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xii. die heimliche rebellin

DIE FAHRT VERLIEF ruhig, denn Betty musste wirklich an ihrem Aufsatz arbeiten. Sie hatte ihn inhaltlich zwar bereits fertiggestellt und alles auf einem Schmierzettel festgehalten - aber um ihre Mutter nach der Schule wirklich zu beeindrucken, musste sie den Aufsatz in perfekter Schreibschrift ohne Tintenflecken und zerknittertes Papier präsentieren.
Nun ja, hätte sie gewusst, dass der vermeintliche Tisch ein umgedrehter Pappkarton auf der Rückbank des Vans war und Eddie wie ein Verrückter fuhr, hätte sie vielleicht doch den Bus genommen.

Nach einigen (gescheiterten) Versuchen ihren Aufsatz zu beenden, entschied sie das auf die Mittagspause zu verlegen. Zu groß war die Gefahr von ungewollten Fehlern. Sie packte den Aufsatz wieder ein und kletterte während der Fahrt durch den Van zu Eddie auf den Beifahrersitz.
„Du wirst ja immer rebellischer", zog er sie auf, „Sag bloß, du willst dich jetzt auch nicht anschnallen?"

Betty zog eine Grimasse. „Ich schätze dein schlechter Einfluss färbt ab. Wer weiß, vielleicht werde ich in den nächsten Wochen irgendwann auch mal die Schule schwänzen..."

„Sag bloß!", grinste Eddie, „In den nächsten Wochen, so so. Und was planst du für rebellische Aktionen in den nächsten drei bis vier Werktagen?"

„Da habe ich noch nichts geplant", erwiderte sie möglichst würdevoll. Dann wurde sie ernster, denn sie wusste, dass sie niemals wirklich schwänzen würde. Nicht so lange sie mit ihrer Mutter unter einem Dach lebte. „Ich habe noch Hausarrest, daher ... wird meine rebellische Seite wohl erstmal ruhen müssen", erklärte sie schließlich.

„Hausarrest, mhm", wiederholte Eddie gedehnt, „Zu schade. Sonst hätte ich dich eingeladen dir eine unserer Shows anzusehen. Im Hideout am Freitag. Eine gute Möglichkeit um dich... weiterzubilden. Du weißt schon, Gitarrenunterricht und so." Gegen Ende wurden seine Worte immer leiser und sie fragte sich unwillkürlich, ob sein Angebot noch einen anderen Hintergrund hatte.
Vielleicht... ein Date?

„Oh ... Ich würde wirklich gerne kommen. Aber ich weiß nicht wie... Wenn ich mir auch nur einen Fehler erlaube, dann verdoppelt sie den Hausarrest."

„Versteh' schon. Dann das nächste Mal." Er setzte den Blinker und bog ab. Sie waren fast an der Schule. Betty wünschte sich, dass sie die Zeit anhalten könnte. Sie wollte noch nicht in die Schule. Sie wollte nicht wieder dahin zurück, wo sie so tun müsste, als wäre Eddie nur ein Fremder.

„Das nächste Mal", wiederholte sie seufzend. „Wann spielt ihr denn das nächste Mal?"

„In zwei Monaten. Kurz vor Weihnachten."

„Das ist noch ganz schön lange hin", erwiderte Betty zögerlich.

Er warf ihr einen langen, fragenden Blick zu: „Wenn du Hilfe bei der Umsetzung rebellischer Aktionen brauchst, musst du nur was sagen."

Obwohl er es nicht explizit aussprach, wusste Betty genau worauf er hinaus wollte.
Ihr Magen kribbelte vor Aufregung, als sie diese Option in Betracht zog. Einfach ihre Mutter austricksen und ... trotzdem zu dem Konzert gehen. Allein der Gedanke verursachte heftiges Herzschlagen in ihrer Brust.

„Danke, Eddie", sagte sie, „Ich überlege es mir." Dann lächelte sie. „Vielleicht werde ich mich wie ein Ninja durch mein Zimmerfenster herausschleichen. Genau so wie in diesen schrecklichen Filmen."

Er grinste: „Wie wäre es mit dem klassischen Ausbruch - du brauchst nur ein Bettlaken und jemanden, der dich auffängt."

„Das wärst dann wohl du." Betty schmunzelte bei der Vorstellung. Ihre Gedanken drifteten ab - zu einer Welt, in der sie sich nicht davonschleichen musste um auf ein Konzert eines Freundes zu gehen. Wenn Eddie denn ein Freund war... das wusste sie noch nicht so genau.

„Wir sind übrigens da. Außer du willst doch bis zur Schule mitfahren." Erst jetzt bemerkte sie, dass Eddie angehalten hatte. Ein paar Middleschooler liefen am Auto vorbei und warfen neugierige Blicke in den Van.

„Oh - äh, ja. Danke fürs Mitnehmen. Dann ... dann gehe ich jetzt mal." Verlegen klaubte Betty ihre Sachen von der Rückbank zusammen. Dann warf sie einen prüfenden Blick nach draußen. Middelschooler waren kein Problem, sie gingen ja nicht einmal auf die gleiche Schule wie sie. Allerdings wollte sie nicht riskieren, dass jemand anderes sie sah. Jemand, der wusste, dass sie Betty Cunningham und der Junge neben ihr, Eddie Munson, war.

„Gerne, Betty." Eddies Arm stützte sich wie selbstverständlich auf dem Beifahrersitz ab. Er war ihr so viel näher, als sie erwartet hatte. Warum hatte sie das noch nicht früher gemerkt? Und warum war es überhaupt wichtig?
Ihr Blick flackerte von seinen beringten Fingern, über seinen tätowierten Arm bis hin zu seinem schief gelegten Kopf. Er betrachtete sie mit einem Ausdruck in den Augen, den man als Verwunderung bezeichnen könnte.
Normalerweise hätte Betty nichts gesagt. Den Moment einfach verstreichen lassen - doch es war nicht das erste Mal, dass er sie mit diesem ganz speziellen Blick ansah.

„Was ist?", fragte sie, ihre Worte kaum mehr als ein Windhauch zwischen ihnen.

Seine dunkle Augen hielten sie gefangen, unfähig sich zu bewegen, unfähig auch nur einen Laut von sich zu geben. Ihr Herzschlag donnerte in ihren Ohren und ihre Hände verknoteten sich nervös in ihrem Schoß.

Eddie Munson machte sie so verdammt nervös.

„Du bist mir ein Rätsel, Betty Cunningham", sagte er mit rauer Stimme, die ihr einen wohligen Schauer über den ganzen Körper jagte.

Sie lächelte bei seinen Worten. Ich warte darauf von dir gelöst zu werden, Eddie Munson. Für eine solche Antwort war sie noch nicht mutig genug.
Aber vielleicht ... irgendwann?
Für den Moment dachte sie es nur. Dann nahm sie ihre Tasche und stieg aus.

Der Schultag verstrich ohne das sie Eddie auch nur einmal zu Gesicht bekam. In der Mittagspause wurde sie von Ryan beschlagnahmt, der sich den ganzen Tag schon darüber beschwerte, dass sie einander so selten gesehen hatten - und somit wurde ihr der einzige Moment des Tages gestohlen, an dem sie Eddie - wenn auch nur aus der Ferne - zu Gesicht bekam.
Sie hatte es kaum gemerkt, wie die Mittagspause in den letzten Wochen immer wichtiger für sie geworden war.

Eddies Tisch stand quer gegenüber von dem, an dem sie ihre Mittagspausen üblicherweise verbrachte. Wenn sie sich an das richtige Tischende setzte, konnte sie die ganze Pause lang immer wieder unauffällige Blicke auf Eddie und seine Freunde werfen. Das dieser Teil ihres Tages nun wegfiel - und das ausgerechnet wegen Ryan - gefiel ihr ganz und gar nicht.
Als er dann auf dem Gang vor den AV-Räumen begann, darüber zu schwafeln wie sehr er sie vermisst hatte, schmolz sie nicht wie sonst in seinen Armen dahin. Stattdessen fühlte sie sich steif und unbeweglich, wie eine Puppe in seinen Armen.
„Es tut mir leid, aber durch den Hausarrest, habe ich gerade einfach keine Möglichkeit nach der Schule Zeit mit dir zu verbringen", seufzte sie stattdessen mit gespieltem Bedauern. „Und in der Schule habe ich gerade so viel zu tun... Collegebewerbungen und so." Noch während sie es aussprach, bemerkte sie ihren Fehler.

Bei dem Wort Collegebewerbungen leuchteten Ryans Augen auf. „Ich freue mich schon, wenn wir nach diesem Jahr zusammen in unserer eigenen kleinen Wohnung in Kalifornien leben werden, Darling." Seit Ryan sein Basketball-Stipendium an der California State University bewilligt bekommen hatte, stand für die Familie Cunningham fest, dass ihre älteste Tochter dort natürlich ebenfalls hingehen würde. Nichtsdestotrotz wurden natürlich Bewerbungen in die ganze USA versandt - man wollte schließlich am Schuljahresende damit prahlen können, bei wie vielen hochkarätigen Universitäten das Goldmädchen Betty Cunningham angenommen worden war.
Sie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Das Leben, dass schon vor den Schultoren auf sie wartete, wirkte immer weniger verlockend. So vorbestimmt. Ohne Überraschungen, ohne Entscheidungen.

Ihr Weg war in Stein gemeißelt - sie musste ihn nur noch gehen.

Oder ihn einreißen.

Ganz besonders, wenn sie daran dachte, dass sie Ryan nicht ewig vertrösten können würde, wurde der Wunsch in ihr immer größer, auszubrechen. Irgendwann würde sie seinem Drängen, Sex mit ihm zu haben, nachgeben müssen. Spätestens wenn sie zusammen leben würden - spätestens dann ... dann war es doch Pflicht, oder nicht?
Bei dem Gedanken daran lief ihr ein Schauer über den Rücken. Allein die gelegentlichen Küsse auf den Korridoren der Schule, zwischen Cheerleading-Training und Chemieklausuren, waren mittlerweile zu etwas geworden, dass sie zu vermeiden versuchte. Es hatte ganz leise und heimlich begonnen, dass sie sich verstohlen über die Lippen wischte, wann immer er einen Kuss auf diesen platziert hatte. Das sie ihm aus dem Weg gegangen war. Gespräche abgewürgt hatte. Bis sie an diesem Punkt angekommen war, an dem selbst der Gedanke mit diesem Mann vor ihr zu schlafen, so unerträglich war, dass sich ihr die Haare zu Berge stellten.

„Das wird wunderbar", erwiderte sie mit hohler Stimme, „Ich freue mich schon so sehr." Ein maskenhaftes Lächeln lag auf ihren Lippen, die von dem Erdbeerlipgloss glänzten. Ryan liebte es, wenn sie diesen Lipgloss trug. Für Betty fühlte er sich jedoch nur wie eine klebrige Schicht aus Zucker an. Viel zu süß, viel zu schwer, lag er auf ihren Lippen. Er klebte ihre Lippen zusammen - wie ein Knebel.

„Hat deine Mum dir eigentlich schon gesagt, dass unsere Eltern uns für einen Tanzkurs angemeldet haben? Für den Charity-Ball, du weißt schon", sagte Ryan beiläufig, „Am Freitag geht's los. Wir haben ja nur noch knappe zwei Monate."

„Am Freitag?", wiederholte Betty fassungslos, „Diesen Freitag?" Nein, nein, nein - das durfte nicht sein.
Heiß stieg die Wut in ihr auf. Hatte sie nicht heute morgen noch mit Eddie darüber gescherzt, wie sie sich am Freitag zu seinem Konzert stehlen könnte? Hatte sie nicht insgeheim gehofft, dass diese Pläne irgendwie zur Realität werden könnten?
Und jetzt kam Ryan und riss ihre Träume entzwei.

„Ja, warum - hast du etwas vor?", fragte Ryan unschuldig. War da Misstrauen in seiner Stimme?

„Nein ... ich habe nur noch immer Hausarrest." Nervös verlagerte sie ihr Gewicht von links nach recht.

„Ich denke, deine Mutter hätte den Kurs nicht vorgeschlagen, wenn sie nicht planen würde, dass du auch hingehen darfst." Ein beruhigendes Lächeln, ein beschwichtigender Händedruck von ihrem Freund. Vor wenigen Wochen hätte alleine das ausgereicht um ihr eine Armee von Schmetterlingen in den Bauch zu befördern.
Heute war es nur noch lästig.

Als sie kurze Zeit später in ihrem Physikkurs saß, konnte sie ihre kreisenden Gedanken nicht aufhalten. Sie konnte nicht aufhören über ihre Beziehung zu Ryan nachzudenken, darüber ob sie ihn noch liebte - oder ob sie ihn überhaupt jemals geliebt hatte. Er war abgesehen von kleineren Schwärmereien ihr erster richtiger Freund gewesen. Einen tatsächlichen Vergleich konnte sie also nicht ziehen.
Zumindest nicht wirklich. Trotzdem verglich sie Ryan immer wieder. Aber nicht mit irgendeiner Schwärmerei aus der 7. Klasse, nicht mit dem Jungen, der im Rahmen eines Wahrheit-oder-Pflicht-Spiels ihr ihren ersten Kuss gestohlen hatte oder mit dem, der sie nach einem Basketballspiel in eine dunkle Ecke gezogen hatte um ihren ganzen Körper mit Küssen zu übersähen. Nein.
Keiner von ihnen hatte Betty jemals etwas bedeutet. Sie waren Mittel zum Zweck gewesen, nicht viel mehr als ein Instrument um sich selbst und ihren Körper zu erkunden.
Der Mann mit dem sie Ryan immer und immer wieder verglich hatte sie noch nie angefasst, so wie es die anderen hatte. Es war nichts zwischen ihnen passiert - natürlich nicht, Betty war schließlich mit Ryan zusammen. Aber trotzdem konnte sie nicht aufhören an ihn zu denken. Sie wusste, dass es falsch war. Nicht sein durfte. Aber sie wusste nicht, ob sie längst die Kontrolle über ihre Gefühle verloren hatte.
Sie sollte nur Augen für ihren Freund haben - und schließlich war Ryan auch gar nicht so schlimm. Er war freundlich, gut aussehend, sportlich - manchmal sogar lustig - und er kam aus einer guten Familie. Betty verstand, warum ihre Mutter sich wünschte, dass die Beziehung zwischen ihnen halten würde. Wenn Betty mit Ryan zusammenbleiben würde, wäre ihr ein sicheres Leben voll Wohlstand und Anerkennung garantiert. Es war schön, dass ihre Mutter sich das für sie wünschte, oder nicht?
Es zeigte, wie sehr sie ihre Tochter liebte. Aber wenn sie wüsste ... wie unglücklich Betty war, würde sie dann eine Trennung zwischen ihnen akzeptieren? Natürlich nicht sofort - da war der Charityball, der so unglaublich wichtig für die Bürgermeisteramtskandidatur ihres Vaters war. Aber danach?
Wäre Betty danach frei?
Wäre das eine Option?

Zuhause angekommen präsentierte Betty ihren Aufsatz ihrer Mutter. Sie segnete ihn mit einem gnädigen Kopfnicken ab. „Ich freue mich, dass du es nicht verbockt hast, wie beim letzten Mal. Das gibt mir die Möglichkeit, dir zu erlauben, dass du am Freitagabend - trotz Hausarrest - mit Ryan einen Tanzkurs besuchen darfst. Ich habe euch für den Charityball dort angemeldet." Der erwartungsvolle Unterton in der Stimme ihrer Mutter entging Betty nicht.

„Oh, das ist ja wunderbar, Mum", sagte sie und versuchte dabei ehrlich begeistert zu klingen, „Danke!"

„Ich hoffe, es lohnt sich dir diesen Vertrauensvorschuss zu bieten." Die letzten Worte ihrer Mutter waren ein Warnung, das wusste sie. Betty durfte sich keine Fehltritte mehr erlauben wenn sie schlimmeres vermeiden wollte.

Trotzdem fühlte sie ein sanftes Stechen in ihrer Brust, als sie an Eddies Angebot dachte. Natürlich waren es nur alberne Scherze gewesen ... aber was wenn nicht?
Was wäre, wenn sie sich getraut hätte, sich rauszuschleichen und Eddies Auftritt im Hideout hätte sehen können?
Was wäre ... wenn sie es trotz des Tanzkurses tun würde?

Noch im gleichen Atemzug verwarf sie diesen Gedanken. Sie durfte sich keinen weiteren Fehltritt erlauben. Ihre Mutter würde sie erwischen, würde alles herausfinden und sie für immer einsperren - und das durfte sie nicht riskieren.

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