~♡~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"What's not meant to be
is meant to be,
because it's meant to be
not meant to be."
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Jisung Pov
Nervös richtete ich meine Haare und betrachtete mich noch ein weiteres Mal im Spiegel. Es war der 14. Februar und auch wenn ich diesen Tag sonst genauso verbrachte wie jeden anderen Tag auch, nämlich indem ich Zuhause saß und Videospiele spielte, war es dieses Jahr anders. Ich war tatsächlich nach einem Date gefragt worden und auch wenn ich wahrscheinlich nie selbst auf die Idee gekommen wäre, Bang Chan, einen meiner Mitstudenten, nach einem Date zu fragen, hatte ich seine Einladung gerne angenommen, als er mich gefragt hatte. Bisher hatte ich zwar zugegebenermaßen kein wirkliches romantisches Interesse an ihm gehabt, aber wir kannten uns ja auch noch nicht sonderlich gut und vielleicht würde sich das mit dem Date ja ändern.
Als ich also sichergestellt hatte, dass alles vernünftig saß und ich so ordentlich aussah, wie ich für ein Date eben konnte, sah ich noch einmal auf mein Handy, um sicherzustellen, dass ich auch im Zeitplan war und musste breit lächeln, als ich die Nachricht meines Mitbewohners und besten Freundes Minho sah: "Denk dran, du bist ein unglaublich cooler Typ und gut aussehen tust du auch. Er würde nicht mit dir auf ein Date gehen wollen, wenn er das nicht wüsste. Du schaffst das, Han."
Minho war zwar nicht die Art Mensch, die einem oft Komplimente machte, aber er hatte mitbekommen, wie nervös ich die letzten Tage schon gewesen war, weil ich Angst hatte, dass es nicht gut laufen würde, und er wollte mir ein bisschen Mut machen. Und tatsächlich fühlte ich mich nach seiner Nachricht ein bisschen selbstbewusster. Dass sich beim Lesen eine leichte Röte auf meinen Wangen ausbreitete, bemerkte ich kaum. Dafür beschäftigte mich der Gedanke an mein Date zu sehr.
Ich zog mir noch meine Schuhe an und warf einen letzten Blick in den Spiegel, dann trat ich aus meiner Wohnung und zog die Tür hinter mir zu. Gemütlich lief ich in Richtung Park. Wir wollten uns dort am Teich treffen, erst spazieren und später etwas essen gehen, was mir sehr entgegen kam. Ich hatte schon bei normalen Treffen immer Sorge, dass mir der Gesprächsstoff ausgehen könnte, und im Park oder beim Spazieren generell fiel einem da eher etwas ein als in einem Restaurant, in dem nichts wirklich passierte. Das Wetter war für Mitte Februar auch sehr schön und die Sonne schien mir warm ins Gesicht. Alles in allem war es wirklich der perfekte Tag für ein erstes Date.
Als ich am Park angekommen war, sah ich nach, ob er mir vielleicht noch etwas geschrieben hatte, um mir zu sagen, wo genau er war, aber mein Handy zeigte keine neue Benachrichtigung an. Ich beschloss, schonmal in Richtung des Teiches zu schlendern und setzte mich dort auf eine Bank am Ufer. Hinter mir war ein Spielplatz, auf dem auch einige Kinder mit ihren Eltern spielten, und vor mir auf dem Teich schwammen einige Enten und sogar ein Schwan. Den sah man hier relativ selten, darum freute ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich hierher kam und er da war. Da Chan sich nicht gemeldet hatte, schrieb ich ihm nun, dass ich am Teich beim Spielplatz saß und mich schon freute, ihn zu sehen.
Er laß meine Nachricht nicht sofort, also stellte ich sicher, dass mein Klingelton angeschaltet war, damit ich mitbekam, wenn er sich meldete, und blickte immer noch voller Vorfreude auf den Teich vor mir, beobachtete die Enten und den Schwan und genoss die warmen Sonnenstrahlen, die mir ins Gesicht fielen. Vielleicht sollte ich bei gutem Wetter öfter hierher. Vielleicht auch mit Minho zusammen. Er war zwar sonst nicht so begeistert davon spazieren zu gehen, aber eventuell könnte ich ihn ja doch mal überzeugen.
