„Wir sind eine große Familie"
Es war bereits ein Tag vergangen, die Sonne erreichte gerade ihren höchsten Stand.
Annika und Ruki hatten sich gerade daran gemacht, das Essen zuzubereiten.
Harumi und Yuma lagen im Wohnzimmer auf dem Boden und lieferten sich auch an diesem Tag einen ihrer zahlreichen Wettkämpfe. Im Augenblick machten sie Situps.
„Achtundneunzig … neunundneunzig … hundert“, zählte Harumi gerade und kämpfte sich noch ein weiteres Mal in die Höhe. Dann sah sie Yuma an und rang nach Luft. „Du willst mich doch echt veräppeln, oder?“, fragte sie atemlos, während sie sich mit einer Hand ihre vom Schweiß ein wenig feuchten Haare zurückstrich. „Merkst du überhaupt was davon?“
Natürlich war Yuma im Gegensatz zu seiner menschlichen Freundin kein bisschen außer Atem, er zeigte noch nicht einmal ernsthafte Anzeichen von Anstrengung. „Hundert Situps?“, fragte Yuma belustigt nach und grinste breit. „Da musst du schon früher aufstehen, Kleine“, neckte er sie und ließ sich wieder auf den Rücken sinken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, mit einem seichten Grinsen auf den Lippen schloss er die Augen.
„Ich hab’ doch keine Chance gegen dich und das weißt du genau“, beschwerte Harumi sich grummelnd und schlug ihm mit der Faust auf den Bauch.
„Hey“, brummte Yuma und öffnete ein Auge, mit dem er Harumi mahnend ansah.
„Ach, jetzt tu’ nicht so, als würdest du das überhaupt bemerken“, maulte seine Freundin und warf sich dann kurzerhand einfach über seinen Oberkörper.
Yuma gab nur ein kurzes Ächzen von sich, dann legte er Harumi eine Hand auf den Rücken. „Du bist doch diejenige, die mich unbedingt schlagen will“, meinte er dann und sah sie feixend an, während er über ihr Rückgrat strich.
„Ja, und irgendwann schaff’ ich das auch“, prophezeite Harumi ihm mit einem frechen Grinsen und legte ihren Kopf auf seine Brust, genoss seine Berührung.
„Viel Glück, Kleine“, schmunzelte Yuma, dann setzte er sich mit einem Ruck wieder auf, sodass Harumi nun auf seinem Schoß saß. „Aber sieh’s einfach positiv, so hältst du dich zumindest fit“, scherzte er dann mit einem unverändert breiten Grinsen.
Harumi zog eine beleidigte Schnute und boxte ihn erneut gegen die Brust. „Ich halt’ mich auch ohne dich fit“, meinte sie und lehnte sich kurz zu ihm, leckte ihm neckisch über die Wange, woraufhin er ihre Lippen einfing und sie kurz fordernd küsste. Sie erwiderte den Kuss liebevoll, dann löste sie sich von ihm und sah ihn fröhlich an. „Okay, nächster Versuch. Liegestützen“, entschied sie und kletterte von seinem Schoß.
„Eine schlechtere Disziplin hättest du dir nicht aussuchen können“, feixte Yuma und blieb einfach auf dem Boden sitzen, sah Harumi zu, wie sie in Stellung ging.
Sie bemerkte seinen Blick und sah auf. „Ey, neben mich, sofort“, befahl sie ihm lachend.
„Warum das denn?“, wollte Yuma süffisant schmunzelnd wissen.
„Weil ich nicht die Fleischtheke im Supermarkt bin“, erwiderte Harumi belustigt und ließ sich wieder auf die Knie zurücksinken, zog in einer betont übertriebenen Bewegung den Ausschnitt ihres Tops ein Stück weiter nach oben.
„Ach nein?“, fragte Yuma daraufhin amüsiert und mit gierig funkelnden Augen. Dann griff er um ihre Taille, zog sie mit einem Ruck zu sich und legte seine Lippen auf ihr Dekolleté.
„Hey!“, rief Harumi lachend aus und versuchte, seinen Kopf wegzuschieben, doch natürlich hatte sie gegen ihn auch jetzt keine Chance. „Yuma“, quengelte sie. „Wir wollten hier doch eigentlich Sport machen, schon vergessen?“
Yuma grinste nur an ihrer Haut und fuhr mit der Zunge darüber. „Ich wüsste da schon etwas“, lachte er dunkel und schabte mit seinen Zähnen über ihr Schlüsselbein.
Unwillkürlich entfuhr Harumi ein unterdrücktes Keuchen. „Du Lustmolch!“, schimpfte sie dann jedoch unverändert lachend und wand sich nun aus seinem Griff, der sich ein wenig gelockert hatte. „So, Liegestützen. Sofort“, kommandierte sie und ging erneut in Stellung.
Yuma seufzte betont theatralisch und kniete sich dann neben Harumi, ging aber dennoch gehorsam in Liegestützstellung. „Du weißt aber, dass du jetzt erst recht keine Chance hast, oder?“, wollte er noch einmal wissen, während er sich nach oben stemmte, sodass die Muskeln in seinen Oberarmen deutlich hervortraten.
„Jaja, untergrab’ nur meine Wettkampfmoral“, knurrte Harumi, doch schon im selben Moment musste sie wieder grinsen. „Es geht mir nur um den Spaß“, erklärte sie dann und machte die erste Liegestütze. „Und den … hab’ ich hier auf jeden Fall“, fügte sie hinzu.
Fünfzehn Minuten später musste sie dann keuchend aufgeben und rollte sich auf den Rücken. „Ist ja gut, du kannst aufhören!“, rief sie aus. „Du hast jetzt bestimmt sowieso dreimal so viele gemacht wie ich …“ Erschöpft rang sie nach Atem.
Yuma ließ sich auf die Knie zurücksinken und grinste sie breit an, griff wieder um ihre Taille und zog sie erneut auf seinen Schoß. „Nur dreimal so viele?“, wollte er dann feixend wissen.
„Bäh“, machte Harumi, streckte ihm die Zunge raus und verschränkte die Arme vor der Brust, wandte gespielt beleidigt den Blick ab.
Yuma lachte dunkel und löste dann ihre Arme voneinander, legte sie sich über die Schultern. „Du bist eine schlechte Verliererin“, zog er sie noch weiter auf und stupste mit seiner Nasenspitze ihre Wange an, ehe er nun seinerseits darüber leckte.
Da musste Harumi auch schon wieder lächeln und sie sah ihm offen ins Gesicht. „Wirklich?“, fragte sie dennoch betont ernst. „Verdammt, und ich dachte, ich hätte allmählich Übung darin!“, witzelte sie. Dann festigte sie ihre Umarmung ein wenig und richtete sich ein bisschen auf, um Yuma einen langsamen, liebevollen Kuss zu geben.
Er erwiderte ihn sofort hungrig, eine seiner Hände legte sich auf ihren Hinterkopf, während er die andere auf ihren Rücken legte, um ihr Halt zu geben. Gierig verschaffte er sich Zugang zu ihrem Mund und strich mit seiner Zunge über ihre, sodass sie wohlig in den Kuss hinein seufzte, ehe sie die Liebkosung fordernd erwiderte und ihre Finger leicht in seine Schultern grub. Als sie den Kuss lösten, sah Harumi ihm in die Augen und lächelte glücklich.
Sie ließen voneinander ab, als die Wohnzimmertür aufgeschoben wurde und Hime das Zimmer betrat. Die Schwarzhaarige lächelte, als sie Harumi und Yuma miteinander sah. „Und? Wer hat gewonnen?“, wollte sie verschmitzt wissen.
Yuma grinste breit und zog Harumi noch ein wenig mehr an sich heran, während er zu Hime aufsah. „Was glaubst du wohl?“, fragte er nur zurück.
Die Schwarzhaarige schüttelte belustigt den Kopf. „Wisst ihr, wo Azusa ist?“, fragte sie dann.
„Wenn er nicht in seinem Zimmer ist, wissen wir es auch nicht“, antwortete Yuma, während er Harumi noch immer auf seinem Schoß hielt.
„Hm, alles klar“, meinte Hime, doch als sie gerade wieder nach der Türklinke greifen wollte, wurde die Tür vor ihrer Nase geöffnet und Azusa stand im Türrahmen.
„Hime …“, sagte er leise, trat ein und schloss die Tür hinter sich wieder.
„Was denn?“, wollte Hime mit einem leichten Lächeln wissen und sah ihn aufmerksam an, sie bemerkte augenblicklich, dass ihm etwas auf dem Herzen lag.
„Du bist so … still gewesen … seit gestern“, begann Azusa ohne größere Umschweife und legte seine Arme um Himes Taille. „Ist … alles … in Ordnung?“
Hime nickte leicht. „Natürlich, warum sollte etwas nicht in Ordnung sein?“, fragte sie mit einem Lächeln zurück, in dem jedoch unwillkürlich auch ein wenig … Wehmut lag.
Azusa entging das nicht. „Ist es schlimm … dass du nicht … wie die anderen … schwanger bist?“, wollte er geradeheraus wissen.
Hime schluckte und sah an ihm vorbei zu Boden, doch da griff Azusa sanft nach ihrem Kinn und hob es an, um ihr prüfend ins Gesicht sehen zu können.
Hime wusste, dass sie ihn nicht anlügen konnte oder … musste. „Ich … ich denke schon, dass es schön gewesen wäre … aber … es soll wohl jetzt noch nicht sein. Und das ist auch besser so, immerhin gehe ich arbeiten und … und ich stehe noch überhaupt nicht fest genug im Leben“, versuchte sie, die vernünftigsten Argumente aufzuzählen. Sie lächelte tapfer. „Wir haben ja noch Zeit“, sagte sie dann mit fester Stimme.
„Hm“, machte Azusa zustimmend und lehnte sich dann zu ihr, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu geben, den sie sofort bereitwillig annahm.
„He, Kleine“, sagte Yuma unterdessen zu Harumi. „Ab wann können wir es uns eigentlich ansehen?“, wollte er wissen.
Harumi lächelte bei dem Gedanken daran, ihr ungeborenes Kind in nicht allzu ferner Zukunft sehen zu können, doch dann sah sie kurz zu Hime. „Yuma“, mahnte seine Freundin ihn dann sanft und schüttelte leicht den Kopf. „Frag’ sowas doch jetzt nicht …“
Hime löste sich von Azusa. „Lasst euch von uns nicht bei euren Plänen stören“, meinte sie freundlich zu Harumi. „Ich freue mich für euch. Ehrlich.“
Harumi lächelte leicht. „Danke, Hime“, sagte sie dann.
„Komm’, Azusa-kun. Wir lassen die beiden besser allein“, meinte Hime und griff nach Azusa Hand, zog ihn mit sich hinaus in den Flur und schloss die Tür hinter sich.
„Also?“, wollte Yuma noch einmal wissen, nachdem die Tür hinter den anderen beiden ins Schloss gefallen war, und sah Harumi beinahe neugierig an.
Harumi blies ein wenig ratlos die Wangen auf. „Um ehrlich zu sein, habe ich keinen Schimmer von Schwangerschaften“, meinte sie achselzuckend. „Aber es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sich eine Ultraschalluntersuchung lohnt“, überlegte sie dann. „Meine Güte, ich muss mich da unbedingt kundig machen …“
„Tu’ das“, sagte Yuma und stand auf, zog sie mit sich. „Aber erst einmal sehen wir nach, wie weit Ruki und Annika mit dem Essen sind.“ Mit diesen Worten griff er nach Harumis Hüfte und hob sie hoch, nahm sie auf einen Arm und sah ihr ins Gesicht. Sie erwiderte seinen Blick mit einem fröhlichen Grinsen und wuschelte ihm dann mit einer Hand durch die Haare.
„Ey“, beschwerte Yuma sich und pustete ihr im Gegenzug einfach ins Gesicht, woraufhin sie nur erheitert lachte. Dann trug er sie ins Esszimmer.
In der Luft lag bereits der Duft von gebratenem Ei und Speck. „Gott, ich sterbe vor Hunger“, meinte Harumi und ließ sich von Yuma wieder auf den Boden setzen, lief in die Küche. „Hallo, kann ich euch irgendwie behilflich sein?“, wollte sie fröhlich wissen.
„Klar, du kannst den Tisch decken“, antwortete Annika mit einem Lächeln und drehte den Herd aus, auf dem zwei Pfannen mit Rührei standen.
„Das Besteck kann ich rausholen, aber mit den Tellern tu’ ich mich immer noch schwer“, meinte Harumi und sah kurz vielsagend zu den hohen Wandschränken, woraufhin Annika kurz lachte, dann ging die Kleinere zu den Besteckschubladen. Als sie diese öffnen wollte, griff Yuma ihr jedoch plötzlich von hinten um die Taille und hob sie kurzerhand hoch.
„Jetzt kommst du dran“, meinte er grinsend und ging mit ihr zu den Geschirrschränken. Harumi lachte. „Ach Yuma, du sollst das doch lassen“, mahnte sie ihn erheitert.
„Richtig“, kommentierte Ruki seelenruhig, während er das Rührei in der Pfanne wendete. „Wenn etwas kaputtgeht, ist es deine Schuld, nicht ihre.“
„Ach“, grummelte Yuma und vergrub sein Gesicht in Harumis Nacken, sie erschauderte, als sie seinen Atem spürte. „Lass’ nichts fallen, Kleine“, meinte er dann nur trocken und hielt Harumi wieder vor die Geschirrschränke.
Harumi seufzte. „Das ist albern“, murmelte sie dann, öffnete aber trotzdem den Schrank und holte acht Teller heraus, die Porzellanstücke waren fast zu schwer für sie, und als Yuma sie wieder auf den Boden setzte, stellte sie die Teller eilig auf die Anrichte und nahm dann nur vier davon. „Vielen Dank, Yuma“, meinte sie dann betont höflich und neigte den Kopf vor dem Riesen, dann trug sie die vier Teller in den Nebenraum.
Yuma griff sich die restlichen Teller und tat es ihr gleich.
Anschließend holte Harumi noch das Besteck und brachte danach nacheinander acht Gläser ins Speisezimmer, wo sie zusammen mit Yuma alles ordentlich herrichtete.
„Geht ihr dann die anderen vier suchen und sagt ihnen, dass es Essen gibt?“, fragte Annika aus der Küche und kam dann mit einer großen Schüssel Salat ins Esszimmer.
Harumi nickte und wollte gerade die Tür öffnen, als diese bereits von der anderen Seite geöffnet wurde und sowohl Noriko und Kou als auch Azusa und Hime eintraten.
„Woah, super!“, rief Kou begeistert aus und setzte sich sofort an den Tisch.
Harumi lachte nur und kehrte dann ebenfalls zum Tisch zurück.
Aus der Küche kam Ruki mit einer großen Schüssel Rührei und stellte diese auf den Tisch, ehe er zwei Stühle zurückzog und Annika bedeutete, sich zu setzen, ehe er dasselbe tat.
„Vielen Dank für das Essen“, sagte Hime höflich, nachdem sie ebenfalls Platz genommen hatte.
„Weiß hier eigentlich schon irgendjemand, wie das jetzt so ist mit Vorsorge und Ultraschall und diesem ganzen Kram?“, wollte Harumi wissen, während sie nach der Kelle griff und jedem nacheinander ein wenig gebratenes Ei auf den Teller häufte.
Noriko schmunzelte und griff nach dem Salatbesteck, um ihrerseits das Gemüse auszuteilen. „Du bist hier die Biologin, sag’ du es uns“, scherzte sie dabei.
Harumi verdrehte mit einem leichten Grinsen die Augen. „Ich studiere Sportmedizin“, korrigierte sie ihre Freundin und setzte sich wieder, griff, wie die anderen, nach ihrem Besteck und sie begannen zu essen.
„Und Biologie“, ergänzte Hime mit einem vielsagenden Blick.
Harumi sah Hime gespielt böse an. „Musst du mir jetzt auch noch in den Rücken fallen?“
„Womit denn?“, fragte die Schwarzhaarige neckend zurück. „Damit, dass du deine Biologievorlesungen ständig sausen lässt, damit du bis um elf schlafen kannst?“
„Hey!“, rief Harumi lachend aus. „Es ist ganz einfach, Schwangerschaften gehören eher weniger zu meinem Fachbereich“, präzisierte sie dann schließlich mit betont ernstem Blick.
„Also, um wieder zum Thema zurückzukommen, wenn ich mich nicht täusche, kann man eine Schwangerschaft schon in der fünften Woche per Ultraschall nachweisen“, mischte Annika sich da ein. „Aber bis man das Kind selbst erkennen kann, kann es schon so sechs bis sieben Wochen dauern und auch dann sieht man noch nicht besonders viel, glaube ich.“
„Siehst du, ich muss mich gar nicht auskennen“, meinte Harumi an Noriko und Hime gewandt und schmunzelte. „Wir haben schließlich ein wandelndes Lexikon unter uns.“
Annika lächelte schmal. „Ja, aber ein Lexikon hat keine Praxiserfahrung.“
„Das hätte uns jetzt auch sehr gewundert, Annika-chan“, scherzte Kou daraufhin amüsiert.
„Allerdings“, stimmte Ruki dem Blonden trocken zu.
„Hmm … in welcher Woche wir wohl sind?“, überlegte Harumi.
„In der zweiten vermutlich“, antwortete Annika. „Aber am Ende ist das eh egal, weil sich jedes Kind in jedem Körper unterschiedlich schnell entwickelt.“
„Ein eigenartiger Gedanke, das da so ein kleines Würmchen in dir ist“, meinte Yuma nach kurzem Schweigen und sah Harumi von der Seite an.
„Aw, das hast du süß gesagt“, witzelte Harumi und ging sofort vor einer angedeuteten Kopfnuss in Deckung. Dann lächelte sie. „Ja, mir geht es genauso.“
Das Gespräch erlahmte erneut, doch es war eine angenehme Stille, die sich über sie legte.
„Hey, Kou“, sprach Yuma seinen älteren Bruder dann mit einem Mal ernst an.
„Hm?“, machte dieser verwundert und sah den Größeren an.
„Was ist eigentlich mit deinem Job? Du dürftest doch genau genommen nicht mal eine Freundin haben, oder irre ich mich da?“
Für einen Moment herrschte betretene Stille und alle hielten inne.
„Das ist wahr“, bestätigte Ruki schließlich ruhig und sah Kou ernst an.
Kou erwiderte zuerst Yumas und dann Rukis forschenden Blick, dann legte er sein Besteck weg und verschränkte die Arme vor der Brust. „Pff“, machte er betont abwertend. „Ich lasse mir von niemandem etwas sagen“, erklärte er selbstbewusst. „Neko-chans Platz ist an meiner Seite und es interessiert mich überhaupt nicht, wem das nicht in den Kram passt. Außerdem wird es niemand erfahren. Meine Neko-chan will nicht in die Öffentlichkeit, nicht wahr, Neko-chan?“, fragte er und lehnte sich ein wenig zu Noriko, um ihr in die Augen zu sehen.
Sie erwiderte seinen Blick glücklich und lächelte, nein, sie strahlte regelrecht. Dann sah sie zu Yuma und Ruki und versuchte, ihre Freude zu zügeln. „Ja, das stimmt“, sagte sie ernst. „Ich habe kein Problem damit, wenn niemand sonst von meiner Beziehung mit Kou weiß.“
„Das ist wahrscheinlich auch besser für dich“, kommentierte Harumi trocken.
„Also gut“, sagte Ruki ruhig. „Aber, Kou“, fuhr er dann ernst fort und legte das Besteck zur Seite. „Du bist aufgrund deiner Arbeit häufig nicht da und Noriko plant, zu studieren. Wer wird sich in eurer Abwesenheit um das Kind kümmern?“
Wieder war es für einen Moment still und Harumi sah, wie Noriko schwer schluckte. Und auch Kou schien ratlos zu sein. „Da gibt es doch Möglichkeiten“, sagte der Blonde dann schlicht, aber Harumi bemerkte, dass er nervös war. Vermutlich nicht zu Unrecht.
„Hältst du es wirklich für eine gute Idee, euer Kind einen Großteil der Zeit von Fremden aufziehen zu lassen?“, wollte Ruki mit ruhiger und dennoch eindringlicher Stimme wissen, er wusste, wovon Kou gesprochen hatte.
„Wir werden uns um das Kind kümmern, wenn Noriko und Kou es nicht können“, warf Harumi darum mit fester Stimme dazwischen.
„Hey, wer ist denn ,wir‘?“, fragte Yuma empört, auch wenn er die Antwort schon kannte.
„Na, wir beide“, antwortete Harumi ihm dennoch ernst.
„Sag’ mal, hab’ ich da nicht auch noch ein Wörtchen mitzureden?“, wollte er ein wenig verärgert wissen, es stand außer Frage, dass er es nicht leiden konnte, wenn Harumi etwas über seinen Kopf hinweg entschied, vor allem natürlich in dieser Situation.
Harumi sah ihn allerdings nur unerschrocken an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es wird deine Nichte oder dein Neffe sein, also reiß’ dich am Riemen. Wir sind eine große Familie und wir sollten einander unterstützen, wo immer es uns möglich ist.“
„Das sehe ich … genauso“, erhob da mit einem Mal Azusa die Stimme. „Außerdem …“ Er lächelte. „Außerdem wäre es … sicherlich schön … auf Kous Kind … aufzupassen.“
Hime lächelte ebenfalls. „Das stimmt. Also … wenn Yuma nicht will – wir stehen zur Verfügung“, sagte sie und sah Noriko und Kou offen an.
„Tch, wäre ja noch schöner“, brummte Yuma daraufhin und verschränkte nun ebenfalls die Arme. „Also gut, wir werden auch darauf aufpassen, wenn es so weit ist.“
Harumi schmunzelte. „Du machst da auch einen Wettkampf draus, kann das sein?“
Kurz zeigte sich auf Yumas Gesicht ein Grinsen, das seine scharfen Eckzähne entblößte. „Sicher doch“, meinte er dann belustigt und ließ die verschränkten Arme wieder sinken.
„V-vielen Dank“, stammelte Noriko nun endlich und legte sich eine Hand vor den Mund, als ihr Tränen in die Augen stiegen. „Vielen Dank, ihr vier.“
„Jetzt fang’ mal nicht an zu heulen“, meinte Yuma beinahe gutmütig. „Meine Kleine hat schon Recht, wir sollten einander unterstützen.“
Harumi lächelte und gab Yuma einen Kuss auf die Wange.
„Wofür war das denn jetzt?“, wollte Yuma irritiert wissen.
Harumi zuckte mit den Schultern und lächelte. „Einfach so.“
„Hey, Neko-chan“, sagte Kou da und gab Noriko ebenfalls einen Kuss auf die Wange, wischte dann mit zwei Fingern die Träne weg, die ihr über das Gesicht rann. „Es ist alles gut“, meinte er ruhig. „Wir hätten ohnehin einen Weg gefunden.“
„Hey, ein bisschen mehr Dankbarkeit bitte!“, forderte Yuma da empört.
„Danke, Yuma-kun“, flötete Kou daraufhin belustigt.
„Tch“, machte Yuma. „Das Kind wird eine Plage.“
„Nicht, wenn es nach Noriko kommt“, schmunzelte Hime.
„Hey!“, rief Kou entrüstet aus und sprang auf.
„Kou, setz’ dich“, befahl Ruki ihm ohne mit der Wimper zu zucken.
Einen Moment hielt der Blonde inne, dann tat er, wie geheißen und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen, murrte unzufrieden vor sich hin.
Nachdem sie das Essen beendet hatten, räumten sie gemeinsam den Tisch ab, Annika und Noriko machten sich daran, das Geschirr zu spülen.
„Also, ich würde mich natürlich auch mit um euer Kind kümmern“, sprach die Blonde Noriko schließlich ein wenig zaghaft an. „Und ich denke, auch Ruki wird sich dem nicht völlig verschließen. Immerhin wird es auch seine Nichte oder sein Neffe sein.“
„Klar doch“, mischte sich Hime nun ein, die gerade den Kühlschrank inspiziert hatte und nun ein paar Dinge auf einen Einkaufszettel schrieb. „Ich bin sicher, er wollte Kou nur zum Nachdenken anregen und darauf aufmerksam machen, dass so ein Kind keine kleine Sache ist“, meinte sie und legte den Kugelschreiber weg.
„Das stimmt“, meinte Annika nachdenklich und legte sich eine Hand auf den Bauch. „Gott, der Gedanke, dass ich Rukis Kind in mir trage, ist … unbeschreiblich.“
Noriko lächelte. „Geht mir genauso.“ Sie wandte sich zu Hime um. „Ist das denn wirklich in Ordnung, wenn du auf unser Kind aufpasst, wo du und Azusa doch jetzt keins bekommen?“
Auf Himes Gesicht lag ein leichtes Lächeln. „Natürlich ist das in Ordnung. Es ist doch nicht so, dass ich unfruchtbar wäre oder so … es sollte nur einfach jetzt noch nicht sein.“ Sie machte eine kurze Pause, dann griff sie sich ein Geschirrtuch, um Noriko beim Abtrocknen zu helfen. „Irgendwann, wenn wir Zeit dafür haben … können auch Azusa und ich über eine Familie nachdenken.“ Sie lächelte verschmitzt. „Und dann habe ich drei erfahrene Mütter um mich und mein Kind drei Cousins und Cousinen, mit denen es aufwachsen kann.“
Noriko und Annika erwiderten ihr Lächeln glücklich.
„Ja, das klingt schön …“
Heey, ein längeres Kapitel ^-^
Ich hoffe, euch gefällt es, wie die Mädels und Jungs jetzt so miteinander agieren.
Mir gefällt es und ich habe jede Menge Spaß daran ^-^
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