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05 ✈️ Fußball und ich - eine etwas andere Geschichte.


✈️ Achtung, Achtung! Liebe Fahrgäste, bitte schnallen Sie sich an. Damit Sie nicht in einer unendlichen Zeitschleife zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart festhängen, bitte ich Sie, daran zu denken, dass wir uns mit diesem Kapitel einige Jahre in die Vergangenheit nach London katapultieren! Ich hoffe, Sie genießen den Aufenthalt mit Eleanor Calders früherem Ich. ✈️

»Man kann sich auch ohne Alkohol im Blut bescheuert benehmen.«

{ london }

E L E A N O R || An unserer Schule wurde grundsätzlich weder American Football, noch Rugby oder Baseball gespielt.

Dieser Umstand hatte auf den ersten Blick vielleicht nichts besonderes an sich. Schließlich war unsere Schule in London und nicht in Amerika. Außerdem lag mir sowieso keine Sportart, die ich bis zu dem jetzigen Zeitpunkt ausprobiert hatte.
Ich stolperte über den Ball, warf ausversehen Leute aus meinem eigenen Team ab, wenn wir beispielsweise Völkerball gespielt hatten und als wir im Sportunterricht dann die Unterrichtsreihe zum Thema Volleyball durchgenommen hatten, da wurde ich nach der ersten Stunde schon mit einem gebrochenem Arm ins Krankenhaus geschickt.

Nein, von mir aus konnten die Jungs hier sich so viel Bälle zuwerfen wie sie wollten - oder wie auch immer man das beim Rugby jetzt machte.

Das viel größere Übel dabei war, dass unsere Schule voll und ganz dem Fußball verfallen war.
Dieser unsägliche Sport, den sowohl die Deutschen als auch die Italiener liebten, schaffte mich jedes Mal aufs Neue.

Ich konnte den Ball weder passen, noch sonst irgendwie ins Tor befördern.
Das, was ich wohl noch mehr hasste war, unserer Schulmannschaft dabei zuzusehen, wie sie sich den Ball zu kickten. Leider war unsere Mannschaft relativ gut, der Kapitän als Schüler hoch angesehen. Doch ich hatte mich noch immer relativ gut vor einem Spiel drücken können. Es war ja auch einfach nur stinklangweilig!
Ständig faulte sich irgendwer, der Nächste blieb einfach auf dem Rasen liegen, um vielleicht noch eine rote Karte für das gegnerische Team raushauen zu können. Man konnte also sagen, diese 90 Minuten Spielzeit (immerhin waren die Grundregeln in meinem Gehirn hängen geblieben) bestanden hauptsächlich aus hitzigen Diskussionen mit dem Schiedsrichter und Gegner.

Bei meinem Glück war es also kein Wunder, dass ich nach den Ferien mit großem Entsetzen feststellen musste, dass am Schwarzen Brett in der Pausenhalle ein Zettel hing, auf dem meine Sportlehrerin vermerkte, dass wir in den nächsten Wochen Fußball durchnehmen würden und man doch bitte passende Sportklamotten und einen Ball mitbringen solle.

Dies stellte für mich schon einmal zwei grundsätzliche Problem dar:
1. Ich hatte kein Sportzeug. Und schon gar kein passendes. (Bisher hatte ich mich immer mit irgendwelchen Tops und Jogginghosen von Nike und Adidas durchgehangelt.)
2. WO BITTE SCHÖN SOLLTE ICH SO EINEN BLÖDEN FUSSBALL HERBEKOMMEN?!

Genau diese beiden Frage stellte ich mir also, als ich an dem ersten Montagmorgen nach den großen Sommerferien den Flur in Richtung des Kursraumes entlang schlich. Meine beiden besten Freundinnen Lani und Hanna hatte ich noch nicht gesehen.
Mir kamen einige Schüler aus der höheren Jahrgangsstufe entgegen, sie weihten unseren Schulflur anscheinend gebührend mit einem Wettrennen ein, da zwei der beiden Typen ihre Kumpels Huckepack genommen hatten und nun so schnell wie möglich versuchten, an das andere Ende des Flurs zu gelangen.
Ich erkannte die braunen, lockigen Haare eines Jungen, der sich um den Hals seines Freundes geklammert hatte.

