18. Kapitel
"Es ist so weit, Shaya."
Shaya sprang auf und schrak vor Valerian zurück, als wäre er Gift. Er sass immer noch am Boden auf dem Kissen und sah sie lächelnd an. Sein Blick war unmissverständlich. Er wollte nicht mehr länger über sein erstes Mal reden - er wollte, dass sie mit ihm ihr erstes Mal erlebte.
Hatte sie Angst? Oh ja! War sie aufgeregt? Und wie! Dieses Funkeln in seinen Augen ... diese verführerische Stimme ...
"Ich muss deinen Arm neu verbinden. Durch den verband sickert Blut."
"Später." Er stand langsam auf, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Seine Hose spannte sich über sein muskulösen Oberschenkeln - und noch mehr über seiner unübersehbaren Erektion.
Ihre Augen weiteten sich, als er näher kam. Seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie sich schon viele Male danach gesehnt, mit ihm zu schlafen. Jetzt, da es unmittelbar bevorstand. bekam sie Panik. Noch mehr als sonst. "Bleib, wo du bist, ja? Ich brauche Zeit zum Nachdenken."
"Dein Nachdenken hat uns bis jetzt keinen Schritt weitergebracht." Während er noch näher kam, deutete er zur Wand. "Wie du vielleicht bemerkt hast, habe ich alle Waffen entfernt."
Sie schaute sich um. Tatsächlich, die Schwerter fehlten.
"Valerian!", sagte sie in warnendem Ton.
"Du hast einfach Angst vor dem Unbekannten, Shaya. Das ist mir mittlerweile klar."
"Bleib, wo du bist!" Sie straffte die schultern und blieb stehen. Sie weigerte sich, noch weiter vor ihm zurückzuweichen.
"Du bist meine Frau und doch gibst du gern Befehle und erwartest, dass man sie befolgt. Vielleicht sollte ich dich ja zu einem Krieger ausbilden - und dich auch so behandeln."
Sie lachte gezwungen, ohne Humor. "Ich bin nicht deine Frau." Noch nicht. "Und ich bin nicht einer von deinen Kriegern,. Willst du jetzt etwa mit mir kämpfen?"
"Oh nein, ich werde dir einen Befehl geben und du wirst ihn befolgen. Falls du ihn verweigerst, werde ich dich bestrafen."
Ihre Nasenflügel bebten. "Wage bloss nicht, mir zu drohen."
"Drohen? Aber nein, ich mache dir nur ein Versprechen." Er sah sie wieder mit diesem verführerischen Schlafzimmerblick an.
"Haben wir das nicht schon am allerersten Tag besprochen? Weder lasse ich mich bestrafen, noch bin ich bereit, dir zu gehorchen."
"Dich, das wirst du. Und du wirst es geniessen, das schwöre ich dir."
Sie stampfte mit dem Fuss auf, weil sie wusste - wusste - , dass sie diesen Kampf jeden Moment verlieren würde. Und insgeheim war sie froh darüber. "Falls du glaubst, ich lasse mir von dir einfach den Po versohlen, hast du dich getäuscht."
"Was für eine schmutzige Fantasie du doch hast, Moon. Mir hat lediglich vorgeschwebt, dich meine Zunge spüren zu lassen. Aber wenn dir Klapse auf den Po lieber sind. werde ich das natürlich berücksichtigen. Du weisst, dass ich dir alle Wünsche erfüllen möchte."
Wie gerissen er doch war. Sie zitterte vor ... Erregung.
"Bestrafst du deinen Krieger etwa auf diese Weise? Indem du sie leckst?"
"Du hast gesehen, wie ich meine Krieger bestrafe. Aber da es für mich nicht infrage kommt, dir wehzutun, muss ich mir notgedrungen etwas anderes einfallen lasse." Noch näher.
Ihr Magen zog sich zusammen. Am liebsten hätte sie sich in seine Arme geworfen, um das, was er angeboten hatte, anzunehmen. Wirklich. Doch ihr graute zu sehr davor, was danach passieren würde. Würde er sie dann links liegen lassen? Sich eine andere Geliebte nehmen? Würde sie sich danach noch mehr nach ihm sehnen? Sich verlieben? Sich für ihn zum Narre machen? Würde er ihr letztlich wehtun, so, wie es alle in ihrem Leben immer getan hatten?
"Ich brauche Zeit, Valerian."
Die Worte - und alle ihre Ängste und Wünsche - hingen bedeutungsschwer zwischen ihnen in der Luft. Er sah Shaya schweigend und mit gequältem Blick an. Dann nickte er kurz. Er wollte es nicht, das sah sie ihm an seinen Augen an, aber er tat es. Er gab nach. Ein weiteres Mal. Ihr Wunsch war ihm Befehl. " Wenn es Zeit ist, was du brauchst, dann solltest du die Zeit bekommen." Dann fügte er sofort hinzu: " Ich brauche ein Bad. Du kannst dich mir gern anschliessen, wenn du möchtest, oder mir zusehen. Du hast die Wahl."
"Ich ... ich wähle keines von beidem." Sie würde auf keinen Fall mit ihm baden und sie würde ihm auch nicht dabei zugucken. Wassertropfen würden seinen Nacken hinunterrinnen, vielleicht auch an seinen Brustwarzen hängen bleiben, bevor sie auf seine Bauchmuskeln hinabfielen. Er würde sich mit den Händen ... überall einseifen. "Ich möchte zurück auf mein Zimmer."
"Entweder du siehst zu, oder du badest mit mir. Geben und Nehmen, Shaya. Ich gebe dir Zeit, also musst du mir auch etwas geben. Entscheide dich."
Sie kniff die Augen so weit zusammen, dass sie zwischen ihren Wimpern nur noch einen schmalen Streifen sah. Jeder Millimeter dieses Streifens war mit ihm ausgefüllt. "Was ist daraus geworden, dass du mir alles gibst, was Ich will?"
"Du weisst nicht, was du willst." Er kam so nah an sie heran, dass sein Oberkörper ihre brüste streifte. Auf dem Boden hinter ihm hinterliess er seine Spur aus Dreck und Blut. Seine Wunden waren aufgeplatzt, aber er liess sich nicht anmerken, dass er Schmerzen hatte. Er zuckte nicht einmal mit den Wimpern. Er war wirklich ein Krieger, durch und durch.
Sie nahm seinen Geruch war, männlich und sexy. Die sinnliche Hitze, die er ausstrahlte, war so intensiv, dass sie kaum atmen konnte. Eine Weile der Leidenschaft durchflutete sie.
Er war jene Art Man, von dem Frauen träumten, ohne ihn je kennenzulernen. Und Valerian bot sich ihr ständig an wie ein nie versiegender Quell erotischer Freuden. Sie konnte sich jederzeit bedienen.
Wie reizvoll es doch wäre zuzugreifen ...
Er leckte sich die Lippen und beugte sich zu ihr hinunter. Shaya dröhnte ihr Herzschlag in den Ohren und zwischen den einzelnen Schlägen verstrich eine Ewigkeit. Schlaf mit ihm oder weis ihn zurück, aber tu es jetzt!
Unter Aufbietung all ihrer Kräfte löste sie sich aus seinem Bann und wich so abrupt zurück, dass sie über ihre eigenen Füsse stolperte. "Nein", sagte sie. "Nein."
Unter einem seiner Augen zuckte ein Muskel. "Nie wurde ein Wort zu einem unpassenderen Zeitpunkt ausgesprochen", stiess er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
sie hob selbstbewusst das Kinn vor. "Etwas anderes wirst du nicht von mir hören."
"Ich könnte dich rumkriegen, Shaya. Das wissen wir beide. Und wir wissen beide, dass es dir gefallen würde."
"Nein", sagte sie noch einmal. Diesmal war es ein zitterndes, fast tonloses Flehen.
Valerian, der gegen die Intensität seiner Leidenschaft kämpfte, betrachtete Shaya schweigend. Verflucht! Er wollte sie nicht dazu zwingen, sich ihre sexuellen Wünsche einzugestehen. Er wollte, dass sie sie - und ihn - von sich aus akzeptierte.
Als sie ihm gestanden hatte, dass sie noch Jungfrau war, hatte er einfach reagiert. Die Leidenschaft hatte ihn durchzuckt wie ein Blitz und er hatte eine geradezu schmerzhaft starke Erektion gehabt. Er war von dem Gedanken besessen gewesen, sie zu besitzen und für alle Zeit zu seiner Frau zu machen. Tief in seinem herzen hatte er gewusst, dass sie auf ihn gewartet hatte. Er wünschte bloss, er hätte auch auf sie gewartet.
Allerdings fühlte er sich in ihrer Gegenwart so, als wäre er selbst noch unberührt. Unsicher, ungeduldig. Aufgeregt angesichts der Möglichkeiten. Obwohl sie sich erst kurz kannten, bedeutete sie ihm alles.
Begehr mich. Komm zu mir.
Sie tat es nicht. Und je mehr Sekunden verstrichen, desto fester schien ihr Entschluss zu werden, ihm zu widerstehen.
"Und wieder muss ich feststellen", sagte er schliesslich, "dass ich dich nicht dazu zwingen kann zu erkennen, was unvermeidlich ist."
"Valerian ....", sagte sie wieder mit dieser zitternden Stimme.
"Sag jetzt nichts, Moon."
"Es liegt nicht an dir, verstehst du? Na gut, vielleicht doch. Ein bisschen. Ich ... kann einfach nicht, okay? Ich darf es nicht zulassen. Noch nicht." Sie sah ihm an, wie gequält er jetzt wieder war, wie traurig, wehmütig und ... hart. "Ich wünschte, ich könnte es. Ehrlich. Aber ... " Es gab zu viele Hindernisse. Die Vorstellung jemanden so nah an sich heranzulassen, machte ihr wahnsinnige Angst.
Ohne etwas zu erwidern, verschwand er in der Nische, in der sich das Badebecken befand und liess sie allein zurück. Allein mit ihrer pochenden Sehnsucht und ihren leidenschaftlichen Fantasien.
Warum war er einfach gegangen? Er hatte doch darauf bestanden, dass sie eine Entscheidung traf.
Egal, sagte sie sich im nächsten Augenblick. Er ist ohnehin nicht der Richtige für dich. Er hatte gern Sex und er hatte ihn gern mit vielen Frauen. Shaya war nicht ihre mutter und würde sich nicht mit ein paar halbherzigen Liebesbeweisen begnügen, zu denen irgendein Mann sich mal hinabliess. Sie würde sich nicht verlieben und dieses trügerische Gefühl als Entschuldigung für alles Negative in einer Beziehung heranziehen, nur um ab und zu auch mal ein paar positive Momente zu erleben.
Sie war gern allein. Sie war mit ihrem Leben zufrieden, wie es war. Und insgeheim wusste sie, wenn sie erst mit Valerian schlief, würde sie sich so sehr in den Mann verlieben, dass sie alles für ihn aufgeben würde. Sogar sich selbst.
Der Vorhang vor dem Badebecken raschelte. Sie hörte Kleidungsstücke auf den Boden fallen, dann Wasser plätschern. Shaya schluckte. War er jetzt nackt? Höchstwahrscheinlich. Vermutlich sass er im dampfenden Wasser und seine Haut glänzte feucht. Vermutlich sah er aus wie ein Engel, der über den Wolken schwebte.
In diesem Moment lösten sich alle Bedenken in Luft auf. Verlangen. So starkes Verlangen. Sie hatte zwar gesagt, dass sie ihm nicht beim Baden zusehen würde, aber was war denn so schlimm daran, mal einen kurzen Blick zu riskieren? Nur einen ganz kurzen ... Ehrlich, da war doch nichts dabei.
Sie merkte, dass sie ganz automatisch einen Fuss vor den anderen setzte. Er konnte doch unmöglich so umwerfend aussehen wie in ihrer Vorstellung, oder? Leise schob sie den Vorhang beiseite - aber nur ein paar Zentimeter. Dahinter kam Valerians nackter rücken zum Vorschein. Die Muskeln arbeiten gerade unter seiner braun gebrannten Haut, während er mit hohlen Händen Wasser schöpfte und über sich goss.
Wie er so dasass und von Dampfwolken eingehüllt wurde, wirkte er wie ein Traumbild, ein Fantasiewesen, ein Geist, der aus seiner Flasche gekommen war, um ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Aus seinen Haaren tropfte Wasser seinen Rücken hinunter. Shaya biss sich auf die Lippen. Vielleicht schadete es ja nicht, ein einziges Mal mit ihm zu schlafen und ihren Körper von seinen Sehnsüchten zu erlösen. Was konnte schon passieren, wenn sie dabei auf ihr Herz achtgab? Dann wäre die ganze sache ein für alle Mal erledigt.
Valerian drehte sich zur Seite und nahm eine saphirblaue Glasflasche in die Hand. Er goss sich etwas Flüssigkeit - mehr von diesem Orchideenöl? - in die andere Hand. Ach, was gäbe ich drum, jetzt dieses Öl zu sein, dachte Shaya, während sie zusah, wie er das Öl auf seine Brust verteilte. Der Orchideenduft vermischte sich mit dem Wasserdampf und wehte zu ihr herüber.
"Du kannst mir immer noch Gesellschaft leisten, weisst du", sagte er mit rauer Stimme.