Nach einer Weile sah ich erneut auf mein Handy, doch es hatte sich immer noch nichts getan. Und dass obwohl wir inzwischen seit einer Viertelstunde verabredet sein sollten.
Irritiert und ein wenig genervt, da ich es absolut nicht leiden konnte, wenn man mich lange warten ließ, beschloss ich ihn anzurufen. Vielleicht hatte er ja auch einen guten Grund oder ihm war vielleicht unterwegs etwas passiert, sodass er nicht selbst die Möglichkeit gehabt hätte, mich anzurufen. Ich musste ja auch sicherstellen, dass bei ihm alles okay war und er heile hier ankommen würde.
Kaum hatte ich seine Nummer eingegeben und auf den Anruf-Knopf getippt, ertönte auch schon die metallische Stimme, die mir sagte, dass gerade niemand erreicht werden konnte. Ich wartete ein paar Minuten, die sich eher wie Stunden anfühlten, und rief ihn nochmal an, doch es ging immer noch niemand ran. Frustriert steckte ich mein Handy wieder weg und sah auf den Teich. Hatte er mich etwa sitzen lassen? Nein, das wird es nicht gewesen sein. So jemand war er nicht. Es würde bestimmt eine logische Erklärung dafür geben, dass er mich hier bereits über eine halbe Stunde warten ließ. Irgendetwas anderes als dass er spontan doch keine Lust mehr auf das Date hatte. Und sobald er es mir erklären würde, wäre auch alles wieder okay und wir würden unser Date nachholen.
Ich konnte mir selbst nicht so wirklich glauben und so allmählich begann mich alles zu nerven. Das Gequarke der Enten im Teich, das ich mir jetzt schon so lange angehört hatte, ging mir auf die Nerven. Genauso wie die blöde Sonne, die mir in die Sonne schien, mich blendete und dafür sorgte, dass mir inzwischen in meinem Outfit viel zu warm wurde. Am allermeisten nervten mich aber die Paare, die um den See spazierten und ihren gemeinsamen Tag genossen. Ich hätte zu einem dieser Paare gehören sollen, aber stattdessen saß ich hier auf dieser dämlichen Bank und wartete auf jemanden, der mich wahrscheinlich einfach sitzen gelassen hatte.
Ich spürte endlich mein Handy in meiner Hosentasche vibrieren, doch zu meiner Überraschung, war es nicht Chan, der mir eine Nachricht schrieb, sondern Minho. Er hatte mir ein Bild von Chan's Instagram Story geschickt, auf der man sein Essen in einem Café oder ähnlichem sah. Ihm gegenüber saß eine Person, die man nur schlecht erkennen konnte. Das ganze war dekoriert mit dem Schriftzug "Valentine's Date with my boy" und ein paar Herz-Emojis. Dazu hatte Minho mir noch eine Nachricht geschickt mit den Worten "Wusste gar nicht, dass ihr es schon so offiziell macht. Hättest mir ruhig sagen können, bevor es ganz Instagram weiß, Sungie. Bedeute ich dir etwa so wenig? xD"
Ich konnte Minho's Nachricht gerade noch so lesen, dann rollten schon die ersten Tränen über meine Wangen. Ich hatte zwar keine wirklichen Gefühle für Chan und wollte eigentlich nur auf das Date, um ihn vielleicht doch näher kennenzulernen und zu sehen, ob sich da nicht doch was entwickeln könnte, aber einfach sitzen gelassen zu werden, während er sich mit jemand anderem ohne schlechtes Gewissen einen schönen Tag machte, tat trotzdem heftig weh.
Warum hatte er mich überhaupt um das Date gebeten, wenn er sowieso Interesse an jemand anderem hatte und sogar ein Date mit der Person hatte? Er hätte mir einfach absagen können. Da hätte ich vielleicht noch Verständnis für gehabt, aber so war es wirklich einfach nur unverschämt von ihm. Und es dann auch noch veröffentlichen, sodass ich es auch selbst hätte sehen können, zeigte ja wohl eindeutig wie egal meine Gefühle ihm waren. Ich war ihm so egal, dass er es nicht mal für nötig hielt, mir schonend beizubringen, dass er eigentlich doch kein Interesse an mir hatte.
In mir zog sich alles zusammen und ich konnte nicht anders, als mir mit einem leisen "Fuck..." die Tränen aus dem Gesicht zu wischen, die jetzt immer schneller meine Wangen runter liefen. Warum musste versetzt werden auch so scheiße weh tun?
"Alles okay bei Ihnen?", fragte mich eine besorgt dreinblickende Frau, die mit ihrem Kind anscheinend gerade in Richtung Spielplatz gehen wollte und dabei das kleine Häufchen Elend, das ich gerade darstellte, gesehen hatte.
"Oh, ja geht schon irgendwie, danke.", antwortete ich und zwang mich zu einem kleinen Lächeln, was mir aber nicht sonderlich gut gelang.
Sie reichte mir ein Taschentuch, das ich dankend entgegen nahm und benutzte.
"Mein Date war nur der Meinung, mit jemand anderem ausgehen zu müssen und deshalb nicht hier aufzutauchen.", bekam ich verbittert heraus.
"Ja, das ist natürlich verletzend.", sagte sie verständnisvoll. "Aber am Ende des Tages ist man dann wahrscheinlich doch besser dran ohne eine Person, die einem so etwas antun würde, richtig?"
"Das stimmt natürlich.", antwortete ich und dieses Mal schlich mir sogar ein richtiges Lächeln auf die Lippen. " 'Tschuldigung, Sie müssen sich meine Probleme nicht weiter anhören. Ich sollte wohl auch langsam nach Hause. Hier rum sitzen wird es auch nicht besser machen."
"Ach, alles gut. Ich hab ja danach gefragt.", lächelte sie. "Dann wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag. Und lassen Sie sich davon nicht zu sehr runterziehen. Man weiß nie, wann die richtige Person auftaucht."
"Danke, wirklich. Ihnen auch noch einen schönen Tag. Und dir viel Spaß beim Spielen.", bei dem letzten Satz richtete ich mich an das Kind, das immer noch ihre Hand hielt und mich mit großem Augen ansah. Dann stand ich auf, winkte noch einmal zum Abschied und ging.
Durch ihre Worte fühlte ich mich tatsächlich ein bisschen besser, auch wenn mir auf dem Weg nach Hause trotzdem noch ein paar Tränen die Wangen runter rollten. Ein paar nette Worte konnten eben auch nichts an der Tatsache ändern, dass mein Date der Meinung gewesen war, dass jemand anderes wohl die bessere Wahl wäre.
Zuhause angekommen war ich wirklich erleichtert, dass ich Minhos Schuhe im Flur stehen sah. Ich hatte immerhin gerade relativ wenig Lust, mit mir selbst alleine sein zu müssen. Sein irritiertes Gesicht blickte, nur kurz nachdem ich die Haustür geöffnet hatte, aus der Küche in den Flur. Wahrscheinlich hatte er meine Schlüssel klimpern und sich im Schloss drehen hören.
"Schon zurück?", fragte er mit seinem immer noch sehr verwirrten Gesichtsausdruck. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, begann ich auch schon wieder mit weinen und senkte meinen Kopf. Heute war wirklich nicht mein Tag.
Kaum bemerkte er die Tränen in meinem Gesicht, kam er auch schon rüber zu mir und nahm mich vorsichtig in den Arm. Ich legte meine Arme ebenfalls um ihn und drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge. Minho war trotz meiner Schuhe, die mich ein klein bisschen größer machten, die perfekte Höhe dafür. Eigentlich war es schade, dass wir uns selten uarmten. Ich fühlte mich in seinen Armen sicher und geborgen. Als könnte mir nichts und niemand etwas anhaben, solange ich nur bei ihm war. Sanft und vorsichtig fuhr er mir mit einer Hand durchs Haar. Kurz schoss mir das Wort "liebevoll" durch den Kopf, doch ich schob es sofort wieder beiseite. Er empfand keine Liebe für mich. Er sah mich nur als guten Freund, der gerade etwas Unterstützung brauchte.