Dieser lief geradewegs schlitternd auf mich zu und auch wenn ich es mir nicht anders hätte denken können, so konnte ich doch noch gerade rechtzeitig ausweichen.
Kopfschüttelnd schaute ich den beiden Jungs hinterher, welche nun an mir vorbei waren und versuchten, ihre Kumpels noch einzuholen. Derjenige, der den Lockenkopf trug, drehte sich noch einmal kurz um und rief mir ein fröhliches ,,Sorry!" zu, dass sich aber ganz und gar nicht reumütig anhörte. Ich senkte nur den Blick zu Boden, nicht bemerkend, dass der Blauäugige sich schon längst wieder umgedreht hatte und nun versuchte, sich und seinen Freund doch noch in Richtung des rettenden Ziels zu befördern.

Mich kümmerten die vier Jungs allerdings nicht weiter, stattdessen gab ich mir endlich einen Ruck und betrat das Klassenzimmer, in welchem ich jetzt Deutschunterricht hatte.
Diese Sprache war ja mal sowas von kompliziert! Leise stöhnte ich, als ich daran dachte, mich jetzt wieder mit dem Konjugieren irgendwelcher Verben befassen zu müssen.

Allerdings lernte ich diese Sprache wirklich gerne! - Auch wenn es eine Schweißarbeit war. Generell lagen mir die Sprachen sehr. Neben Deutsch befasste ich mich auch noch mit Französisch. Mit Physik und Chemie konnte ich dagegen genauso wenig anfangen wie mit Sport. Da waren mir Sozialwissenschaften wie Erdkunde und Politik schon lieber.

,,Miss Calder, wie schön, dass Sie es einrichten konnten", begrüßte mich meine Deutschlehrerin Mrs Schiller ironisch, als ich den Raum betrat und betreten bemerkte, dass alle außer mir anscheinend pünktlich gekommen waren. Mrs Schiller stammte ursprünglich aus Deutschland aus Berlin und pflegte einen ziemlich komischen Akzent zu sprechen, wenn sie dann mal auf die deutsche Sprache umstieg. Ich kam gut mit ihr klar und wir hatten seit der Kursfahrt im letzten Jahr nach München ein sehr gutes Verhältnis zueinander, jedoch war sie manchmal ein bisschen verärgert darüber, dass ich dauernd zu spät kam. Denn leider hatte ich es auch mit der Pünktlichkeit nicht besonders.

,,Eh... Entschuldigen Sie, dass wir zu spät gekommen bist", antwortete ich in eher schlecht gesprochenem Deutsch und senkte den Blick nach unten, da ich spürte, wie meine Wangen einen rötlichen Ton annahmen.

Mrs Schillers Blick wurde weicher: ,,Schon gut Miss Calder, setzen Sie sich."

Aus der hinteren Ecke des Raums ertönte ein leises Kichern und prompt erkannte ich Hanna und Lani, die mir einen Platz in ihrer Mitte freigehalten hatten. Mein Herz wurde schwer. Ich hatte die beiden fast die komplette Ferien nicht treffen können und so war es jetzt umso schöner, meine beiden besten Freundinnen wiederzusehen.

Doch für lange Begrüßungen blieb keine Zeit.
Der Unterricht begann und zwar mit voller Wucht. Natürlich wurde ich an die Tafel gerufen, als Mrs Schiller uns dazu aufforderte, unregelmäßige Verben zu konjugieren.
Zum Glück kam ich mit dem Verb "laufen" gut zurecht und ich erntete einen anerkennenden Blick von Mrs Schiller. Danach lernten wir, wie man Sätze in ihrem Aufbau umformen konnte, was mindestens genauso kompliziert war, wie alles andere und ich war froh, als die erste Stunde endlich vorbei war.

Doch auch, als wir auf den vollen Gang traten, war für mich noch keine Zeit, mich mit meinen Freundinnen zu unterhalten. Ich würde erst noch eine Stunde Unterricht haben, bevor es zur ersten Pause läuten würde.

,,Was habt ihr jetzt?", wollte Hanna von Lani und mir wissen, während wir den Gang entlang liefen.

,,Erdkunde", antworteten Lani und ich gleichzeitig. Ich schob einen Fussel von meinem dunkelblauen Kleid, der sich dort verfangen hatte. Eine Sache, die von vielen Leuten an unserer Schule sowohl anerkannt, als auch umstritten war, war die Sache mit der Schuluniform. Die existierte an unserer Schule nämlich nicht, was in manchen Fällen wohl gut war, allerdings glaubte ich schon, dass sie uns wohl ein etwas stärkeres Gefühl der Gemeinschaft verleihen würde.

Hannas Mund verzog sich zu einer Grimasse.
,,Ihr wollt mich doch alle verarschen. Warum habe ich nicht mit euch zusammen Mathe? Stattdessen muss ich mich mit den Leuten aus dem Jahrgang über uns herum schlagen...!"

Hannas Mund entschlüpften gerne einmal etwas derbere Flüche, was eigentlich gar nicht so ihrem doch so sanften Äußeren passte. Mit ihren dunkelblonden Haaren und dem hübschen Lächeln wirkte sie auf Fremde oft wie das nette Mädchen von nebenan, was sich aber schlagartig änderte, wenn man sie etwas besser kennenlernte.
Denn Hanna war (wie auch Lani) mit einem durchaus guten Selbstbewusstsein gesegnet. Außerdem liebte sie Harry Potter heiß und innig (besonders den Charakter des Draco Malfoy - was ich ja mal so gar nicht verstehen konnte) fluchte wie schon erwähnt gerne und hatte, um es kurz und knapp zu halten, mit ihren derben Sprüchen schon mehr als einen Jungen in die Flucht getrieben.

,,Wir können doch auch nichts dafür, dass du einfach zu schlau für uns bist und deswegen in Mathe einen höheren Kurs belegen musstest", erklärte Lani süffisant lächelnd und nahm Hanna zum Abschied einmal kurz in den Arm. Dies tat ich ihr gleich und kurz darauf waren wir zwei auf den Weg in die Fachräume, wo auch der Erdkundeunterricht abgehalten wurde.

Dort trafen wir auch einige andere unserer gemeinsamen Freunde und nach einer weiteren Stunde saßen wir dann draußen auf einer Bank und genossen die Wärme.
,,Also, was habt ihr denn jetzt so getrieben im Sommer?", fragte Hanna und reckte ihre Nase in die Höhe, um die Sonnenstrahlen einzufangen.

,,Nicht viel", erklärte Lani und betrachtete ihre Fingernägel, die wie immer perfekt lackiert waren.
Lani war voralldingen eins: Eine totale Perfektionistin. Wenn ich eine Aufgabe halbherzig erledigte, dann konnte man sicher sein, dass Lani erst zufrieden sein würde, wenn alles perfekt war. Ich kannte sie schon mein halbes Leben lang und sie hatte sich im Laufe der Zeit zu meiner besten Freundin entwickelt.

,,Ich war ja mit meinen Eltern in-", begann ich nun zu erzählen, wurde jedoch von einen Mädchen aus der Unterstufe unterbrochen, dass schüchtern winkend vor uns stehen blieb. ,,Hi, Lani!" Die Blondine kicherte noch einmal kurz und lief dann weiter zu ihren Freundinnen, die sie hüpfend und giggelnd begrüßten.

Lani seufzte leise: ,,Ich wünschte, sie würden das lassen."

Hanna schnaubte verächtlich. ,,Komm schon, dir gefällt das doch, dass jeder, wirklich jeder an unserer Schule deinen Namen kennt! Nur weil du diese unsägliche Krankheit hast, die sich "beliebt sein" nennt!"

,,Wenn, dann hast du diese Krankheit aber auch", grinste ich nun und wusste dabei genau, dass ich nie zu jener Truppe gehören würde, die hier den Ton angaben. Was ich aber auch nicht schlimm fand. Bei mir war es immer irgendwie ein Mittelding gewesen. Ich war weder sonderlich beliebt, noch wurde ich aus irgendeinem Grund von allen Anderen gemieden.

Und Lani scherte sich ebenfalls nicht um ihre Rolle. Anders als Hanna gesagt hatte, störte es sie wirklich, dass sie in den Gängen andauernd von irgendwelchen fremden Schülern begrüßt wurde. Sie wollte nicht, dass ihr die ganze Aufmerksamtkeit zuteil wurde. Denn obwohl sie Perfektionistin war, war meine Freundin gleichzeitig auch der bescheidenstene Mensch, den ich kannte.

,,Ich glaube, darüber haben wir jetzt schon oft genug diskutiert", entschied Lani schließlich und wechselte das Thema.
,,Noch irgendwas Neues bei euch, worüber wir sprechen sollten, bevor wir in den Unterricht gehen?"

,,Ja!" Nun hatte ich sowohl Hannas, als auch Lanis neugierigen Blick auf mir. Obwohl mir momentan gar nicht danach zu Mute war, erzählte ich den beiden also, was ich an diesem Morgen erfahren hatte.
,,-und zu allem Überfluss muss jeder auch noch seinen eigenen verdammten Fußball mitbringen! Anscheinend muss die Schule nämlich neue Bälle anschaffen, da die alten zum größten Teil kaputt sind und deswegen muss jetzt jeder bis zu den nächsten Ferien erstmal seinen eigenen mitbringen. Wo soll ich den bitte schön her bekommen?"

,,Reg dich ab!", beruhigte Hanna mich.
,,Wir finden schon eine Lösung. Notfalls kaufst du dir einen Ball."

Ich tippte mir an die Stirn.

,,Als ob ich mein Geld für so einen Fetzten Leder verschwende!"

,,Apropos Fußball!", unterbrach Lani unsere Diskussion nun.
,,Am Wochenende findet das erste Spiel unsere Schulmannschaft statt und ich bestehe darauf, dass ihr mitkommt. Und zwar beide! Es ist das erste große Ereignis dieses Schuljahr und es werden so viel Leute da sein und bestimmt auch eine Menge süßer Ty-"

,,Süß?", wunderte ich mich lachend, ,,Ich wusste noch nicht einmal, dass es hier so etwas wie ,,süße Typen" gibt?!"
Hanna fiel prompt in mein Lachen ein, was Lani natürlich gar nicht lustig fand.

,,Ob du es glaubst oder nicht, aber da sind tatsächlich einige tolle Jungs hier!", entgegnete sie leicht säuerlich.
,,Ich kann ja gleich einmal mit denen aus der Fußballmannschaft anfangen! Da wäre natürlich einmal Lo-"

,,Bitte verschone mich!" Ich hob abwehrend die Arme.

,,Wenn du mitkommst, hör ich auch. Komm schon, es ist doch nur ein Spiel! Bittööö!!!"

Bis jetzt war ich noch immer um Sportspiele jeglicher Art herum gekommen und darauf ausharrend, dass ich dies auch dieses Mal schaffen würde und Lani mich sonst den Rest des Schuljahres nerven würde, sagte ich schließlich zu.
Außerdem wäre ich dann den Rest des Schuljahres von jeglichen Schulveranstaltungen dieser Art befreit, weil ich meinen Freundinnen jedes Mal unter die Nase reiben würde, dass ich dich schon direkt beim ersten Spiel mitgekommen war.

Ich hatte zwar nicht wirklich Lust dazu, aber notfalls konnte ich mir immernoch ein gutes Buch mitnehmen, um mir die Zeit zu vertreiben.

Und eigentlich war ich mir sicher; bis zum Wochenende würde Lani mein Versprechen sowieso wieder vergessen haben.

✈️

Leider stellte sich heraus, dass Lani durchaus ein gutes Gedächtnis besaß.

Nicht, dass ich das nicht schon vorher gewusst hätte, aber in diesem Fall hätte ich mir doch lieber anderes erhofft.
So fiel ich also aus allen Wolken, als am Samstagnachmittag plötzlich meine beste Freundin in meinem Zimmer auftauchte. Ich hatte es mir gerade mit einem Pfefferminztee, einer Tafel Marzipanschokolade und meiner Lieblingsserie auf meinem Sofa bequem gemacht und war überhaupt nicht davon begeistert, jetzt wieder aufstehen zu müssen.

Lanis auffordernder Blick traf mich, als ich keinerlei Anstalten machte, mich in andere Klamotten zu werfen oder überhaupt einmal aufzustehen.

,,Komm schon, du hast es versprochen", jammerte sie und schob sich ihre dunkel getönte Sonnenbrille in das lange Haar.

Ich verdrehte nur die Augen. ,,Bullshit", erklärte ich und knabberte an der Schokolade. Auch wenn es keineswegs gesund war, ich konnte ganze Wagenladungen von dem Zeug verdrücken, was ich durchaus auch regelmäßig zu tun pflegte.

,,Du hast versprochen, Hanna und mich zu dem Spiel zu begleiten. Ich werde dich auch nie wieder damit nerven! Jetzt beweg deinen süßen Hintern und mach dich fertig!", wiedersprach mir Lani sofort und klatschte einmal in die Hände.

Langsam setzte ich mich auf, legte mit einem tiefen Seufzer (ich hoffte, er würde Lani das Herz zerbrechen) legte meine Sachen beiseite und stand schließlich auf.
Einmal betrachtete ich mich in meinem Spiegel, der fast eine ganze Hälfte meiner Zimmerwand einnahm, bevor ich schließlich befand, dass sich der Aufwand nicht lohnte, um sich extra hübsch zu machen.

,,Keine Lust", erklärte ich also auf Lanis Frage hin, ob ich mir nicht etwas anderes anziehen wolle.
Lani zog nur die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts weiter, da sie wusste, dass ich meine Meinung sowieso nicht ändern würde.
Ich fand aber sowieso, dass die graue Jogginghose von Nike nicht allzu doof aussah und das über dem Bauchnabel geknotete T-Shirt war ebenfalls nicht so schlecht.

,,Bist du dir wirklich sicher, dass du dich nicht umziehen willst?", konnte Lani sich die Frage doch nicht verkneifen.

Während ich vor dem Spiegel stand, mein Haar zu einem lockeren Dutt band, anschließend ein wenig Lippgloss und als Letztes Mascara auftrug, versuchte ich ihr meine Ansicht zu erklären. Jede andere Art von Make-Up sparte ich mir, dazu hatte ich einfach keinen Bock.

,,Wozu soll ich mich für ein Event schick machen, auf dem lauter uninteressante Leute herum laufen, die gegen einen Ball treten und sich gegenseitig zerhachstückeln wollen? Wahrscheinlich sind das lauter Nerds, die endlich mal etwas aus ihrem Leben machen wollen und jetzt aus lauter Not zum Fußball greifen!"

,,Na, sei dir da mal nicht so sicher", murmelte Lani nur noch und nachdem ich mir Schuhe angezogen hatte (die Jacke sparte ich mir ebenfalls - es war draußen so warm, als würden wir mitten in der Sahara leben) machten wir uns auf dem Weg zu ihrem Wagen. Lani war fast ein komplettes Jahr älter als ich, weswegen sie schon ohne Begleitung den Wagen ihrer Eltern fahren könnte, während ich in vollem Neid daran dachte, dass ich erst dieses Jahr mit meinem Führerschein beginnen würde.

Die Fahrt verbrachte ich dann zum größten Teil damit, Lani die Ohren vollzujammern, dass ich wissen wollte, ob Derek und Meredith in Grey's Anatomy nun wirklich heiraten würden und an meiner Schokolade herumzuknabbern, welche ich selbstverständlich mitgenommen hatte.
Irgendwann wurde meiner Freundin aber wohl auch das zu viel und die Fahrt endete damit, dass Lani wenige Straßen vor unserem Ziel an einem Bürgersteig hielt, mir meine geliebte Schokolade aus der Hand riss, das Fenster hinunter fuhr, die Tafel mit einem selbstgefälligen Grinsen nach draußen schmiss und dann mit den Worten ,,Jetzt haben die Mäuse auch was zu fressen", davon brauste.

So eine Verschwendung!

Das Stadion, in dem das Fußballspiel stattfand, war riesig. Unsere Schule hatte keine eigene Sporthalle, in die mehr als 10 Zuschauer reinpassen würden, weswegen alle Schulmannschaften zu Spielen immer in andere Ortschaften fuhren.
So viel wusste ich bisher auch, aber da ich mich zuvor ja immer strikt geweigert hatte auch nur auf ein Spiel mitzufahren, hatte ich nie gewusst, wie groß die Halle eigentlich war.

Überall drängelten sich Menschen. Ich entdeckte Mädchen, die Plakate hoch hielten und den Jungs auf dem Feld unten schmachtende Blicke zuwarfen. Kleine Kinder, die sich lachend ihren Weg durch die Menge bahnten und schließlich Mütter, die eben jene Kinder wieder versuchten einzufangen.
Außerdem waren wir mittlerweile relativ nah an dem Spielfeld angekommen und suchten uns Plätze. Klar, die Halle war noch lange nicht so groß, wie ein Stadion, aber einige Leute würden hier schon hinein passen. Und die Stimmung war am Siedepunkt angekommen.

Ich entdeckte nun Hanna, die uns offenbar Sitze frei gehalten hatte und nun wie wild winkend auf ihre Reihe deutete. Müde schleppte ich mich hinter Lani her und ließ mich ohne ein weiteres Wort auf meinen Platz fallen.

Nachdem ich Hanna begrüßt hatte, die sich genau wie Lani ziemlich heruas geputzt hatte, nahm ich mir vor, in einem meiner wunderbaren Tagträume zu versinken, wurde jedoch von einer Stimme zu meiner Linken aus meinen Gedanken gerissen.
,,Alles gut bei dir?" Verwundert drehte ich meineen Kopf in Richtung der Person. Die Stimme gehörte tatsächlich nicht zu Lani, doch ich konnte dem braunhaarigen Wuschelkopf, der neben mir saß und mich breit angrinste, absolut keinen Namen zu ordnen.

,,Harry, cool, dass du auch hier bist!", begrüßte Lani ihn jedoch und mir wurde einiges klar.

Der Lockenkopf, mit den dunkelgrünen Augen und dem Lächeln, das seine tiefen Grübchen zeigte, hieß Harry Styles und ging eine Jahrgangsstufe über mir in unsere Schule. Außerdem war er einer der beiden Kerle gewesen, die mich am ersten Schultag fast über den Haufen gerannt hatten. Doch mir wollte partout nicht einfallen, wie der andere schon wieder hieß.

Ich warf einen sehnsüchtige Blick, in Richtung des Ausgangs, woraufhin sowohl Harry als auch Lani lachen mussten.
,,Sie sehnt sich nur nach ihrer Schokolade", grinse Lani und Harry nickte verstehend.

,,Kann ich gut verstehen", erklärte er und heimste sich somit bei mir einige Sympathiepunkte ein. Er würde bestimmt niemals so dreist sein und meine Schoki aus seinem Autofenster schmeißen!

,,Uns was machst du hier?", wollte Hanna nun neugierig wissen und betrachtete den Schönling neben mir interessiert.

,,Ach, zwei meiner besten Freunde sind in der Schulmannschaften und deswegen wollte ich heute zum Zuschauen kommen", erklärte Harry schulterzuckend.
Noch bevor wir ihn fragen konnten, um wen es sich hierbei handelte, ertönte der Startpfiff und das Spiel begann.

Und es war nicht nur schlimm.

Nein, es war noch viel schlimmer.

Nach einer halben Stunde begann ich mich so derart zu langweilen, dass ich rein aus Spaß halber begann zu zählen, wie viele der Mädchen im Zuschauerraum sich anhand ihres Blickes und Aussehens wohl wünschten, mit einem der Kerle dort unten zusammen zu sein.

Interessant wurde es immer nur dann, wenn dann irgendwann mal ein Angriff auf eins der beiden Tore gestartet wurde. Leider raffte ich immer erst zu spät, wenn es sich um das Tor unserer Mannschaft handelte und fing an, halbherzig an zu klatschen und zu jubeln, während die restliche Fankurve Fingernägel kauend dasaß und hoffte, dass kein Tor fallen würde.

Nebenbei begann Lani dann, mir die Mitglieder unserer Mannschaft zu zeigen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab.

,,Das ist Louis Tomlinson", erklärte sie, als der braunhaarige Spieler im Alleingang mit dem Ball in Richtung des gegnerischen Tors schoss. Es wurde lauter und ich konnte nun kaum noch verstehen, was sie sagte.
,,Er ist Stürmer und außerdem Teamkapitän."

Harry nickte. ,,Er ist mein bester Freund und der Grund dafür, warum ich meine Nachmittage damit verschwende, Fußballspiele anzusehen."

Der Typ wurde mir immer sympathischer.

Jedoch zuckte ich nur mit den Achseln. Was interessierte mich ein Louis Tomlinson?

Letztendlich gewann unser Team mit einem Endstand von 3:1 (glaubte ich). Lani, Hanna und Harry waren mehr als zufrieden und begannen, sich noch weiter zu unterhalten, als das Spiel schon längst vorbei war.
Jedoch ohne mich. Ich wollte einfach nur noch nach Hause und mich in Diät Cola ertränken.

Also griff ich nach meinem Buch, in welches ich zwischendurch immer wieder hineingeschaut hatte, verabschiedete mich von meinen Freunden (und von Harry) und schlenderte im Richtung des Ausgangs. Lani machte noch keine Anstalten aufzustehen und ich würde wohl mit dem Bus nach Hause fahren müssen.

Das Buch war gerade an einer spannenden Stelle angelangt, sozusagen bei dem Wendepunkt in der Geschichte und ich konnte es nicht lassen, als wieder weiterzulesen, während ich mich in Richtung der Bushaltestelle aufmachte.

Im Nachhinein betrachtet hätte ich das Buch wohl vorher eher verbrennen sollen, das hätte für alle einfacher, aber voralldingen weniger dramatisch geendet.

So aber-

Tja, so endete mein Abend schließlich damit, dass ich den Fehler beging, nicht mehr richtig auf den Weg und mein Umfeld zu achten.

Es war immer so leicht gewesen.

Ich war zufrieden damit gewesen, mehr oder weniger in der Masse zu verschwinden, für andere Leute unsichtbar zu sein und mich nicht darum kümmern zu müssen, was diese Menschen von mir denken mochten.

Was sich auch nicht änderte.

Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, in dem ich geradewegs in die Arme von Louis Tomlinson lief.

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fine line [ harry styles ]

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