Kapitel 1
Kurt's Point of view:
Der Valentinstag war wie Pollen im Frühling. Aromatisch und süß für die naiven und hoffnungslos romantischen unter uns, doch für die Menschen, die die Augen öffneten, um die Wahrheit zu sehen und die Realisten da draußen war der Valentinstag nur ein Grund um die Nase kraus zu ziehen und die Augen zusammenzukneifen. Und wenn du nicht gerade einer dieser miserabel-glücklichen Mensch warst, der in seiner perfekten kleinen Welt lebte, dann war er einfach nur nervig und bittersüß, man konnte das Haus nicht mehr verlassen, ohne dass seine Erinnerung seinen Tag verdarben und dir Tränen in die Augen drückte... Verdammt, diese Scheißpollen in den Augen!
Okay, um ehrlich zu sein hatte Kurt keine Ahnung warum er sich von Mercedes dazu hatte überreden lassen an einem solch grauenhaften Tag das Haus zu verlassen. Valentinstag, musste er wirklich mehr erklären? Es war eine dumme Ausrede um an einem Tag, der sonst wie jeder andere wäre, zu viel Schokolade und Herzkarten mit farblich schlecht designten Aufdrucken (ernsthaft, man konnte doch nicht einfach alle beliebigen hellen Farben zusammenwerfen und sagen es wäre romantisch!) zu verkaufen. Reine Geldmache. Und wenn etwas nicht liebenswert und romantisch war, dann war es Geldmache.
Doch Mercedes hatte seelische Unterstützung gebraucht. Santana hatte sie eingeladen auf ein Single-Essen im Breadstixs (vermutlich um Sam und Britt zu stalken) und eine schlecht gelaunte Santana allein ertragen, das konnte nicht einmal Mercedes. Schlussfolgernd war Kurt mitgekommen. Rachel war irgendwo mit Finn unterwegs. Wahrscheinlich irgendeine Kirmes mit zu viel pinker Zuckerwatte und nachdem er sich von Finn alles während dem Abendessen anhören musste, würde Rachel später noch anrufen, damit er auch ja kein Detail vergaß.
Aus Protest zu all den glücklichen Heuchlern um ihn herum hatte Kurt sich für ein düsteres Outfit entschieden, welches seine Stimmung rüberbrachte. Mercedes und Santana waren schon da und winkten ihn an einen Tisch in der Nähe der kleinen Bühne, die selbstverständlich mit roten Herzen geschmückt war und ein Pinkes Mikrofon stand in der Mitte. Bitte, an all die Götter an die er nicht glaubte, macht dass nicht auch noch irgendwer ein peinlich-kitschiges Liebeslied an seine Freundin performen würde, das wäre wirklich zu viel für seine bereits überstrapazierten Nerven. Seinem Blick zum Mikrofon folgend grinste Mercedes beruhigend.
"Gleich performen die Warblers, dass ist der Glee-Club aus Westerville, von irgendeiner Privatschule", erläuterte sie.
"Aus Westerville? Warum singen die dann hier in Lima?"
"Vermutlich sind sie so schlecht, dass sie dort nirgends mehr erlaubt sind", vermutete Santana und sie mussten lachen.
"Es ist auf jeden Fall interessant sich das ganze mal anzusehen. Immerhin müssen wir bei den Sectionals gegen sie antreten", fügte Mercedes hinzu und Kurt nickte abwesend. Während ihrer kurzen Unterhaltung hatte eine Gruppe an uniformierten Jungs die Bühne betreten und ein etwas kleinerer mit zu viel Haargel griff nach dem Mikrofon.
"Hallo zusammen und schönen Valentinstag euch allen", sprach er mit einem leicht nervösen Grinsen, Kurt musste die Augen verdrehen, auch wenn der Junge süß war,"Wir sind die Warbler und werden heute ein paar Nummern performen. Ich hoffe, dass es euch gefallen wird!"
Eine freundliche Runde Applaus ertönte und Kurt zog in Mercedes Richtung seine Augenbrauen hoch, die nur mit den Schultern zuckte.
Der Junge trat in die Gruppe zurück und der Song begann. Sie Performern "Silly Lovesongs" von (kein Plan, woher soll ich das wissen) und waren zugegebenermaßen ziemlich gut. Der Kleinere, der auch ins Mikro gesprochen hatte, sang während die anderen Backup mit a'Capella machten. Alle hatten sichtlich Spaß und auch Kurt konnte nicht verhindern sich in den Melodien zu verlieren. Wer hätte das gedacht, der Scheiß hatte ihn tatsächlich aufgemuntert. Zudem feierte er den kleinen Leadsänger, der tatsächlich genug Courage hatte um Santana, die das alles mit gerunzelter Stirn betrachtete, ins Gesicht zu singen, dass Liebe manchmal gar nicht kam. Am Ende des Songs klatschten Mercedes und er begeistert, nur Santana wirkte noch immer etwas unglaubig, wenn auch amüsiert.
"Ich geh mir noch einen Kaffee holen", informierte er die Mädels und bewegte sich dann Richtung Theke. Es tippte ihm jemand auf die Schulter, es war der kleine Leadsänger.
"Hat es dir gefallen?", fragte er, als hätten sie sich hier verabredet und kannten sich schon fast ein Jahr.
"Erm... ja? Du hast echt eine schöne Stimme und die Harmonien der anderen waren auch alles andere als schlecht", antwortete er ehrlich, weil warum sollte er etwas anderes sagen. So war es eben.
"Ich hatte gehofft, dass es dir gefallen hat", meinte der Junge mit einem strahlenden Grinsen, dann, auf Kurt's verstörten Gesichtsausdruck hin, fügte er hinzu,"Du bist mir schon aufgefallen, als du herein kamst. Du hattest so eine dunkle Aura und sahst genervt aus, obwohl der Valentinstag doch dafür da ist jedem ein Lächeln auf's Gesicht zu zaubern. Aber während dem Song bist du aufgeblüht und wenn es mich nicht ganz täuscht, dann hast du sogar mitgesungen, oder?"
Kurt blinzelte einmal langsam. Wie konnte es sein, dass diesem Jungen, den er kein bisschen kannte, all dies aufgefallen war? Klar sollte sein düsteres Outfit ein Statement abgeben, doch dass es so auffällig war hatte er nicht gedacht, nicht einmal Mercedes hatte ihn darauf angesprochen. Nun schien es langsam auch seinem Gegenüber unangenehm zu werden, denn dieser wurde ganz rot um die Ohren und schaute beschämt zu Boden.
"Tut mir leid. Ich bin manchmal etwas zu... überanalysierend. Ich sollte vermutlich zurück zu den Jungs, ich-"
"Ist schon gut", unterbrach ihn Kurt. Irgendwie war er neugierig was hinter diesem Grinsen steckte, dass so schnell von begeistert auf beschämt und zurück wechseln konnte.
"Oh... okay, erm, mein Name ist Blaine!"
"Kurt", lächelte er und sie gaben sich die Hand,"Ich hab gehört ihr seit aus Westerville, was bringt euch her?"
Wieder wurde Blaine ganz verlegen und strich sich mit der flachen Hand über das Gel auf seinem Kopf. "Lange Geschichte kurz, ich hatte da irgendwie diesen Crush und wollte was romantischen machen und alles ist schief gegangen. War ziemlich peinlich... keiner wusste, dass der Typ schwul war und ich hab... nun ja, du kannst es dir denken..."
Darauf musste Kurt lachen. Offensichtlich hatte Blaine den Jungen nicht sonderlich gut gekannt, wenn er nicht wusste, dass er noch nicht geoutet war. Dann verwandelte sich das Lachen plötzlich in Husten.
"Warte, du bist schwul!?"
Blaine sackte etwas in sich zusammen. "Erm, ja. Hast du ein Problem damit!?", fragte er etwas herausfordernd und richtete sich wieder auf, strich sich die Uniform glatt und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Das sah unglaublich niedlich aus, wie ein Hundewelpe, der kurz davor war anzufangen zu kläffen.
"Was? Oh Gaga, natürlich nicht! Ich bin selbst schwul. Du bist nur die erste andere Person, der ich begegne, die das zugeben kann!" Blaine entspannte sich sichtlich und grinste wieder leicht.
"Na dann ist ja gut! Ich muss jetzt zurück zu den anderen. Hab noch einen schönen Abend, Kurt! Vielleicht sprechen wir ja später nochmal."
"Ja", konnte Kurt nur noch sagen, da war Blaine schon weg. Kurt holte sich seinen Kaffe und setzte sich zu seinen Freunden, während sie Warblers den nächsten Song anstimmten.
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