⚔️KAPITEL 10⚔️
Mit Salviya im Schlepptau, betrat der Ork, den Adar losgeschickt hatte, dessen Hütte.
,,Die Gefangene, großer Vater."
Demütig senkte der Ork seinen Kopf vor dem Lord Vater und machte Platz für die Istari, bevor er die beiden alleine ließ.
Augenblicklich beschleunigte sich der Herzschlag des Morindor, dessen Augen riesig wurden, als er sein Salbeimädchen erblickte.
Entgegen seiner Annahme, trug sie sein Geschenk und sah atemberaubend darin aus.
Wie ein dunkelblauer Wasserfall umspielte das Kleid ihre zierliche Figur und setzte die zarten Rundungen ordentlich in Szene.
Das locker hochgesteckte Haar betonte den entblösten Hals auf geradezu sündige Art, was Adar weiche Knie bescherte.
Mit einem Gefühl von tausend Schmetterlingen im Bauch, betrachtete er die Istari, die aussah wie eine Königin der Nacht - Seine Königin der Nacht, für die er selbst Drachen töten würde.
Gefährlich! Viel zu gefährlich!
Dachte die nervöse Frau, die ihrerseits den Morindor betrachtete, dessen blaue Augen sie wie die fleischgewordene Göttin seiner sehnlichsten Träume ansahen.
Ihr Blick fiel auf sein schwarzes Hemd, das sich wie eine zweite Haut um den drahtigen Oberkörper spannte, der förmlich dazu einlud sich an ihn zu schmiegen und von dessen kräftigen Armen festgehalten zu werden.
Geh, du dumme Gans! Geh zurück in deine Hütte und lass es gut sein!
Ging es der Rothaarigen durch den Kopf, die das Gefühl beschlich, dass es sich hier nicht um ein gewöhnliches Abendessen handelte.
Das hier fühlte sich viel mehr an wie ein...
,,Mae govannen, Istari." (Seid gegrüßt, Magierin)
Grüßte Adar's raue Stimme, die Salviya aus ihren Gedanken riss.
Mit einem Blick, der ihr eine Gänsehaut bescherte, nahm Adar ihre Hand, die er elegant an seinen Mund führte.
,,Le bain athan loth." (Ihr seid wunderschön, über alle Blumen hinaus)
Schlagartig beschleunigte sich Salviya's Puls, als Adar's warme Lippen ihren Handrücken berührten, die ein angenehmes Prickeln in ihr auslösten.
Niemals zuvor, hatte sie jemand auf so sinnliche Weise begrüßt.
Die Tatsache, dass sie nur ein paar Brocken Sindarin verstand, tat dabei nichts zur Sache, Salviya wusste auch so, dass der Uruk ihr ein Kompliment machte.
Ein Kompliment, ausgesprochen von einem Gentleman, der wusste wie man die Gunst einer Frau erlangte.
,,Guten Abend, Uruk.", erwiderte sie seinen Gruß mit ungewohnt freundlichem Ton und zauberte dem Morindor ein Lächeln auf die Lippen.
,,Bitte, nennt mich Adar.", raunte der Uruk, der erfreut darüber war, dass sie ihn nicht weiter als "Ork" betitelte.
,,Adar! Ich danke euch, Adar, für die Rückgabe meines Bogens und für das bezaubernde Kleid."
Alleine wie ihre samtene Stimme seinen Namen hauchte, bescherte dem Morindor eine wohlige Gänsehaut.
,,Gerne.", nickte er und führte die Istari an das Kopfende des Tisches.
Galant half er Salviya beim Platz nehmen und befüllte ihren Weinkelch, bevor er sich an die gegenüberliegende Seite setzte.
Erstaunt begutachtete Salviya die ordentlich gedeckte Tafel, die mit zahlreichen Speisen bestückt war.
Saftige Bratenstücke, gekochtes Gemüse und Obst, ja sogar frische Waldbeeren, warteten nur darauf verspeist zu werden.
Viel zu schicklich für einen Uruk, dachte sich die Rothaarige, derweil sie ihre Teller beluden und sich anschließend die Gaumenfreuden schmecken ließen.
,,Ihr seid ein Elb, nicht wahr?", stellte sie interessiert fest.
,,Vor langer Zeit war ich das.", antwortete Adar, der einen Schluck Wein trank, bevor er zögerlich weitersprach.
,,Ich bin ein Morindor, ein Sohn der Dunkelheit."
,,Ein Sohn der Dunkelheit? Was ist..."
Abrupt verstummte Salviya, als sie den gequälten Gesichtsausdruck des Ork-Fürsten bemerkte, dem dieses Thema offenbar große Seelenschmerzen bescherte.
,,Ach, nicht so wichtig.", winkte sie rücksichtsvoll ab, worüber Adar, der nicht gerne über seine schmerzliche Vergangenheit redete, sehr dankbar war.
Viel wichtiger war ihm zu erfahren, warum die Istari eine Ausnahme hinsichtlich ihrer Fähigkeiten gemacht hatte.
,,Warum habt ihr heute eure Kräfte benutzt um zu helfen, wenn ihr diese doch so vehement ablehnt?"
,,Ich hatte eben einen guten Tag, das ist alles.", meinte die Istari schulterzuckend.
Die überspitzte Stimme und ihre nervösen Augen, die versuchten seinem Blick auszuweichen, verrieten dem aufmerksamen Morindor, dass seine Angebetete ihn beschwindelte.
Ja, sie flunkerte, weil sie nicht zugeben wollte, dass sie es für ihn getan hatte, weil...sie ihn vielleicht doch nicht so übel fand.
Davon war Adar überzeugt, der sich ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen konnte, als er sich lässig über den Tisch beugte.
,,Ach, nur einen guten Tag? Na dann, Salviya ich hatte nur einen guten Tag Lippenblüte, bedanke ich mich nochmals aufrichtigst für eure Hilfe."
Die Wangen der Rothaarigen färbten sich verdächtig dunkel, als sie bemerkte, dass Adar sie durchschaut hatte.
,,Mein Name, warum sprecht ihr diesen immer so aus, als ob er etwas Besonderes wäre?", fragte sie, um von ihrer Verlegenheit abzulenken.
,,Nun, weil er besonders ist, für mich jedenfalls.", antwortete Adar wahrheitsgemäß.
,,Seit jeher zählt Salbei zu meinen liebsten Pflanzen. Ich mag seinen Duft, er beschwingt mich, gibt mir Frieden und..."
,,Tröstet."
Vollendete die Heilerin Adar's Aussage, die es als erstaunlich empfand, dass sie und der Ork-Fürst die gleiche Vorliebe für dieses herbe Heilkraut hatten.
Und jetzt wurde ihr erst richtig bewusst, warum er sie am Leben ließ, seine Liebe zu dieser besonderen Pflanze.
,,Ja, richtig!", lächelte Adar, sichtlich erfreut, dass sein Salbeimädchen seine Neigungen nachempfinden konnte.
Seine Freude darüber war so groß, dass das erste Mal seit Äonen die Sonne wieder Einzug in sein dunkles Herz hielt und ihm ein Gefühl der Glückseligkeit bescherte.
Der vernarbte Ork-Fürst hatte ein schönes, ja geradezu sanftmütiges Lächeln, wie Salviya feststellte, die nicht umhin kam, sein Lächeln zu erwidern.
,,Oh, dann hättet ihr euch bestens mit meiner Mutter verstanden. Sie verehrte den Salbei so sehr, dass sie mich nach diesem benannte, zum Leidwesen meines Vaters, der mir einen anderen Namen geben wollte. Sie sagte immer, dass es nichts gäbe was diese mächtige Pflanze nicht heilen könnte."
,,Nun, dann war eure Mutter eine sehr weise Frau mit vortrefflichem Geschmack.", schmunzelte Adar, der jetzt wusste, woher seine Angebetete ihren Namen hatte.
,,War sie auch eine Magierin?"
Salviya verneinte.
Sie erklärte Adar, dass ihre Mutter eine talentierte Kräuterhexe war, die neben ihren heilerischen Fähigkeiten auch effektive Schutzzauber wirken konnte.
,,Doch selbst diese konnten sie nicht vor dem Tode bewahren.", fügte Salviya hinzu, deren Lächeln einer ernsten Miene wich.
,,Wie ist sie gestorben?", wollte Adar wissen.
,,Meine Mutter kam vor ein paar Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben. Sie ging in den Wald, um Wildkräuter zu sammeln. Als sie Abends immer noch nicht zurück war, machten mein Vater und ich uns auf, um sie zu suchen. Eine Weile später fanden wir ihren kreideweisen Leichnahm. Irgendetwas hatte sie ihrer Lebensenergie beraubt. Ich spürte damals eine sehr dunkle Energie in ihrer noch vorhandenen Aura. Etwas Altes, sehr Mächtiges und unvorstellbar Böses hatte sich meiner Mutter bemächtigt und ihr die Lebensenergie vollständig ausgesaugt."
Gestikulierend suchte Salviya nach den richtigen Worten.
,,Es war nichts Körperliches, wenn ihr versteht was ich meine. Es war etwas das über das Körperliche hinaus ging, eine Macht der unsichtbaren Welt."
Schlagartig wurde Adar hellhörig, er hatte dieselben Worte schon einmal gehört.
Sauron hatte sie einst verwendet, um ihm seine Machtverhältnisse zu beschreiben.
Nachdenklich runzelte er die Stirn - Konnte es sein, dass Sauron doch noch am Leben...?
Nein! Er ist tot! Ich habe ihn getötet!
Dachte der Uruk, der seine aufkommenden Gedanken beiseite schob und sich wieder ganz auf Salviya konzentrierte - Er würde sich seinen schönen Abend bestimmt nicht von Spekulationen über Sauron ruinieren lassen, der ohnehin viel zu lange Teil seines Lebens war.
,,Ja, ich glaube ich verstehe was ihr meint.", erwiderte er schließlich.
,,Und euer Vater? Was war mit ihm?"
Salviya war es unangenehm über dieses Thema zu reden und dennoch antwortete sie.
,,Er starb kurze Zeit später an seinem Kummer. Der Verlust meiner Mutter hat ihm das Herz gebrochen."
,,Das tut mir leid.", bekundete der Uruk, den Salviya's Worte nachdenklich stimmten.
,,Zuviel Liebe kann einen töten."
,,Ganz recht.", stimmte die Rothaarige zu, die von ihrem Weinkelch trank.
,,Und deshalb lasse ich es erst gar nicht soweit kommen. Ich habe mir geschworen, mich niemals zu verlieben."
,,Niemals?", fragte Adar, der die Istari mit durchdringendem Blick ansah.
,,Niemals!", antwortete Salviya, die dem Blick ihres Gegenüber stand hielt.
Kampfeslustig blitzten Adar's Augen auf, der die Worte seiner Angebeteten als Herausforderung betrachtete.
Elegant tupfte er sich mit der Serviette die Speisereste von den Mundwinkeln, ehe er sich erhob und auf Salviya zumarschierte.
Gentleman like, streckte er dieser die Hand entgegen.
,,Die Nacht ist noch jung. Vielleicht hätte die Istari Lust auf einen Spaziergang?"
Oh nein, mein Lieber, das habe ich ganz gewiss nicht!
Dachte Salviya, die zu ihrem Entsetzen genau das Gegenteil tat, indem sie Adar's Hand ergriff.
,,Gerne."
AUTHOR'S NOTE:
Für die elbischen Wörter nutze ich verschiedene Übersetzer aus dem Internet, für deren Richtigkeit ich nicht garantieren kann. Für etwaige Übersetzungsfehler bitte ich deshalb um Nachsicht.
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