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11 ✈️ Wake me up when September ends.

» I walk around like everything is fine, but deep down inside my shoe, my sock ist turning off. «

{ sydney }

L O U I S || Ich hatte wirklich geplant, auf das Green Day-Konzert zu gehen.

Als ich gestern in dieses Flugzeug gestiegen war, da hatte ich keine Ahnung gehabt, dass meine Ex-Freundin neben mir sitzen und auch noch dasselbe Event besuchen würde wie ich. Vor Monaten schon hatte ich mir von meinem sparsam aufgespartem Geld das Ticket bestellt und nicht mal im Traum daran gedacht, dass mein Kurzurlaub, den ich noch mit einigen weiteren Tagen auf Australien ausklingen lassen wollte, so starten würde.

Es gab schon Zufälle, die fühlten sich gar nicht mehr wie solche an.

Vielleicht wollte es das Schicksal so, dass ich Eleanor nach zwei Jahren endlich wieder sah, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie das nicht so sah.

Seufzend fuhr ich mir durch die Haare, sodass sie nun verwuschelt von meinem Kopf abstanden und starrte in den Spiegel meines Hotelzimmers. Diese ganze Situation war verdammt verzwickt und irgendwie wünschte ich mir gerade, ich hätte meine ehemalige Freundin nicht wieder getroffen.

Es schmerzte zu sehr.

Und irgendwie war mir erst wieder aufgefallen, wie sehr ich sie damals eigentlich mochte, als sie direkt vor mir stand.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als es aus dem Wasserhahn es auf einmal an zu tropfen anfing, obwohl ich diesen eigentlich soeben erst zugedreht hatte.

Ich nahm es als Zeichen, mir nicht mehr weiter Gedanken über Eleanor zu machen. Sie hatte mich schon genug durcheinander gebracht. Und wie groß war die Wahrscheinlichkeit schon, sie auf diesem Konzert wirklich wiederzusehen? In die Halle passten gut und gerne 15.000 Leute rein und ich würde ja wohl kaum neben Eleanor stehen.

Meine Gedanken wanderten unwillkürlich wieder an die Zeit, als ich sie kennengelernt und wir später ein Paar geworden waren. Wir waren so glücklich gewesen. Nichts konnte uns aufhalten.

Ich hatte es in den letzten Jahren geschafft, sie fast vollständig aus meinem Leben zu streichen. Es hatte zu sehr geschmerzt und irgendwann hatte ich mich damit abgefunden, meinen Fehler nicht mehr rückgängig machen zu können, sie nicht mehr für mich gewinnen zu können. Ich hatte gedacht, dass ich darüber hinweg sei und eigentlich war ich mir da auch ziemlich sicher (so viel Zeit war schon vergangen) aber nun war ich doch unsicher.

Doch dann schüttelte ich entschieden den Kopf.

Eleanor, sie war nicht mehr Teil meines Lebens. Schon lange nicht mehr. Ich war Schuld daran.
Und konnte nichts dagegen tun.

Ich würde mein Leben leben und sie ihres. So, wie wir es auch schon die letzten 24 Monate getan hatten.

Dann schnappte ich mir meinen Rucksack und verließ das Hotel.
Es war Zeit, auf das Green Day-Konzert zu gehen und ein bisschen Spaß zu haben.

✈️

Es war zwar nicht das Sydney Opera House, in dem das Konzert stattfand, doch der riesengroße Bau war trotzdem ziemlich interessant.

Staunend betrachtete ich das Gebäude, vor dem ich nun stand. Ich war zwar schon auf einigen Konzerten gewesen, aber immerhin würde ich heute Green Day sehen. In Sydney. Das war etwas ganz anderes.

Obwohl das Konzert erst in einigen Stunden beginnen würde, strömten die Menschen schon in Richtung des Eingangs. Kurz überlegte ich, noch wo anders hinzugehen, um mir die Zeit zu vertreiben, (schließlich war ich hier nicht auf die einem Konzert einer Boygroup, bei dem die Mädchen schon drei Tage vorher vor der Halle campten) allerdings wollte ich nicht, dass mir mein guter Platz weggeschnappt werden würde. Denn auch wenn es total teuer gewesen war, hatte ich mir ein Ticket für einen Platz in eine der vordersten Reihen besorgt.

