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Helena stand vor der Tür von Deans Villa, ihre Hand zitterte leicht, als sie den Klingelknopf drückte. Der kalte Wind wehte durch ihr Haar, aber sie achtete kaum darauf. Der Gedanke, Dean um Hilfe zu bitten, ließ sie bereits jetzt an ihren Nerven zehren. Es war eine Schwäche, die sie nicht zugeben wollte, aber sie hatte keine andere Wahl. Lennart war in Schwierigkeiten, und Dean war der einzige, der ihm helfen konnte.
Nach einem Moment öffnete sich die Tür, und Dean stand vor ihr. Ein Blick, der weder überrascht noch erfreut war, traf sie. „Helena“, sagte er, „was willst du hier?“
„Ich muss mit dir sprechen“, sagte sie, ihre Stimme klang rau, und sie konnte kaum die Fassung bewahren. „Ist es möglich, dass ich reinkomme?“
Dean musterte sie mit einem leicht skeptischen Blick, dann trat er zur Seite und ließ sie eintreten. „Komm rein“, murmelte er, als er die Tür hinter ihr schloss.
Kaum drinnen, bemerkte Helena eine Frau, die auf der Couch saß und ein Buch in der Hand hielt. Sie blickte auf und sah Helena mit einem leicht neugierigen Blick an.
„Oh, entschuldige“, sagte Dean, „das ist Georgina. Georgina, das ist Helena.“
Georgina stand auf und reichte Helena die Hand. „Schön, dich kennenzulernen“, sagte sie höflich.
„Ja, hallo“, antwortete Helena kurz, ihre Hand zitterte bei der Begrüßung. Sie fühlte sich unwohl, als die beiden sie musterten. Ihr eigenes Herz raste, und sie spürte, wie die Luft um sie herum immer dichter wurde. Doch sie musste es tun. Sie musste ihm die ganze Geschichte erzählen.
Dean setzte sich in einen Sessel und schaute sie mit einem nüchternen Blick an, Georgina blieb in der Nähe, als wäre sie unwillig, die Situation aus den Augen zu lassen.
„Was ist los, Helena? Was führt dich hierher?“ Dean klang nicht besonders interessiert, aber seine Miene war ernst. „Ich nehme an, es geht um deinen Sohn, oder?“
Helena atmete tief ein und überlegte, wie sie anfangen sollte. Sie wollte nicht sofort mit dem ganzen Ausmaß der Probleme kommen. Doch die Anspannung in ihr wuchs, als sie den Blick von Dean auf sich spürte. „Ja, es geht um Lennart“, sagte sie langsam. „Er ist in Schwierigkeiten geraten. Schlimme Schwierigkeiten.“
„Was für Schwierigkeiten?“, fragte Dean ohne jede Regung.
Helena zögerte, ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Dann setzte sie sich auf die Couch und begann zu sprechen. „Es fing alles an, als er gestern versuchte, Alkohol zu stehlen. In einem Laden. Die Polizei kam, und er wurde aufgegriffen. Es ging alles ziemlich schnell, und ich... ich wusste nicht, was ich tun sollte.“
Georgina blickte von Helena zu Dean, dann sagte sie ruhig: „Und was hat das mit dir zu tun, Dean?“
„Lass mich noch ausreden“, sagte Helena scharf und richtete sich auf. „Es ist nicht nur das. Lennart hat auch zuhause alles zertrümmert. Stühle umgeworfen, sich in Rage geredet. Dann nahm er einen Holzstock und schlug damit auf alles ein, sogar auf mich und Sven. Du verstehst nicht, Dean, was für ein Kind er geworden ist. Ich kann nicht mehr mit ihm umgehen. Er hört nicht auf mich, und er ist immer wütender.“
Ein Hauch von Überraschung und vielleicht auch von Skepsis ging über Deans Gesicht, als er die Worte von Helena hörte. Aber er sagte nichts, und die Stille zog sich unbehaglich durch den Raum.
„Warum erzählst du mir das alles, Helena?“ fragte Dean nach einer langen Pause. „Ich bin nicht verantwortlich für deinen Sohn. Warum sollte ich mich einmischen?“
Helena spürte, wie ihre Verzweiflung wieder zunahm. Sie lehnte sich nach vorne und setzte sich wieder auf, ihre Hände verkrampften sich um das Kissen, als sie versuchte, die richtigen Worte zu finden. „Weil du der Einzige bist, der ihm vielleicht helfen kann, Dean. Ich weiß, es klingt verrückt, aber... du bist sein Vater. Du hast Einfluss auf ihn. Du kannst ihm zeigen, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen.“
Dean schnaubte und rollte mit den Augen. „Ich kenne den Jungen kaum. Du hast es doch alleine aufgezogen. Was soll ich jetzt noch machen?“
Helena fühlte die Wut in sich hochsteigen, doch sie versuchte, ruhig zu bleiben. „Ich brauche deine Hilfe. Du bist der Einzige, der ihm helfen kann. Er braucht jemanden, der ihm zeigt, dass es mehr im Leben gibt als Wut und Zerstörung. Du bist... der Vater. Du musst etwas tun.“
„Warum ich?“, wiederholte Dean, dieses Mal etwas kühler. „Warum glaubst du, dass ich so etwas tun sollte?“
„Weil du es kannst“, sagte sie mit fester Stimme. „Du hast alles, was er braucht. Du kannst ihm das geben, was ihm fehlt.“
Dean blieb stumm, die Stille zwischen ihnen fühlte sich unerträglich an. Georgina hatte sich in den Sessel zurückgezogen und beobachtete sie beide genau. Schließlich sprach sie. „Es hört sich an, als würdest du Dean wirklich um etwas bitten, das er nicht will.“
„Ja, aber er muss!“, fuhr Helena fort, ihre Stimme klang jetzt fast flehend. „Ich kann nicht mehr. Es ist zu viel. Ich kann ihn nicht mehr alleine auf den richtigen Weg bringen. Aber vielleicht kannst du es.“
Dean lehnte sich zurück und legte die Hände hinter seinen Kopf, als würde er über die Situation nachdenken. „Das ist eine große Verantwortung, Helena“, sagte er nachdenklich. „Ich kenne den Jungen kaum, und du erwartest, dass ich ihn bei mir aufnehme, als ob er mein Sohn wäre. Glaub mir, das ist nicht so einfach.“
Helena spürte, wie ihre Verzweiflung erneut anstieg. „Ich weiß, aber er ist dein Sohn, und du bist der Einzige, der ihm noch helfen kann, Dean. Du bist der Einzige, der ihn auf den richtigen Weg bringen kann.“
Dean schwieg einen Moment lang, und seine Miene wurde nachdenklich. Schließlich sagte er: „Ich werde darüber nachdenken. Aber du musst verstehen, dass das nicht einfach wird. Er muss sich an Regeln halten, und wenn er das nicht tut, dann wird das alles hier ganz schnell enden.“
Helena nickte eilig, ihre Erleichterung war deutlich zu spüren. „Danke, Dean. Ich weiß, dass das viel verlangt, aber bitte, bitte hilf ihm. Ich weiß, dass du es tun kannst.“
Dean stand auf, und als er sich umdrehte, sagte er noch: „Ich sage es dir, wenn ich mich entschieden habe aber bitte geh jetzt"
Als Helena ging schaute Georgina hinterher ihre Gedanken kreisten sich. Hier ein Kind aufnehmen der straftätig ist und dann noch Dean. Da würde der junge besser in der Jugendeinrichtung bleiben den eins wusste sie mir Dean war nicht viel zu spaßen.
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