Erinnerungen
Liam sah zorniger aus denn je. Mit geballten Fäusten raste er auf mich zu.
„Nein! Dies werde ich nicht zulassen! Schlaf Raja!", schrie er und noch ehe ich mich dagegen wehren konnte, glitt ich in die Bewusstlosigkeit.
Als ich wieder zu mir kam, vernahm ich einen vertrauten Geruch. Mit all meinen Sinnen klammerte ich mich daran fest. Es roch nach Zuhause. Ich riss meine Augen auf und konnte es nicht fassen. Ich lag in meinem Bett, in meinem Zimmer auf Alimia. Mein Herz machte einen riesigen Satz. Wie eine Irre sprang ich auf und raste hinaus in unseren Wohnbereich, wo meine Familie grade beim Essen saß.
Unter Tränen ging ich in die Knie und meine Familie fiel mir in die Arme.
„Schatz geht es dir gut?! Wir dachten du erwachst nie wieder. Hat dir dieses Monster etwas getan?", plapperte Mum drauflos.
Monster? Liam! Mein Herz erhöhte erneut seinen Takt. Er hatte mich zurück gebracht. Suchend sah ich mich um und befreite mich aus den Fängen meiner Familie.
„Liam?! Wo ist er?! Habt ihr ihm etwas getan?!", schrie ich und kaute nervös auf meiner Unterlippe, während ich mein schmerzendes Herz festhielt.
„Raja beruhige dich. Was kümmert dich dieses Monster?! Hast du den alles vergessen, was wir dir über Blutsauger erzählt haben?!", gab meine Mum entsetzt zurück.
„Er ist kein Monster! Sag mir, dass es ihm gut geht! Mum bitte! Ich empfinde etwas für ihn!", meine Stimme überschlug sich vor Hysterie.
Entsetzt blickte mir meine Familie entgegen. Mum's Hand wanderte hinauf zu ihrem Mund. Granny schüttelte ungläubig ihren Kopf und Dad stand das pure Entsetzen im Gesicht.
Als sie ihre Fassung fanden, lies Mum ihren Kopf sinken.
„Er ist am Leben. Er ist in der Scheune und wird bewacht. Bis wir wissen, was wir mit ihm anstellen werden.", flüstere Mum und sah mich bittend an.
Ohne groß darüber nachzudenken lief ich los. Gefolgt von meiner Familie, stürmte ich in die Scheune. Als Ich Liam's geschundenen Körper sah, schrie ich aus Wut und Entsetzen.
Ben sah mich erschrocken an und stellte sich mir in den Weg.
„Keinen schritt weiter Raja! Dieses Monster kann dir nun kein leid mehr zufügen!", sagte er voller stolz.
„Nicht er ist das Monster! Ihr seid es! Ihr alle wie ihr hier steht!
Sehe ich aus als hätte er mir leid zugefügt?!", spie ich ihm voller Hass entgegen.
Liam's Haut war übersät mit Stichen und Schnittwunden, die auf Grund seiner wenigen Blutaufnahme nur sehr langsam heilten. Doch dies war nicht das schlimmste. Ein Holzpflock Stach in seiner Brust. Er schien jedoch sein Herz verfehlt zu haben. Denn er zerfiel nicht zu Staub. Voller Wucht stieß ich Ben zurück, sodass er zu Boden fiel und lief zu Liam. Ich ließ mich zu ihm auf den Boden nieder und zog ihm den Pflock aus der Brust. Suchend sah ich mich um und fand umgehend wonach ich suchte. Ein Messer.
Ohne groß darüber nachzudenken griff ich danach und schnitt mein Handgelenk auf, währen meine Mum hysterisch zu schreien begann.
Den Schmerz unterdrückte ich, denn ich wusste, dass es gleich noch viel mehr schmerzen würde.
„Liam, Trink! Hörst du mich? Du musst trinken!", schrie ich flehend und sah wie Tropfen meines Blutes seine Lippen benetzte.
Dann schlug er seine wundervollen blauen Augen auf. Keuchend sah er mich an, zog mein Handgelenk zu seinen Lippen und biss zu.
Da war sie wieder, die brennende Hitze. Welche meinen Körper in Flammen aufgehen ließ. Wenige Augenblicke später, spürte ich wie die Hitze verebbte. Liam's wunden waren vollends verheilt. Auch die Wunde an meinem Handgelenk war dabei, sich zu verschließen. Ich hielt meine Hand und wandte mich meiner Familie zu.
„Lasst ihn gehen. Bitte. Er ist nicht so, wie ihr alle von ihm denkt. Er hat mir das Leben gerettet, mehrere Male und mich zurück gebracht! Er hat niemandem leid zugefügt.", bittend sah ich zu meinen Eltern.
„Lass gut sein Raja. Sie sind nicht wie du und werden es nie verstehen. Du bist nun Zuhause, mehr wollte ich nicht. Ich kann dich vergessen lassen.", flüsterte er und ich unterbrach ihn.
„Nein! Wage es nicht mir meine Erinnerungen zu nehmen!", flehte ich unter Tränen. Doch Liam tat was Er immer tat. Ich schloss meine Augen und lauschte dem Klang seiner stimme.
Als ich meine Augen aufschlug stand ich in mitten meiner Gemeinschaft und blickte mich fragend um. Was war geschehen?
Warum standen wir in der Scheune und aus welchem Grund sah meine Mutter am Boden zerstört aus?
Ein unwiderstehlicher Duft lag in der Luft. Es roch nach Wald, nach dem es geregnet hatte.
Dieser Geruch kam mir so vertraut vor und war mir doch so fremd.
Mum schloss mich in ihre Arme und begleitete mich zurück in unsere Hütte. Bedrückende Stille lag über uns. Ich fühlte mich seltsam, als wäre ein Stück von mir verloren gegangen.
Mir fehlte etwas, doch was es war, wusste ich nicht mehr. Nach dem Essen nahm ich ein Bad und gesellte mich zu Granny.
Ich stöberte in ihren Büchern, wie ich es immer schon tat.
„Geht es dir gut mein Kind?", fragte sie beiläufig. Während sie dabei war, ein neues Kleid für mich zu nähen.
„Ja schon... aber irgendetwas ist anders. Ich fühle es.", entgegnete ich ihr und durchblätterte weiter das Buch.
Ich spürte ihre Blicke auf mir, sah jedoch nicht auf. Meine Gedanken hielten an diesen einen Geruch fest.
„Was liest du den da liebes.", sprach sie weiter, ohne auf meine Aussage ein zu gehen.
„Die Geschichte Athen's. War sie nicht eine wunderschöne Stadt, Granny? Sieh nur die Fotos.", antwortete ich ihr und hielt ihr das Buch unter die Nase.
Mir war so, als hätte ich dies alles schon einmal gesehen. Nicht in einem Buch. Eher so, als wäre ich über diesen Platz gelaufen. Verwirrt schüttelte ich kaum merklich meinen Kopf. Granny sah derweil besorgt aus.
„Du solltest nun besser schlafen gehen, morgen wird deine Hilfe auf den Feldern benötigt. Du weißt ja wie anstrengend es bei dieser Hitze ist.", erwiderte sie und nahm das Buch aus meinen Händen.
Ich stand auf, gab ihr einen Kuss auf ihre Wange und ging in mein Zimmer. Als ich auf meinem Bett lag, sah ich hinaus zu den Sternen. Ein wundervoller Anblick. Meine Lider wurden immer schwerer, bis Ich schließlich hinab in die Traumwelt glitt.
Ich wandelte durch die Gassen Athen's und stand vor einem prunkvollem Palast. Er ragte hoch in die Luft hinaus.
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