Kurz schaute ich auf mein Handy, während ich mich von der Menschenmenge in Richtung der Eingänge treiben ließ.
Harry, mein bester Freund, hatte mir geschrieben und ich musste schmunzeln, als ich seine Nachricht auf WhatsApp las. Der Gute sonnte sich gerade in Kalifornien und versuchte seine blasse Vampirhaut nicht sofort wieder krebsrot werden zu lassen. Er hatte mir über den Nachrichtendienst ein Bild mit dazugehöriger Bildunterschrift geschickt. Es zeigte ihn selbst in Los Angeles, wie er auf dem Boden neben eines Sternes auf dem Walk of Fame lag. Man konnte den Namen, welcher auf dem Stern stand nicht so genau erkennen, denn Harry hatte sich so hingelegt, dass man nur die Anfangsbuchstaben Ha- des Namens und am Ende ein -es erkennen konnte. Der Rest des Namens wurde von seinem verwuschelten Lockenkopf verdeckt.

Unter das Bild hatte geschrieben: „Man muss einfach zugeben, dass ich es weiter gebracht habe als du, immerhin habe ich jetzt meinen eigenen Stern auf dem Walk of Fame." Denn da ich nicht wusste, welcher Star wirklich seinen Platz in Hollywoods berühmter Sehenswürdigkeit bekommen hatte, sah es für mich so aus, als wäre es Harrys Name, der dort geschrieben stand.

Jetzt musste ich noch mehr grinsen. Ich hatte Harry das letzte Mal vor einigen Wochen gesehen, da ich ziemlich viel mit der Arbeit und meiner Ausbildung zu tun hatte. Jetzt merkte ich wieder, wie sehr ich ihn eigentlich vermisste und ich wünschte, er wäre jetzt hier, um mit mir auf das Konzert zu gehen. Früher hatte ich mich immer darüber lustig gemacht, dass Harry eher auf ältere Musik stand, aber jetzt würde ich mit ihm sogar zu den Beatles oder U2 gehen nur, damit ich wieder Zeit mit ihm verbringen konnte.

Innerlich nahm ich mir vor, ihn später am Abend anzurufen, allein schon um mit ihm darüber zu sprechen, was alles passiert war und wie es ihm gerade in den USA erging. Vor allen Dingen wollte ich mir aber, glaubte ich, seine Meinung zum Thema Eleanor einholen, denn von der Begegnung mit meiner Ex-Freundin hatte ich mich bis jetzt in Schweigen gehüllt. Allerdings wollte ich wissen, was Harry zu meinen Gedanken und unserem Gespräch im Flugzeug sagte, schließlich hatte er ja unsere Beziehung und auch Trennung damals hautnah miterlebt und so setzte ich mir in Gedanken drei rote Ausrufezeichen hinter mein Vorhaben.

Mittlerweile befand ich mich vor dem Eingang des großen Gebäudes. Es war schon ziemlich viel los und es hatte mich schon einiges an Zeit gekostet, überhaupt in die Nähe zu kommen. Aber jetzt war ich froh, endlich angekommen zu sein.

Gerade wollte ich mich in die Innenhalle begeben, erst von dort gingen ausladende Treppen zu weiteren Türen hoch, welche zu der wirklichen Konzerthalle führten und dort musste auch ich mein Ticket vorzeigen, als ich von jemandem angerempelt wurde.

Ich drehte mich um und erkannte ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren, welche sie sich jetzt schuldbewusst lächelnd aus dem Gesicht strich.

„Es tut mir leid", erklärte sie auch sogleich. „Ich wurde geschubst und bin dabei wohl ausversehen gegen dich gestoßen." Sie schenkte mir wieder ein strahlendes Lächeln und auch ihre Freundinnen an ihrer Seite nickten bekräftigend.

„Oh, das ist kein Problem, alle wollen nunmal so schnell wie möglich ins Gebäude", winkte ich ab und wollte mich schon wieder umdrehen. Die Schwarzhaarige wirkte nett, aber mit meinen Gedanken war ich schon bei dem Konzert und wollte mich jetzt nur darauf konzentrieren.

