02 ✈️ Das pure Chaos. - Ach ne, ich bin's nur.
»1. Regel: Frauen haben immer Recht.
2. Regel: Sollte die Frau einmal nicht Recht haben, tritt automatisch die erste Regel in Kraft.«
{ amsterdam }
E L E A N O R || ,,Verdammte Scheiße nochmal, kannst du mir vielleicht mal verraten, wohin dieser blöde Hund meinen High Heel verschleppt hat?!" Wütend, und nur mit einem der schwarzen Schuhe in der Hand lief ich durch die Wohnung.
Obwohl ich eigentlich auf dem Weg zu meinem besten Freund Max war, der wahrscheinlich wieder in seinem Zimmer herum lungerte und innerhalb eines Nachmittages alle Folgen von Navy CIS durchsuchtete, begegneten mir auf unserem engen Flur sowohl Sophia, als auch Danielle, die mich beide kichernd beobachteten. Ich warf meinen beiden weiteren Mitbewohnerinnen einen bösen Blick zu und wäre prompt über das Viech von Hund gestolpert, dass sich, fett wie es nun einmal war, quer über den Flur breit gemacht hatte.
,,Bruce, wo hast du meinen Schuh vergraben?", fauchte ich den Köter an und hoffte inständig, dass der Schuh nicht Teil von Bruces Mittagessen geworden war.
Genervt stieg ich über den golbraunen Hund drüber und achtete sorgsam darauf, dass dieser sich nicht an meiner schwarzen Seidenstrumpfhose vergriff.
,,Sehe ich aus, wie ein Hellseher?", wollte Max von mir wissen, als ich schließlich endlich in seinem Zimmer ankam und streckte mir zusätzlich, sehr erwachsen, auch noch die Zunge heraus.
,,Woher soll ich wissen, ob und wo er die hingebracht hat und du weißt genau, dass dieses "Viech"", er malte mit seinen Fingern Anführungszeichen in die Luft, ,,auch einen Namen hat!"
Ich verdrehte nur die Augen und warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm von Max' Laptop, auf dem tatsächlich etwas lief, das verdächtig nach Game of Thrones aussah. Da von dem Braunhaarigen keine vernünftige Antwort mehr zu erwarten war, machte ich auf dem Absatz kehrt und setzte meine Suche in unserem Wohnzimmer in Miniformat fort.
Danielle und Sophia, die es sich beide mittlerweile auf der Couch bequem gemacht hatten, beobachteten mich nach wie vor belustigt. Ab und zu entfloh einer der beiden ein leises Kichern, während ich mich durch die Kisten und Decken wühlte.
,,Es ist wirklich wichtig!", fauchte ich jetzt die beiden an, da mir ihr dämtliches Lachen allmählich sehr gegen den Zeiger ging.
,,Ihr könntet mir ja auch einmal helfen! Was mache ich denn nur, wenn ich diesen Schuh nicht finde!? Bestimmt hat David in so einem noblen Schuppen reserviert, da kann ich doch nicht mit einem blauen Kleid und grünen Schuhen aufkreuzen! Ich brauche die Schwarzen!"
,,Beruhig dich erstmal", versuchte es jetzt Danielle, doch viel mehr erreichte sie damit auch nicht bei mir.
Stattdessen lief ich zu der einzigen möglichen Stelle, an der ich den fehlenden Schuh noch aufgabeln konnte und siehe da: Dieser Mist- Köter hatte meine teuersten High Heels doch tatsächlich in seinem Hundekorb vergraben. Nur gut, dass keine Leckerli daran klebten.
In nicht einmal mehr zwei Stunden würde ich David treffen und ich war seit heute Morgen das reinste Nervenbündel. Max hatte sich irgendwann mit einem genervten Stöhnen und dem deutlich gemurmelten Wort "Frauen!" in seinen Raum verpisst, nachdem ich in anderthalb Stunden darüber informiert hatte, welche mögliche Kleiderwahl ich treffen könnte und ihn dann zur Wahl meiner Lidschattenfarbe beauftragte. (Was ich nie wieder tun würde.)
Danielle und Sophia, mit denen mein bester Freund und ich nun schon seit wir nach Amsterdam gezogen waren, eine WG führten, hatten anfangs noch versucht mir zu helfen, doch nachdem ich angefangen hatte, auf allen Vieren durch die Wohnung zu krabbeln um den verlorenen Schuh zu finden, hatten auch sie nur noch belustigt daneben gestanden.
Ursprünglich war Bruce mein Hund gewesen. Kurz nachdem ich hier eingezogen war, hatte ich ihn durch Zufall in einem Tierheim entdeckt und war so sehr von seinem Stupseschwänzchen und den großen, treuherzigen Augen fasziniert gewesen, dass ich ihn einfach mitnehmen musste. Dieser liebe Ausdruck täuschte allerdings, denn Bruce (so hatten wir ihn nach mehr oder weniger demokratischer Abstimmung genannt) war alles andere als lieb.
Und er konnte mich absolut nicht leiden.
Was auf Gegenseitigkeit beruhte.
Schon nach der ersten Woche waren die meisten meiner Lieblingskuschelsocken verschwunden und da weder Sophia noch Danielle diese hatten und es auch ziemlich unwahrscheinlich war, dass einer ihrer jeweiligen Freunde diese hatten, war klar: Bruce hatte sie geklaut!
So war es weiter gegangen und nachdem mich Max vor drei Monaten dabei erwischt hatte, wie ich auf dem Stuhl stehend Bruce, der unter mir wild kläffend versuchte an dem Möbelstück hochzuspringen, dass Essen verweigerte, hatte er den Hund vorübergehend adoptiert. Falls ich wirklich für ein paar Wochen fort sein würde, wäre ich froh, das Mistvieh erst einmal nicht wiedersehen zu müssen.
Denn komischerweise konnte er auch alle außer mich leiden. Nie war von jemand anderem das T-Shirt oder die Schuhe verschwunden, der Rucksack oder das Ladegerät zerkratzt. Oft fragte ich mich, ob der Hund einfach so ein gutes Gedächtnis besaß oder mich mithilfe eines Anti-Eleanor - Radars ausfindig machen konnte.
Triumphierend stolzierte ich nun also zurück in das Wohnzimmer, wobei ich es mir nicht verkneifen konnte, dem Hund vorher einen selbstgefälligen Blick zuzuwerfen, der eindeutig besagte: Leg dich nicht mit mir an, Hund. Das wird dir noch leid tun!
Grinsend applaudierte Sophia nun, während Danielle einfach dasaß und uns beobachtete. Sie war ein bisschen ruhiger als Sophia und oft war mir schon aufgefallen, wie gegensätzlich und doch so ähnlich sich die beiden waren. Sie hatten sich durch ihr gemeinsames Studium in Modedesign an der Amsterdamer Uni kennengelernt und waren wie Max und ich auf Wohnungssuche gewesen und so hatten wir kurzfristig beschlossen, gemeinsam eine Wohngemeinschaft zu gründen.
Jetzt, da sich die Aufregung gelegt hatte und ich bemerke, dass ich noch ca. 120 Minuten Zeit hatte, aber absolut ausgehfertig war und somit nichts zu tun hatte, ließ ich mich in einen der zwei Sessel sinken und blickte nervös auf den tickenden Wecker auf der Küchentheke. Sophia, die meinen Blick bemerkte, klopfte mir aufmunternd auf die Schultern. ,,Das wird schon werden. Wenn er dir nach diesem Abend nicht aus der Hand frisst, dann weiß ich auch nicht weiter."
Diese Aussage half mir allerdings nur geringfügig weiter, da ich keinesfalls wusste, (und es eigentlich auch nicht wissen wollte) wie man Jungs dazu brachte "ihnen aus der Hand zu fressen".
Stattdessen beschloss ich, mich abzulenken.
,,Wie geht's denn Liam so?"
Sofort fuhren sowohl Danielles, als auch Sophias Kopf in meine Richtung und ich schüttelte nur lachend den Kopf. Lustigerweise hörten sowohl Sophias, als auch Danielles Freund auf den Namen Liam, was manchmal ganz schön verwirrend sein konnte.
Mit Liam Payne, dem Freund von Sophia, war ich die Grundschule gegangen und gewissermaßen war es nur mir zu verdanken, dass die beiden nun schon seit vier Monaten glücklich miteinander waren.
Wie Danielles Freund mit Nachnamen hieß, wusste ich nicht, aber die beiden waren schon seit einer halben Ewigkeit zusammen, wobei Liam gerade in London Lehramt studierte. Ich hatte ihn bis jetzt leider noch nicht kennenlernen können, aber durch Danielles zahlreichen Erzählungen, den vielen Unterhaltungen über Skype und den ganzen Fotos war es mir oft so, als würde ich ihn schon jahrelang kennen.
Noch dazu kam, dass Danielle und Sophia sich relativ ähnlich sahen. Beide besaßen lange, braune Haare, wobei Danielle ihre regelmäßig glättete. Ebenso waren sie jeweils mit einem hohen, sehr markanten Gesicht ausgezeichnet, dass einem in Erinnerung blieb.
Im Gegensatz zu mir war Sophia Danielles Freund schon einmal begegnet und sie hatte aus Spaß gescherzt, dass, wenn mal ein Mangel aus Freunden bestände, man diese ja auch mal tauschen könne.
Dafür hatte sie sowohl von Danielle, als auch von Liam einen argwöhnischen Blick und von Max eine Kopfnuss kassiert.
,,Liam geht's gut", begann Sophia schließlich zu erzählen. ,,Er studiert ja Maschinenbau hier an der Universität und muss deswegen noch arbeiten, weil er bald eine Arbeit abgeben muss. Heute Abend wollte er aber vorbei kommen, weil wir danach ausgehen, wobei du da ja wieder nicht da sein wirst." Bedauernd zuckte ich mit den Schultern. Obwohl ich mit Soph (ein Spitzname für sie, der sich irgendwann gefestigt hatte) in einem Haus lebte, war ich aufgrund zeitlicher Probleme Liam noch nicht oft begegnet. Aber wenn wir uns dann mal sahen, liebte ich es, mit ihm bei einem guten Glas Wein zusammen zu sitzen und mit dem Braunhaarigen über alte Zeiten zu plaudern und an die lustigen Streiche zurückzudenken, die wir den Lehrern gespielt hatten.
,,Meinem Freund geht es auch wunderbar", erklärte Danielle jetzt verklärt lächelnd und augenblicklich wünschte ich mir, auch so jemanden an meiner Seite zu haben, der mich derartig zum Leuchten brachte. Leider war die Auswahl ja immer begrenzt, aber ich glaubte, mit David war ich auf der sicheren Seite.
Bald wirst du auch so herum laufen und das Glück wird dir aus jeder Pore anzusehen sein.
,,Ich kann es nicht erwarten, ihn endlich mal kennenzulernen", sagte ich, woraufhin Dani nur lächelnd abwinkte.
,,Er will mich bald besuchen kommen, dann wirst du ihn ja vielleicht sehen. Jetzt aber erstmal zu dir!"
Ich verdrehte nur die Augen.
Das war so etwas wie ein Startschuss für meine beiden Freundinnen. Die nächste Zeit kamen Fragen über Fragen, die ich alle beantworten durfte. Bei David angefangen, wie er ausgesehen hatte, was er studierte (Informatik), wie er seine Datefrage begründet hatte, wie er ausgesehen hatte, wie er überhaupt aussah. Wie lange ich schon auf ihn stand (was ich schon mindestens 100 mal erzählt hatte), was so toll an ihm war und was seine Hobbys waren.
Meine Stimme fühlte sich langsam ziemlich heiser an, aber dennoch redete ich weiter, schließlich wollte ich die beiden nicht in Ungewissheit lassen und konnten sie noch so nervig sein.
,,Ich habe Angst, dass es ihm nicht gefällt. Dass ich ihm zu langweilig oder zu verschroben bin, ach, ich hab keine Ahnung!", gab ich schließlich zu.
Sophia, die mittlerweile an einem Stück kalter Pizza herum kaute, lächelte mir aufmunternd zu.
,,Süße, das liegt in deiner Natur. Du berichtest uns einfach von ihm oder zeigst uns nachher ein Foto, dann können wir uns selbst ein Bild von ihm machen. Wenn er dich in deinem Outfit nicht anspringt, ist er selbst Schuld und komm, lass uns dein Make-up auffrischen gehen, dir bleiben noch genau 40 Minuten, bis du los musst!"
Während mich die beiden nun also vor den Spiegel zerrten, kam mir die Liste von Lani wieder in den Sinn. Bis jetzt hatte ich es eigentlich vermieden, mir noch mehr Gedanken darüber zu machen. Und das sollte auch so bleiben. Ich hielt von dieser Idee nicht viel und fand es großartig, die Semesterferien einfach hier zu verbringen. Ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als bei einer Tasse Tee mit Lani zusammen zu sitzen und ein gutes Buch zu lesen. Außerdem würde ich genug zum Lernen haben.
Ich brauchte keine Veränderung.
Ich verschob den Gedanken auf später und nahm mir vor, Lani eine Absage auf ihre Idee zu erteilen. Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt und um ehrlich zu sein, so richtig gerne reisen wollte ich noch nie. Mir war es schon schwer gefallen, von London nach Amsterdam zu ziehen.
