Eine beleibte Frau mit einem verblichenen Tuch im Haar, nicht weniger laut als ihr Vorredner, starrte dem kleinen Amtmann ins Gesicht und man konnte sehen, dass dieser angesichts der Masse dieser beiden lauten Wortführer etwas eingeschüchtert war.

»Ich ... ich habe bereits dem Grafen Bescheid gegeben, er wird wissen, was zu tun ist.«

»Ach, der Graf. Den hat seit der Typhus-Epidemie kaum jemand gesehen und hier war er auch seit Monaten nicht mehr. Warum sollte es ihn kümmern, was mit uns einfachen Leuten hier geschieht?« Der bärbeißige Mann, der gekleidet und schmutzig wie ein Holzfäller war, schnaubte verächtlich.

»Sei nicht ungerecht, Joscha. Der Graf und auch sein seliger Vater waren immer gut zu uns.« Eine junge Frau, deren Wangen vor Kälte so rot waren, dass sie an Blüten erinnerten, war vorgetreten und hatte protestiert und auch andere pflichteten ihr brummend bei.

»Und doch haben wir zwei unserer Leute gestern Nacht an einen Strigoi verloren. Will das einer von euch leugnen?«

»Nein, Master Joscha«, mischte sich nun der Amtmann wieder in die Unterhaltung ein, »das tut niemand und das ist uns allen schmerzlich und angstvoll bewusst. Andererseits kann dies kaum die Schuld von Graf Draganesti sein, ebenso wie er es nicht hätte verhindern können. Wir sind alle nur Menschen. Wir müssen auf Gott vertrauen.«

»Kann es nicht? Weiß denn einer, was der da oben den ganzen Tag treibt? Und sein merkwürdiger Diener, der ihm folgt wie ein Schatten. Bin ich der Einzige, der bemerkt, dass dieser Mann in den letzten zehn Jahren kein Stück gealtert ist? Da ist doch etwas faul«, versuchte der Holzfäller die Dorfbewohner weiter aufzustacheln, als das Schlagen von Hufen zu hören war und das Schnauben der vom Galoppieren aufgeheizten Pferde.

»Bezüglich meines Gefolges, guter Mann, braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen.« Graf Viktor trieb den arabischen Hengst, der nervös tänzelte, bis auf eine Handbreit an den stämmigen Mann heran, was diesen ängstlich zurückweichen ließ.

»Eure Durchlaucht«, murmelte die versammelte Menschenmenge und verneigte sich in nahezu einer Bewegung, als der junge Adlige von dem Pferd stieg und seinem Diener, der höflich hinter diesem stand, die Zügel in die Hand drückte. »Gebt den beiden Wasser, bitte«, wandte Viktor sich freundlich an zwei Kinder, die neugierig dabei gestanden hatten und nun erfreut grinsend nickten und rannten, um Eimer zu holen.

»Also, Master Kolja. Da bin ich. Ihr schicktet nach mir. Kann ich die Toten sehen?«

»J-Ja, Herr. Wir haben sie in die Kirche geschafft, für alle Fälle ...« Der schmächtige Bürgermeister des Dorfes sprang von der steinernen Einfriedung des quadratischen Brunnens und eilte über den vereisten und steinhart gefrorenen Boden zu dem kleinen hölzernen Gebäude, vor dessen Eingang das Becken mit dem Weihwasser zu Eis erstarrt war.

»Haltet das hier in Bewegung«, deutete der Graf darauf. Weihwasser war eine wichtige Abwehrwaffe gegen die Strigoi, es durfte nicht gefroren sein.

»Ja, Herr. Kommt, bitte.«

Die Kirche war kalt und nur spärlich mit Funzeln beleuchtet. Vor dem hölzernen Kreuz und einigen einfachen Madonnenfiguren lagen die Opfer der Nacht auf Tischen aufgebahrt, weil man sie bei der Kälte nicht auf die Steine hatte legen wollen. Hart und steif waren sie allerdings schon allein wegen der eingesetzten Leichenstarre bereits.

Mit zusammengebissenen Lippen betrachtete Viktor den jungen Mann und die Frau, in deren Gesicht ein Ausdruck eingebrannt war, der den Adligen beinahe verrückt werden ließ. Deutlich waren die Wunden am Hals zu erkennen, die für einen Laien wie der Biss eines Tieres aussehen mochten, doch für die Menschen, die hier in diesen Landen aufgewachsen waren, war deutlich, dass es nicht so einfach war.

»Sebastian«, murmelte der Graf und der Diener nickte. Er beugte sich über die Wunden und betrachtete diese von Nahem.

»Hier sind Einstiche unter der wunden Haut, mein Herr. Und sie riechen merkwürdig ...«

Der Graf nahm die Aussage zur Kenntnis und wandte sich zu dem Amtmann um. »Lasst Holz herbeischaffen und den Priester. Es muss eine Messe abgehalten werden. Verständigt auch die Familien der Toten, doch zögert nicht mit dem Aufbahren. Verbrennt die beiden, komplett, noch bevor die Sonne untergeht. Die Asche verstreut Ihr im Fluss. Nichts darf von ihnen hier zurückbleiben.«

Die Dorfbewohner, von jeher mit Argwohn geschlagen, hörten die Worte ihres Fürsten und sahen die sonderbaren Untersuchungen, die der unheimliche Leibdiener an den Leichen vornahm. Man konnte ihnen ansehen, dass es ihnen nicht geheuer war und auch, dass sie die Anweisungen nicht gutheißen wollten.

Es war unüblich in diesen Landen, Tote zu verbrennen und eigentlich kam es ihnen beinahe wie ein Frevel vor.

Der stämmige Holzfäller, der schon zuvor gegen den Grafen gewettert hatte, sagte dieses schließlich laut.

Sebastian und Viktor warfen einander einen Blick zu und der Adlige legte schließlich sein zuckersüßestes Lächeln auf. »Master Joscha, richtig? Ich verstehe Eure Sorgen bezüglich des Seelenheils dieser beiden armen jungen Leute ... unter normalen Umständen hättet Ihr natürlich Recht, dass es ungebührlich ist, sie zu verbrennen wie verendetes Vieh. Doch wenn ich nun gestatte, diese beiden bis zum Frühjahr im Leichenhaus aufbahren zu lassen, damit sie dann ihr ordentliches Begräbnis bekommen können, wäre im Frühling vermutlich niemand mehr am Leben, der diese Aufgabe übernehmen könnte. Ihr versteht sicher, dass die Sicherheit aller hier in diesem Fall schwerer wiegt als das Wohl Einzelner, richtig?«

Der große Mann zog das vierschrötige Gesicht grimmig zusammen, nickte dann aber schließlich.

»Sicher wollt Ihr nicht riskieren, dass Euer Weib und Eure Kinder auch ... so enden. Also, Amtmann ... veranlasst dies, damit wir dieser Bedrohung ledig werden. Ich möchte kein unnötiges Risiko eingehen.«

Viktor hatte den Tag in Nezru verbracht und dabei zugesehen, wie die Dorfbewohner von allen Seiten Holz herbei geschafft hatten. Joscha, der ungemütliche Waldarbeiter, hatte mit einigen Kameraden sogar einige Stämme von toten Bäumen geschlagen und tatkräftig geholfen, die Scheiterhaufen aufzuschichten. Offenbar hatte der Gedanke daran, seine Familie an blutsaugende Geister zu verlieren, ihn beflügelt.

Ein Bursche wurde unterdessen nach Burg Draganesti gesandt, um den Priester, Pater Ademus, rufen zu lassen, da es zu lange gedauert hätte, nach dem höherrangigen Geistlichen schicken zu lassen, der für das Fürstentum Bistrien zuständig war. Bei diesem konnte man nie wissen, wo in der Region er sich gerade aufhielt. Und Graf Viktor wollte die Toten unter keinen Umständen noch eine Nacht liegen lassen. Er hätte sich womöglich keine Gedanken darum gemacht, wenn Sebastian nicht diesen Geruch an den Leichen festgestellt hätte, dieses untypische, aromatische, was kein Corpus ausstrahlen sollte, so als wäre noch ein Hauch, eine letzte Ahnung von Leben in ihnen und würde nur darauf warten, wieder hervorzutreten.

Viktor vertraute seinem Leibdiener in diesen okkulten Dingen bedingungslos, da dieser ein fast schon manisches Interesse an solchen Absonderlichkeiten hatte und Sachen wusste, die andere vermutlich auf den Scheiterhaufen bringen würden.

Während man Juga und Tiber in einem der Gemeindeställe untergestellt hatte, damit sie sich von dem Marsch ins Tal erholen konnten, saß der Graf nun auf einem wenig bequemen Stuhl vor der Tür der Taverne und beobachtete das eifrige Treiben der Dörfler. Die Holzaufschüttungen sahen verheerend aus und würden die Toten bis auf die Knochen und darüber hinaus verbrennen lassen. Das Böse, das wie ein Hauch über dem Ort lag, würde mit dem Wind und dem Rauch verschwinden.

»Wollt Ihr Euch das Schauspiel ansehen, Herr? Es dämmert bereits«, Sebastian stand wie immer an seiner Seite. Pater Ademus war ebenfalls vor einiger Zeit angekommen und las in der Kirche für die beiden Getöteten eine Messe, damit sie Frieden finden würden.

»Ich werde keine Ruhe haben, wenn ich es nicht tue, Sebastian. Wir werden dann aufbrechen, wenn dies geschafft ist.«

»Ja Herr ... soll ich schauen, dass ich für Euch einen heißen Tee auftreibe? Hier im Tal ist es beinahe kälter als oben an der Burg.«
»Nein. Es bringt sie schon genug auf, dass ich hier auftauche und ihnen sage, was sie zu tun haben. Sie würden mich am liebsten aus dem Dorf jagen, ich kann es ihnen ansehen. Was ich mich erdreiste, ihnen zu sagen, wie sie ihre Toten zu bestatten haben ...« Viktor gluckste leicht, es klang spöttisch.

»Pater Ademus hat Eure Anweisung bestätigt, also sollte ihnen das etwas innere Ruhe geben.«

Das hatte der Geistliche getan, aber diese Talbewohner mochten es nicht, wenn andere kamen und ihnen sagten, wie sie ihre Angelegenheiten zu regeln hatten. Auch ihr regierender Fürst nicht, dem sie zu Achtung, Respekt und Lehnstreue verpflichtet waren.

»Lass' uns abwarten, bis sie die Feuer entzündet haben. Ich habe allmählich auch genug von dieser Dorfidylle«, der Hohn war in des Grafen Stimme deutlich zu hören.

Ihm war kalt, er hockte auf einem Folterinstrument von Stuhl, allmählich bedauerte er, das Frühstück nicht gegessen zu haben und ihm tat der Kopf weh von all dem Lärm, den die Dörfler veranstalteten. Diese Form von Trubel war der junge Adlige nicht gewöhnt und es überforderte seine Sinne. Dass es zuletzt so roh und laut um ihn herum gewesen war, war Jahre her, damals hatte er zusammen mit seinen Vettern auf der Pferdekoppel hinter dem Stall das Kämpfen mit Schwertern aus Holz geübt und Sebastian hatte sie alle immer wieder in den Schlamm geschickt, weil er so viel besser gewesen war als Viktor und seine Cousins. Damals hatte das dem jungen Adligen Freude gemacht, auch wenn er es nicht recht hatte verwinden können, immer wieder von seinem Diener geschlagen zu werden. Doch heute fiel dieser Trubel dem Grafen auf die Nerven und zerrte an diesen.

Er hob den Kopf, als Pater Ademus sich zu ihm und dem Diener gesellte.

»Ich denke, wir können dann beginnen, Eure Durchlaucht. Mehr kann ich für die armen Seelen nicht tun. Sorgen wir nun dafür, dass der Teufel sie nicht in die Hände bekommt.«

Viktor nickte und erhob sich mit vor Kälte steifen Gliedern. Allmählich sollte er sich an dieses Gefühl gewöhnt haben, denn er hatte es bereits entschieden zu oft in den letzten Tagen verspürt.

Der Amtmann hatte vier kräftige Burschen dazu abgestellt, die Toten aus der Kirche zu tragen und sie auf die aufgeschichteten Holzhaufen zu legen. In Tücher gewickelt wurden sie anschließend von weiterem Brennmaterial bedeckt und die Ritzen mit trockenem Stroh gefüllt, damit das Ganze schneller Feuer fing. Der Bürgermeister Kolja opferte eine Karaffe mit Lampenöl, um die Scheite damit zu begießen.

Während Pater Ademus am Kopf der beiden Brandstätten seine Bibel aufgeschlagen hatte und einen Sermon vorlas, wurden die Scheiterhaufen in Brand gesteckt. Die Wärme strich angenehm über Viktors vor Kälte gerötetes Gesicht.

»Lasst uns aufbrechen«, murmelte der Graf, als der Priester mit Lesen fertig war und wieder an dessen Seite stand. Der Geistliche nickte nur. Auch ihm war anzusehen, dass er fror und erschöpft war. Nur zu gern wollte er wieder in das Schloss zurückkehren und nicht mehr über gotteslästerliche Monster nachdenken.

Sebastian machte sich daran, die Pferde zu holen, die vor dem Wind geschützt in einer mit Stroh ausgestreuten Nische des Gemeindestalles standen und sich etwas von dem gebotenen Heu schmecken ließen.

Die Sonne war im Westen bereits hinter dicht bewaldeten Hügeln verschwunden und nur noch die Spitzen der Karpaten waren von ihrer restlichen Helligkeit erleuchtet. Nezru lag bereits in der Dämmerung und es ärgerte den Grafen, dass er seine Worte vom Vormittag nicht eingehalten hatte. Er wollte vor Einbruch der Nacht wieder in der Burg sein, doch das würden sie nun kaum mehr schaffen können.

Mit letzten Anweisungen für den Amtmann, wie mit der Asche verfahren werden sollte und wie die Bewohner sich schützen konnten, schwang sich der Graf wieder in den Sattel von Tiber, der bereits ungeduldig tänzelnd darauf brannte, wieder laufen zu können.

»Ich möchte über jedes weitere merkwürdige Vorkommnis augenblicklich informiert werden. Scheut Euch nicht, notfalls noch in der Nacht einen Boten zu schicken.«

»Ja, Eure Durchlaucht«, der Bürgermeister, der klein und eingeschüchtert vor dem feurigen osmanischen Hengst stand, nickte und neigte leicht und untertänig sein Haupt.

»Gut. Ich wünsche Euch einen guten guten Abend. Achtet auf Euch, Master Kolja.« Mit einem Nicken verabschiedete der Graf sich und trieb Tiber voran, der ohne zu zögern die Führung übernahm, der Juga, Sebastians Wallach, und Wanja, das Pferd, auf dem Pater Ademus ins Dorf geritten war, anstandslos folgten.

»Sputen wir uns, umso eher sind wir aus der teuflischen Kälte heraus und können uns ein wärmendes Abendmahl gönnen.«

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