"Der Idiot hat dich sowieso nicht verdient.", schmunzelte er, als er sich aus der Umarmung löste. Die Hand, die er zuvor in meinem Haar hatte, streichelte dabei seicht über meine Wange, wobei er mir die letzte Träne aus dem Gesicht wischte.
Da war es wieder:
"Liebevoll".
Könnte es nicht doch sein...?
Ich konnte den Gedanken nicht beenden, da er wieder zum Reden ansetzte.
"Ich wollte mir gerade eine Pizza in den Ofen schieben. Was sagst du dazu, wenn ich dir auch eine Pizza mit reinschiebe? Wir können uns dann damit aufs Sofa verziehen und uns irgendwas ansehen, was dich wieder aufmuntert. Klingt das gut?"
"Ja, das klingt gut.", schmulzelte ich.
"Na dann bereite ich uns mal unser Menü zu.", grinste er. "Zieh du dir was bequemes an und dann kannst du mir ja in der Küche Gesellschaft leisten oder dir etwas aussuchen, was wir dann schauen wollen."
Ich zog mir meine Schuhe aus und ging in mein Zimmer, um mir eine Jogginghose und ein lockeres Shirt anzuziehen. Eigentlich war es schade, um mein Outfit, das ich heute Mittag noch rausgesucht hatte, und auch die Mühe, die ich mir, bevor ich heute Nachmittag losgegangen war, noch mit meinen Haaren gegeben hatte, war wohl unnötig gewesen, aber was sollte ich machen?
Als ich wieder in die Küche kam, sah ich Minho vor dem Ofen stehen. Er sah gerade auf sein Handy, wobei ihm ein paar seiner Haarsträhnen in sein Gesicht fielen.
Das war einer der Momente, in denen ich realisierte, wie attraktiv Minho eigentlich war. Ich hatte es des öfteren, dass ich ihn ansah und nur daran denken konnte, was für eine wunderschöne Person er war. Noch dazu verstanden wir uns quasi perfekt. Zeit mit Minho statt mit Chan zu verbringen, war also definitiv kein Verlust. Wenn nicht sogar das, was ich mir eigentlich gewünscht hätte.
Er sah von seinem Handy hoch und sah mich direkt an. Noch immer konnte ich nicht anders als ihm in sein wunderschönes Gesicht zu sehen. Seine hübschen braunen Augen und seine perfekten Gesichtszüge waren einfach zu faszinierend. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich noch nie einen schöneren Menschen als Minho gesehen hatte.
Ich merkte, wie meine Wangen leicht rot wurden und mein Herz schneller schlug. Wie hatte ich es zuvor nicht merken können? Dass zwischen mir und meinem Mitbewohner und irgendetwas war? Dass all die dummen Sprüche unserer Freunde von wegen "And they were only roommates" vielleicht doch berechtigt waren?
"Pizza braucht noch so zehn Minuten.", lächelte Minho. "Hast du dir schon rausgesucht, was wir schauen wollen, oder wollen wir das jetzt zusammen machen, während die Pizza im Ofen ist?"
"Können wir jetzt zusammen machen.", antwortete ich.
Wir gingen ins Wohnzimmer und begannen zunächst den DVD-Schrank durchzusehen, doch irgendwie waren wir beide von den Auswahlmöglichkeiten nicht so wirklich begeistert.
"Brücke nach Terabithia könnten wir schauen.", schlug ich vor, nachdem wir inzwischen fast jede DVD, die wir besaßen, durchgegangen waren.
"Aber der ist so traurig.", erwiderte Minho. "Willst du nicht eher was, was dich ablenkt oder aufheitert?"
"Auch wieder wahr. Kung Fu Panda? Da hat man wenigstens was lustiges. Aber den haben wir schon hunderte Male gesehen..."
"Das stimmt. Hast du sonst irgendeine Serie, die du schauen willst?"
"Ohhhh wir können Sasaki to Miyano schauen! Der Anime war super sweet und witzig!"
"Können wir machen. Mach es dir schonmal auf dem Sofa bequem und ich schaue mal nach den Pizzen. Die sollten auch gleich fertig sein."
