„Unbeschreiblich"
Es dämmerte, als Annika und Hime am Anwesen der Mukamis ankamen. Auf ihren Gesichtern lag gleichermaßen ein glückliches Lächeln.
Als Harumi ihnen öffnete, grinste die Rothaarige wissend. „Ihr seht aus wie zwei Kinder an Weihnachten“, meinte sie fröhlich und ließ die beiden Mädchen ein.
„Na ja, zumindest haben sie beide einen Braten in der Röhre“, kommentierte Yuma, der seiner Freundin in die Eingangshalle gefolgt war, trocken.
Harumi schüttelte daraufhin den Kopf und verdrehte die Augen ein wenig nach oben, lachte aber. „Und, wie sieht es aus?“, wollte sie dann neugierig wissen.
„Es ist unglaublich!“, antwortete Annika und strahlte dabei von einem Ohr zum anderen. „Wo ist Ruki?“, wollte sie gleich darauf wissen und zog sich die Schuhe aus.
„Im Wohnzimmer“, antwortete Yuma.
„Dann habt ihr wirklich schon etwas sehen können?“, fragte Harumi neugierig.
Hime nickte. „Es ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl, dein Kind zum ersten Mal zu sehen“, erklärte sie und schüttelte leicht den Kopf. „Das lässt sich mit nichts vergleichen.“
„Habt ihr die Bilder mitnehmen können?“, fragte Harumi weiter.
Wieder nickte Hime und kurz zog sie einen Umschlag aus ihrer Umhängetasche. „Ja. Und Azusa wird natürlich der erste sein, der sie zu sehen bekommt.“
Harumi lächelte. „Klar doch. Ich glaube, er ist oben im Klavierzimmer“, meinte sie.
„Alles klar“, erwiderte Hime und lief eilig die Treppe hinauf.
„Bring’ ihn aber mit runter, ich will es auch sehen!“, rief Harumi ihr hinterher.
„Okay!“, antwortete Hime ihr noch, dann fiel die nächste Tür hinter ihr ins Schloss.
Harumi grinste immerzu und sah zu Annika. „Und? Ruki kriegt es doch jetzt auch endlich zu sehen, oder?“
Annika nickte und lächelte glücklich. „Ja, natürlich.“ Sie machte eine kurze Pause. „Ich hoffe … Ruki nimmt mir eine zweite spontane Aktion nicht übel.“
„Hey, letztendlich ist das deine Sache“, meinte Harumi beruhigend. „Das alles sollte in einem Tempo ablaufen, das dir angenehm ist.“
„Keine Sorge, er wird schon völlig ausflippen, wenn du ihm das Bild zeigst“, mischte sich da mit einem Mal Yuma ein und grinste breit.
Harumi erwiderte sein Grinsen und sah dann wieder zu Annika. „Genau. Er wird sich bestimmt freuen.“
Annika musste schmunzeln. „Ausflippen, ja?“, wiederholte sie Yumas Worte amüsiert. „Na dann.“
In diesem Moment kamen Hime und Azusa wieder die Treppe hinunter. „Na, habt ihr auf uns gewartet?“, wollte Hime verschmitzt wissen und kam schließlich vor den anderen zum Stehen.
„Sicher doch“, schmunzelte Harumi, dann ging sie auf Yuma zu und streckte die Arme nach ihm aus, wartete darauf, dass er sie hochhob, was er auch gleich darauf tat.
Dann gingen sie gemeinsam ins Wohnzimmer, wo Ruki wie so oft in einem der Sessel saß und las. Als nun Harumi, Yuma, Hime, Azusa und Annika hereinkamen, hob er verwundert den Blick. Dann sah er zu Annika. „Wo bist du gewesen?“, wollte er wissen und klappte sein Buch zu, legte es auf den Wohnzimmertisch.
Annika trat an ihn heran und sah ihm ein wenig nervös ins Gesicht. „Also … ich habe noch einmal eine Ultraschalluntersuchung machen lassen“, erklärte sie ihm ein wenig aufgeregt. „Und … dieses Mal habe ich auch Bilder dabei.“
Ruki erwiderte ihren Blick ruhig und lächelte dann sanft. „Und?“, fragte er und legte einen Arm um Annikas Taille. „Geht es dir gut damit?“
Annika lächelte glücklich und nickte nachdrücklich. „Ja. Ich … ich bin so froh …“ Sie ließ zu, dass Ruki sie mit sich zu seinem Sessel und anschließend auf seinen Schoß zog, dann legte sie ihre Handtasche ab und zog einen großen Umschlag daraus hervor. „Viel kann man natürlich noch nicht erkennen“, meinte sie, nun wieder ein wenig nervös, und öffnete das Kuvert, zog drei überwiegend dunkel gefärbte dicke Folien daraus hervor.