Das Mädchen machte mir jedoch einen Strich durch die Rechnung, denn sie streckte mir ihre Hand entgegen.

„Hey, ich bin Briana."

„Freut mich, ich bin Louis", erwiderte ich de Geste schulterzuckend. Dann würde ich diesen Abend wohl doch nicht alleine verbringen, denn Briana machte nicht den Eindruck, als hätte sie vor, sich von mir zu verabschieden. Allerdings war das auch nicht sehr schlimm, denn sie schien sehr unkompliziert und nett zu sein und war noch dazu auch sehe hübsch.

Auch ihre drei Freundinnen stellten sich mir vor, (ihre Namen hatte ich in den nächsten zwei Minuten allerdings schon wieder vergessen) während wir uns langsam in Richtung der Angestellten bewegten, welche vor den eigentlichen Eingängen standen und die Eintrittskarten kontrollierten.

„Woher kommst du?", wollte Briana von mir wissen, nachdem wir unsere Karten vorgezeigt und die große Halle betreten hatten. Ich ließ meinen Blick staunend über die die vielen Plätze und die ausschweifenden Treppen gleiten. Wir standen schon auf dem Boden also ganz unten, auf der gegenüberliegenden Seite stand die Bühne, rechts, links und hinter mir gingen Treppen nach oben, die zur weiteren Sitzplätzen führten. Einzig und allein vor der Bühne konnte man sich nur hinstellen, was dazu führte, dass man sich beeilen musste, um wirklich einen guten Platz zu bekommen.
„Aus Australien scheinst du ja nicht zu stammen, das merkt man an deinem Akzent", führte die Schwarzhaarige ihre Frage weiter aus und schmunzelte leicht.

„Ich bin aus London", erklärte ich ihr schulterzuckend. „Also eigentlich stamme ich aus Doncaster, aber ich bin mit meiner Familie schon, als ich noch ganz klein war, nach London umgezogen. Und ihr?"

Ich sprach zwar alle von ihnen an, doch eigentlich schien mir nur Briana wirklich zuzuhören. Die anderen schienen sich nicht wirklich für mich zu interessieren, was ehrlich gesagt ein bisschen an meinem Selbstbewusstsein nagte. Aber was wussten die schon. Die drei sahen mit ihren Wasserstoff blond gefärbten Haaren, den viel zu kurzen Klamotten und ihren Schmollmündern schließlich so aus, als wären sie direkt aus einem Barbie-Film entsprungen und gerade auf der Suche nach ihrem Ken.

„Wir kommen alle hier aus Sydney", sagte Briana und als ihre Freundin kichernd ein „Stimmt", hinzufügte, sah ich überrascht auf. Ich lächelte, dich innerlich windete ich mich. Dieses Mädchen sprach, als hätte sie 10 Stunden lang Helium statt Sauerstoff eingeatmet. Wenn die zwei anderen auch so sprachen, konnte das ja ein lustiger Abend werden.
Ich beschloss also aus gegebener Notwendigkeit, meine Fragen von nun an nur noch an Briana zu wenden, die besaß nämlich keine Stimme, bei der man sofort Ohrenkrebs bekam.

„Und du magst Green Day also gerne?", fragte ich weiter und ärgerte mich im gleichen Moment selbe. Natürlich musste sie die Band mögen, schließlich war sie auf ihrem Konzert. Jedoch überraschte Briana mich, indem sie nur mit den Schultern zuckte.

„Ich kenne eigentlich nur wenige Lieder von ihnen, aber Hauptsache ist für mich, ein bisschen Spaß zu haben."

Was ergab das denn bitte für einen Sinn?

„Wo habt ihr eigentlich eure Plätze?", wechselte ich also schnell das Thema und schaute die Mädels fragend an. Mir war es eigentlich relativ egal, ob ich den Abend jetzt mit oder ohne sie verbringen würde.

Als Briana auch noch vorne zeigte in Richtung der Bühne, zuckte ich nur mit der Schulter und nickte gleichzeitig. Sah so aus, als würde ich das Konzert mit ihnen verbringen. Und vielleicht war es gerade bei Green Day auch ganz gut, nicht vollkommen alleine herumzustehen und meinen Gedanken nachhängen zu müssen. Voralldingen weil ich gerade erst wieder an Eleanor erinnert worden war.

Einen entscheidenden Vorteil brachte es mit sich, mit Briana unterwegs zu sein. Obwohl sich vor der Bühne schon eine Menge Leute drängelten und auch der Rest der Konzerthalle schon gut gefüllt war, befanden wir uns nach einigen Minuten direkt vor der Absperrung vor der Bühne. Briana war eine Weltmeisterin im Vordrängeln. Während wir uns durch die vielen Leute schlängelten, ich ab und zu irgendwem auf die Füße trampelte und diese Person dann nur entschuldigend anblinzelte, ging die junge Frau voran und rammte sämtlichen Leuten, die nicht sofort Platz machen gehen wollte ihre Ellbogen in die Seiten. Die eifersüchtigen Mädchen, die uns anschließend anfauchten, schnauzte Briana so doll an, dass diese sich anschließend beleidigt wegdrehten.

Ich verkniff mir ein Grinsen.

„Das hast du ja gut hinbekommen", grinste ich Briana an, als wir schließlich direkt vor den Eisengittern standen, die als Absperrung zur Bühne dienten und von einigen Sicherheitsbeamten bewacht wurden.

Briana zuckte lachend mit den Schultern.
„Genau genommen haben wir uns ja gar nicht vorgedrängelt, wir haben ja wirklich Karten für die vordersten Plätze. Und da ist es dann ja wohl auch egal, wo genau wir stehen. Die sollen sich mal alle nicht so anstellen."

Gegen diese Argumentation hatte ich dann auch nichts mehr einzuwenden.

„Du scheinst Green Day aber wirklich ziemlich zu mögen, wenn du sogar nach Sydney fliegst um sie zu sehen, oder?", griff Briana das Thema von vorhin wieder auf. Ihre Freundinnen unterhielten sich über irgendwelche Boybands und hörten uns nicht zu.

Ich zuckte mit den Schultern, hauptsächlich weil ich selbst nicht genau wusste, was ich sagen wollte. „Ich brauchte sowieso wieder mal einen kleinen Urlaub. Und ja es stimmt, ich bin ein ziemlich großer Fan von der Band. Aber ich wollte schon immer mal nach Australien, vor allen Dingen nach Sydney und da Green Day diesen Sommer nicht nach London kommt, wo ich momentan arbeite, kam mir das eigentlich ziemlich gelegen."

Mehr erzählte ich nicht. Zum einen fand ich, dass es Briana nichts anging, warum ich ausgerechnet Green Day so gerne mochte und was ich mit der Band verband, ich hatte sie schließlich gerade erst kennengelernt. Zum anderen hatte ich mir eigentlich geschworen, selbst nicht so genau über meine Gründe nachzudenken.

Denn die bittere Wahrheit war, dass die Band mich einfach nur an meine Beziehung mit Eleanor erinnerte.

Es war irgendwie immer unsere Band gewesen. Wir konnten uns beide stundenlang über Musik unterhalten, aber voralldingen Green Day hatten wir beide von Anfang an geliebt. Wir waren damals sogar gemeinsam auf einem Konzert in London gewesen.
Es gab eine Menge Lieder, welche mich an die Zeit mit ihr erinnerten, die irgendeine Bedeutung im Bezug auf unsere Beziehung hatten oder die wir einfach nur gerne gemeinsam gehört hatten. In letzter Zeit hatte ich nicht mehr viel darüber nachgedacht und wahrscheinlich wäre das auch so gewesen, wenn ich unter anderen Umständen auf dieses Konzert gegangen wäre.

Doch seit ich Eleanor wiedergetroffen hatte, war so einiges anders.

Und ich war wirklich gespannt, wie es sein würde, diese vielen Songs zu hören, welche mir einmal so am Herzen gelegen hatten.

Noch schlimmer war es beinahe, da ich wusste, dass Eleanor heute auch im Publikum sitzen würde. Wie würde sie es wohl empfinden, all diese Songs zu hören? Dachte sie dabei überhaupt an mich?

Ich wurde von meinen Gedanken an Eleanor glücklicherweise abgelenkt, als die Lichter sich um mich herum uhrplötzlich verdunkelten. Die Leute um mich herum jubelten. Ich selbst war ein bisschen verwundert, aber auch Briana neben mir hatte die Arme gehoben und schrie und kreischte.

„Das wird absolut abgefaaahreeeen!", schrie sie in mein Ohr und ich rückte unwillkürlich ein Stück von ihr weg. Sie schien ganz schön begeistert zu sein, dafür, dass sie Green Day genau genommen gar nicht richtig kannte.

Ich wusste, dass uns die nächste halbe Stunde erstmal ein Voract unterhalten würde, bis wirklich Green Day auftreten würde, was ich ein bisschen ungewöhnlich fand. Denn soweit ich wusste, gehörte dieses Konzert zu keiner Tour eines bestimmten Albums, die Band spielte lediglich einige ältere und auch neuere Lieder. Es würde eine bunte Mischung aus bekannten Singles und eher unbekannten Songs werden, worauf ich sehr gespannt war.

Zuerst aber musste ich mich noch mit der Sängerin herumschlagen, die den Voract darstellte. Und ich wusste gleich nach den ersten 10 Sekunden, in denen die Frau die Bühne betreten hatte, dass das lange 30 Minuten werden würden. Sehr lang.

Ich warf Briana einen Blick zu und auch sie schaute nicht sehr viel anders. Ich wusste noch nicht einmal, wie die „Sängerin" hieß, aber sie war genauso gekleidet, wie sie sang.
Schrecklicher Indie-Pop, mit leicht in das Mikrofon gekrächzten, vollkommen unzusammenhängenden und schlecht gereimten Texten erfüllten die Halle.

Ich verzog den Mund.

Was hatten die Jungs von Green Day sich denn bitte dabei gedacht?

Die nächste halbe Stunde verbrachte ich in einem Dämmerzustand, aus dem ich nur sehr schwer wieder herauszubekommen war.

Da ich ja nunmal eigene Songs schrieb und schon seit meiner Schulzeit auch selbst sang, konnte ich genau sagen, was die Musikerin da für einen Mist fabrizierte. Also verbrachte ich meine Zeit damit, in Ruhe über meine eigenen Songs und meine derzeitige Arbeit nachzudenken. Obwohl ich erst einige Tage weg war, freute ich mich schon sehr darauf, bald wieder in London zu sein und im Studio weiterarbeiten zu können.

Umso größer war dann meine Freude, als endlich die Band die Bühne, wegen der ich hier war.
Ich jubelte, stampfte mit meinen Füßen und schrie mir wie ein Mädchen die Seele aus dem Hals, als die Bandmitglieder endlich die Bühne betraten und ihre Instrumente stimmten.

Von diesem Zeitpunkt an genoss ich einfach den Abend.

Es gab Lieder bei denen ich mit allen anderen in der Halle so laut mitsang, dass mir eine Gänsehaut über die Arme glitt. 21 Guns, When I come around und Boulevard of Broken Dreams waren solche Songs, denn sie kannte nun wirklich jeder und man konnte gut mit ihnen mitsingen.

Und dann gab es noch diese Lieder, bei den ich jeden Moment an Eleanor erinnert wurde. Vermutlich hätte ich vorher gar nicht daran gedacht, aber sie war heute hier und das änderte die Sachlage ganz gewaltig.

Still Breathing war ein wunderschöner Song und einer der neusten Singles von Green Day. Ich lächelte, doch gleichzeitig glaubte ich, gleich umzufallen, so plötzlich kam dieses Gefühl der Freiheit. Ich klammerte mich an dem Gitter fest, während ich nur dastand und daran denken konnte, wie schnell die Zeit vergangen war.

Bei Wake me up when September ends traten mir schließlich Tränen in die Augen. Es war dieses eine Lied, dass El und mich immer verbunden hatte.

Es war nicht so gewesen, dass ich die zwei Jahre, in denen ich sie nicht gesehen hatte, in völliger Abstinenz zu Frauen gelebt hatte. Ich hatte ein paar Beziehungen gehabt und es war okay gewesen und irgendwann waren die Gedanken an El immer weniger geworden, bis sie irgendwann schließlich ganz verschwunden waren, aber in diesem Augenblick wurde ich so stark an sie erinnert, dass es weh tat.

Doch das ich gleichzeitig doch nich lächeln konnte, tat gut. Mittlerweile war es dunkel geworden und während des Songs schwenkten alle um mich herum ihre Handys. Es war, als wäre man mitten in einem riesigen Lichtermeer gelandet. Dieser Moment war absolut und unfassbar toll und ich wusste, ich würde ihn niemals vergessen können.

Die Band verabschiedete sich unter einem tosendem Applaus und einigen weiteren Songs, die sie als kleinen Dank spielten. Doch ich wusste, welcher Moment wirklich am schönsten gewesen war.

„Wie fandet ihr es?", wollte ich von Briana und ihren Freundinnen wissen, als wir auf die Straße traten. Es hatte seine Zeit gedauert, bis wir die Ausgänge erreicht hatte, zwischendurch hatten wir auch Briana verloren und obwohl mir das nicht so viel ausmachte, so wollten ihre Freundinnen doch auf sie warten. So war es trotz Sommers auch schon dunkel, als wir aus der Halle waren.

Briana grinste und griff mir wie zufällig an den Unteram. Ich rollte leicht mit den Augen, ließ mir diese Geste aber gefallen. Im Laufe des Konzertes hatte es einiger dieser Momente gegeben und das hatte mir gar nicht gefallen, aber da ich sie nach diesem Abend sowieso nie wieder sehen würde, war es auch egal.

Die Schwarzhaarige wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, als mir etwas ins Auge stach. Genau genommen war es ein brauner Haarschopf, der meine Aufmerksamkeit erregte.

Ich erkannte sie sofort.

Das konnte doch wohl nicht sein.

Jedoch dachte ich nicht weiter darüber nach, dass es eigentlich ans Unmögliche grenzte, dass ich meine ehemalige Freundin nach zwei Jahren im Flugzeug und einen Tag später nochmal nach einem Konzert, dass tausende an Besuchern beherbergt hatte, wieder traf.

„Eleanor!" Der Name kam unwillkürlich aus meinem Mund. Ich hatte sie eigentlich nicht wirklich rufen wollen, aber es war wie ein Reflex gewesen. Jetzt war es zu spät.

El hatte sich bereits umgedreht. Ihre Augen hatte sie erstaunt aufgerissen. Erst war ich mir nicht sicher, ob sie sich nicht einfach wieder umdrehen würde, doch schließlich kam sie zögernd auf mich zu.

Ich lächelte.

„Louis", begrüßte sie mich. Sie hatte einen enthusiastischen Ton angeschlagen, doch ich wusste sofort, dass der nur gespielt war. Unsere Begrüßung wurde eine komische Mischung aus Hand geben und einer Umarmung, was die ganze Sache nur nich unangenehmer machte. Es fühlte sich einfach komisch an.

„Du auch hier?" El räusperte sich und schaute mich dann unsicher an.

Ich schob meine Hände in die Taschen meiner Jeansjacke, einfach nur, damit ich irgendwas machen konnte und um mich nicht zu komisch zu fühlen.
„Jap", bestätigte ich. „Tschuldige, dass ich dir nichts davon erzählte habe."

„Kein Problem", erklärte El und schob sich eine Strähne hinter die Ohren. „Ich war nur überrascht, dich hier zu sehen."

Dann herrschte betretenes Schweigen. El schien ebenso wie ich nicht mehr wirklich zu wissen, was sie sagen wollte. Die Situation war sowieso schon ziemlich unangenehm und komisch und es machte es nicht gerade besser, dass ich mit anderen Leuten unterwegs zu sein schien. Besonders, da es Mädchen waren. Obwohl das ja gar nicht beabsichtigt gewesen war und ich sie heute erst kennengelernt hatte.

„Ihr kennt euch?" Briana war irritiert.

Ihr Blick wanderte von mir zu Eleanor und sie schien gedanklich zu ermitteln, ob sie die Braunhaarige als Konkurrentin einstufen sollte oder nicht. Anscheinend kam sie zu dem Ergebnis, dass El zu hübsch war um sie nicht zu beachten, denn ihre Stirn hatte sich in Falten gelegt.

Ich achtete überhaupt nicht auf sie. Mein Blick klebte auf El und ich hoffte innerlich, dass sie mich nicht beim Starren erwischte. Schon als ich sie im Flugzeug getroffen hatte war mir beinahe der Atem weg geblieben. Eleanor war schon immer eine natürliche Schönheit gewesen, aber auch sie hatte sich über die Zeit verändert. Ihre Haare waren länger geworden und nicht mehr so gelockt wir früher. Heute trug sie ein sommerliches schwarzes Kleid, das ihren tollen Körper gut zur Geltung brachte. Zur Feier des Tages hatte sie sich etwas stärker geschminkt, ihre Wangen waren gerötet und die Haare etwas verwuschelt, wahrscheinlich vom vielen Tanzen.

In diesem Augenblick wusste ich nicht, ob ich es irgendwann schaffen könnte, wieder jemand anderen so anzusehen, wie gerade jetzt sie.

„Ja wir sind... Freunde." Eleanors Arme sackten nach unten, sie schien sich sichtlich unwohl zu fühlen. Ich schluckte.

„Wie auch immer-" Briana hatte sich schon wieder mir zugewandt. Sie schien El aus exakt ihren vorherigen Gedanken extra zu ignorieren.
„Louis, wollen wir noch in irgendeine Bar gehen?"

„Jaaa, natürlich." Ich kratzte mir an der Stirn, während mein Blick schon wieder zu El wanderte. Diese Frau war mein Untergang. Definitiv.
„Aber nur, wenn El mitkommen kann."

Briana zog wieder die Stirn kraus, als sie den Spitznamen hörte und ihr Blick glitt verächtlich in Richtung Eleanor. Ich konnte mir denken, warum sie sich auf einmal so benahm, aber trotzdem ärgerte dieses Verhalten mich.

„Natürlich", entgegnete sie säuerlich und drehte sich um.

Ich wandte mich an El. Sie machte schon den Mund auf, doch ich legte den Zeigefinger auf meinen Mund um sie dazu bewegen, mir erst zuzuhören.

„Hey, ich akzeptiere kein Nein."

„Louis." El seufzte. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist."

„Nur ein Abend", ich hatte einen ernsten Blick aufgesetzt und schließlich nickte El ergeben. Unwillkürlich machte sich Freude in mir breit, denn noch dazu nahm gerade eine Idee in meinem Kopf Gestalt an.

Als wir, Briana und ihre Freundinnen voran, durch die Straßen streiften, hielt ich El plötzlich zum Stehen bleiben an, sodass Briana es nicht bemerken konnte.

„Hey", flüsterte ich ihr zu und sie drehte fragend den Kopf zu mir, „lass uns abhauen."

„Aber wir-", El deutete auf Briana und ihre Freundinnen, die ohne es zu merken, sich langsam von und entfernten. „Louis, das geht doch nicht."

Ich zuckte mit den Schultern und blinzelte sie spitzbübisch an. „Warum nicht?" Ich hatte gemerkt, wie unwohl El sich in Gegenwart der Mädchen fühlte und Briana war mir in diesem Moment vollkommen egal. Sie würde darüber hinwegkommen.

El blickte noch einmal auf die Schwarzhaarige vor uns, dann gab sie sich einen Ruck.
„Dann los."

„Darauf habe ich gewartet", grinste ich nur, und ohne das sie was sagen konnte, nahm ich ihre Hand und zog sie schnell in eine Seitengasse.

Obwohl wir eigentlich gar nicht laufen brauchten, rannten wir die Straßen entlang unsere Füße flogen über den Asphalt. Vielleicht war es das Adrenalin, das uns dazu brachte.

Als wir gemeinsam nach Sydney geflogen waren, hatte El mir ziemlich deutlich gemacht, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Doch dieser Moment ließ mich nachdenken und als ich El neben mir anblickte, wie sie mit einem breiten Grinsen neben mir herlief, da fasste ich einen Entschluss.

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✈️ Vielen Dank an Beliema für das tolle Cover! ✈️

wake me up when september ends [ green day ]

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