Wie aufs Wort klingelte der Timer, den er zuvor auf seinem Handy eingestellt hatte, und er verschwand in die Küche. Ich setzte mich schon einmal aufs Sofa und warf mir eine von diesen kuscheligen, flauschigen Decken über meine Beine. Es war zwar nicht sonderlich kalt, aber es war einfach schöner, wenn man etwas hatte, wo man sich rein kuscheln konnte.
Nur wenige Minuten später kam Minho mit zwei Pizzen zurück und stellte sie auf unseren Couchtisch.
"Ich hol uns noch was zu trinken. Willst du irgendwas bestimmtes?", fragte er.
"Min, ich wohne hier. Ich kann mir auch selbst gleich ein Glas Cola holen. Du bist immerhin nicht mein Angestellter.", widersprach ich.
"Also ein Glas Cola. Kommt sofort."
Er tätschelte mir den Kopf und verschwand dann wieder in der Küche. Irgendwie irritierte er mich, aber das tat seine seltsame Art, sich um andere zu kümmern, häufiger. Wahrscheinlich einfach, weil er nie direkt zeigte, dass er sich um andere sorgte. Er war eher der Typ Mensch, der einem, wenn er wusste, dass man gerade eine schwierige Zeit durchmachte, still und leise zeigte, dass er sich sorgte. Nach meiner letzten schlechten Prüfung hatte er mein Lieblingsessen für uns gemacht und wenn ich früher wegen etwas traurig gewesen war, hatte er mir Süßigkeiten auf den Tisch gelegt oder ist, als wir noch nicht zusammen gewohnt haben, vorbei gekommen und einfach ein bisschen länger geblieben als sonst und hat mit ihr Spiele gespielt, die mir mehr Spaß machten, als ihm. An seltenen Tagen hatte er mich auch in den Arm genommen und nicht mehr losgelassen, bis ich mich zuerst von ihm gelöst hatte, selbst wenn es teilweise bestimmt bis zu 5 Minuten gedauert hatte. Alles in allem, war er ein wirklich fürsorglicher Mensch.
"Du lächelst ja schon wieder.", meinte er, als er das Wohnzimmer wieder betrat und die Gläser auf dem Tisch neben den Pizzen abstellte.
"Ich bin einfach froh, dass du da bist.", antwortete ich. Eigentlich sagte ich ihm das viel zu selten. Ohne Minho wäre mein Leben eindeutig schwieriger gewesen. Jemanden wie ihn an meiner Seite zu haben, war so ziemlich das beste, was mir hätte passieren können.
"Natürlich bin ich da.", erwiderte er und ließ sich neben mir aufs Sofa fallen. "Wo sollte ich denn sonst sein? Irgendwer muss sich ja um dich kümmern."
"Und du kümmerst dich fantastisch."
Am liebsten hätte ich ihm gesagt, wie viel es mir eigentlich bedeutete, dass er sich um mich sorgte, und dass das für mich auf keinen Fall selbstverständlich war, aber ich wollte auch nicht zu emotional werden, da ich wusste, dass es ihm schwer fiel, solche tiefer gehenden Gespräche zu führen. Ich würde mich aber definitiv dafür bei ihm revanchieren.
"Das hoffe ich doch.", antwortete er, schaltete den Fernseher an und ließ die Serie laufen. Wir schnappten uns unsere Pizzen und begannen die Serie zu schauen. Ich hatte sie zwar schon gesehen, aber sie war wirklich herzerwärmend, also schaute ich sie auch gerne zum zweiten Mal. Es ging um zwei Jungen, die zufällig aufeinander trafen, sich immer wieder gegenseitig BL-Manga ausliehen und sich langsam ineinander verliebten. Ziemlich kitschig, aber auch gut gemacht.
Als meine Pizza aufgegessen war, hatte die Serie mich schon viel zu sehr in ihren Bann gezogen. Auch wenn ich natürlich schon wusste, wie es ausgehen würde.
Nach einigen Folgen, durch die ich meine vorherige schlechte Stimmung schon komplett vergessen hatte, wurde ich langsam etwas müde, weshalb ich meinen Kopf auf Minho's Schulter ablegte. Er kannte das Ganze von mir schon. Bei Filmen und Serien wurde ich immer etwas kuschelbedürftig und Minho war meistens derjenige, der es ausbaden durfte. Zumindest wenn wir alleine waren und viel mehr als mich bei ihm anlehnen, tat ich eigentlich auch nie. Dieses Mal jedoch hob er seinen Arm, legte ihn um mich und zog mich näher an sich.
Eine ganze Weile lag ich neben ihm, doch er schien sich kaum noch für die Serie zu interessieren, sondern es sah eher so aus, als würde er geradewegs am Fernseher vorbei starren.
"Wir müssen das nicht weiter schauen, wenn dir langweilig dabei wird.", meinte ich und richtete mich ein bisschen auf, wobei ich unbewusst meine Hand auf seinen Brustkorb legte.
"Das ist es nicht.", erwiderte er, was mich zugegebenermaßen etwas besorgte.
"Was dann? Ist irgendwas passiert?"
"Nein, nicht wirklich..."
Er seufzte und stellte die Serie auf Pause, dann sah er mir direkt in die Augen.
"Es ist unfair von mir, dir das in einer Situation zu erzählen, in der du sowieso schon emotional bist, aber wenn ich es jetzt nicht erzähle, tue ich es wahrscheinlich nie.", sagte er ruhig und mit einer Ernsthaftigkeit, die ich von ihm nur in sehr seltenen Momenten gesehen hatte.
"Ich bin nicht emotional.", versuchte ich ebenfalls ruhig zu antworten und zu lächeln. "Das mit Chan ist okay. Jetzt kann ich immerhin Zeit mit dir verbringen und das ist das Schönste, was ich mir gerade vorstellen kann."
Bei der Erwähnung von Chan verfinsterte sich sein Blick kurz.
"Um ehrlich zu sein, bin ich froh, dass das mit Chan und dir nichts mehr wird. Ist vielleicht egoistisch von mir, aber als ich gesehen habe, wie du dich für ihn hübsch gemacht hast und wie du sich gefreut hast, habe ich mir gewünscht, du hättest das für mich getan. Und als er dich dann versetzt hat, war ich ehrlich gesagt ziemlich angepisst. Weil ich nicht verstehen kann, wie jemand, der die Chance hat, ein Date mit jemand so wundervollem wie dir zu haben, diese Chance so unbekümmert wegwirft. Und ich... Ich hätte gerne, dass du mir diese Chance auch gibst, Jisung."
Ein wenig überfordert sah ich ihn einfach nur an.
"Also wenn nicht, ist das natürlich auch voll okay, weil es ja deine Entscheidung ist, ich sage nur, ich würde mich freuen, wenn du ja sagen würdest.", ergänzte er hastig.
"Du fragst mich nach einem Date?", fragte ich immer noch ein wenig überfordert. Mein Herz raste und meine Wangen wurden rot.
"Ja..."
"Nichts lieber als das.", antwortete ich und fiel ihm um den Hals. Er drückte mich an sich, während ich mir versprach, diesen Moment für immer in meinem Gedächtnis zu behalten.
"Wäre es angebracht, dich jetzt zu küssen?", fragte er und lockerte seinen Griff um mich ein wenig.
"Das wäre sehr angebracht, ja.", erwiderte ich und konnte gar nicht anders als zu grinsen, bevor Minho seine Lippen auf meine legte und mich sanft küsste. Alles in mir begann freudig zu kribbeln und mein Herz schien Saltos in meinem Brustkorb schlagen zu wollen.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals glücklicher gewesen zu sein als in diesem Augenblick, mit Minho an meiner Seite.
+++Ende+++
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"When I look at the sun or the moon,
Listen to the birds in the air,
I can't help but think of you-
How you light up the dark and the day,
How even the smell of you makes flowers bloom."
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nach 4½ Monaten kommt dann auch Mal der neue Oneshot :'D Ich hoffe, ihr seid bis auf das lange Warten damit zufrieden. Ich hab ihn auch fast 1000 Wörter länger gemacht als den letzten, damit ihr ein bisschen mehr davon habt :) Mal schauen, wann/ob dann wieder was von mir kommt, das nicht nur meine unnötigen Ankündigungen sind. Ist halt immernoch alles relativ stressig bei mir, darum weiß ich nicht, wann ich zum Schreiben komme.
-Kye
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro