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// Thirty-six //

>> Moby - Why Does My Heart Fell So Bad?

[Hier müsste ein GIF oder Video sein. Aktualisiere jetzt die App, um es zu sehen.]


Traurig lasse ich mich in den Sitz sinken, sehe betrübt aus dem Fenster.

Vielleicht hätte ich Harry ja doch eine Möglichkeit geben sollen mir seine Version der Geschichte zu erzählen. Doch im Moment kränkt mich die Tatsache, dass er nicht ehrlich war, einfach zu sehr. Natürlich haben wir unsere Geheimnisse voreinander, trotzdem habe ich geglaubt, er würde mich nicht anlügen. Ich habe ihm einfach zu viel Vertrauen geschenkt und nun muss ich mit den Konsequenzen leben.

Niemals hätte ich Ron zugetraut, dass er einer dieser Drecksäcke ist, der sich auf so niederträchtige Art und Weise, an ehemalige Abhängige ran macht, um diese erneut an die verbotenen Substanzen zu führen. Genauso wenig, wie ich von Harry geglaubt habe, das er so etwas tun könnte.

Wie kommt man auf so eine kranke Idee? Gibt es nicht schon genug Süchtige, die von dem Zeug nicht runter kommen? Muss man sich auch noch an die hängen, die versuchen ihr Leben in den Griff zu bekommen?

Ich kann ihm dieses Verhalten nicht verzeihen. Es zeigt doch im Grunde, was er für ein schlechter Mensch ist. Wütend balle ich die Fäuste. Warum gerade ich? Hatte er das Gleiche mit mir vor, wie es Olivia widerfahren ist? War alles vorgespielt? Ich kann es fast nicht glauben.

Warum hätte er meinen Vater kennenlernen wollen? Das wäre doch dumm von ihm. Hatte er ursprünglich vielleicht einen anderen Plan?

„Ich geh schnell ein paar Sachen holen. Willst du im Auto warten?"

Verwirrt sehe ich aus dem Fenster und erkenne, dass wir vor dem Wohnheim in dem Niall lebt stehen. Ich nicke nur. Im Auto zu bleiben halte ich für die beste Idee. Ich habe kein Interesse auf Smalltalk mit Niall's Mitbewohner.
Mein bester Freund sieht mich noch einmal an, dann steigt er aus dem Auto. Den Schlüssel lässt er stecken, so dass weiterhin das Radio läuft.

Ich drehe es noch etwas lauter, versuche auf diese Weise meine Gedanken endgültig zu übertönen, welche sich nur um ihn drehen. Auch mein Herz verhält sich verräterisch. Es schlägt für ihn, fordert mich auf um zudrehen und ihm eine Chance zu geben sich zu erklären.

Ich höre auf die Musik und sehe ungläubig auf das Display. Die Melodie, ich erkenne sie, auch den Text. Es ist das Lied zu dem wir getanzt haben. Wieder der Sänger, der von einer Liebe singt, die ihn wahnsinnig macht. Erst jetzt wird mir bewusst, dass es doch genau das ist. Schon damals in meinem Garten, in seinen Armen, schon da habe ich mich gefragt, ist diese Liebe zwischen uns Wahnsinn?

Heute habe ich die Antwort erhalten. Es war wahnsinnig von mir sich darauf einzulassen. Wütend schalte ich das Radio aus, als das Gitarrensolo beginnt und ich sofort wieder seine Berührungen von damals spüren. Die weichen Lippen, welche meinen Hals liebkost haben. Seine Hände, die meinen Körper nachgezeichnet haben. Seine Worte, die ein Feuerwerk in mir ausgelöst haben.

Ich schreie das stumme Radio an. Stoße wilde Flüche aus, belege Harry mit allen Schimpfwörtern die mir einfallen. Es hilft nicht. Seine grünen Augen, die mich vorhin so traurig angesehen haben, sehe ich trotzdem von mir. Der Schmerz in ihnen, der war echt. War er doch, oder? Sein Flehen, die Worte, dass er mich nicht gehen lassen kann, weil er mich liebt. Die meinte er ehrlich. Oder nicht?

Verdammt, ich weiß es nicht und ich will nicht an ihn denken. Ich bin es leid, dass er meine Gedanken bestimmt, seit ich ihn kenne. Ich muss Harry vergessen. Der Brünette darf mein Leben nicht mehr bestimmen. Es ist vorbei.

Die Fahrertür öffnet sich und Niall steigt ein. Grinsend sieht er mich an und hält mir einen Schokoriegel hin.

„Ich habe gehört Schokolade macht glücklich und hilft bei Liebeskummer", sagt er.

Über diese Geste muss ich lächeln. Ich nehme ihm die Schokolade ab. Mein Magen grummelt fordernd, als ich das Papier öffne, um die Süßigkeit zu verzehren.

Stunden später befinden wir uns auf der Interstate Richtung Westküste. Die Umgebung ist eine typische Wüste. Roter Sand, hier und da Felsformationen, welche in den Himmel ragen. Die Gegend ist trist. Dennoch mag ich es, die schier endlosen Weiten, welche an mir vorbei ziehen, zu sehen. Die Sonne, welche den ganzen Tag erbarmungslos geschienen hat, verschwindet langsam am Horizont. Vor und hinter uns ist die Straße so gut wie leer. Es ist einsam.

In manchen Momenten, da mag ich dieses Gefühl, nur für mich zu sein. Es lässt mich vergessen, dass es so viel Negatives um mich herum gibt, wenn ich mich nur auf mich konzentrieren kann.

In meinem Hinterkopf spukt noch immer Harry rum. Er wird wohl noch eine Weile die Hauptrolle in meinen Gedanken spielen. Er hat mich verändert, ohne dass ich es wollte, hat er mich beeinflusst.

Der Dunkelhaarige hat mich erneut angreifbar gemacht. Die Gefühle, welche ich für ihn hege, sorgen dafür, dass er mich so verletzten konnte. Mit einer simplen Lüge hat er mir das Herz gebrochen. Hat mein Vertrauen in ihn missbraucht. Ich habe mich auf ihn eingelassen und wurde enttäuscht. Ich will nicht noch einmal unten ankommen, so wie es Olivia und vielen Anderen ergangen ist.

„Ich glaube nicht, dass wir es heute noch zu deinem Vater schaffen."

Niall hat recht, aber um ehrlich zu sein, habe ich es nicht erwartet, dass wir es in diesem Auto heute bis zu mir nach Hause schaffen würde.

Durch die Frontscheibe erkenne ich, dass wir uns einer Ansammlung von Häusern nähren. Vielleicht ist das der richtige Ort, um hier zu übernachten.

„Deine Zitrone schafft ja auch nur fünfzig Meilen in der Stunde", lache ich und sehe zu meinem besten Freund, welcher mir beleidigt die Zunge raussteckt.

„In der Ruhe liegt die Kraft", philosophiert der Blonde und tätschelt liebevoll das Armaturenbrett seines Autos.

In diesem Augenblick passiert es, der Motor gibt ein stotterndes Geräusch von sich und kleine Rauchwolken steigen aus dem Motorraum auf. Vernebeln uns die Sicht.

„Nein, das kann doch jetzt nicht wahr sein", jammert Niall, während er die Zitrone am Straßenrand zum stehen bringt.

Der Qualm, bahnt sich seinen Weg nun auch durch die Lüftung in das Wageninnere. Bevor uns der Tod durch ersticken droht, steigen wir hustend aus dem Auto.

„Was soll denn der Scheiß jetzt?"

Fluchend läuft Niall um sein Auto. Stößt immer wieder die Fäuste durch die Luft. Der Blonde erinnert mich an Rumpelstilzchen, welches um sein Feuer hüpft. Dank dieser Vorstellung kann ich nicht anders und breche in Gelächter aus.

