level 45
》Jungkooks Sicht《
"Es ist wahr. Ich habe dich beobachten lassen", gab der Ältere unverblümt zu.
Mein Atem ging flach, denn ich wusste nicht, was alles auf mich zukommen würde.
"Ich habe nämlich von dem Angriff auf dich erfahren, als du bei uns angefangen hast. Wenn dieses Mädchen nicht gewesen wäre dann-"
"Choi Minah heißt sie. Nenn sie beim Namen", entkam es mir monoton.
"Jedenfalls... hat der Angriff auf dich meine schlimmste Befürchtung bestätigt."
Ich zog die Augenbrauen zusammen.
"Und die wäre?"
Park Sungtae räusperte sich sichtlich unwohl und verschränkte die Hände ineinander.
"Ich denke, dass mein Sohn mit dem Verschwinden deiner Mutter zu tun hat", sagte er und bemerkte dabei wie er sich verkrampfte.
"Ihr Sohn? Also...mein Onkel? Moment mal! Das wäre doch Park Yejun?!", sprudelte es fassungslos aus mir heraus.
"Richtig... der Jüngere Bruder deiner Mutter."
"Aber wieso sollte er das tun?!" Meine Hände zitterten und ein bitterer Geschmack lag mir im Mund.
Ich versuchte die neuen Puzzleteile angestrengt zusammenzusetzen, aber es funktionierte einfach nicht.
"Vermutlich, weil er denkt, dass du an die Daten kommen könntest, die dein Vater damals eigentlich vernichten sollte, als er ihn als Cracker eingestellt hat."
Der Senior sah mich eindringlich an und wartete auf eine Reaktion von mir, doch ich saß wie versteinert auf dem Stuhl in seinem Büro.
"Deine Mutter war damals diejenige die deinen Vater durch ihr selbstentwickeltes Programm ausfindig machen konnte und ihn dazu gebracht hat ihr die Daten zu übermitteln, bevor er sie im Hauptserver zerstört hat."
"Von was für Daten sprechen wir hier?", fragte ich ihn, als ich meine Stimme wiedergefunden hatte
"Von digitalen Beweisen bezüglich Betrug, illegalem Handel und vielem mehr."
"Sie hat das von ihrem Bruder gewusst und hat trotzdem nichts dagegen getan?"
Das ergab für mich einfach keinen Sinn. War der Gerechtigkeitssinn meiner Mutter wirklich so getrübt gewesen?
"Nein", er schüttelte seinen Kopf. "Du musst wissen... mein Sohn leidet an einer Psychose... und deine Mutter ist davon ausgegangen, dass ich hinter all dem stecke und es ihm in die Schuhe schieben wollte."
Park Yejun soll also an einer psychischen Störung leiden? Den Eindruck hatte er auf mich bisher nicht gemacht.
"Du wolltest mich also nur so unbedingt für dieses Projekt, um mich beobachten zu können?", fragte ich ihn ein wenig provokant und zog die Augenbrauen abwartend in die Höhe.
"Um dich beschützen zu können. Und das ging nur, wenn ich dich und meinen Sohn im Auge behalten kann." Der Ältere atmete bänglich aus und wandte seinen Blick kurz von mir ab.
"Ich habe bereits zu viele Menschen in meinem Leben verloren, um vorsichtig zu handeln", fügte er schließlich hinzu.
Einen Augenblick lang herrschte Stille im Raum und wurde vom ticken einer alten Standuhr ausgefüllt.
"Es ist schon ein wenig ironisch, nicht wahr?", ergriff ich das Wort, nachdem die Worte des alten Mannes mehr oder weniger sortiert waren.
Er sah mich verwundert an, sagte allerdings nichts.
"Ein professioneller Gamer entpuppt sich zufällig als der Enkel, Sohn und Neffe von Spieleentwicklern. Als wäre es mir in die Wiege gelegt worden."
Park Sungtae versuchte sich ein Lächeln zu verkneifen.
"Es liegt dir im Blut."
Ich wusste nicht viel über diesen Mann. Aber was ich wusste, war, dass er das gleiche Ziel hatte, wie ich. Also entschloss ich mich ihm zu vertrauen.
Was blieb mir anderes übrig?
》Minahs Sicht 《
Bei Jungkook nur herumzusitzten trieb mich in den Wahnsinn, weshalb ich mich kurzerhand dazu entschied seine Wohnung etwas zu putzen - nicht, dass sie das nötig hätte. Jungkook war ein ziemlich ordentlicher Mensch.
Unter seiner Spüle und im Abstellraum fand ich sämtliche Putzmittel, die ich für meine Aktion benötigte und machte mich sogleich an die Arbeit.
Ich begann damit alle Fenster zu öffnen und anschließend zu reinigen, kippte das Schmutzwasser draußen aus und fegte in der frostigen Kälte seine Dachterrasse gründlich aus.
Meine Nase und Fingerspitzen brannten, als ich zurück in der Wohnung war und anfing mich ums Staub wischen zu kümmern.
Mit einem großen Staubwedel hantierte ich im Wohnzimmer herum und wirbelte den nicht vorhandenen Schmutz auf den Kommoden und Schränken auf.
Er hatte ein großes dunkles Bücherregal mit Büchern der unterschiedlichsten Themen. Als ich mir einige ansah fuhr ich mit einem Zeigefinger über eine Reihe, stockte allerdings mittendrin.
Mein Finger, sowie mein Blick blieben an einem bestimmten Buch hängen, welches 'Die Sprache der Blumen' hieß.
Mit gerunzelter Stirn zog ich es aus dem Regal, woraufhin einige der anderen Bücher in der Reihe ineinander klappten.
Auf der Vorderseite waren alle möglichen Blumen zu sehen und der Buchtitel war in schöner geschörkelter Schrift zu lesen.
Ich blätterte ein wenig durch das Buch, dabei fiel mir auf, dass ungefähr in der Mitte etwas zwischen den Seiten steckte und öffnete die Seiten deshalb.
Es fiel versehentlich auf den Boden, weshalb ich einen Schritt zurück machte und das Buch auf eine der Kommoden ablegte.
Ein in der Hälfte gefaltetes Blatt Papier und eine buchgepresste Rose lagen mir zu Füßen.
Mein Kopf war blank und ein Knoten bildete sich unwillkürlich in meinem Magen. Ich wusste nicht, was mit meinem Köper los war.
Ich hob die Sachen vom Boden auf und schluckte schwer, als ich das Din A6 Blatt auffaltete. Es lag ein altes Polaroid Foto von Jungkook und mir darin, als wir noch zusammen zur Schule gegangen waren. Wir trugen beide unsere Schuluniform und ich machte ein Peace Zeichen mit einer Hand, während er neben mir stand und einfach nur lachte.
Liebe Minah,
ich kann Abschiede nicht leiden. Wahrscheinlich, weil ich in meinem Leben bisher nichts anderes getan habe, als mich von den Menschen, die ich liebe zu verabschieden.
Trotzdem möchte ich, auch, wenn das mein letzter Brief an dich ist, dass du niemals vergisst, wie toll du bist.
Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass du ein außergewöhnlicher Mensch bist. Ich wollte so gern mit dir befreundet sein, nur damit ich in deiner Nähe sein konnte. Dabei war mir vom ersten Augenblick bewusst, dass mir das nicht genügen würde. Hätte ich gewusst, dass ich so bald wieder gehen muss dann hätte ich dir schon viel eher gesagt wie ich eigentlich für dich fühle.
Das du für mich nicht nur das coolste Mädchen auf der Welt bist, sondern, dass ich schon die ganze Zeit in dich verliebt bin.
Seitdem ich dich das erste Mal im Bus gesehen habe. Seitdem ich dir mit diesen blöden Kerlen geholfen habe.
Und seitdem ich dir die Briefe schrieb.
Ich werde dich vermissen. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder.
J.J
Die angestauten Tränen, die mir während dem lesen in die Augen gestiegen waren, fanden ihren Weg über meine Wangen.
Ich hatte das Gefühl mir wurde der Boden unter den Füßen weggezogen.
"Minah ich bin zurü-"
Erschrocken drehte ich mich zur Tür, da ich überhaupt nicht gehört hatte wie Jungkook herein gekommen war.
Seine Augen fixierten den Brief, den ich in meinen Händen hielt, ehe sein Blick zu meinem Gesicht hoch wanderte.
Er sagte nicht, aber das musste er auch nicht.
"Nicht Jaehyun war es der mir damals diese Briefe schrieb, sondern du."
Jungkook brach den Augenkontakt ab, starrte stattdessen auf den Boden, während ich sprach.
"All die Zeit die ich verloren habe, weil ich jemandem hergelaufen bin von dem ich dachte er sei...." Ich raufte mir die Haare, weil ich es einfach nicht glauben konnte oder wollte.
"Wieso hast du nichts gesagt?!", schrie ich, als ich meine Fassung verlor. Meine Lippen bebten.
"Ich habe es nie verheimlicht. Damals nicht und auch heute nicht. Denkst du ich habe meine Initialen unter jeden Brief geschrieben, um nicht von dir erkannt zu werden?"
J.J. Jeong Jaehyun
J.J. Jeon Jeongguk
"Du hättest mich aufklären können! Du hast doch davon gewusst!", maulte ich ihn an und hatte mit den Tränen zu kämpfen, die mein Sichtfeld trübten.
Ich kam mir so dumm vor.
"Du wusstest, dass du derjenige bist von dem ich die ganze Zeit gesprochen habe, also warum? Klär mich auf!"
"Hättest du mir denn geglaubt? Du warst doch so fixiert auf Jaehyun, dass ich unsichtbar für dich war! Ich wollte dir diesen Brief-", er deutete auf meine Hände.
"Ich hatte vor ihn dir persönlich zu geben, aber ich habe an dem Tag mitbekommen, dass du die ganze Zeit davon ausgegangen bist, dass sie von Jaehyun sind und dann... wollte ich dir das nicht kaputt machen", erklärte er mir voller Schuld in der Stimme.
Das zu hören war wie eine Ohrfeige und erschütterte mich bis ins Mark. Plötzlich entwich jeglicher Ärger, den ich davor verspürt hatte in einem Wimperschlag.
Mit meinem Handrücken wischte ich mir die Tränen weg, legte den Brief und die buchgepresste Rose zurück in die Buchseiten.
"Du hast meine Gefühle über deine eigenen gestellt, Jungkook. Für eine Illusion.", krächzte ich und ging einige Schritte auf ihn zu.
Er hatte die Tür noch nicht geschlossen, weshalb die kalte Luft durch unser Haar wirbelte.
Schluchzend stand ich nun vor ihm und sah, dass seine Augen ebenfalls in Tränem schwammen.
"Alles was passiert ist hat uns hierher geführt. Vielleicht sollte es genauso ablaufen. Es ist zwecklos darüber nachzudenken was gewesen wäre, wenn ich es gewusst hätte."
Ich stieß zittrig meinen angehaltenen Atem aus meiner Lunge, ehe ich erneut das Wort erhob.
"Es tut mir leid, dass ich dich nicht erkannt habe, Jeongguk-ah."
Als er dies hörte blickte er bekümmert nach unten und ich sah wie Tränen nun auch seine Augen verließen.
Mein Herz brannte vor Schmerz, als ich ihn so sah und hob meine Hand, um sie ihm auf seine warme und weiche Wange zu legen.
"Du musst so einsam gewesen sein", weinte ich voller Schuldbewusstsein, weshalb er mir erneut in die Augen blickte.
"Ich liebe dich, Minah.", hauchte er nur noch, bevor er mich küsste, als hinge unser beider Leben davon ab.
"Es tut mir-"
"Nein", unterbrach ich ihn. "Du hast mir damit so viel gegeben."
Ich sah hoch zu ihm und lächelte ihn an, weil ich wollte, dass er sah wie ernst es mir war.
"Stellt sich heraus, dass du es auch von Anfang an bei mir warst."
"Was denn?" Der Schwarzhaarige zog verwundert eine Augenbraue hoch.
"Meine erste Liebe."
-
Lange ist es her....
Ich werde mich nicht rausreden. Mittlerweile stehe ich mit beiden Beinen im Leben, da ist es nicht so easy sich einem so zeitintensiven Hobby zu widmen.
Mein Plan ist es diese Story zu beenden und danach höre ich wahrscheinlich komplett auf mit dem schreiben.
Liebe euch und bin dankbar für alles ♡
Nai 🌹
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro