Das Gesicht der Wahrheit
Nun wird es eine neue und für euch alle unerwartete Sichtweise geben. Gespannt, was uns da alle erwartet? ;)
Habt Spaß beim lesen
LG Lila Moon
Sicht Muina:
Ihr Geruch, ihr Geschmack, er kam mir so bekannt vor, als ich sie in Edoras gerochen hatte. Doch was machte sie hier? Sie wusste doch, wie gefährlich das war, sich draußen alleine durch die Welt zu wagen und das ohne Begleitung von einen weiteren Dairáca. Wieso war sie und was wollte sie hier? Suchte sie nach mir oder war sie eine Beobachterin wegen irgendwas?
Nervös zuckten meine Schultern und ich merkte, wie Dúath sich zu mir drehte und mich fragend ansah. Wir waren alle drei noch in Gestalten der Dunkelwarge, da unsere Elbenfreunde uns noch nie in menschlicher gesehen haben. Wir hatten uns meist nur verwandelt, wenn wir unter uns waren, wir wollten keinen von ihnen erschrecken. Dúath legte den Kopf schief und ich hörte seine Stimme, weil wir im Geiste miteinander kommunizieren konnten.
"Ist irgendwas, meine Liebste?", hörte ich seine tiefe Stimme und als Dairáca klang er wie ein leises, vorsichtiges Brummen.
"Ich habe jemanden gerochen."
"Jemand von unserem Rudel?", wollte er wissen und schnüffelte auch.
"Jemand vom Schneeberg, jemand von meinem Volk."
Eindeutig jemand von meiner Sippe, obwohl wir eine Rasse sind, doch wegen andere Temperaturen und weil einige von uns andere Gebiete bewohnten, hatten wir andere Fellfarben, um uns dem Wetter und der Umgebung besser anzupassen.
"Bist du dir sicher?", wollte er leise knurrend wissen und erschreckte somit einige Leute, die uns am nächsten waren und die eilig verschwanden. Wir befanden uns noch bei den Grenzen Edoras, wo zwischendurch noch einige Leute Kräuter sammelten und warteten auf unsere Freunde, die sicher gleich kommen sollten.
"Ja", knurrte ich leise.
"Mama", fing dann Miril an, meine geliebte Tochter. "Glaubst du nicht, wir sollten unsere Freunde irgendwann sagen, wer wir wirklich sind?"
Ich schaute nach oben zum Himmel und sah die Vögeln, wie sie zwitschernd weiterzogen und sie der Sonne entgegenkamen. Die Wolken wurden rosa und orange, da die Abenddämmerung näher rückte. Der Himmel wurde ein Stich rot, lila und teilweise golden. Die Nacht rückte näher und wir mussten bald weiterziehen. Doch nicht heute Nacht.
"Ich weiß, mein Liebling", sagte ich leise und sah meine schöne Tochter an, ehe ich zu ihr kam und sanft meiner Schnauze auf ihre Wange schmiegte. "Wir werden es ihnen sagen."
Schnurrend erwiderte sie mein Schmusen und sah dann zu ihren Vater, der ebenfalls unsere kleine und doch so erwachsene Tochter schmuste.
Dann nahm meine Nase Anna wahr, die sich uns näherte. "Hey, meine Lieben", sie gab uns alle drei ein Kuss auf die Nase und holte was aus ihrer Tasche. Ich roch Trockenfleisch. "Ist zwar nicht viel, aber ein kleiner Snack ist immer was Feines, nicht wahr?"
Das ist wahr und es roch auch so lecker, als sie es uns alle drei hinhielt und wir unseren kleinen Snack genossen. Eindeutig Eber mit Eichenholz gepökelt und mit gutem Salz ein wenig gewürzt. Aber nicht so viel, weil ich weiß, Eber ist sehr kräftig vom Geschmack.
"Vielleicht geht ihr ja bald wieder jagen, richtig?", fragte Anna uns.
Wir legten zuerst den Köpfe schief, ehe wir bestätigend schnaufen.
"Okay", sagte sie und deutete weiter hinter uns. "Ich habe vorhin ein Fluss gesehen, wo die Frauen das Wasser holen oder dort ihre Wäsche waschen, dort könnt ihr bestimmt euren Durst löschen.
Stimmt, ich hatte wirklich in der Nähe ein Fluss gesehen. Und das Fleisch machte durstig. Erneut nickten wir und machten uns auf, um zu trinken. Doch der Geruch, nachdem wir gesättigt waren, tauchte wieder auf. Und das rochen sogar Dúath und Miril und schauten auf. Das weiße Fell mit den silbernen Augen sah uns an und verschwand wieder hinter dem Felsen.
"Da ist sie wieder", knurrte ich und aus meiner Schnauze kam wirklich ein Knurren hervor.
"Wir sollten sie folgen", meinte Miril, ihr Vater stimmte zu und wir eilten ihr hinterher.
Sicht Anna:
Die ganze Nacht über waren unsere Warge komisch. Was sie wohl gesehen hatten? vielleicht dieselbe Frau wie ich - Huch, ich runzelte die Stirn. Was, wenn die Frau, die ich gesehen hatte eine ...?
Ich sah zu den anderen. Papa und Luin sprachen über die nächsten Vorkehrungen, die getroffen werden mussten. Stefan sprach mit Legolas und ich kümmerte mich um den Eintopf aus Steinpilze, Knollengemüse und den Rest gepökelten Eber, den ich für uns kochte. Es roch richtig lecker und ich war einfach nur froh, dass Kochen von meiner Nana und meiner Großmama gelernt zu haben. Als es danach fertig war, reichte ich jeden eine Schüssel voll, die sie dankend annahmen.
"Hast du gut hinbekommen", lobte mir Papa.
"Ist schon lecker, hätte vielleicht noch ein wenig mehr Salz reintun sollen", meinte ich.
"Nein, es geht schon so, das Fleisch ist eh schon sehr kräftig vom Geschmack", meinte Stefan. Es stimmte schon, das Trockenfleisch war wirklich stark gewürzt, weswegen ich nicht mehr so viel reingetan hatte im Eintopf.
"Stimmt", gab Papa ihn recht. "Wisst ihr, was ich wirklich vermisse?" Wir alle schüttelten den Kopf und sahen ihn an. "Mamas Erdbeerkuchen."
"Hm", brachten wir alle hervor. Wir vermissten ihre Leckereien. All das süße Gebäck. Es war nun kurz vor Winter und da wussten wir alle, bei ihr würde es ihren berühmten Kürbiskuchen geben. Wir vermissten Großmamas Küche und ihre süßen Köstlichkeiten, aber vielleicht schaffte ich es Maronen zu finden und damit was zu zaubern. Oder wir hätten auch ein Kürbis kaufen können, um danach draus was machen zu können.
Wir hatten unseren Eintopf fast aufgegessen, ein Rest wollten wir für Dúath, Muina und Miril aufheben, auch wenn es nur wenig ist, aber sie hatten immer geteilt und ich konnte ihn auch mit etwas Wasser strecken, wenn ihnen das lieber war. Vorsichtshalber würde ich sie nochmal fragen, wenn sie wiederkamen. Doch warum waren sie nach Stunden immer noch nicht da?
"Alles in Ordnung, meleth nín?" wurde ich von Legolas gefragt und sah auf. Scheinbar hatte er bemerkt, dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders war.
"Ja, alles gut, ich wundere mich nur, warum sie noch nicht da sind?"
"Sicher jagen sie noch ihr Abendessen, ehe sie uns wieder Gesellschaft leisten", vermutete mein Bruder und widmete sich erneut seiner Holzschnitzerei. Seit kürzlich hatte mein Bruder sich, wenn er mal nicht kämpfte oder wir rasteten, ein Hobby gesucht, um sich zu beschäftigen. Seit er Lúthien verlassen hatte, war er so in sich gekehrt, ich machte mir Sorgen und so langsam zweifelte ich auch an mein Urteil, wenn ich sein betrübtes Gesicht sah. Scheinbar war mein Bruder doch fähig, romantische Gefühle für irgendwem zu entwickeln. Auch wenn fast als unmöglich zu bezeichnen war so wusste ich dennoch, mein Bruder besaß ein gutes Herz. Schließlich hatte er sich um mich gesorgt, als ich an Herzschmerz erlitt, weil Legolas mich in stich gelassen und ignoriert hatte.
"Vielleicht", murmelte ich leise und sah erneut zu der Stelle, wo ich sie zuletzt gesehen hatte, ehe sie urplötzlich verschwanden.
Ich stand auf. "Ich denke, ich sollte nach ihnen suchen." Ich klopfte mir den staub aus der Kleidung und griff nach dem Schwert.
"Ich begleite dich", meinte Legolas und stand ebenfalls auf.
Wir suchten nach ihnen, lauschten jedes Geräusch, was wir vernahmen, doch keiner stammte von Dúath, Muina oder Miril. Wo sie wohl waren? Seit Stunden waren sie nun fort.
Wir kamen die Waldgebiete näher und trauten uns rein, obwohl es zu dieser Abendzeit schon ziemlich dunkel war. Die Bäume sahen richtig unheimlich aus und es konnten zu jederzeit Orks auftauchen, falls diese noch lebten. Aber ich wusste, die Ents lebten und hausten hier noch, darum hatte ich keine Angst und man sah, dass der Fangornwald wieder richtig grünte, der bald in den Winter übergehen würde. Eine Eule sprach mit uns, eine weitere aus weiter Ferne antwortete ihn und wir suchten weiter nach unseren wölfischen Freunde.
"Was glaubst du, wo sie sein könnten?", fragte ich und sah mich weiter in den unheimlichen Wald um.
"Jedenfalls nicht weit weg", meinte mein Liebster. "Sie würden uns niemals allein lassen, sie sind ja unsere Freunde."
"Ja."
Wir suchten weiter, aber wir nahmen wirklich nichts wahr. Es war, als wären sie wie vom Erdboden verschluckt.
Ich schaute hinter mich, sehe von weit hinten noch das Feuer brennen, dass Luin weiter an behielt. So war ich nun mit Legolas allein. Aber wir mussten wieder zurück.
Ich sagte denselben Satz auch meinen Liebsten, der nickt zögernd und sah mich mit seinen schönen blauen Augen an. Allein wie er mich ansah, brachte mein Herz in Aufruhr. Ich liebte ihn so sehr und mein Körper spürte, dass es lange her war, dass wir allein und unter uns waren.
"Obwohl", fing ich dann an und grinste leicht und spürte die Hitze, die mir in die Wangen stieg. "Wir könnten ja auch ...", ich traute mich nicht, weiterzusprechen. Legolas verstand zuerst nicht, worauf ich hinaus wollte, bis es bei ihm klickte und er mit einem Funkeln in seinen Augen mir näher kam und mein Gesicht sanft umfasste. "Bis du dir sicher, dass wir es hier tun sollten?", wollte er mit rauchige Stimme wissen und seine Augen wurden dunkler.
"Es ist so lange her", brachte ich atemlos vor Lust von mir und kaute mir auf die Lippen, ehe ich meine Arme um ihn schlang und ihn zu mir runterkommen, um ihn auf den Mund zu küssen. Seine Lippen schmeckten himmlisch, nach Lust, Wald und wunderbarer Süße, die süchtig machte. Legolas schlang seine Arme um meinen Körper und zog mich näher an sich. Sein starker Körper war so warm und brachte mich zum seufzen.
Der Kuss wurde intensiver und er schob mich zu einem Baum hinter mir, um mich sanft dorthin zu drücken. Seine Hände wandern meinen Körper entlang, seine Lippen wanderten meinen Hals entlang und sanft saugte er an meine dünne Haut. Heißer stöhnte ich und kraulte ihm die Kopfhaut, was ihm ein Brummen entlockte.
Bald schon nach vielen Liebkosungen wandern seine Hände bis hin zum Rock und wollten ihn Hochschulen, da knackte ein Ast und ich erstarrte. Sogar Legolas hielt inne und lauschte. Die Lust die noch in seine Augen gefunkelt hatte, war verschwunden. Er war in Alarmbereitschaft und schaute sich um.
"Man cenich?", fragte ich ihn.
"Es ist jemand hier. Und er ist nicht allein."
Er löste sich von mir und zog seinen Bogen, wo er einen Pfeil darauf spannte. Ich nahm mein Schwert, lauschte weiter und wartete, dass der Feind - oder wer auch immer es sein mochte - sich zeigte.
Als es nochmal knackte, drehten wir uns um und zielten auf die, die vor uns standen.
Ich erkannte die Augen und die Haare der Frau sofort, die ich kürzlich in Edoras gesehen hatte, doch die anderen drei kannte ich nicht. Aber ihre Aura, sie kam mir so vertraut vor. Die andere Frau hatte auch helles Haar, dass so schneeweiß war und wellig und ihre Augen so eisblau. Und die dritte hatte schwarzes glattes Haar und auch so helle Augen wie die Frau. Und was den Mann angeht, sein Haar und seine Statur. Bei Valar, saß war derselbe Mann aus meiner Skizze.
"Du!", brachte ich von mir und erntete einen erstaunten Blick von Legolas, ehe er ihn auch erkannte.
"Das ist der Mann aus der Zeichnung", schlussfolgerte er und senkte den Bogen, während ich das Schwert wieder wegsteckte. Aber die Frau von eben starrte es an, sie sah so fassungslos aus, so als würde sie das Schwert kennen.
"Was wollt ihr hier?", verlangte ich von ihnen zu wissen. Lange starrte ich den Mann an, der schon was ganz attraktives hatte trotz der - trotz der Narbe auf sein linkes Auge!
Meine Augen weiteten sich.
Was? Aber- aber ich verstand nicht, wie das sein konnte. Warum hatten wir nie ihre wahre menschliche Gestalt gesehen? Warum hatten sie die uns nie gezeigt? Warum hatten wir sie immer so gesehen?
"Dúath!"
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