Ruki sagte nichts, nahm lediglich die Bilder entgegen und legte sie auf Annikas Schoß, nahm das oberste in die Hand.
Annika sah ihm ein wenig unruhig ins Gesicht. „Also, wenn du willst …“ Sie verstummte wieder, als Ruki sich eine Hand über den Mund legte und seine Mimik dann ein glückliches Lächeln erahnen ließ.
„Das ist … unglaublich“, hauchte er schließlich – zu Annikas Überraschung – vollkommen überwältigt und das Strahlen kehrte auch auf Annikas Gesicht zurück, als sie diese ehrliche Freude sah, eine Gefühlsregung, die sie von ihm gar nicht erwartet hätte.
„Ja, nicht wahr?“, sagte sie leise und lehnte sich ein wenig an Rukis Oberkörper, warf auch noch einmal einen Blick auf die Fotos von ihrem ungeborenen Kind.
Es war im Grunde nicht mehr zu sehen als ein heller Fleck mitten in Schwarz, aber auf einem der Bilder ließen sich bereits winzige Gliedmaßen erkennen, der Kopf unterschied sich bereits vom Rest des Körpers. Es war ein unförmiges, winziges Wesen, doch irgendwann würde ein Mensch daraus entstehen. Rukis und ihr Kind.
„Dürfen wir es auch sehen?“, wollte Harumi freundlich wissen und trat zu den beiden heran.
Ruki hielt Harumi die Abbildung hin und die Rothaarige nahm sie entgegen. „Das ist wirklich was ganz Besonderes“, stellte sie kopfschüttelnd fest.
„Na, viel ist da ja wirklich noch nicht zu sehen“, kommentierte Yuma, der ihr über die Schulter schaute.
„Wir sind ja auch erst in der sechsten Woche oder so“, meinte Harumi schmunzelnd und stieß ihm leicht mit dem Ellenbogen in die Rippen.
Yuma grinste. „Sechs Wochen sind ganz schön viel“, widersprach er seiner Freundin mit unüberhörbar provokantem Unterton.
Harumi wandte sich zu ihm um und sah ihn mahnend an. „Da wächst ja auch ein Kind und keine von deinen Pflanzen“, meinte sie amüsiert.
„Pff, alles dasselbe“, scherzte Yuma und winkte ab.
In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet und Kou trug Noriko herein. „Hey, warum seid ihr denn alle hier?“, wollte er verwundert wissen.
„Hey, und?“, fragte Noriko sofort und rutschte von Kous Arm. „Wie sieht’s aus?“
„Komm’ her und sieh es dir an“, antwortete Annika mit einem Lachen und stand auf. Harumi reichte das Ultraschallbild an Noriko weiter.
„Was denn?“, wollte Kou verwirrt wissen und schlang seine Arme von hinten um Norikos Körper, er verstummte, als er über ihre Schulter hinweg das Bild sah.
„Wow“, hauchte Noriko unterdessen und sah dann von Ruki zu Annika. „Das ist wirklich irgendwie beeindruckend.“
„Das ist euer Kind, Annika-chan, Ruki-kun?“, fragte Kou und wirkte ebenfalls ein wenig sprachlos. „Es ist so winzig!“ Er klang richtig begeistert. „Wann lässt du so ein Bild machen, Neko-chan?“, wollte der Blonde wissen und schlang von hinten seine Arme um Norikos Taille. „Ich will auch wissen, wie unser Kind aussieht.“
Noriko lächelte glücklich und lehnte sich ein wenig an ihn. „Wenn du willst, kannst du ja mitkommen, wenn ich das erste Bild machen lasse“, schlug sie vor.
Kou nickte erfreut. „Natürlich komme ich mit!“ Sanft gab er ihr einen Kuss in den Nacken.
„Ich werde … beim nächsten Mal auch … mitkommen“, sagte Azusa da zu Hime und setzte sich nun endlich mit ihr zusammen auf eines der Sofas.
„Ja, wirklich?“, fragte Hime erfreut und zog nun den Umschlag mit den Bildern ihres eigenen Kindes aus ihrer Umhängetasche und reichte ihn Azusa, der daraufhin nickte und ihn öffnete. „ … natürlich“, sagte er und zog die Fotos hervor., warf einen Blick darauf.
Hime sah ihm ins Gesicht und beobachtete, wie sich auch ihm ein Lächeln auf die Lippen schlich. Schließlich gab Azusa ihr einen sanften Kuss auf die Wange.
„Man sieht natürlich auch bei mir noch nicht viel“, meinte Hime mit einem Lächeln. „Es sieht sogar so aus, als würde sich unser Kind noch ein bisschen Zeit lassen als Annikas und Rukis, aber es ist alles in Ordnung.“
Sie lächelte, als Azusa seine Arme um sie legte und ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen gab. „Es ist … wundervoll“, sagte er mit leiser Stimme und strich ihr mit einer Hand durch die langen weichen Haare.
„Darf ich dein Kind auch sehen?“, wollte Noriko mit einem Lächeln auf den Lippen wissen und trat zu ihnen, Kou hatte nun einen Arm um ihre Taille gelegt und hauchte seiner Freundin nun einen sanften Kuss auf die Wange.
Hime strahlte. „Sicher doch“, antwortete sie und reichte ihrer Freundin den Umschlag, in den Azusa die Fotos wieder zurückgeschoben hatte.
Yuma hob unterdessen Harumi auf seinen Arm und sah ihr ins Gesicht. „Hey Kleine, lässt du auch irgendwann solche Fotos machen?“, wollte er wissen.
Harumi grinste. „Ich denke schon“, antwortete sie. „Kommst du dann auch mit?“, wollte sie fröhlich wissen und sah ihm aufmerksam ins Gesicht.
Für einen kurzen Moment wirkte Yuma erstaunt, dann sah er in eine andere Richtung. „Wenn du willst“, meinte er ein wenig einsilbig und Harumi grinste darüber.
„Natürlich will ich das“, sagte sie entschieden und gab ihm einen Kuss auf die Wange, strich ihm mit einer Hand durch die zusammengebundenen Haare.
Da grinste Yuma ebenfalls und setzte sie wieder auf dem Boden ab, wuschelte ihr mit einer Hand durch die Haare. „Also gut, dann gehen wir da demnächst zusammen hin, Kleine. Und jetzt lass’ uns erstmal das Abendessen machen.“
~
Einige Stunden später, als es bereits dunkel war und der abnehmende Mond am wolkenlosen Nachthimmel stand, lagen Harumi und Yuma auf seiner Schlafcouch, eng aneinander gekuschelt, sie mit dem Rücken an seiner Brust, sein Arm um ihren Oberkörper gelegt.
Es war ruhig und friedlich und sie hingen jeweils ihren eigenen Gedanken nach, zumindest, bis Yuma sich hinter ihr auf einem Ellenbogen aufstützte und sich ein wenig über sie beugte. „Hey, Kleine“, sprach er sie an. „Hast du dir das auch wirklich gut überlegt?“
„Huh?“, machte Harumi verwundert, sie war genau genommen schon im Halbschlaf gewesen, drehte sich nun aber ein Stück zu ihm, sah zu ihm auf, ihr Blick fragend.
„Das mit dem Kind“, präzisierte Yuma, als ihm einfiel, dass Harumi seine vorangegangenen Gedanken natürlich nicht hatte hören können.
„Was?“, nuschelte Harumi verwirrt und drehte sich nun langsam gänzlich zu ihm um. „Wie kommst du denn jetzt darauf? Was soll ich mir gut überlegt haben?“
Da stahl sich sein charakteristisches Grinsen wieder auf Yumas Züge, doch es wirkte … anders als sonst. „Na, sieh dich doch mal an“, sagte er mit neckendem Unterton. „Du Zwerg willst mein Kind auf die Welt bringen?“
Kurz runzelte Harumi die Stirn, ihr war nicht nach Nachdenken zumute, nicht um diese Uhrzeit, aber nichtsdestotrotz schmunzelte sie, als sie seine Worte begriff. „Keine Sorge, ich hatte schon vor, es auf die Welt zu bringen, bevor es so groß ist wie du“, erwiderte sie lediglich trocken und rollte sich wieder auf die andere Seite.
Einen kurzen Moment war es still, dann hörte sie, wie Yuma ein wenig genervt mit der Zunge schnalzte. „Du weißt, wie ich das meine, Kleine“, sagte er dann ungewöhnlich ernst.
Harumi lachte leise. „Natürlich“, antwortete sie verschlafen und kuschelte sich in ihr Kopfkissen. „Du machst dir Sorgen um mich, Yuma-kun“, setzte sie gedehnt hinzu und drehte dann kurz ihren Kopf, gab ihm, bevor er zurückweichen konnte, einen Kuss auf die Wange.
„Tch“, machte er daraufhin. „Bild’ dir bloß nichts darauf ein, Kleine“, knurrte er und im nächsten Moment hatte er beide Hände an ihre Taille und ihren Bauch gelegt und begann, sie zu kitzeln.
Erschrocken fuhr Harumi in die Höhe und quietschte lachend auf. „Nein, nicht, Yuma!“, kreischte sie vergnügt und versuchte, ihm zu entkommen.
„Pscht, nicht so laut“, mahnte Yuma sie, ebenfalls lachend, ohne von ihr abzulassen.
„Ich brüll’ das ganze Haus zusammen, wenn du nicht aufhörst, das ist mir vollkommen egal!“, lachte Harumi und rollte sich kurzerhand vom Sofa herunter, stand auf und wich ein wenig zurück, um seinen Händen zu entkommen. „Toll, jetzt bin ich wieder hellwach“, seufzte sie schließlich, als er ihr nicht folgte, und krabbelte dann langsam wieder zu ihm zurück aufs Bett.
Yuma grinste. „Mir fiele durchaus etwas ein, wie wir das ändern können“, meinte er.
Harumi erwiderte seinen Blick ungerührt. „Einhundert Liegestützen?“, fragte sie trocken.
Kurz schwand das Grinsen aus Yumas Gesicht und er sah erneut zur Seite. „Das schaffst du eh nicht“, brummte er dann, ohne sie anzusehen.
Harumi lachte leise und kniete sich vor ihn, legte ihre Arme um seinen Hals. „Ich mach’ nur Witze“, sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Lippen, doch dann wurde sie wieder ernst. „Aber jetzt mal Spaß beiseite … willst du, dass ich doch abtreibe?“, wollte sie ruhig wissen.
Da sah Yuma ihr wieder ins Gesicht, sein Blick ebenso ernst wie ihrer. „Nein“, sagte er dann und kratzte sich ein wenig verlegen am Hinterkopf. „Ich dachte nur …“ Er brach den Satz ab und sah wieder zur Seite. „Ich will eben nicht, dass dir etwas passiert.“
Einen Moment lang fehlten Harumi die Worte, dann lehnte sie sich einfach gegen ihn, umarmte ihn fest. „Wirklich? Das ist … lieb von dir“, sagte sie leise.
„Pff“, machte Yuma daraufhin nur, sagte aber nichts, legte stattdessen eine seiner großen Hände auf ihren Hinterkopf.
Harumi lächelte, während sie ihr Gesicht in seinem T-Shirt vergrub. „Schon gut“, sagte sie leise. „Ich verstehe schon.“ Dann sah sie wieder auf. „Ich will dieses Kind“, sagte sie mit ruhiger Stimme und einem Lächeln. „Weil es unser Kind ist, Yuma“, erklärte sie.
Da kräuselte auch Yumas Lippen ein leichtes Lächeln. „Dann ist gut“, sagte er und drückte sie behutsam wieder an sich. „Lass’ uns schlafen, Kleine“, sagte er schließlich und schob sie wieder ein Stück von sich.
Harumi grinste verschmitzt. „Was, jetzt schon?“, fragte sie, ehe ihre Lippen sanft auf seine legte und sich ihm fordernd entgegendrängte.
Yuma lachte dunkel in den Kuss hinein, ehe er ihn gierig vertiefte, mit seiner Zunge über ihre strich und anschließend mit seinen Lippen ihre reizte, indem er sie immer wieder kurz umfasste und sanft daran zog. Dann griff er um ihre Taille und zog sie auf seinen Schoß, schlang seine Arme um ihren Oberkörper, während sie ihre Beine um seine Hüfte legte.
Schließlich schob Yuma sie erneut von sich. „Jetzt wird aber geschlafen.“
„Wirklich?“, fragte Harumi neckend.
„Ja, wirklich“, brummte Yuma lachend und drückte sie aufs Bett zurück, legte sich hinter sie und zog sie mit dem Rücken zu sich.
„Aber …“
„Ruhe. Schlafen“, befahl Yuma ihr und gab ihr einen Kuss in den Nacken.
* ~ * ~ * ~ *
Hallo allerseits ^-^
Ja, vielleicht ist es fast schon unangemessen fröhlich, vielleicht ist nicht viel passiert, aber mir gefällt es, diese Szenen zu schreiben :)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro