Planungen
Louis POV
Mir hatte die Situation mit Harry und der finanziellen Lage von meiner Familie und auch der anderen ziemlich zugesetzt. Sicher war es nicht richtig, dass unser Alpha was dieses Thema anging, so gleichgültig war. Der Meinung war, wenn man nicht genug Geld hatte, war es im Zweifel seine eigene Schuld und dann müssen man mit dem Leben, was man hatte.Dennoch fand ich auch irgendwie das er ein Stück weit Recht hatte, denn wie sagte man so schön, "Jeder war seines Glückes Schmied". Letztlich allerdings war es kein feiner Zug eine Familie mit so vielen Kindern in Armut leben zu lassen, während er in seinem wunderschönen Haus mit seinen Familienmitgliedern seinen Reichtum zelebrierte.
Kein wirklicher Zusammenhalt des Rudels, wenn man es so wollte. Es war wie bei den Menschen. Die reichen des Rudels lebten in den tollen Häusern und wir, die armen, eher am Rand der Siedlung und irgendwie gefühlt abgehängt von den anderen.
"Hey, was grübelst du?", meine Mutter stand hinter mir, legte ihre Hand auf meine Schulter.
"Ach, nichts.", brummte ich zurück, wollte sie mit dem Thema nicht beunruhigen.
"Boo, was haben wir uns geschworen?", sie drehte mich energisch zu sich um und sah mir streng in die Augen.
"Wir sagen uns immer die Wahrheit und wenn uns was bedrückt.", gab ich seufzend zurück und so erzählte ich ihr von meinem Gespräch mit Harry.
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"Das zeigt doch aber mal wieder, welch tollen Alpha du bekommen wirst.", sie lächelte. "Auch wenn ich wie du ein wenig Bauchweh habe, was unserer dazu sagen wird, wenn Harry ihm das vor die Füße knallt, ist es vielleicht wirklich gut, dass es endlich mal jemand tut."
Ich nickte, fuhr mir in den Nacken. "Ja, vielleicht hast du Recht. Dennoch. Ich, wir wollen doch keine Almosen. So hast du mich und die anderen erzogen."
Sie nickte, streichelte über meine Wange. "Das sind im Zweifel auch keine Almosen, wie du sie nennst. Jeder von uns arbeitet hart. Das wir in Berufen arbeiten, die es uns nicht ermöglichen, unsere Familien so zu ernähren, dass es reicht ist schlimm genug. Wenn wir alle faul rumliegen würden, dann wären es Almosen. Aber so... Ich finde man sollte das was man hat teilen, so wie ihr es hier bei mir gelernt habt."
Ich lächelte, drückte meine Mutter an mich. "Du hast ja Recht. Mal schauen, wie das Gespräch verläuft. Aber jetzt muss ich dir unbedingt von Annes Idee erzählen. Ich, ich weiß nicht ob ich das alles...", sie grinste.
"Die Praxis meinst du?", fragte sie und ich nickte.
"Wir haben telefoniert. Sie hat mir erzählt, dass ihr alles gemeinsam gestalten dürft, so wie ihr es euch wünscht. Ich finde es eine großartige Chance. Auch euch erstmal kennenzulernen und euch näher zu kommen."
Ich schüttelte den Kopf, lächelte. "Du findest immer alles gut oder?"
Nun lachte sie auf. "Alles was gut für meinen Boo ist, finde ich toll und Harry und die Chance einer eigenen Praxis für euch, finde ich super. Du wirst sehen, du wirst ab jetzt ein Leben leben das du lieben wirst und vor allem das, das du verdienst. So einen selbstlosen, liebevollen und stolzen Menschen, der für sich und andere kämpft habe ich selten erlebt und dir gebührt alles Glück dieser Erde!"
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Harry POV
Noch immer schwirrten mir die Worte von Louis im Kopf rum und auch nach dem Gespräch mit meiner Mom war ich mir hundertprozentig sicher, dass es notwendig war, dieses Gespräch mit dem Alpha von Louis Rudel zu führen.
Sicher war mir ein wenig mulmig, schließlich war das hier ein Alpha in den besten Jahren mit viel Erfahrung und noch mehr Dominanz. Ich hatte ihn ein paar Mal getroffen und nicht als Sympathieträger in Erinnerung.
"Harry, komm rein.", ich wurde in ein großes pompöses Büro gebeten, der Stuhl vor seinem Schreibtisch wurde mir angeboten und ich nahm darauf Platz.
"Alpha Jaden, danke das du mich empfängst.", sagte ich ruhig und suchte seinen Blick ganz bewusst. Ich musste gleich zeigen, dass ich mich nicht auf eine Stufe unter ihm stellte, nur weil ich jünger war. Er sollte merken, dass es mir ernst war und ich genauso zu respektieren war, wie er.
"Gern. Ich denke es geht um unseren Louis. Wie ich aus dem Buschfunk höre scheint er dein Gefährte zu sein.", er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und grinste mich selbstgefällt an.
"Ein Omega, nicht ganz einfach, allerdings zielstrebig. Wenn ich mir dich so anschaue, hätte ich eigentlich eher an etwas, na ja... etwas Edleres gedacht. Nicht an einen Omega aus einer so sozialschwachen Familie, wo es nur darum geht, so viel Kinder wie möglich zu gebären."
Mir klappte bei den Worten die Kinnlade runter. "Bitte?", fragte ich nach und er lachte, zuckte mit den Schultern.
"Na ja, zu mehr ist sie doch scheinbar nicht in der Lage. Klar sie arbeitet noch ein wenig als Hebamme, aber meist ist sie schwanger oder mit den Kindern beschäftigt.", er sagte das so abfällig, dass mein innerer Wolf in mir so laut knurrte, dass ich das Gefühl hatte er würde es aussen hören können.
"Ich bin erschreckt, wie du über deine Rudelmitglieder redest und denkst.", sagte ich und schüttelte den Kopf.
Die braunen Augen vor mir glitzerten belustigt. "Na ja, ich sage nur die Wahrheit. Ich bin nicht bekannt dafür, Dinge zu verklausulieren. Es ist so. Zig Kinder von mehreren Männern. Das ist nicht gerade..."
Ich hob die Hand und er stoppte total. "Ich denke nicht, dass wir berechtigt sind ein Urteil über jemanden zu sprechen. Und ich habe Louis Mom kennengelernt und sie ist eine der herzlichsten Menschen die mir je über den Weg gelaufen sind.", verteidigte ich nun meine zukünftige Schwiegermutter.
"Etwas, was ich von dir nicht sagen kann.", rutschte es mir dann raus und seine Augenbraue ging nach oben. "Du überlässt Familien, denen es finanziell nicht gut geht sich selbst. Hilfst ihnen nicht, obwohl euer Rudel die finanziellen Mittel hat. Das ist für mich absolut herzlos und einem Alpha nicht würdig."
Ich schluckte, als ich sah wie sich sein Gesicht wütend verzog. "So wie ich gehört habe hat der Herr Doktor hier vor mir noch nicht mal die Geschicke seines Rudels überkommen, weil er eigentlich viel lieber im Menschenreich Karriere machen will. Und nun kommst du her und willst mir erzählen, dass ich das Rudel falsch führe?"
Ich atmete tief ein und aus. Da hatte er natürlich einen Punkt und dennoch. "Ja, ich war noch nicht bereit. Das hat sich jetzt aber geändert und auch wenn ich bisher kein Rudel geführt habe, so weiß ich doch, dass man sich um seine Mitglieder zu kümmern hat. Niemand soll hungern müssen, niemand soll jeden Cent dreimal umdrehen müssen, wenn das Geld im Rudel da ist."
"Hör zu, mach in deinem verdammten Rudel was du willst. Mein Rudel, meine Regeln. Und ehrlich, am besten nimmst du diese ganze Sippe direkt mit zu dir. ich trauere denen keine Träne nach.", er stand auf.
"Das werde ich tun. Sie werden in einem Rudel leben, dass sie achtet und schützt.", ich stand nun ebenfalls, merkte, dass ich sogar ein bisschen größer war als er.
"Lächerlich. Auch du wirst merken, was das für ein Abschaum ist. Was die Mutter für eine Schlampe ist und die Kinder werden nicht viel anderes werden. Viel Spaß beim Durchfüttern.", damit zeigte er auf die Tür und ohne ein Wort der Verabschiedung verließ ich sein Büro und flüchtete förmlich aus dem Rudel.
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"Atme ruhig durch.", meine Mutter stand vor mir, hielt ihre Hände an meinen Oberarmen. "Es nützt nichts, wenn du und dein Wolf durchdrehen und hier alles auseinander nehmen."
Sie sah mir in die Augen und ich versuchte ruhig durchzuatmen. Als ich ihr erzählte, was dieser widerliche Alpha gesagt hatte, durchströmte mich eine Wut, die ich kaum zu kontrollieren vermochte.
"Gut so.", lobte sie, als ich merkte, dass die Emotionen etwas abflachten. "Wir haben das Haus am Ende der Straße. Du weißt, dass eigentlich diese Familie aus dem Norden dieses beziehen sollte, die das Rudel wechseln wollte aber dann doch oben blieb. Das können wir ihnen anbieten. Es sollte groß genug sein und ich glaube, dass Louis sich auch freuen würde, seine Liebsten in seiner Nähe zu wissen. Möglicherweise wäre es ja auch eine Option, Johanna in eure Praxis aufzunehmen. Sie hat ja durch ihre Ausbildung als Hebamme auch medizinisches Wissen und möglicherweise kann sie zumindest zeitweise helfen."
Ich nickte, überlegte direkt und fand die Idee gut. Dann würde ich sie entsprechend entlohnen können und...
"Ich schlage vor, wir laden Johanna und Louis heute Abend zum Essen ein und besprechen alles Weitere. Ich bin sicher ihnen wird das gefallen.", meine Mom lächelte.
"Meinst du echt? Meinst du nicht, Lou wird es wieder als Eingriff sehen? Ich habe echt Angst nach seiner letzten Reaktion, dass er sich von mir bevormundet fühlen wird und wenn Johanna ähnlich ist, was ich vermute...", äusserte ich meine Bedenken, doch sie schüttelte nur den Kopf.
"Lass mich mal machen. Johanna und ich verstehen uns gut. Ich denke sie wird sehr glücklich sein, über das Angebot. Für die Mädchen ist es auch nicht schlecht, denn sie sagte, dass die Schule in die sie zur Zeit gehen auch alles andere als optimal wäre und so wäre ein Schulwechsel auch nicht schlimm, sondern sogar zu begrüßen."
"Ich hoffe so sehr, dass du Recht behältst. Denn wenn ich ehrlich bin...", ich dachte an Louis Gesicht, sein Lächeln, dass er mir leider bisher noch viel zu selten gezeigt hatte. "... dieser süße kleine Omega hat mir wirklich das Herz gestohlen und ich will nicht, dass er nochmal so wütend auf mich ist, wegläuft vor mir. Im Gegenteil, ich will ihn glücklich machen. Sehen das er strahlt wegen der Dinge, die ich tue."
"Ach Hazza.", sie zog mich in ihre Arme. "Lou wird glücklich werden mit dir und du wirst das Richtige für euch beide tun. Ich bin sicher, wenn ihr erst die Praxis einrichtet, wirklich beginnt euer Leben gemeinsam aufzubauen, wird sich alles finden. Gefährten gibt es nicht umsonst. Die Mondgöttin führt zusammen, was zusammengehört und das seid nun mal ihr. So und nun rufe ich mal schnell im Hause Tomlinson an, lade sie zum Essen ein und du, du kümmerst dich bitte darum, dass wir heute Abend ein Caterina haben, was auch die jüngeren Tomlinson mögen.
Parallel dazu werde ich ein paar Anrufe tätigen, sodass wir heute Abend auch noch das Haus besichtigen können. Da muss ein wenig sauber gemacht werden, aber das bekommen die Mädels von mir bestimmt schon hin.", ich wusste das Mama ihre Freundinnen meinte, die ihr immer und jederzeit hilfsbereit zur Seite standen.
"In Ordnung. So machen wir das.", ich nickte, merkte jedoch noch immer die Unsicherheit in mir. Was wäre, wenn die Tomlinsons doch da würden bleiben wollen? Was wäre, wenn Lou ausrasten würde, weil ich mich einmischte?
"Hör auf zu grübeln.", meine Mutter drückte mir ein Telefon in die Hand. "Beeile dich lieber. Wir haben nicht viel Zeit."
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Ja, nun geht es weiter... Anne hat ja schon feste Vorstellungen wie es laufen kann in Zukunft. Könnt Ihr Harrys Sorge verstehen und was meint Ihr, wie werden die Tomlinsons reagieren, auf das Angebot mit dem Haus?
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