Erschrocken liess sie den Vorhang fallen. Ihre Wangen glühten.
Es blieb ihr erspart, sich mit dem, was sie gerade getan hatte, auseinanderzusetzen, da in diesem Augenblick Brenna ins Zimmer stürmte. Die junge Frau war völlig ausser Atem, ihr Blick verstört. Die schwarzen Locken hingen ihr wirr ins Gesicht. Als sie Shaya bemerkte, blieb sie stehen und atmete erleichtert auf.
"Was ist los?" Bestürzt eilte Shaya zu ihr. "Ist etwas passiert?"
Hinter sich hörte sie Wasser platschen, dann Schritte und plötzlich stand Valerian in der Tür. Er war nackt. Wundervoll nackt. Dass Brenna bei ihr in seinem Zimmer war, schien ihn nicht zu überraschen, obwohl sie kaum ein Geräusch gemacht hatte. "Ist etwas passiert?", fragte auch er.
Shaya starrte ihn mit offenem Mund an. Es war das erste Mal, dass Valerian nackt vor ihr stand. Er war gross und muskulös, aber das hatte sie bereits gesehen. Was sie noch nicht gesehen hatte, war sein erigierter Schaft. Bis jetzt. Er war genauso gross und steif, wie sie es sich vorgestellt hatte. Valerian wirkte völlig unbekümmert und versuchte nicht, seine Blösse zu bedecken. Au seinen Haaren tropfte Wasser auf seinen Bauch und lief dort hinunter auf seinen ...
Du lieber Himmel.
Brenna blieb ebenfalls der Mund offen stehen und Shaya musste den Impuls unterdrücken, ihr die Augen zuzuhalten.
"Alles in Ordnung", sagte Shaya und drehte sich ruckartig um.
"Geh zurück in dein Bad, Valerian. Bitte! Wir wollen uns nur mal kurz von Frau zu Frau unterhalten."
Er nichte und ging. Verdammt, dieser Mann sah von hinten genauso gut aus wie von vorn.
Erst als er hinter dem Vorhang verschwunden war, konnte Shaya wieder normal atmen.
"Gross", sagte Brenna mit ihrer brüchigen Stimme. Sie hatte die Augen immer noch weit aufgerissen.
Er gehört mir, hätte Shaya fast gezischt. Dann runzelte sie die Stirn. Sie hatte keine Ansprüche auf Valerian. Sie hatte ihn gerade zurückgewiesen, Wieder einmal. Konzentrier dich. "Hat dir irgendjemand wehgetan, Brenna? Oder dich bedroht?"
Brenna schüttelte den Kopf. "Probleme."
"Was für Probleme? Mit wem?"
"Joachim."
Shaya sah sie besorgt an. "Ist ihm etwas zugestossen?"
"Nein."
"Hat er dir etwas getan?"
"Nein."
O-kay ... Shaya ergriff die Hand ihrer Freundin - war Brenna ihre Freundin? Sie hatte doch noch nie eine richtige Freundin gehabt. Assistentinnen, ja. Mitarbeiterinnen, ja. Aber hatte sie jemals privat ihre Zeit mit einem lieben Menschen verbracht? Nun ja, was auch immer Brenna sein mochte - Shaya führte sie zu der Couch. "Was ist los?", erkundigte sie sich wieder und machte es sich auf den Kissen bequem.
"Shivawn."
Shaya legte die Stirn in Falten. "Ist ihm etwas zugestossen?"
"Nein."
"Hat er dir etwas getan?"
"Nein."
Hatte sie jemals ein Gespräch mehr verwirrt? Shaya seufzte frustriert. Auf diese Weise kamen sie nie auf einen grünen Zweig. "Du musst mir helfen zu verstehen, was lost ist."
Brenna errötete zart und nagte an ihrer Unterlippe. "Will Beide."
"Du ... willst beide?" Shaya sah sie verdutzt an. "Du meinst, sexuell?"
Die junge Frau errötete noch stärker und wich Shayas Blick aus. "Vielleicht. Aber ... glaube, will einen, obwohl ich anderen wollen sollte. Angst. Durcheinander."
"Das würde mir auch Angst machen." Shaya nickte.
Schliesslich kam sie selbst kaum damit zurecht, wie sehr sie Valerian begehrte. Sie wusste auch nicht, was sie tun würde, wenn sie eigentlich mit einem anderen Krieger zusammen sein sollte. "Es geht um dieses ewige 'Pflicht oder Leidenschat'- Dilemma, was? Wie man es immer im Film sieht?"
Brenna drückte Shayas Hände, als wollte sie ihren Worten Nachdruck verleihen. "So ungefähr. Vielleicht. Ich weiss es nicht!"
"Ich wünschte, ich hätte eine Antwort für dich und wenn wir noch in der Oberwelt wären, könnte ich dir vielleicht Rat geben. Aber diese Männer, diese ... Nymphen, schlagen alles, was weiblich ist, in ihren Bann und bringen uns um den Verstand." In Shayas Worten schwang Bitterkeit mit. "Es gefällt mir nicht."
"Du hast mal von Flucht geredet", flüsterte Brenna, damit Valerian es nicht hörte.
Shaya erstarrte; sogar ihr Herz stand kurz still. Flucht. Das, was sie von Anfang an gewollt hatte. Das, was sie momentan vielleicht nicht mehr wollte und von dem sie trotzdem wusste, dass es das Richtige war. Du hast ein Zuhause. Einen Job. Mitarbeiterinnen, die finanziell auf dich angewiesen sind.
"Ich habe noch keinen Fluchtweg gefunden", gestand sie leise. Nicht dass sie sich besonders angestrengt hatte, einen zu suchen. "Aber ein Weg zurück nach Hause bleibt uns immer. Erinnerst du dich an das Portal?"
Brenna nickte.
"Valerian sagt, dass ich die Reise durch das Portal allein nicht überleben würde. Aber wir beide zusammen könnten es schaffen, bis in die Oberwelt zu tauchen. Wir müssen das Portal bloss finden."
Sie starrten beide auf den Vorhang vor dem Badebecken.
"Jetzt ist der ideale Zeitpunkt", sagte Shaya und merkte, dass sie plötzlich einen Kloss im Hals hatte. Sie wünschte, sie könnte sich noch von Valerian verabschieden, wünschte, sie könnte ihn noch einmal küssen. "Bist du bereit?"
Brenna nickte wieder.
"Shaya!", rief Valerian plötzlich, als hätte er das Gespräch mitgehört.
Sie riss die Augen auf und Brenna zuckte erschrocken zusammen. Wenn sie jetzt nicht sofort die Flucht ergriffen, würde sich nie mehr die Gelegenheit dazu bieten. "Komm, Brenna." Sie liefen hinaus auf den Gang.
"Shaya!", rief Valerian wieder, diesmal als Befehl. Hinter ihnen ertönte das Geräusch von spritzendem Wasser.
Shaya stolperte über ein Paar, das gerade Sex auf dem Gang hatte und fiel der Länge nach hin. Eilig half Brenna ihr auf. Das Paar machte nach einem kurzen Aufschrei gleich weiter.
Shayas Lungen platzten schon beinahe vor Anstrengung, als sie es wagte, im Laufen einen Blick über die Schulter zu werfen. Ein nackter Valerian war ihnen auf den Fersen. Wie war es möglich, dass sie ihm am liebsten entgegengelaufen wäre?
"Lauf!", keuchte sie. "Los, schneller! Kennst du den Weg?"
Sie selbst konnte sich nur noch daran erinnern, dass die Wände immer kahler wurden, je näher man dem Portal kam. Weniger Juwelen, weniger Fackeln im Mauerwerk.
"Ja."
Sie kamen an eine Weggablung und Brenna bog rechts ab.
Shaya folgte ihr. Gott, sie hoffte nur, dass es die richtige Richtung war. Wenn Valerian sie einfing ... Die Wände sahen für sie alle gleich aus. Türen gingen in alle Richtungen ab. Sie rasten an anderen Frauen vorbei und an anderen Kriegern. Die Männer betrachtete sie mit neugier, aber versuchten nicht, sie aufzuhalten.
Dann spürte Shaya plötzlich, wie sich zwei eiserne Bügel um ihre Taille legten und sie nach oben gerissen wurde. Sie kreischte und schlug wild um sich. Brenna blieb stehen und drehte sich um, als Shaya gerade versuchte, wieder festen Boden unter die Füsse zu bekommen, indem sie mit den Beinen strampelte.
Starke Arme fingen sie auf und hielten sie fest. Shaya rang nach Atem. Sie traute sich nicht, Valerian in die wahrscheinlich zornig funkelnden Augen zu schauen. Oder an seinem nassen, erregten Körper hinabzuschauen.
"Wenn ein Krieger seinem Anführer wegläuft", sagte er unheilvoll, "dann wird er bestraft. Bist du bereit für deine Strafe, Shaya?"
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