Die Situation ist so typisch. Nur uns Beiden kann es passieren, dass wir in der Abenddämmerung irgendwo in der Wüste liegen bleiben, weil unsere rollende Zitrone den Geist aufgibt.

„Niall beruhig dich", bringe ich mühsam zwischen meinem Lachen hervor, „Hier wird uns schon irgendjemand helfen können."

Ich zeige in die Richtung, in der ich die Häuser ausmachen kann. Niall folgt mit seinen Augen meinen ausgestreckten Fingern.

Er hebt die Hände und winkt ab. „Ist das dein Ernst Abigail? Wer weiß, was das für ein Dorf ist. Am Ende droht uns noch das selbe Schicksal wie den ganzen Teenager in diesen Hillbilly-Horrorfilmen."

„Als ob da irgendwelche Kannibalen leben würden und Teenager sind wir auch keine mehr", sage ich unbeeindruckt und setzte mich zu Fuß in Bewegung, „Ausserdem habe ich keine Lust die Nacht hier draußen zu verbringen. Die Chance ist nämlich höher, dass wir sonst von Kojoten gefressen werden, als von Menschen."

„Ist ja gut", stimmt mir der Blonde meiner Argumentation zu und schließt mit ein paar schnell Schritten zu mir auf.

Keine fünf Minuten später stehen wir inmitten der Häuser. Verwundert sehe ich mich um, es wirkt alles wie eine Filmkulisse aus einem Westernfilm. Laute Countrymusik, sowie ein fröhliches Stimmengewirr dringen an unseren Ohren. Diese scheinen aus einem der Gebäude zu kommen, das einem Saloon aus der er damaligen Zeit nachempfinden ist.

„Wo sind wir?", frage ich meine besten Freund, welcher mindestens genauso ratlos aussieht wie ich.

Bevor Niall mir antworten kann, wird die Schwingtür des Saloon's aufgestoßen. Ein junger Mann, in einem zum täuschen echt aussehendem Cowboykostüm, inklusive passendem Hut, stolpert auf die Straße.

Er wühlt in den Taschen seiner Weste, welche mit einem Kuhmuster versehen ist und zieht eine Päckchen Zigaretten heraus. Gekonnt haut er auf den Boden der Packung und ein einzelner Glimmstängel rutscht in der Schachte nach oben. Diesen steckt er sich genüsslich zwischen die Lippen und zündet ihn an.

Während er den ersten Zug nimmt, dreht er sich um und sieht uns an. Wir starren ihn weiterhin unverblümt an. Seine Erscheinung ist zu merkwürdig. Die gesamte Umgebung ist seltsam. Ich frage mich, ob wir vielleicht mitten in irgendwelche Dreharbeiten reingeplatzt sind, kann aber keine Technik erkennen, die darauf schließen lässt.

„Howdy Partner", ruft der Fremde in unsere Richtung und kommt auf uns zu, „und Partnerin", sagt er mit einem Zwinkern in meine Richtung, als er vor uns stehen bleibt.

„Hey Partner", antworte ich zögerlich und schiele kurz zu meinem besten Freund, der den fremden Cowboy nur ungläubig mit leicht geöffnetem Mund ansieht.

„Was verschlägt euch in diese öde Gegend, ihr Greenhorns?", fragt er uns, bevor er erneut an dem Glimmstängel zwischen seinen Finger zieht.

Die schmalen Lippen des jungen Mannes kräuseln sich neckisch nach oben. Seine blauen Augen blitzen auf, als er auf eine Antwort von uns wartet. Er scheint jemand zu sein, der den Schalk im Nacken trägt.

Niall beugt sich dicht zu mir. „Abby sind wir ausversehen in der Zeit zurück gereist? Der Typ ist mir unheimlich", flüstert er mir ins Ohr.

Allerdings scheint es nicht leise genug gewesen zu sein, denn der Cowboy hebt wissend eine Augenbraue. Lässt anerkennend seinen Blick über meinen besten Freund wandern.

„Süßer, dass hier ist eine, ja wie soll ich es nennen?", er nimmt einen letzten Zug von seiner Zigarette, bevor er sie weg schnipst, „Eine Touristenfalle, das trifft es am ehesten."

Er schenkt Niall ein Zwinkern gepaart mit einem sympathischem Lächeln, welches dieser nur mit einem panischen Blick in meine Richtung kommentiert. Der Blonde scheint verstanden zu haben, dass dieser Cowboy wohl nicht auf Cowgirls steht.

„Also ehm." Da ich nicht weiß, wie ich ihn ansprechen soll, Mr. schwuler Cowboy, scheint mir nicht angebracht, kommt der junge Mann mir zur Hilfe.

„Louis ist mein Name."

Er reicht mir seine Hand, welche ich ergreife und mich als Abby vorstellen. Sein Griff ist fester, als ich es erwartet hätte, bei seiner schmalen Statur. Danach wendet er sich an Niall.

„Und dein Name mein Hübscher?"

Louis hält erneut seine Hand hin. Er ist kleiner als Niall, welcher nun argwöhnisch dessen Hand betrachtet. Doch ich kenne Niall, so unhöflich ist er nicht, also stellt er sich ebenfalls vor.

„Ich heiße Niall", antwortet mein bester Freund mit einem Nicken.

Der Cowboy übergeht die Tatsche, dass mein bester Freund ihm nicht die Hand gereicht hat und lässt stattdessen ein schnipsen seiner Finger erklingen und deutet auf den Blonden.

„Niall, ich glaube diesen Namen merke ich mir", antwortete Louis zwinkernd. Nimmt zur Begrüßung seinen Cowboyhut vom Kopf, präsentiert uns seine dunklen Haare, welche nun wild in alle Richtungen stehen.

Ich kann mir ein breites Grinsen nicht verkneifen, als ich sehe wie mein bester Freund mich verzweifelt ansieht. Mich quasi mit seinen Augen anfleht, dass ich ihm aus dieser Situation helfen soll. Ich tue ihm diesen Gefallen und lenke die Aufmerksamkeit des Jungen Cowboys auf mich.

„Hey Louis unser Auto ist fünf Minuten von hier liegen geblieben. Glaubst du uns kann jemand helfen?"

Nun sehen seine blauen Augen mich an. Er zuckt mit den Schultern, bedeckt wieder sein Haupt.

„Klar morgen früh ist die Tankstelle die Straße weiter runter wieder geöffnet." Er zeigt in eine Richtung. „Aber bis dahin müsst ihr wohl hier bleiben. Im Saloon findet ein Wettbewerb im Bullen reiten statt"

Seine blauen Augen mustern wieder Niall.

„Wie siehts aus Blondie, willst du mal einen richtigen Bullen reiten?"

Schlagartig wird der Angesprochene rot. Er entfernt sich einen Schritt von Louis, rückt ein Stück hinter mir in Deckung.

Ich ergreife erneut das Wort: „Ja, das klingt lustig. Glaubst du wir können heute Nacht hier irgendwo schlafen?"

„Na klar, folgt mir. Über dem Saloon sind Zimmer zur Vermietung frei."

Während wir stumm hinter Louis herlaufen, stößt Niall mich erneut in die Seite. Ich sehe ihn an. Er hebt fragend die Augenbrauen, deutet auf den Cowboy vor uns und zeigt diesem einen Vogel. Grinsend schüttle ich den Kopf, was Niall dazu veranlasst resigniert aufzuseufzen.

Der Laden ist genau so eingerichtet, wie man es erwartet, stelle ich fest, als ich ihn zusammen mit den Jungs durch die Schwingtür betrete. Viel Holz, runde Tische, an einen von diesen wird scheinbar gerade Poker gespielt. Es gibt ein altes Klavier, welches aber nur zu Dekorationszwecken an der Wand zu stehen scheint. Die Musik kommt aus modernen Lautsprechern. Der riesige elektrische Bulle, in der Mitte des Raumes, stört das Bild etwas. Auf diesem versucht sich gerade ein junger Kerl krampfhaft oben zu halten, während ihn die umstehenden Gäste laut zu jubeln.

Louis winkt uns rüber zum Tresen. Wir lassen uns auf den Holzhocke davor nieder, während der Dunkelhaarige hinter die Theke tritt.

„So ihr Bleichgesichter, was darf es sein? Ich lade euch ein."

Niall bestellt sich ein Bier. Ich entscheide mich für einen Cocktail.

Auch Louis genehmigt sich ein Bier. Er bemerkt meinen skeptischen Blick, da ich es doch etwas merkwürdig finde, dass er, obwohl er wohl gerade auf Arbeit zu sein scheint, trinkt.

„Keine Sorge, der Laden gehört mir zum Teil. Das ist ein Familienbetrieb."

Ich nicke und nippe an meinem Getränk. Der Cocktail schmeckt fruchtig, fatal denn so wird der Geschmack des Alkohols übertüncht.

Während ich die Gäste beobachte, welche sich einem nach dem anderen auf den elektronischen Bullen trauen, driften meine Gedanken zu Harry. Ich frage mich, was er macht. Ob er an mich denkt. Ich ihm fehle, genauso wie er mir fehlt.

Ich schüttle den Kopf, so darf ich nicht denken. Mit einem Zug trinke ich mein Glas leer und bestelle ein Weiteres, mit dem süffigen Inhalt, der mir hilft meine Gedanken an Harry abzustellen.

Wir drei unterhalten uns über Belanglosigkeiten. Louis erzählt uns, dass er eigentlich als Schauspieler in Hollywood durchstarten wollte, aber für mehr, als einen Cowboy für Touristen zu mimen, hat es nicht gereicht.

Er ist wirklich ein sympathische Kerl, der sich selbst nicht zu ernst nimmt. Für die Nacht bietet er uns ein Zimmer an, ebenfalls kostenlos. Der Dunkelhaarige scheint Mitleid mit uns zuhaben. Mehr mit meinem besten Freund, als mit mir, denn diesem bietet er an, dass auch noch in seinem Bett ein Platz frei wäre, falls er sich mit mir das Zimmer nicht teilen möchte. Höflich, aber bestimmt lehnte der Blonde ab.

Nachdem ich den zweiten Cocktail geleert habe, bemerke ich, wie ich den ganzen Abend unheimlich komisch finde. Noch immer lache ich wie eine Irre, über den letzten Flirtversuch von Louis in Richtung Niall. Dieser hat ihm daraufhin ein Bild von Brina auf seinem Handy gezeigt und gemeint, das wäre seine Freundin. Aufgrund des Alkohols in meinem Blut komme ich gar nicht auf die Idee, weiter nachzuhaken, wieviel Wahrheit denn hinter der Aussage meines besten Freundes steckt.

Noch nie habe ich besonders viel vertragen, auch jetzt merke ich, wie benebelt meine Gedanken sind. Aber das ist mir heute Abend ganz recht. Im Augenblick verschwende ich keinen Gedanken an den Mann, welchen ich noch immer liebe und trotzdem versuche zu vergessen. Diesen Erfolg habe ich den farbenfrohen Cocktails in meinem, nun schon dritten, Glas zu verdanken.

„So wie sieht es aus? Eine Runde auf dem Bullen müsst ihr aber auch mal ran", stachelt uns der Cowboy an.

„Klar warum nicht", antworte ich, beschwingt durch die bunten Getränke, welche mein Blut verdünnen und steige mit wackeligen Knien von meinem Barhocker runter.

„Abby glaubst du, du bist dazu noch in der Lage?", versucht Niall mich von meinem Vorhaben abzuhalten.

Louis beginnt zu lachen. „Natürlich ist sie das. Lass Abby etwas Spaß haben. Sie macht den Eindruck, als könnte sie das gebrauchen."

Er kommt hinter dem Tresen vor und legt einen Arm um Niall. Ich frage mich, ob man mir meinen Kummer wirklich so offensichtlich ansieht.

„Aber ich mach die Sauerei nicht weg, wenn dir schlecht wird", grummelt mein bester Freund und sieht mich warnend an.

„Na dann wollen wir mal deine Freundin ordentlich anfeuern Blondie."

Durch zwei Finger pfeifend verschafft sich Louis Aufmerksamkeit. Unter großem Anklang kündigt er mich an.

„Unser nächstes mutiges Cowgirl ist Abby. Sollte sie den wilden Ritt beenden, bevor zwei Minuten vorüber sind, dann darf ich diesem süßen, blonden Schuckle hier meine Lippen aufdrücken."

Das Publikum jubelt und klatscht Beifall.

"Es soll ja ein bisschen spannend bleiben." Louis wackelt mit den Augenbrauen, während er uns diese Worte zuflüstert. Niall sieht empört zu dem Cowboy, der ihm noch immer im Arm hält.

„Abby rette mich", ruft er mir über die johlende Menge hinzu.

Ich recke die Daumen in die Höhe, nur um ihm etwas Sicherheit zugeben, dabei hege ich arge Zweifel an meinem Können auf diesem elektronischem Monstrum.

Ich klettere auf das Ungetüm, nicht besonders elegant. Denn eigentlich versuche ich mich nur verzweifelt auf den Rücken des Bullen zu ziehen. Mein hysterisches Lachen, ausgelöst durch den Alkohol, macht das ganze Unterfangen nicht einfacher. Louis hat irgendwann Mitleid und hilft mir mit einem breiten Grinsen nach oben.

"Niall's Lippen werden mir gehören."

Lachend verlässt Louis das Luftpolster wieder. Oben angekommen drücke ich meine Oberschenkel und Beine eng an den Korpus des Bullen. Meine rechte Hand fasst durch den Lederriemen. Wie die Regeln es vorgeben, lass ich meine andere Hand in der Luft schweben.

Es geht los. Die erste halbe Minute, bewegt sich der Bulle in einem gemächlichen Tempo, so dass ich mich ohne Probleme oben halten kann. Ich schaffe es sogar noch, meinem besten Freund, welcher sich wieder verzweifelt in der Umarmung von Louis befindet, zu zuwinken.

Dem brünetten Cowboy scheint dies nich besonders zu gefallen. Er fordert, dass das Tempo hochgeschraubt wird. Das Publikum stimmt diesem Vorschlag mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert zu.

Ich versuche mich oben zu halten, gegen die Bewegungen zu steuern. Bei der Vorstellung, wie dumm meine Versuche aussehen, muss ich lachen.

Die erhöhte Geschwindigkeit sorgt dafür, dass das Adrenalin durch meine Venen strömt. Ich beginne zu kreischen, als das elektronische Rindvieh immer ruckartigere Bewegungen vollführt. Zu dem Adrenalin gesellt sich ein Schwindel, welchen ich den bunten Getränken in die Schuhe schiebe. Trotzdem denke ich nicht ans aufgeben. Ich muss doch Niall vor dem Brokeback-Mountain-Cowboy und seinen geringen Lippen beschützen.

„Für Nialla!", brülle ich aufgekratzt in die Menge.

Nur am Rand nehme ich die fragend Blicke des Publikums wahr. Die Promille in meinem Blut tuen alles dafür, dass ich mein Schamgefühl vergesse und locker werde

„Noch zwanzig Sekunden", ruft Niall mir zu.

Ich versuche mein Bestes, merke aber immer mehr, wie die Muskulatur in meinen Oberschenkeln nachgibt. Krampfhaft drücke ich die Beine an den Bullen, rutsche dennoch immer weiter runter. Durch die Anstrengung wird mir heiß. Meine Finger werden schwitzig, was dazu führt, dass sich mein Griff lockert.

Das Publikum zählt die letzten zehn Sekunden runter und spornt mich somit weiter an, durchzuhalten.

„Lass los Abby, dein Freund freut sich schon auf einen Knutscher von mir", ruft Louis mir über die tobenden Menge zu.

Doch ich lasse nicht los. Erst, als das Publikum bei null angekommen ist, gebe ich nach und lasse mich mit einem lauten Kreischen in das weiche Luftpolster fallen.

Bevor ich mich versehe höre ich Niall meinen Namen rufen. Er klettert ebenfalls auf das Luftkissen und zieht mich in eine stürmische Umarmung, drückt mir einen dicken Schmatzer auf die Wange.

„Oh Gott Abby, danke, dass du mich vor dem Verrückten gerettet hast, aber wer ist Nialla?"

Ich kichere. „Du und Brina ihr seid Nialla."

Augenrollend nimmt der Blonde meine Wortkreation zur Kenntnis.

Gemeinsam klettern wir runter und werden von einem schmollenden Cowboy in Empfang genommen. Ich muss mich an meinem besten Freund stützen, da sich nun doch alles um mich herum dreht, wie bei einer Karussellfahrt.

„Schade, aber ich gratuliere dir Abby", sagt Louis und umarmt mich.

Als Preis gibt er uns noch ein weiteres Getränk aus, sowie eine hausgemachten Burger. Das fettige Essen hilft mir meinen Magen zu beruhigen, saugt vermutlich den Alkohol auf.

Später finde ich mich mit Niall in dem kleinen Zimmer über dem Saloon wieder. Die rollende Zitrone haben wir noch mit der Hilfe von Louis und seinem Auto, sowie einem Abschleppseile zur Tankstelle geschafft. Nachdem er eine kurzen Blick in den Motorraum geworfen hat meinte er, dass es vermutlich nur der Kühler wäre und man dieses Problem schnell beheben kann.

Niall steht unter der Dusche. Immer noch vom Alkohol benebelt liege ich auf dem Bett. Der Fernseher läuft, ironischerweise ist es ein Western, der über die Mattscheibe flimmert. Ich ziehe mein Smartphone aus der Hosentasche und halte es unschlüßig in meinen Händen. Ich hadere mit mir, ob ich es einschalten soll. Da ich mir ziemlich sicher bin, was mich erwarten wird. Bin ich bereit mich dem zu stellen?

Die drei, oder vier Cocktails, ich weiß nicht mehr genau wie viele es waren, haben geholfen, dass ich in den letzten Stunden nicht an Harry denken musste.

Doch nun zeigt sich die andere Seite des legalen Genussmittels. Ich bin alleine und fühle mich einsam, sofort driften meine Gedanken wieder zu ihm. Wir hätten jetzt gemeinsam am Strand sitzen können, den Wellen zugehört und uns den Wind um die Nase wehen lassen können. Hätten uns einandern hingeben können, denke ich traurig.

Eine einzelne Träne bahnt sich ihren Weg nach außen. Ich lasse sie gewähren. Anstatt mit ihm die Zweisamkeit zu genießen sitze ich in diesem Zimmer, irgendwo mitten in der Wüste und traue mich nicht mein Handy einzuschalten.

Habe ich ihm Unrecht getan? Hätte ich ihm vielleicht doch die Möglichkeit geben sollen, dass er mir die Sache erklären kann?

Natürlich liebe ich ihn und er kann mir doch nicht alles vorgespielt haben. Die Nacht, nachdem Vorfall mit Dave, als er mich im Arm gehalten hat, da war ich sicher, er ist der Richtige. So sehr kann ich mich doch nicht irren. Seine Besorgnis um mich, das war doch nicht gespielt.

Auf der anderen Seite muss ich an Olivia denken, hat sie nicht genauso über Keith gedacht? Vielleicht ist es Taktik?