Während Danielle mir die Augenbrauen nachzog, wurde unsere heimelige Zusammenkunft von Niemand geringerem gestört als Max, der mit großen Kulleraugen die Tür hinter sich zuknallte, nachdem er das Badezimmer betreten hatte. Jetzt war der kleine Raum endgültig überfüllt, schon zwei Personen passten hier kaum rein. Ich hockte nun also auf der Toilette und ließ mich von Danielle nach schminken, die vor mir auf einem Hocker saß. Sophia kniete in der Badewanne, die man gleichzeitig auch als Dusche benutzen konnte und gab ab und zu hilfreiche Kommentare, wie ,,Dani, der Lidschatten ist viel dunkler, als der vorherige! Willst du, dass El aussieht, wie eine Morhexe?!", oder ,,Nimm doch noch mehr Rouge, vielleicht wird sie dann als Clown im Circus eingestellt!", von sich gab.
Für Max blieb also nur nach Platz zwischen Tür und Waschbecken, Hilfe suchend und treuherzig blickte er mich an.
Meinen besten Freund kannte ich schon lange und deswegen schaltete ich bei diesem Blick automatisch auf Durchzug.
Gerade wollte er den Mund öffnen, jedoch kam ich ihm zuvor: ,,Was immer es ist, vergiss es!"
,,Aber-"
,,Vergiss es! Ich bin gleich auf dem Date, das ich mir schon seit Studienbeginn in meinem Kopf ausmale. Was immer es ist, kann es nicht bis morgen warten?"
,,Darum geht es ja", erklärte Max mir.
,,Weißt du, ich und Danielle sind heute Abend weg und Soph ist mit Liam aus. Und da hatte ich mich gefragt, schließlich ist es ja auch dein Haustier, ob du nicht Bruce hüten könntest."
,,Bist du bescheuert?", entfuhr es mir ruckartig, sodass von Danielle nur ein kurzer Laut der Empörung kam, da daduch der Lidstrich verrutschte, den sie mir soeben noch einmal neu auftrug.
,,Ich gehe auf ein Date, wahrscheinlich in irgend so einen noblen Schuppen, da kann ich diesen Köter unmöglich hinein zerren! Außerdem kannst du ihn doch mitnehmen! Oder er bleibt halt einen Abend zu Hause!"
,,In den Club?! Mitnehmen?" Max schüttelte den Kopf.
,,Willst du, dass die Küche wieder zu aussieht, als das letzte Mal, nachdem wir ihn einen Abend alleine gelassen haben?"
Es stimmte. Nach diesem Abend mussten wir unsere Küche quasi neu renovieren, so durcheinander war sie gewesen. Bruce hatte sämtliche Lebensmittel, die ihm vor die Nase kamen, aufgegessen und was wusste ich noch alles. Ich wollte ehrlich gesagt auch nicht mehr so genau daran zurück denken.
,,Außerdem-", Max grinste dies und ich wusste, er würde zum vernichtenden Schlag ausholen, ,,es ist ja eigentlich immer noch dein Hund. Ich passe schon die ganze Zeit auf ihn auf, da wirst du es wohl mal einen Abend können!"
Ergeben seufzte ich, bevor ich mich aufrecht hinsetzte, da Dani mir nun an den Haaren herum zupfte.
,,Na gut, ich mach's. Aber auf deine Verantwortung! Sollte David wegen dem Viech sofort wieder abhauen, ist das deine Schuld. Ich hoffe, ich bekomme ihn in das Restaurant."
Max warf mir einen Luftkuss zu und verschwand dann grinsend wieder in Richtung seines Zimmers. Ich verdrehte nur die Augen.
Eine Weile saß ich noch auf dem Klodeckel und diente als Sophias und Danielles persönliche Friseurpuppe, bevor Danielle mich dazu aufforderte, aufzustehen. Langsam trat ich vor den Spiegel und musste sogleich erstaunt die Augen aufreißen.
War meine Schminke noch lediglich nachgemalt worden, hatte die Brünette irgendwas mit meinen Haaren angestellt, dass einfach unglaublich aussah. Meine Haare waren zu einem Kranz geflochten worden, passend zu der Farbe meines Kleides, steckten kleine, blaue Mohnblumen in den geflochtenen Strähnen. In meinen Ohrlöchern befanden zwei unauffällige Perlenohrringe. Ich grinste, während ich in meine Schuhe schlüpfte. Der Hund hatte zum Glück nichts Schlimmes mit dem verlorenen Schuh gemacht, doch sobald ich Bruce bellend vor der Garderobe auf dem Flur hocken sah, sank meine Laune auch schon wieder.
Gestresst stakste ich ein letztes Mal zu dem großen Spiegel im Flur, der mich und mein komplettes Outfit zeigte. Ich erwischte mich selbst dabei, wie ich auf meiner Unterlippe herum kaute, ein sicheres Zeichen dafür, dass ich langsam aber sicher nervös wurde. Früher hatte ich das bei jeder Gelegenheit getan und meine Lippen waren oft blutig gewesen, da sie so abgekaut waren. Ich hatte versucht, es mir abzugewöhnen, was eigentlich auch funktioniert hatte, aber in so extremen Situationen wie jetzt zeigte sich diese Angewohnheit noch immer.
Sophia legte mir eine Hand auf die Schulter, während sie neben mich trat. Schnell zupfte sie ein paar Strähnchen zurecht und lächelte mir im Spiegel einmal kurz zu.
,,Wie sehe ich aus?" Die Worte verließen leise meinen Mund. Ich fühlte mich in meine Zeit als Schulmädchen zurück versetzt, als ich bei einem Date ähnlich aufgeregt gewesen war. Es war damals nicht mein erstes Date gewesen, aber es war sehr viel aufregender gewesen.
Und sehr viel bedeutender.
,,El, du siehst gut aus. Ich wünsche dir ganz viel Spaß", riss mich Sophias bekräftigende Stimme aus meinen Gedanken.
,,Wirklich?", wollte ich zur Sicherheit noch einmal wissen. Ich war noch nie der selbstbewusste Typ gewesen, der wusste, was ihm stand und was nicht.
,,Tust du!", ertönte Danielles laute Stimme aus dem Badezimmer, wo sie unsere Kosmetikutensilien wieder an die richtigen Plätze zurück stellte.
,,Das stimmt!" Max war neben meiner Freundin aufgetaucht und lächelte mir zu. Erst jetzt, wo mein bester Freund neben mir stand, da fühlte ich mich ein klein wenig besser.
,,Jetzt hau schon ab. Und nimm Bruce mit! Mach dir einen schönen Abend!"
Seufzend griff ich nach Bruces Leine und überlegte mir in Gedanken schon einmal, wie ich diesen Sachverhalt David erklären konnte. Wie würde er auf den Hund reagieren? Wäre es okay für ihn?
Mir behagte es gar nicht, das Viech mitschleppen zu müssen, aber was blieb mir schon anderes übrig?
Aussetzten konnte ich ihn ja schließlich auch nicht.
Und das unsere Wohnung wieder so aussah, wie nach dem letzten Mal, als wir ihn alleine gelassen hatten, darauf hatte ich nun auch keine Lust.
,,Und sag ihm, ich trete ihm in seine Weichteile und in den Arsch, wenn er sich nicht benimmt und dich gut behandelt", tönte mir Max' Stimme noch im Treppenhaus hinterher und unwillkürlich musste ich grinsen.
David hatte mir ja mehr oder weniger deutlich gemacht, dass ich einfach an der Ecke vor meinem Haus warten solle. Ich musste mich erst einmal selbst etwas beruhigen, als ich nun dort stand und daher war ich etwas überrascht, als ich bemerkte, dass meine Uhr im Handy nun schon 19:15 Uhr anzeigte.
Nun gut, das maximale Maß am Zuspätkommen bei einem Date war nun langsam überschritten.
Aber er würde schon noch kommen. So lange hatte ich von diesem Moment geträumt. In mir ausgemalt, davon geredet. Ich war eine Tagträumerin. Und David war definitiv der Mensch, der bis jetzt am meisten in diesen Träumen vorgekommen war.
Und ich konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen.
Ich war einfach nur unfassbar aufgeregt.
Um mich ein wenig abzulenken, schaltete ich mein Handy wieder an und überprüfte nochmals mein Aussehen mit der Kamera. Ich wusste, dass ich mich verrückt machte, aber es half alles nichts. Dieser Abend sollte perfekt werden. Und David sollte nur die beste Seite von mir zu sehen kriegen. Nicht die verträumte, etwas tollpatschige und grüblerische Eleanor, die so vielen bekannt war.
Es musste perfekt werden.
Da stand ich nun also in meinem teuren Kleid, die Abendsonne glitzerte auf meinem Gesicht, Bruce hechelnd an der Leine und wartete.
Und wartete.
Und wartete.
• • •
♪ little of your love [ haim ]
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro