level 11
"Danke", flüsterte ich meiner Rettung in Not zu, welche am Herd stand und meinem Vater und mir bei den Vorbereitungen half.
Meine Tante lächelte mich schweigend an und zog eine Grimasse, um meinen Vater damit aufzuziehen.
Da ich wusste wie gemein mein Vater sein konnte, wenn es um männlichen Besuch ging, bat ich seine jüngere Schwester um Hilfe ihn ein wenig zu zügeln.
Wenn Minsoo einen ihrer Ex-Freunde mitgebracht hat, endete das meistens in einem totalen Disaster. Unser Vater war ziemlich besitzergreifend, wenn es darum ging.
"Sihyeon, mach doch nicht so ein gestresstes Gesicht!", zog meine Tante ihren Bruder auf, weshalb ich meine Lippen schürzte, um mein Lachen zu unterdrücken.
Mein Vater war der liebste Mensch auf Erden, doch wenn er mal schlecht drauf war dann war Holland in Not. Die einzige, die es dann wagen konnte ihm die Stirn zu bieten, war seine Schwester.
"Kümmer dich lieber um die Suppe", brummte er bloß angespannt.
"Na, wer ist denn eigentlich der glückliche?"
Mein Vater, der gerade dabei war Lauchzwiebeln für das Samgyetang zu schneiden, hielt sofort inne und warf meiner Tante einen stechenden Blick zu.
"Er ist mein Boss, mehr nicht", erklärte ich ihr schnell, bevor das Messer meines Vaters noch in ihrem Rücken landete.
"Ach, was nicht ist kann doch noch werden, mein Schatz." Sie grinste meinen Vater frech an, doch ich wusste nicht recht, ob es mutig oder einfach lebensmüde war.
"Ich mag schon jemanden", sagte ich ihr ein wenig leiser, doch sie schüttelte bloß ihren Kopf.
"Jaehyun himmelst du an, aber es ist etwas anderes, wenn du jemanden wirklich magst", ließ sie mich ebenfalls mit gesenkter Stimme wissen.
"Yah, hört auf zu tuscheln!", beschwerte sich mein Vater.
"Meine Güte, du bist so ein Spaßverderber. Manchmal frage ich mich, wieso unsere Eltern dich nicht gebeten haben wegzulaufen."
"Übertreib es nicht, Sooji!"
"Wie auch immer. Sag mal, warum ausgerechnet Samgyetang?", wollte die aufgeweckte Frau neben mir wissen.
"Weil ich will, dass er endlich mal was vernünftiges isst. Er hat wirklich viel zu tun und manchmal wirkt er irgendwie ausgelaugt. Deshalb hoffe ich, dass ich ihm damit etwas helfen kann."
Sie nickte verstehend.
"Du scheinst ihn gern zu haben", bemerkte sie und ich erkannte das verschmitzte Funkeln in ihren Augen.
"Er ist kein übler Kerl", ich verdrehte lachend die Augen.
"Das will ich auch für ihn hoffen", mischte sich mein Vater erneut ein.
"Ich freue mich jedenfalls schon darauf ihn kennenzulernen", meinte meine Tante fröhlich.
"Minsoo sicherlich auch", fügte ich genervt hinzu, worüber meine Tante nur lachte.
[...]
Es war punktgenau neunzehn Uhr, als es klingelte.
Der Tisch war gedeckt, Minsoo war von der Uni zurück und das Essen war ebenfalls fertig.
"Ich will mitkommen!" Minsoo hüpfte mir aufgeregt hinterher, als ich zur Haustür lief, um sie Jungkook zu öffnen.
"Hey, du hast hergefunden", meinte ich und begrüßte ihn.
"Annyeonhaseyo", Minsoo verbeugte sich anständig und lächelte verwegen.
"Dankeschön für die Einladung", meinte er und drückte mir gleich darauf den Blumenstrauß, den er mitgebracht hatte in die Hände.
Verwirrt blinzelte ich erst den Strauß und dann ihn an.
"Wie...so?", ich neigte den Kopf zur Seite.
"Ich habe im Internet gelesen das macht man wohl so, wenn man eingeladen wird..."
"Oh ehm... na dann... Dankeschön", ich lächelte ihn noch immer etwas verwundert an und bat ihn danach herein.
"Du hast nicht erwähnt, dass er aussieht wie ein asiatischer Gott", flüsterte Minsoo mir ins Ohr, als Jungkook dabei war sich die Schuhe auszuziehen.
"Du hast nur Flausen im Kopf!", ermahnte ich sie gedämpft.
"Ich gehe die für dich in eine Vase stellen", Minsoo nahm mir die Blumen ab und zwinkerte mir heimlich zu, ehe sie aus dem Flur verschwand.
"Deine Schwester scheint sehr nett zu sein", meinte Jungkook, als ich ihn ins Esszimmer begleitete.
"Nervtötend wohl eher", murmelte ich vor mich her.
"Omo, das ist Jeon Jungkook? Ach du meine Güte!", entkam es meiner Tante schockiert, als wir beide im Esszimmer angekommen waren.
Hilflos starrte der gleichaltrige mich an, da er nicht verstand was los war.
"So ein gutaussehender junger Mann!", fügte sie strahlend hinzu und sah mich anschließend vielsagend an.
"Ich bin Choi Sooji, Minahs Tante. Schön dich kennenzulernen."
Herzlich wie immer.
"Und der Herr mit der tiefen Zornesfalte ist Minahs Vater. Sei nicht unhöflich. Los, stell dich vor", tadelte sie ihren älteren Bruder.
"Choi Sihyeon, sehr erfreut."
Mhm, du sprühst nur so vor Freude.
"Hey, vergesst mich nicht! Ich heiße Minsoo", sie grinste schwärmerisch.
"Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass ich hier sein darf", ein zurückhaltendes Schmunzeln lag auf seinen Lippen.
"Setz dich", ich deutete auf den Platz neben mir.
"Wow, es sieht so gut aus!", lobte Jungkook das Essen, welches wir bereits serviert hatten.
Mein Vater nahm direkt gegenüber von Jungkook platz, damit er ihn ganz genau im Blick hatte.
"Ich hoffe du magst Huhn, ich war mir nicht sicher", erklärte ich, doch er schüttelte begeistert den Kopf.
"Ich esse alles."
Als jeder am Tisch saß und wir anfingen zu essen, bemerkte ich wie entspannt Jungkook wirkte. Ich dachte, er würde krampfhaft dasitzen und den Mund nicht aufkriegen, doch das war überhaupt nicht der Fall.
"Woher kommst du nochmal?", wollte Minsoo von ihm wissen, nachdem mein Vater ihn über die Arbeit gelöchert hatte.
"Eigentlich komme ich aus Busan, aber nachdem meine Mutter gestorben ist sind wir hier in die Nachbarschaft gezogen", erzählte er ihr ganz offen.
"Du hast keine Mutter?" Mein Vater wirkte plötzlich ganz bestürzt.
Jungkook sah meinen Vater an und nickte.
"Ich bin Vollwaise seit ich siebzehn bin."
"Wie bitte?", entkam es meiner Tante erschrocken.
Jeder am Tisch sah ihn nun voller Mitleid an, weshalb er lächelte und ihnen versicherte, dass es ihm gut ginge.
"Du bist wirklich ein beeindruckender junger Mann", sagte mein Vater schließlich.
Minsoo, meine Tante und ich tauschten einen überraschten Blick.
"Wenn ich daran denke, dass meine Kinder ohne Mutter aufgewachsen sind und ich dann dich hier vor mir sitzen sehe.... das du seitdem ganz alleine warst.... das muss hart gewesen sein."
"Ich vermisse meine Eltern. Aber ich habe kein schlechtes Leben."
Mein Vater nickte anerkennend.
"Du kannst stolz auf dich sein, Junge. Du hast etwas aus dir gemacht."
"Aber jetzt bist du ja nicht mehr alleine", sagte Minsoo und lächelte mich an. "Du hast ja jetzt Minah."
Ich verschluckte mich fast an meiner Suppe, als ich das hörte. Schallendes Gelächter folgte, weshalb ich nicht wusste was ich sagen sollte.
"Ja, Ihre Tochter ist wirklich toll", erwiderte Jungkook gelassen, doch ich merkte, wie ich rot anlief. Ohne darauf etwas zu erwidern aß ich weiter, aber ich ertappte mich tatsächlich dabei, wie ich mich aufgrund seiner Aussage glücklich fühlte.
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