Der Dunkelhaarige hat mir von seiner Vergangenheit erzählt, es klang alles glaubhaft. Warum sollte er dies tun, wenn ich ihm doch eigentlich nichts bedeute?

Seine Wut, als er mich vor Dave gerettet hat. Sein Blick, als ich ihn von diesem Arschloch weggezogen habe. Diese Wärme, so viel Gefühl habe ich in seinen grünen Augen erkannt. Das kann Harry nicht gespielt haben.

Die Nacht, in der wir zum ersten Mal "Ich liebe dich" zueinander gesagt habe. War das nur ein Lippenbekenntnis von ihm?

Die Gedanken und Erinnerungen an ihn schmerzen. Ich weiß nicht mehr was ich glauben soll und was nicht. Welche Zweifel an den Haaren herbeigezogen sind und welche berechtigt.

Mein Magen zieht sich zusammen. Schon jetzt tut es mir unheimlich weh von ihm getrennt zu sein. Ich vermisse ihn. Seine Stimme, seinen Geruch, seine Berührungen. Einfach alles. Ich liebe ihn.

Wie von alleine schalten meine Finger das kleine Gerät ein. Keine Minute später erscheinen unzählige Mitteilung auf dem Bildschirm.

Einige Nachrichten sind von Olivia. Ich lese sie mir nicht durch. Auch wenn sie unschuldig ist, aber zum Teil mache ich sie für mein Unglück mit verantwortlich. Wobei ich am Ende doch selbst Schuld bin. Ich hätte mehr nachhaken sollen. Was sagt sie denn schon, sie kennt Ron. Na und. Ich weiß doch noch nicht einmal, was der Rothaarige wirklich von diesem Keith gewollt hat.

Mir wird immer mehr bewusst, dass ich Harry wirklich Unrecht getan habe. Die Schuld trage ich alleine, auch wenn ich wütend auf Olivia bin, so muss ich mir selbst eingestehen, dass ich es war die überreagiert hat.

Ich schicke eine kurze Nachricht an die junge Frau, in der ich ihr mitteile, dass es mir gut geht und ich für ein paar Tage unterwegs bin. Mehr muss sie nicht wissen, entscheide ich. Auch meinem Dad teile ich mit, dass ich zusammen mit Niall auf den Weg zu ihm bin. Es ist zwar schon spät, aber mein alter Herr wird sich über unsere Besuch sicherlich freuen.

Danach scrolle ich durch die Nachrichten von ihm.

Abigail, bitte ruf mich an. Ich kann alles erklären. Ich liebe dich.

H.

Bitte wo bist du? Wann kommst du wieder? Ich vermisse dich.

H.

Willst du wirklich, dass es vorbei ist? Ich kann nicht ohne dich. Bitte gib mir einen Chance mich zu erklären. Ich bin die ganze Nacht wach und warte auf deinen Anruf.

H.

Abigail, ich kann es nicht erklären, du hast mich verändert. Du bist doch mein Licht in der Dunkelheit. Nur du kannst mir den richtigen Weg zeigen. Wenn ich dein Leuchten nicht mehr in meinem Leben habe, dann finde ich keinen Weg zurück aus dem Schwarz. Bitte, ich liebe dich.

H.

Ich versuche die Gefühle runter zu schlucken, welche seine Nachrichten auslösen. Seine Worte stimmen mich traurig und mir wird immer mehr bewusst, dass ich einen großen Fehler begangen habe.

Plötzlich beginnt mein Handy zu vibrieren. Sein Name leuchtet mir entgegen. Er versucht mich an zurufen.

Zu erst, wie hat euch der Auftritt von Louis gefallen? Geplant war es ganz anders, aber daraus ist das geworden. ^^

Ich bedanke mich für über 25.000 Aufrufe, das ist unglaublich und für mehr als 3.500 Sternchen und unfassbaren (fast) 16.000 Kommentaren (Whaaaat??) .

Verdammt ey, ihr seid so... Ich habe keine Worte. Ihr seid ihr. Dafür liebe ich euch alle.

Anni

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